seltsame Goldmünze gefunden

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Beitrag 19.02.2012, 14:48

KingKarlo
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Beiträge: 1
Registriert: 19.02.2012, 14:45
Hallo

Kennt sich jemand mit alten Goldmünzen aus? Ich habe so eine bei mir auf dem Dachboden gefunden, ich glaube das ist Kryllisch was da drauf steht...Ich denke Bulgarisch. Habe mal die Daten (893-927) gegooglet und bin darauf gestoßen, dass dies die Glanzzeit des Bulgarischen Reichs war. Hat jemand evtl. genauere Informationen? Insbesondere wie wertvoll diese Münze ist ?

Bild: http://www.pic-upload.de/view-13034600/m--nze.jpg.html

Habe herausgefunden, dass die Inschrift Zar Simeon bedeutet.

Beitrag 25.03.2012, 23:20

avalon
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Beiträge: 61
Registriert: 25.03.2012, 22:32
Hallo,

was das für eine Münze ist, kann ich Dir leider nicht sagen. Korrekt ist jedoch, daß es kyrillische Schrift ist (wie von Dir schon festgestellt: das oberste Wort "Zar", darunter steht "Simeon" auf kyrillisch). Allerdings ist der Rand bei der Münze schlecht zu erkennen - viel zu unscharf. Das Wort unten am Rand scheint mit "r i ja" (ja = ein Buchstabe im Kyrillischen; 'R' nur eben gespiegelt geschrieben) zu enden, das Wort rechts mit "i n i" zu beginnen und das Wort links scheint mit "k u n ch" oder "k u i ch" (ch = wieder ein kyrillischer Buchstabe; im Kyrillischen ein "x") zu enden. Allerdings sind das eher Vermutungen aufgrund der schlechten Bildqualität...

Das kyrillische Alphabet wird sowohl in Rußland, als auch in Bulgarien verwendet. Einen Zar Simeon scheint es in Bulgarien auch mal gegeben zu haben.

Unter findet http://www.botschaft-bulgarien.de/BB//i ... p=1&page=0 man hierzu:
"Die Politik von Boris-Michail wurde durch seinen Sohn, Zar Simeon den Großen (893-927), fortgesetzt. Er gab die Übersetzung zahlreicher christlich-orthodoxer Bücher aus dem Griechischen ins Bulgarische in Auftrag, war der Schutzpatron der Schriftschulen von Pliska/Preslav und Ochrid und befasste sich selbst mit Aufklärungstätigkeit. Außerdem verlegte er die Hauptstadt nach Preslav und erweiterte die Landesgrenzen um das Doppelte, die nun durch drei Meere gebildet wurden, nämlich das Schwarze Meer, die Ägäis und das Adriatische Meer. Als Kenner der antiken griechischen Kultur gelang es ihm, den bulgarischen Staat in eine bedeutende Macht mit großem Einfluss auf die damalige Welt zu verwandeln. Die Zeit seiner Herrschaft wird mit Recht als „Goldenes Zeitalter“ bezeichnet."

Beitrag 25.03.2012, 23:33

ichwillauch
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 94
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Das ist nie im Leben eine zeitgenössische Münze !
Prägungen sahen in diesem Zeitraum ganz anders aus .
Es dürfte sich eher um eine Medaille zu Erinnerungszwecken aus der Neuzeit handeln ...
Gold ... ???

Beitrag 26.03.2012, 00:09

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Friedrich 3
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Registriert: 30.06.2011, 14:21
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Scharfe grössere Bilder von beiden Seiten der Münze würden hier sehr hilfreich sein,da wir sonst nur Vermutungen anstellen können....
So und nicht anders!

Erfolgreich gehandelt: ja klar..

Beitrag 26.03.2012, 21:39

Quinar
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Registriert: 05.01.2012, 02:22
ichwillauch hat 100% recht!

Die Prägung ist keinesfalls aus dem Bulgarischen Reich!

Dazu brauchts auch keine besseren Bilder.

Erinnert mich ein wenig an irgendeine private Medaille mir der Büste Caesars und der Jahresangabe 44 v.Chr. bezüglich welcher mal gefragt wurde ob sie echt antik sei... smilie_16

Beitrag 26.03.2012, 22:53

charlym
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Wohnort: Rheinlandpfalz
Hallo,

ich reihe mich mal in die Reihe der "vermuter" ein. Sicher ist nur, dass wenn ein Zeitraum benannt ist, sie auf jeden Fall später als der genannte Zeitraum geprägt wurde. Da auf Münzen meist nur der aktuelle Herrscher abgebildet war, könnte es möglich sein, dass sie erst viel später zur Erinnerung geprägt wurde... und dann ehr als Medaille und nicht als Münze. Sowas ähnliches wie eine "Gedenkprägung" wie wir sie heute kennen, gab es damals nicht. Da sich, wie bereits gesagt, im allgemeinen die Herrscher auf der Münze verewigt haben, damit jeder im Land weiß für wen er schuftet.

Charly

Beitrag 26.03.2012, 23:14

Quinar
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 762
Registriert: 05.01.2012, 02:22
naja,
Gedenkprägungen gab es sogar schon lange vor dem Bulgarenreich!
Die zahlreichen Consecratio Prägungen der ollen Römer sind nix anderes.
Auch gab es schon in der Antike Prägungen welche nicht im Nominalstandart erfolgten und heute wohl als Medaillen angesprochen würden,der Kontoriat.
Das vorliegende Stück entspricht aber im gesamten Prägestil/Prägetechnik nichts frühmittelalterlichem!
Es ist modern!(20.Jh)

Beitrag 27.03.2012, 00:04

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Fellenteee
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 240
Registriert: 29.09.2011, 17:42
wenn ich solche Bilder sehe - auch in den Kleinanzeigen -dann frage ich mich ernsthaft, wie man mit den heute üblichen Fotoapparaten/Handys/sonstewas noch so unscharfe fotos hinbekommt.
Erfolgreich gehandelt mit "eu_nord"

Beitrag 27.03.2012, 10:53

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RCM
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 189
Registriert: 29.07.2010, 11:26
Hallo KingKarlo,

dir haben wohl die Antworten auf deine gleiche Frage Mitte Februar auf GuteFrage net nicht gefallen?
:wink:

Gern fasse ich noch einmal zusammen...

Bei deinem "Dachbodenfund" handelt es sich nicht mal im Ansatz um eine zeitgenössische Münze.
Warum:
1.Es ist das Todesdatum von Simeon vermerkt und was noch viel überzeugender ist, während der kurzen Zeit des ersten Bulgarischen Reiches wurden überhaupt keine eigenen Münzen geprägt, man bediente sich byzantinischer und anderer Münzen... Nach Simeon wurde sein gerade erst geschaffenes Reich quasi wieder aufgelöst, Stück für Stück zerbrach es, wurde geplündert von Byzantinern, Serben Kroaten und Russen...
2. Das Kyrillische Alphabet unterlag im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls vielen Änderungen, bei dir wird bereits das moderne Kyrillisch verwendet, deutlich sichtbar bei A und P (R) sowie dem Buchstaben "ja" (umgekehrte R in der unteren Umschrift)
3. Die ersten eigenen bulgarischen Münzen wurden nach 1218 bis zur engültigen Eroberung durch die Osmanen Ende des 14Jhds. ausgegeben, da Bulgarien bitterarm war aber fast auschließlich Kupfermünzen und Silberne...
Keine Goldene...
Es gibt aus dieser Zeit (nach 1218-1397) eine in Bulgarien gefundene Goldmünze, bei der sich die Gelehrten streiten, ob es eventuell eine bulgarische Umlaufprägung war
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Ivan_ ... n-gold.JPG
gut zu sehen das alt kyr. A links oben 2. Zeile

Hier ist eine gute Zusammenfassung von Bulgarischen Münzen des Mittelalters mit vielen Bildern...
http://wildwinds.com/moushmov/bulgarian.html
Es wird folgendes erwähnt: Zitat
Bulgarian gold coins are unknown. Many people consider some Byzantine coins to be Bulgarian, but they are only similar

Nach Neugründung Bulgariens Ende des 19 Jhd. wurden auch Goldmünzen geprägt, alle Münzen dieser Zeit findest du hier...
http://www.bulgariancoins.com/
Eine Zar Simeon Münze findest du auch dort nicht.

Was bleibt?
Meiner Meinung nach handelt es sich um eine "Touristenprägung" Stell doch mal die Kehrseite als Foto ein, falls da überhaupt etwas drauf ist, könnte es sich um eine Nachprägung des Bleisiegels von Simeon handeln...
Wie auch immer, eine Anmerkung sei mir noch gestattet:Interessant ist, dass du von dieser "Prägung" keine Ahnung hast, nur weißt du sicher, dass sie aus Gold ist. Eine solche Aussage in Verbindung mit Dachboden, Kellerfund, Opakoffer usw. und der Frage nach Wert deutet in 99Prozent der Fälle bereits auf etwas völlig wertloses hin. Wenn du also nach weiteren Foren suchst um diese Frage in ein oder 2 Monaten woanders zu stellen, vermeide eine derartige Wortwahl. :wink:

Nichts für ungut und viele Grüße an alle,

RCM
Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!
Kurt Tucholsky

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