Russland und China wollen weltweiten Goldhandel dominieren

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Beitrag 16.04.2018, 13:12

Knudelhuber
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 171
Registriert: 03.05.2017, 13:07
Goldbarren scheinen die Chinesen aber mittlerweile doof zu finden:

Goldbarren-Verkauf ging im ersten Quartal um 27% zurück: https://anlagegold24.blog/2018/04/16/q1 ... oldbarren/

Beitrag 16.04.2018, 13:46

Benutzeravatar
Indiana Jones
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1026
Registriert: 12.10.2016, 17:33
Knudelhuber hat geschrieben:Goldbarren scheinen die Chinesen aber mittlerweile doof zu finden:

Goldbarren-Verkauf ging im ersten Quartal um 27% zurück: https://anlagegold24.blog/2018/04/16/q1 ... oldbarren/
smilie_13 , aber Die Zahlen in dem verlinkten Artikel sind nicht schlüssig. Dort heißt es nämlich:

"Der chinesische Goldverband (China Gold Association) hat die Absatzzahlen in Sachen Gold im ersten Quartal 2018 veröffentlicht. Demzufolge gab es in China im ersten Quartal 8% mehr Verkäufe von Goldmünzen. Das Gesamtvolumen betrug 2,7 Tonnen. Die Chinesen haben zwar mehr Goldmünzen gekauft, aber sich bei Goldbarren zurückgehalten. Der Goldbarrenabsatz ging um 27,58% auf 73,28 Tonnen zurück. Da in China traditionell mehr Goldbarren als Goldmünzen verkauft werden, führt dies dazu, dass der gesamte Goldverbrauch im ersten Quartal in China um 5,44% auf 284,97 Tonnen gefallen ist..."

Selbst wenn es sich bei den 2,7 Tonnen Goldmünzen um einen Schreibfehler handelt und es 27 Tonnen Goldmünzen in Q1 gewesen wären, so ergäbe das mit den angeblichen 73,28 Tonnen Goldbarren noch immer keine 284,97 Tonnen Goldnachfrage.

Sei es wie es sei. Auch 284,97 Tonnen Gold im ersten Quartal können sich sehen lassen. Das wären auf das Jahr hochgerechnet 1.143,88 Tonnen Gold. Das ist mehr als ein drittel der weltweiten Fördermenge. Das ist jedoch noch lange nicht alles.

An der Shanghai Gold Exchange wurden nämlich 2017 über 2.000 Tonnen Gold ausgeliefert. Das waren 10 % mehr als in 2016 . https://www.bitchute.com/video/bIGcZsHN7aK0/

Bild
Bild 1: Goldauslieferungen Shanghai Gold Exchange bis 2008 November 2017 (ohne Dezember 2017)

Bild
Bild 2: Goldauslieferungen Shanghai Gold Exchange jeweils im Dezember 2008 bis 2017

Beitrag 16.04.2018, 15:02

lifesgood
Wir sind ja eher selten derselben Meinung, aber diesmal stimme ich Dir zu.

1.) wenn die Münzen um 8% auf 2,7 to gestiegen sind, so wurden 0,2 to mehr Münzen verkauft
2.) wenn die Barren um 27,58% auf 73,28 to gesunken sind, so wurden 27,9 to Barren weniger verkauft
3.) wenn die Gesamtmenge um 5,44% auf 284,97 to gefallen ist, beträgt dieser Rückgang nur 16,39 to.

Also wenn der Münzenverkauf um 0,2 to zugenommen und der Barrenverkauf um 27,9 to abgenommen hat, wäre das ein saldiertes Minus von 27,7 to.

In der Gesamtmenge beträgt der Rückgang aber nur 16,39 to, also müssen anderweitig gut 11,3 to mehr Gold verkauft worden sein, oder die Zahlen stimmen nicht.

lifesgood

Beitrag 16.04.2018, 16:18

Benutzeravatar
MaciejP
Gold-Guru
Beiträge: 2615
Registriert: 08.03.2012, 05:49
lifesgood hat geschrieben:In der Gesamtmenge beträgt der Rückgang aber nur 16,39 to, also müssen anderweitig gut 11,3 to mehr Gold verkauft worden sein, oder die Zahlen stimmen nicht.
Die Nachfrage der Schmuckindustrie ist ebenfalls gestiegen, um ca. 10t. Die Zahlen scheinen also zu stimmen.
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 16.04.2018, 17:38

Benutzeravatar
Indiana Jones
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1026
Registriert: 12.10.2016, 17:33
Danke. Ich habe die Daten aus dem Artikel nochmal zusammen gerechnet und komme dann doch auf dasselbe Ergebnis wie anlagegold24:


Goldschmuck 180,5 Tonnen
Goldbarrenabsatz 73,28 Tonnen
industrielle Verbrauch (z.B. Elektronik) 28,49 Tonnen
Münzen 2,7 Tonnen
----------------------------------
284,97 Tonnen Gesamtverbrauch in Quartal 1


Auch wenn die Zahlen stimmen finde ich die eher reißerische Überschrift

" Q1: Chinesen kaufen 8% mehr Goldmünzen, aber weniger Goldbarren "

doch etwas verwirrend. Wenn man sich nämlich die kompletten Zahlen vor Auge hält sieht man schnell, dass für die chinesischen Goldkonsumenten an Nummer 1 der Goldschmuck, dann die Nachfrage nach Goldbarren und sehr weit abgeschlagen die Nachfrage nach Goldmünzen steht. Das lässt den Schluss zu, dass die Chinesen Bürger Gold - anders als die Europäer - eher als schönen Luxus und weniger als Anlageinstrument begreifen. Da der Yuan gegenüber dem Dollar als sogen. Weltleitwährung zuletzt stark aufgewertet hat ist dieses Verständnis der Chinesen auch nachvollziehbar. Dort macht man sich scheinbar um Inflation und Wirtschaftswachstum weniger Sorge als in USA oder bei uns.

Was mir aber in meinem Ausgangspost wichtig war ist weniger der Umstand, ob in China 2,7 oder 2,8 Tonnen Goldmünzen in Q 1 verkauft wurden, sondern viel mehr die Tatsache, dass in 2017 an der Shanghai Gold Exchange über 2.000 Tonnen physisches Gold ausgeliefert wurden.

Wer hat dort mehr als 2.000 Tonnen gekauft und sich physisch ausliefern lassen, wenn die Chinesen doch laut den Angaben in dem Artikel auf ein Jahr hochgerechnet nur gut 1.000 Tonnen Gold konsumieren ( 4 x 284,97 Tonnen = 1.139,88 Tonnen) ?

Da auch die Chinesische Zentralregierung laut offiziellen Angaben ihre Zentralbankbestände in 2017 nicht aufgestockt hat könnte man mal darüber nachdenken, dass es in China eine gewisse Geldelite geben könnte, die zwar in China auch Schmuck kauft aber vor allem auch in Shanghai Goldbarren kauft und diese nicht unbedingt in Chinas offizieller Bilanz gelistet werden. Die Differenz zwischen der Inlandsnachfrage und der Auslieferung in Shanghai beträgt annähernd 1.000 Tonnen Gold. Solche Mengen sind keine Peanuts.
Zuletzt geändert von Indiana Jones am 16.04.2018, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 16.04.2018, 18:12

Benutzeravatar
VfL Bochum 1848
Gold-Guru
Beiträge: 5907
Registriert: 31.01.2015, 11:29
Wohnort: NRW
Indiana Jones hat geschrieben:...
Da auch die Chinesische Zentralregierung laut offiziellen Angaben ihre Zentralbankbestände in 2017 nicht aufgestockt hat ...
Na ja, vielleicht gibt es in China durchaus Diskrepanzen zwischen offiziellen und inoffiziellen Angaben und Sachverhalten smilie_16 .
Zuletzt geändert von VfL Bochum 1848 am 16.04.2018, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 16.04.2018, 18:13

Knudelhuber
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 171
Registriert: 03.05.2017, 13:07
Das liegt sicher daran, woher die Zahlen kommen....

die Zahlen von AG24 scheinen ja von einem Goldverband zu kommen, technisch fragen die bestimmt die Zahlen per Anfrage bei Banken und großen Schmuckvertriebskanälen etc. ab... da in China ja alles reglementiert ist, darf sicher nicht jeder Blödmann dort Goldbarren verkaufen, sodass man nur die fragen muss, die es dürfen und für die gibt es sicher noch einen Großhandel... dann hat man die Zahlen für Goldschmuck, Goldbarren und Goldmünzen.... woher man die für die Industrie (Elektronik o.ä. ) bekommt, ist da schon schwieriger, aber auch von untergeordneter Bedeutung...

An der Shanghaier Börse dürfen ja auch Nicht-Chinesen kaufen und handeln, deswegen ist das kein Widerspruch.

Natürlich dürfen in den chinesischen Gold-Verkaufsgeschäften auch Nicht-Chinesen Goldschmuck oder Goldmünzen kaufen... also so ganz wird man das nicht trennen können... aber Shanghaier Börse ist einfach ein Handelsplatz, der von weltweiten Teilnehmern genutzt werden kann.

Beitrag 16.04.2018, 18:20

Knudelhuber
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 171
Registriert: 03.05.2017, 13:07
Den Rückgang von Goldbarren-Verkäufen wird man vermutlich dadurch erklären können, dass die Chinesen auf Goldbarren irgendeine Art Steuer haben und deshalb die 28 Tonnen, die in diesem Jahr fehlen, nicht auf offiziellem Weg mit Steuer gekauft haben, sondern aus geschmuggeltem Zugang... gibts ja in Indien und sonstwo auch jeden Tag:

https://www.telegraphindia.com/states/n ... ute-220139

https://thehimalayantimes.com/nepal/pol ... smuggling/

Beitrag 16.04.2018, 18:47

Benutzeravatar
Indiana Jones
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1026
Registriert: 12.10.2016, 17:33
Knudelhuber hat geschrieben:Das liegt sicher daran, woher die Zahlen kommen....

die Zahlen von AG24 scheinen ja von einem Goldverband zu kommen...

....An der Shanghaier Börse dürfen ja auch Nicht-Chinesen kaufen und handeln, deswegen ist das kein Widerspruch.

Natürlich dürfen in den chinesischen Gold-Verkaufsgeschäften auch Nicht-Chinesen Goldschmuck oder Goldmünzen kaufen... also so ganz wird man das nicht trennen können... aber Shanghaier Börse ist einfach ein Handelsplatz, der von weltweiten Teilnehmern genutzt werden kann.
Richtig. Aber in Shanghai ist das Gold deutlich teurer als z. B. an der Comex. Also warum sollte ein Amerikaner in Hong Kong oder Shanghai Gold kaufen, wenn es dort eben teurer ist ? Dort findest du auf Seite 5 unten die Preisaufschläge an der Shanghai Gold Exchange im Vergleich zu den "weltweiten" Preisen:

http://www.en.sge.com.cn/upload/file/20 ... G6beyc.pdf

Gesamtübersicht per Monat dort: http://www.en.sge.com.cn/data_MonthlyReport

Deswegen vermute ich dort eher ( "inoffizielle" ) Nachfrage aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China. Wir reden hier über eine Menge von ca. 1.000 Tonnen Gold per anum. Das ist immerhin 1/3 der weltweit geförderten Goldmenge und keiner kann oder will Auskunft geben, wer diese unglaublich große Menge seit geraumer Zeit jedes Jahr aufkauft und mir nichts dir nichts verschwinden lässt ? Wow. Da läuft aber etwas gewaltig aus dem Ruder. Nur 8 Jahre und irgend ein James Bond Bösewicht ( https://www.youtube.com/watch?v=6D1nK7q2i8I ) könnte mehr Gold besitzen als in Fort Knox jemals gelagert wurde ?

Beitrag 16.04.2018, 19:32

Knudelhuber
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 171
Registriert: 03.05.2017, 13:07
Das könnten schon Inder sein, die in Indien sonst 10% Steuer auf Gold haben... da kauft man lieber in Shanghai mit 2% über Spot, als in Indien mit 10% über Gold+Aufgeld :-) ... und dann mit der Rikscha über die grüne Grenze...

Beitrag 16.04.2018, 19:45

Benutzeravatar
Indiana Jones
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1026
Registriert: 12.10.2016, 17:33
Nicht ganz abwegig. Aber die " I n d e r " sind über Jahrtausende hinweg krasse Goldschmuckfans und ob die es fertig bringen jedes Jahr 1.000 Tonnen Goldbarren aus Shanghai nach Indien rüber zu schmuggeln, dort in Schmuck umzuarbeiten und dann trotz der in Indien anno 2017 durch gesetzten " Bar / Schwarzgeldabschaffung bzw. Begrenzung " die 1.000 gemutmaßten Tonnen Gold Schmuggelware an irgendwelche Hochzeitsgesellschaften oder Tempel weiter zu verkaufen halte ich ehrlich gesagt für ein Ding der absoluten Unmöglichkeit.

Hinter den jährlich von der Shanghai Goldexchange ausgelieferten 2.000 Tonnen Gold stecken wahrscheinlich ganz andere, eben zu großen Teilen geheime (okkulte) und bestens organisierte Kräfte. Das sieht man auch daran, dass die Inder von 2013 bis 2015 massiv in Silber geflüchtet sind als man ihnen schon damals den Goldschmuckkauf per Steuergesetzgebung vermießen wollte. Diesbezüglich zitiere ich mich aus dem Silber Preis Prognosen Thread zur Erinnerung:
Indiana Jones hat geschrieben:
2013, 2014 und 2015 waren übrigens die Jahre, in denen die weltweite Nachfrage nach Silbermünzen und Barren mit ca. 800 Millionen Unzen Silber am stärksten war. Das lag aber nicht daran, dass Deutschland in Europa der absatzstärkste Markt für Silber Barren ist sondern ganz einfach daran, dass in Indien in diesen 3 Jahren 200 Millionen Unzen Silberbarren gekauft wurden. Diese starke Nachfrage aus Indien fiel 2016 / 17 auf nur noch 30 Millionen Unzen Silber. Das ist zwar immer noch mehr als das dreifache der Nachfrage aus Deutschland...

Antworten