Venezuela: Ein Haus für 1 Unze Gold, 6 Monate Nahrung für 1

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 05.08.2016, 13:34

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Gold-Guru
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Venezuela: Für eine Unze Silber gibt es sechs Monate Nahrung

Welchen wirtschaftlichen Schutz und Nutzen der private Edelmetallbesitz im Zuge einer Hyperinflation bietet, zeigt das aktuelle Beispiel aus Venezuela anschaulich.

In Venezuela galoppiert die Inflation. Der Internationale Währungsfonds erwartet in diesem Jahr eine Teuerungsrate von 700 Prozent und einen Einbruch der Wirtschaft des Landes um 10 Prozent.

An diesem Beispiel erkennt man deutlich, welche Auswirkungen Geldwertvernichtung im Endstadium hat und wie man sich für einen solchen Fall absichern kann. Denn mit dem Verfall der Inlandswährung steigen die Edelmetallpreise im Land in ungeahnte Höhen. Das heißt, wer in Venezuela rechtzeitig vorgesorgt und Gold und Silber gekauft hat, dessen wirtschaftliche Lage (Kaufkraft) ist nun erheblich besser als im Falle der meisten Haushalte des Landes.

Weiterlesen: http://www.goldreporter.de/venezuela-fu ... old/60133/

Beitrag 05.08.2016, 16:52

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Dragonh3art
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Das ist echt traurig was da passiert und ich hoffe auch nicht das es bei uns soweit kommt.

Beitrag 05.08.2016, 20:33

Gladius
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Wenn man das Haus mit besagter Unze Gold kauft, lebt man dann eigentlich noch lange enug um einzuziehen?

Beitrag 05.08.2016, 20:59

Marek
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Hallo,

es stellt sich auch die Frage, wie man "Haus" und "Essen" definiert?

Wenn ich das mal auf deutsche Verhältnisse übersetze
(- ohne je in Venezuela gewesen zu sein -)
lande ich bei im schlimmsten Fall bei 4 Sack Kartoffeln (= Essen)
und einer alten Blechgarage "irgendwo im nirgendwo" (= "Haus") ...

Das ist dann aber auch nicht der Hammer bzw. nicht so weit von heutigen Preisen entfernt...

Liebe Grüße
Marek

Beitrag 05.08.2016, 22:43

Herebordus
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Die Hauspreise werden sicher noch weiter fallen. Bei 700% Inflation verlieren die armen mehr. Langfristig sehe ich schwarz für Venezuela.

https://forum.gold.de/700-prozent-infla ... 10023.html

Beitrag 06.08.2016, 18:12

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iwbrar
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Eine Unze Silber bringt mir nur dann etwas, wenn ich jemanden finde, der mit Essen für einen Monat verkaufen kann. Die Läden sind aber leergekauft und auf dem Schwarzmarkt kostet alles nochmal eine ganze Menge mehr. Da wäre man echt besser dran gewesen sich ein paar kg Reis mehr in den Keller zu legen. Die Leute dort können einem echt leid tun. Ich habe mich schon nach Möglichkeiten umgesehen etwas zu spenden, aber irgendwie habe ich immer ein ungutes Gefühl dabei, einer Hilfsorganisation einfach nur Geld zu überweisen. Wenn, dann vielleicht direkt an eine Organisation aus Venezuela. Kennt jemand sowas?
Früher gab es öfter mal Sammlungen von Lebensmitteln, die dann per Flugzeug in die betroffenen Regionen gebracht wurden, aber das habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.

Venezuela könnte ein reiches Land sein, jetzt verhungern dort Leute. Das ist echt schwer zu fassen.
Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen.

Beitrag 07.08.2016, 06:09

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KROESUS
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hier kann man mit Deutschen vor Ort kommunizieren:

http://www.venezuela-forum.com/viewforum.php?f=8

soweit ich verstanden habe improvisieren die Leute

die Armen bauen sich ihr Essen selber an und die Reichen kaufen in den Supermärkten der Nachbarländer was es im Land nicht gibt

irgendwie wursteln die Venezoleaner sich durch

Beitrag 07.08.2016, 13:13

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Ken.Guru
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venezuela ist ein paradebeispiel für das versagen des sozialismus und die ignoranz von wirtschaftlichen gegebenheiten.
da sich venezuela nur durch seine erdölförderung am leben erhalten hat und nur auf dieses pferd gesetzt hat und damit auch die restliche infrastruktur auf verschleis gefahren und nicht erneuert hat war das ergebniss abzusehen. viele rohstoffreiche länder haben das selbe problem wie zb. die russen, die kriegen es aber mit hilfe der chinesen langsam in den griff. menschen denen es zu gut geht, ich mein jetzt zb. westeuropa, haben das gleiche problem da sie auserhalb ihres dunstkreises nichts wahrnehmen solang es sie nicht persönlich betrifft, erst durch persönliche probleme wie arbeitsplatzverlust oder scheidung wachen sie eventuell auf. jetzt nachdem chavec und maduro die karre an die wand gefahren haben, maduro war busfahrer smilie_02 , dämmert es wohl langsam das es nichts umsonst gibt. die amis haben durch ihr frackingprogramm den ölpreis zum absturz gebracht und damit erdölexportierenden ländern gezeigt das es auch ohne sie geht. ab und zu mal zu zeigen wo der hammer hängt find ich nicht übel und wirkt evolutionsfördernd. smilie_12
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 07.08.2016, 14:10

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iwbrar hat geschrieben: direkt an eine Organisation aus Venezuela. Kennt jemand sowas?
http://www.charity-charities.org/Hunger ... zuela.html

Beitrag 07.08.2016, 21:53

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Ken.Guru
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wie wäre es mit einer sachspende in form von m16 und entsprechendem futter dazu, damit sie dem busfahrer etwas feuer unter seinem ar... machen ?

oh mein gott, nein. gewalt ist doch keine lösung. smilie_02
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Beitrag 08.08.2016, 03:54

Thomasio
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Ken.Guru hat geschrieben:venezuela ist ein paradebeispiel für das versagen des sozialismus und die ignoranz von wirtschaftlichen gegebenheiten.
Das ist das präzise Gegenteil der Tatsachen, oder auch so maximal falsch wie man es nur sagen kann.
Das gab es in Russland, das gibt es bis heute sogar noch halbwegs erfolgreich in China, das gibt es in Kuba und noch ein paar weiteren Staaten und es heisst Kommunismus.
Aber Kommunismus hat mit Sozialismus überhaupt nichts zu tun, Kommunismus ist besser beschrieben mit dem Wort: StaatsKAPITALISMUS.
Venezuela ist DAS Paradebeispiel dafür was passiert, wenn ein Staat versucht den Kapitalismus unter seine eigene Kontrolle zu bringen, ohne das System zu ändern und damit die im Kapitalismus eingebaute Selbstzerstörung drastisch beschleunigt.
Da werden private, reiche Eigentümer enteignet und durch staatliche, korrupte Funktionäre ersetzt, aber am System als Solches ändert sich GAR NICHTS.
Alle erwirtschafteten Gewinne bleiben in den Taschen einer Handvoll Weniger hängen und das Volk verarmt.

Der Grund, warum die Dinge im Staatskapitalismus noch ganz drastisch viel schlechter laufen als im Privatkapitalismus ist schlicht der, dass der Staat zusätzlich zur Enteignung privaten Eigentums auch noch die Löhne auf einem so kleinen Niveau festlegt, dass die meisten Menschen überhaupt keine Lust haben sich für so wenig Geld anzustrengen, so dass am Ende der Staat gezwungen ist Sozialleistungen von ständig schrumpfender Produktion zu bezahlen, was in aller Regel dann mit der Druckerpresse versucht wird.
Darum sind Arbeiter im Staatskapitalismus weniger motiviert, weniger produktiv, die Wirtschaft geht den Bach runter und die Währung bekommt die Schwindsucht.

Sozialismus ist etwas GANZ anderes.
Sozialismus erlaubt Wettbewerb und Profit, Sozialismus erlaubt höhere und niedrigere Einkommen, Sozialismus erlaubt eigentlich alles, bis auf eins, Sozialismus erlaubt keine Diktatur, sondern verlangt die absolute Demokratie in ALLEN Bereichen des Lebens.
Sozialismus ist die Herrschaft des Volkes, wo ALLES im (Privat-)Besitz des Volkes ist und darum fängt Sozialismus mit Demokratie am Arbeitsplatz an, wo nicht eine Handvoll Manager oder Funktionäre diktatorisch über die Köpfe der Arbeiter hinweg (und oft genug gegen deren Interessen) entscheiden was eine Firma tun soll, sondern wo ALLE Mitarbeiter einer Firma gleichberechtigt abstimmen, was eine Firma tun soll.
Bestes Beispiel, dass dieses Konzept sogar innerhalb vom Kapitalismus funktioniert ist die spanische Firma Mondragon.
Mondragon war nach der Krise 2008/2009 das EINZIGE Grossunternehmen weltweit, was keinen einzigen Mitarbeiter entlassen hat.

Dieser Versuch den Sozialismus zu verunglimpfen indem man Staatskapitalismus unter dem Namen Sozialismus beschimpft, ist nichts Neues, eine uralte Masche der Kapitalisten mit der sie die offensichtliche Lösung der meisten Probleme des Kapitalismus unterdrücken wollen.
Effektiv ist das ungefähr so, als ob man die Linke als rechtsextrem beschimpft, Blödzeitungs-Niveau, man muss es nur so oft wiederholen, bis es die Mehrheit glaubt.

Am Besten beschreibt es Richard Wolff (auf YT, leider nur in englisch).
https://www.youtube.com/watch?v=ysZC0JOYYWw
Der wichtigste Punkt ist ab 36:45 bis 38:45

Beitrag 08.08.2016, 10:27

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Ken.Guru
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erzähl mir hier keinen vom pferd mit deinem sozialismus. ich hab die sch.... lange genug live erlebt.
jedesmal das selbe, funktioniert der sozialismus nich sind die anderen dran schuld oder er wurde nicht richtig ausgeführt.
iss doch langweilig.
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 08.08.2016, 12:56

Thomasio
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Ken.Guru hat geschrieben:erzähl mir hier keinen vom pferd mit deinem sozialismus. ich hab die sch.... lange genug live erlebt.
jedesmal das selbe, funktioniert der sozialismus nich sind die anderen dran schuld oder er wurde nicht richtig ausgeführt.
iss doch langweilig.
Nein, hast du nicht.
Was du erlebt hast ist Staatskapitalismus und dass der eine Katastrophe ist, darüber sind wir uns einig.

Sozialismus kannst du gar nicht erlebt haben, denn den hat es weltweit noch nie irgendwo gegeben, nicht mal ansatzweise.
Dass Sozialismus ganz einwandfrei funktioniert, siehst du ohne jeden Zweifel sogar innerhalb vom Kapitalismus, denn es gibt heute schon mitten im kapitalistischen Spanien, mitten in einem der grössten Krisenstaaten ein sozialistisch organisiertes Unternehmen, was derartig erfolgreich ist, dass die mittlerweile von Microsoft für die Nutzung der Labors in der firmeneigenen Universität bezahlt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondrag%C ... ooperativa
Allerdings sind die mittlerweile so gross geworden, dass sich schon wieder rein kapitalistisch-diktatorische Züge einschleichen, an denen mittlerweile sogar schon ein paar Unternehmenszweige kaputt gegangen sind, woraufhin natürlich die Kapitalisten schon wieder die Tatsachen verdrehen und behaupten der Sozialismus wäre Schuld an diesen Pleiten.

Beitrag 08.08.2016, 14:16

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gullaldr
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Thomasio hat geschrieben:...natürlich die Kapitalisten schon wieder die Tatsachen verdrehen und behaupten der Sozialismus wäre Schuld an diesen Pleiten.
Oder ist es vielleicht so, dass man sieht, dass eine umfassende Mitsprache der Belegschaft über die Firmenpolitik womöglich auf der Ebene eines kleinen Kibbuz-Tomatenanbaubetriebs noch halbwegs funktionieren kann, nicht aber bei Unternehmen, die im größerem Maßstab Konkurrenz ausgesetzt sind und (inter-)national wettbewerbsfähig zu bleiben versuchen. Wie soll eine von Schweißern und Monteuren dominierte Gesamtversammlung eines Automobilkonzerns die richtigen Entscheidungen über Produktlinien, technische Innovationen, Kreditaufnahmen und die Erschließung neuer Absatzmärkte treffen? Solche Entscheidungsfindungen waren schon bei der Schülervertretung und später beim Uni-AstA schwierig... :wink:

Beitrag 08.08.2016, 19:07

Thomasio
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gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:...natürlich die Kapitalisten schon wieder die Tatsachen verdrehen und behaupten der Sozialismus wäre Schuld an diesen Pleiten.
Oder ist es vielleicht so, dass man sieht, dass eine umfassende Mitsprache der Belegschaft über die Firmenpolitik womöglich auf der Ebene eines kleinen Kibbuz-Tomatenanbaubetriebs noch halbwegs funktionieren kann, nicht aber bei Unternehmen, die im größerem Maßstab Konkurrenz ausgesetzt sind und (inter-)national wettbewerbsfähig zu bleiben versuchen. Wie soll eine von Schweißern und Monteuren dominierte Gesamtversammlung eines Automobilkonzerns die richtigen Entscheidungen über Produktlinien, technische Innovationen, Kreditaufnahmen und die Erschließung neuer Absatzmärkte treffen? Solche Entscheidungsfindungen waren schon bei der Schülervertretung und später beim Uni-AstA schwierig... :wink:
Du denkst viel zu sehr in der starren Sichtweise, die die Kapitalisten uns über Jahrhunderte so oft erzählt haben, bis die Allgemeinheit es geglaubt hat.
Sozialismus ist NICHT gleich vom Staat organisierter Kapitalismus.

Was passiert, wenn ein sozialistisches Unternehmen abdriftet, weil sich einige Unverbesserliche lieber persönlich bereichern als das Wohl der Firma im Auge zu behalten?
Die Firma macht pleite, was sonst?
Was passiert, wenn Schweisser und Monteure versuchen unvernünftige Entscheidungen über Kredite und Absatzmärkte zu treffen?
Die Firma macht pleite, was sonst?
Es bleiben also am Ende vollautomatisch nur die Firmen übrig, in denen das Personal begriffen hat, wie es laufen muss.

Für dich ist der Gedanke, dass es im Sozialismus noch Firmenpleiten geben könnte vermutlich undenkbar, du denkst vermutlich eine Firma die misswirtschaftet müsste auf Staatskosten gerettet werden, aber dem ist nicht so, ganz im Gegenteil, diese Firmenrettungen gibt es NUR im Kapitalismus und noch drastisch viel mehr davon gibt es im Staatskapitalismus.
Im Sozialismus kann eine Firma ohne weiteres pleite machen, denn es gibt keine Millionen von Arbeitslosen, die bereit wären für weniger Geld zu arbeiten, ergo finden alle die bei so einer Pleite ihren Job verlieren in kürzester Zeit einen neuen Job und das Problem Arbeitsplätze erhalten zu müssen existiert gar nicht erst.

Im Sozialismus ist die Entscheidung NICHT, wer Arbeit hat und die Steuern bezahlen muss, aus denen dann die Arbeitslosen ihre Sozialhilfe bekommen, weil es für jeden halbwegs logisch denkenden Menschen vollkommen absurd ist, wenn sich eine Hälfte zu Tode schuftet, während es für die andere Hälfte nichts mehr zu tun gibt.
Im Sozialismus würden die Menschen vor die Wahl gestellt, was wollt ihr? Mehr arbeiten und mehr Steuern bezahlen, damit Andere nichts tun, oder alle weniger arbeiten und den Anderen einen Teil eurer Arbeit abgeben?
Wie lange müsstest du persönlich überlegen, wenn du die Wahl hättest, volle 40 Stunden pro Woche arbeiten und fast 50% Steuern und Abgaben bezahlen, von denen (unter anderem) die Arbeitslosen finanziert werden, oder nur 30 Stunden pro Woche arbeiten, 25% weniger verdienen, aber gleichzeitig auch so viel weniger Steuern bezahlen, dass unterm Strich fast dasselbe Netto-Einkommen rauskommt?

Beitrag 08.08.2016, 22:01

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Ken.Guru
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kaum ist der scheiss knapp 30 jahre vorbei, geht der mist wieder von vorn los.Bild
Diese Oneman Show hier hat soviel mit Meinungsfreiheit zu tun wie ein Zitronenfalter mit Zitronen falten. Meine Sperrung war wohl das Beste was mir passieren konnte. Danke an alle linken Weltverbesserer. Irgendwann merkt ihr wie bescheuert ihr seid.

Beitrag 09.08.2016, 00:05

Thomasio
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Andersrum.
Der Sch.... hat nie aufgehört.
Die Ungerechtigkeiten aus dem Feudalismus, die z.B. in Frankreich zu blutigen Revolutionen geführt haben sind heute grösser als sie im Feudalismus je waren, nur sind die Namen der Reichen in diesen Revolutionen zum grossen Teil ausgetauscht worden.
Die Schere zwischen arm und reich ist heute so weit offen, dass man schon zu den Pharaonen im alten Ägypten zurück gehen muss um ähnliche Unterschiede zu finden.

Sicher gibt es durch Fortschritte in Medizin und Technik eine allgemeine Verbesserung der Lebensumstände, aber im Vergleich zwischen arm und reich ist GAR NICHTS besser geworden, im Gegenteil, dieser Vergleich wird jeden Tag schlimmer.

Nun kann man vielleicht argumentieren, lass die Reichen doch, solange die Armen nicht verhungern, weil es wenigstens eine Sozialhilfe gibt, geht es doch den Armen auch besser als früher und die meisten Menschen können eigentlich mit dem was sie haben zufrieden sein.
Das stimmt im Prinzip, geht aber gegen das fundamentale menschliche Gefühl für Gerechtigkeit.
Darum wird es in naher Zukunft dieselben Revolutionen geben, die schon Marie Antoinette den Kopf gekostet haben, aus denselben Gründen und mit demselben Ergebnis.

Der Grund ist so simpel wie nur irgendwas:
Die Kapitalisten haben zu Anfang versprochen, was die Franzosen zu ihrem Leitsatz gemacht haben:
Liberté, Égalité, Fraternité
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
und eine immer grösser werdende Menge von Normalverbrauchern stellt heute fest, dass sie weder frei noch gleich sind und von den Reichen nicht als deren Brüder angesehen werden.

Der Kapitalismus hat mit ALLEN seinen Versprechen nicht nur vollkommen versagt, es ist sogar alles noch schlimmer geworden.
Da ist es nur logisch, dass die Menschen nach Alternativen suchen, denn sogar die Rückkehr zum Feudalismus wäre BESSER als das was wir heute haben.
Immerhin haben die Feudalherren damals im eigenen Land gelebt und ihre Bediensteten aus der eigenen Bevölkerung eingestellt, während die heutigen Reichen lieber in Steueroasen wohnen und ihre Bediensteten in China und Bangladesh einstellen.

Beitrag 09.08.2016, 02:15

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gullaldr
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Thomasio hat geschrieben:Es bleiben also am Ende vollautomatisch nur die Firmen übrig, in denen das Personal begriffen hat, wie es laufen muss.
Oder das Gesamtniveau der hergestellten Güter in Quantität und Qualität sinkt einfach. Dann ist der Einäugige unter den Blinden immer noch König. Was das aber für den Verbraucher oder die Gesamtwirtschaft bedeuten kann, muss nicht nochmals näher ausgeführt werden.
Thomasio hat geschrieben:Für dich ist der Gedanke, dass es im Sozialismus noch Firmenpleiten geben könnte vermutlich undenkbar, du denkst vermutlich eine Firma die misswirtschaftet müsste auf Staatskosten gerettet werden, aber dem ist nicht so, ganz im Gegenteil, diese Firmenrettungen gibt es NUR im Kapitalismus und noch drastisch viel mehr davon gibt es im Staatskapitalismus.
Offenbar weißt Du mehr darüber, wie ich denke, als manche meiner besten Freunde. Ich habe jedenfalls nie davon geschrieben, dass ich mir keine Firmenpleiten vorstellen kann. Die gibt es im Kapitalismus und auch möglichenfalls in einem neuen, utopischen Sozialismus.
Thomasio hat geschrieben:Im Sozialismus kann eine Firma ohne weiteres pleite machen, denn es gibt keine Millionen von Arbeitslosen, die bereit wären für weniger Geld zu arbeiten, ergo finden alle die bei so einer Pleite ihren Job verlieren in kürzester Zeit einen neuen Job und das Problem Arbeitsplätze erhalten zu müssen existiert gar nicht erst.
Aha, Vollbeschäftigung. Also keine weiteren Automatisierungen und Rationalisierungen mehr.
Thomasio hat geschrieben:Im Sozialismus würden die Menschen vor die Wahl gestellt, was wollt ihr? Mehr arbeiten und mehr Steuern bezahlen, damit Andere nichts tun, oder alle weniger arbeiten und den Anderen einen Teil eurer Arbeit abgeben?
Also, der Zahnarzt, der weniger Arbeiten gehen möchte, überlässt dem arbeitslosen Lagerarbeiter halbtags seine Praxis?
Thomasio hat geschrieben:Wie lange müsstest du persönlich überlegen, wenn du die Wahl hättest, volle 40 Stunden pro Woche arbeiten und fast 50% Steuern und Abgaben bezahlen, von denen (unter anderem) die Arbeitslosen finanziert werden, oder nur 30 Stunden pro Woche arbeiten, 25% weniger verdienen, aber gleichzeitig auch so viel weniger Steuern bezahlen, dass unterm Strich fast dasselbe Netto-Einkommen rauskommt?
Ich bin diesbezüglich der etwas falsche Ansprechpartner, da ich keinen 9 to 5-Job ausübe und auch keinen Einkommen-Steuersatz von fast 50% Prozent habe. Wenn man so will, lebe ich heute schon im Sozialismus.

Aber, damit ich nicht als Anhänger des Turbo-Kapitalismus missverstanden werde. Ich kann mir gewisse sozialistische Elemente durchaus vorstellen. Z.B. Einschränkungen von Kapitalgewinnen aus Wertpapier-Spekulationen, Beteiligung der Belegschaft an Unternehmensgewinnen, Beschränkungen von Unternehmensgrößen, Begrenzte Mitbestimmung der Belegschaft an Firmenentscheidungen durch gewählte Vertreter (Betriebsrat), Leihgabe an Produktionsmitteln (Fabriken) an Unternehmer durch den Staat... Das wären Maßnahmen, die Kartell-Bildungen, Monopolisierungen, Kapitalanhäufungen und Entfremdungserscheinungen im Arbeitsprozess abmildern bzw. begrenzen könnten.

Allerdings argumentiere ich da nicht mit dem Gummi-Begriff der "Gerechtigkeit". Denn darunter kann jeder etwas ganz anderes verstehen, und der Begriff kann zu leicht für Manipulationen und Gewaltmaßnahmen genutzt werden.

Beitrag 09.08.2016, 03:39

Thomasio
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Ich weiss nu nicht ob du es wirklich nicht versteht, oder einfach nicht verstehen willst.
Ich greife einfach mal 3 Punkte raus, denn wenn ich auf alles eingehen wollte, wird das zu lang.
gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Es bleiben also am Ende vollautomatisch nur die Firmen übrig, in denen das Personal begriffen hat, wie es laufen muss.
Oder das Gesamtniveau der hergestellten Güter in Quantität und Qualität sinkt einfach. Dann ist der Einäugige unter den Blinden immer noch König. Was das aber für den Verbraucher oder die Gesamtwirtschaft bedeuten kann, muss nicht nochmals näher ausgeführt werden.
Warum sollte in einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft, wo der, der mehr leistet auch mehr verdient, das Niveau sinken? Das musst du mir mal erklären.
Du hängst demselben Irrtum nach wie so viele Andere.
Sozialismus ist NICHT Staatskapitalismus, Sozialismus erfordert NICHT, dass alle Arbeiter gleich viel verdienen.
Sozialismus ist im Prinzip derselbe Wettbewerb wie Kapitalismus, mit nur einem einzigen Unterschied:
Im Sozialismus haben die, die von einer Entscheidung direkt betroffen sind ein Mitspracherecht bei der Entscheidung, oder in 3 Worten: DEMOKRATIE am Arbeitsplatz.
Wo im Kapitalismus eine Handvoll Aktionäre von Nokia diktatorisch beschliessen kann mit der ganzen Fabrik nach Rumänien umzuziehen, weil sie in Rumänien billiger produzieren können, hätten im Sozialismus die Arbeiter demokratisches Stimmrecht und der Umzug fände nicht statt.
gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Im Sozialismus kann eine Firma ohne weiteres pleite machen, denn es gibt keine Millionen von Arbeitslosen, die bereit wären für weniger Geld zu arbeiten, ergo finden alle die bei so einer Pleite ihren Job verlieren in kürzester Zeit einen neuen Job und das Problem Arbeitsplätze erhalten zu müssen existiert gar nicht erst.
Aha, Vollbeschäftigung. Also keine weiteren Automatisierungen und Rationalisierungen mehr.
Du verstehst es offensichtlich absichtlich falsch.
Was habe ich oben geschrieben? 30 Stunden statt 40 Stunden arbeiten, damit alle was zu tun haben?
Klingt das als ob nicht automatisiert werden sollte?
Im Gegenteil!
Jede Automatisierung kann doch einfach dazu verwendet werden, dass ALLE weniger arbeiten müssen.
Wer sagt denn, dass egal wie viel Automatisierung wir entwickeln, in jedem Fall trotzdem noch alle die Arbeit haben 40 (oder von mir aus auch 36,5 oder was) Stunden in der Woche arbeiten müssen, nur damit es mit jedem weiteren Schritt der Automatisierung NOCH schwerer wird die überflüssig gewordenen Arbeiter anderweitig zu beschäftigen.
Wie wärs mit einer totalen Optimierung der Automatisierung und im Gegenzug gehen wir alle nur noch eine Stunde am Tag arbeiten?
(Aus praktischen Gründen vielleicht eher 2 Monate im Jahr, oder irgendeine andere Aufteilung in der der Aufwand zur Arbeit zu kommen nicht grösser wird als die Arbeitszeit.)
Solange alle Arbeiter am Gewinn ihrer Firma beteiligt sind hätten da ALLE Arbeiter mit einer Stunde Arbeit die Woche mehr Einkommen als heute die Hälfte der Arbeiter mit 40 Stunden hat, während die andere Hälfte nichts zu tun hat.
gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Im Sozialismus würden die Menschen vor die Wahl gestellt, was wollt ihr? Mehr arbeiten und mehr Steuern bezahlen, damit Andere nichts tun, oder alle weniger arbeiten und den Anderen einen Teil eurer Arbeit abgeben?
Also, der Zahnarzt, der weniger Arbeiten gehen möchte, überlässt dem arbeitslosen Lagerarbeiter halbtags seine Praxis?
Das Argument ist genauso alt wie falsch.
Wenn Ärzte fehlen muss die Gemeinschaft mehr Ärzte ausbilden, so einfach ist das.
Abgesehen davon gibt es nicht den geringsten Mangel an Fachkräften in jedwedem Beruf, inkl. Ärzte.
Es ist doch heute so, dass unglaublich viele Studenten nur deshalb noch zur Uni gehen, weil sie sonst überhaupt nichts zu tun hätten.
Im Ergebnis haben wir eine regelrechte Schwemme von Fachkräften aller Art.
Der in dem Medien breitgetretene "Fachkräftemangel" existiert nicht, es gibt keinen einzigen Beruf in dem es mehr Nachfrage als Arbeitslose gibt.
Der "Trick" ist, dass die Industrie schon von Mangel redet, wenn auf eine freie Stelle weniger als 7 Bewerber kommen, selbst die Politik spricht von Mangel, wenn auf eine freie Stelle weniger als 3 Bewerber kommen.
Wenn du mich fragst ist Mangel erst, wenn es mehr freie Stellen als Arbeitslose mit genau diesem Beruf gibt, aber das ist nicht der Fall und wird auch nie so kommen, schlicht weil die Industrie mit allen Tricks, vom Import von Fachkräften aus Indien, bis hin zur Destabilisierung des nahen Ostens dafür sorgt, dass zu jeder beliebigen Zeit genug Arbeitslose in jedem beliebigen Beruf existieren.
Der Grund dafür ist auch leicht zu verstehen:
Je mehr Auswahl die Industrie hat, desto einfacher findet sich ein Bewerber, der so perfekt ins Profil passt, dass der Arbeitgeber keinerlei Kosten mit dem Einlernen hat und obendrein ist es viel leichter die Löhne zu drücken, wenn es möglichst viele Bewerber für jede offene Stelle gibt.

Beitrag 09.08.2016, 09:40

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gullaldr
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Thomasio hat geschrieben:muss die Gemeinschaft (...) so einfach ist das.
Ich habe nicht die Zeit (und Lust), um mich mit dem hundersten Aufguss sozialistischer Utopien in diesem Forum intensiv auseinander zu setzen.
Aber, von meiner Seite abschließend, bringt das obige Zitat von Dir die Sache gut auf den Punkt. Die "Gemeinschaft" muss es halt schon so oder so machen, dann ist alles ganz "einfach". Dass alles einfach ist, haben alle Kommunisten und Sozialisten in der Geschichte gedacht. Heraus kam dann einfach eine Niveauabsenkung auf fast jedem Gebiet (außer der Bildung, obwohl diese ideologisch eingefärbt wurde). War halt alles nicht so einfach...

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