Währungsreform 1948

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 05.07.2012, 01:00

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Goldfriese
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"1948 erhielten alle Bundesbürger nach der Währungsreform lediglich 60 DM Startgeld – Sparguthaben wurden mit einem Kurs von 100 : 6,5 getauscht und die 60 DM Stargeld auf den Umtauschbetrag angerechnet. Wer aus der Zeit des Deutschen Reiches noch Sparguthaben in Höhe von 2000 Reichsmark besaß, verfügte nach der Währungsreform nur noch über rund 310 DM.
Wer aus der Zeit des Deutschen Reiches noch 2000 Goldmark in Form physischen Bargeldbestandes besaß, verfügte damit über 23 Unzen Gold. Die waren nach der Währungsreform 1948 810 US-Dollar oder 3390 DM wert. Goldbesitzer stellten sich somit bei der Währungsreform 1948, bei der Sparer einen Großteil ihrer in Bankguthaben gehaltenen Ersparnisse verloren, um etwa den Faktor 10,5 besser. Sie verfügten nach der Währungsreform über ein bedeutend größeres Kapitalpolster, mit dem sich eine neue Existenz aufbauen ließ."
Quelle: http://www.gold.de/artikel,63,Gold-als- ... chutz.html

2000 RM : 100 * 6,5 sind bei mir aber nicht rund 310 DM, sondern exakt 130 DM. Wo liegt mein Rechenfehler?

1 Goldmark = 0,358423 g Feingold
2000 Goldmark = 716,846 g Feingold = 23 Unzen und ein bischen, stimmt also.

Demnach standen die Goldbugs sogar um den Faktor 3390/130 = 26 besser da!

Wenn sich das wiederholt, ist es echt egal, ob die Unze jetzt 1250 oder 1520 € kostet smilie_15

Beitrag 05.07.2012, 06:59

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Ladon
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Würde mal spontan sagen: Du hast Recht. Sieht nach 'nem Zahlendreher aus.
...
Wenn sich das wiederholt
...
Dabei immer daran denken: Geschichte wiederholt sich - aber immer nur im "Muster"!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 05.07.2012, 08:56

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Goldfriese
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Das Beispiel wird aber noch überzeugender, wenn sich die Kaufkraft des Vermögens (nicht das Geld an sich) nicht verzehneinhalb-, sondern versechsundzwanzigfacht. Leider hatten meine Vorfahren am Wochenende aus der Lohntüte eh nix übrig.

Beitrag 05.07.2012, 12:30

mini_me
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das motiviert! :shock:

frage ist:
wann wäre ein guter zeitpunkt sein ünzchen zum verkauf anzubieten, um möglichst viel fiat der neuen währung zu erhalten?

direkt ein paar tage nach reform... ?

Beitrag 05.07.2012, 12:36

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Friedrich 3
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mini_me hat geschrieben:das motiviert! :shock:

frage ist:
wann wäre ein guter zeitpunkt sein ünzchen zum verkauf anzubieten, um möglichst viel fiat der neuen währung zu erhalten?

direkt ein paar tage nach reform... ?
Nein nicht gleich.Erst muss sich das neue Geld und der Staat stabilisieren!Bis dahin eher Silber tauschen oder direkt verwenden.
So und nicht anders!

Erfolgreich gehandelt: ja klar..

Beitrag 05.07.2012, 13:04

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Tubenhannes
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Genauso ist es. Man wird versuchen, die Goldbugs in einer neuen zweiten " Welle" abzugreifen, damit die nicht auskommen. Also erstmal abwarten und in Deckung gehen.

Beitrag 05.07.2012, 15:33

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Titan
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mini_me hat geschrieben:das motiviert! :shock:frage ist:
wann wäre ein guter zeitpunkt sein ünzchen zum verkauf anzubieten, um möglichst viel fiat der neuen währung zu erhalten?direkt ein paar tage nach reform... ?
Mann Junge,wir leben schon jahrelang in einer "REFORM"--wird im deutschen Sprachgewirr schon
über Jahre als Krise bezeichnet.
Versuch Deine Angst zu überwinden...sei "titanenhaft"-ein Stehertyp.
EM war NOCH NIE Krisenmetall...erst nach der Stabilisierung von Ereignissen hat das
Durchhalten Erfolg gezeigt!! smilie_24
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 05.07.2012, 15:49

jaeger19
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Tubenhannes hat geschrieben:Genauso ist es. Man wird versuchen, die Goldbugs in einer neuen zweiten " Welle" abzugreifen, damit die nicht auskommen. Also erstmal abwarten und in Deckung gehen.
Ich denk man sollte einige Zeit abwarten, und dann in werthaltige bzw. wertbringende Objekte investieren.
Vielleicht das eine oder andere Mietshaus, oder eine Firma, die etwas sinnvolles produziert, was auch wirklich gebraucht wird. (nicht gerade Bonbons oder so was)
Oder einfach warten bis die ganze Sache sich beruhigt hat und dann so pö a pö in das neue Geld wechseln?
Aber erst mal abwarten, was unseren grossen Zampanos auf dem Weg dahin alles noch so einfällt.
smilie_01

Beitrag 05.07.2012, 15:52

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goldjunge01
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jaeger19 hat geschrieben:Oder einfach warten bis die ganze Sache sich beruhigt hat und dann so pö a pö in das neue Geld wechseln
... um dann festzustellen, dass das 'neue Geld' auch nur wieder bunte Papierchen sind?

Nenene smilie_18

Schön behalten und nur für größere, nicht aufschiebbare und wirklich wichtige Dinge umtauschen!
Nichts ist so schlimm wie Halbwissen!

Beitrag 05.07.2012, 16:55

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Onepiece
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Mmh, zu der Frage, wann verkaufen in unserem Kontext:
Je nachdem, wie das neue Szenario aussieht.

Gehen wir z.B. mal vom "Schlimmsten" aus, der Euro zerfällt (OH GOTT!!!) und es werden wieder nationale Währungen eingeführt (SCHOCK!!!), dann könnte es sich schon lohnen, nachdem es sich etwas beruhigt hat in die neue "Mark" zu investieren, da diese mit relativer Sicherheit aufwerten dürfte.
Ergo wäre es vllt. nicht schlecht, einen Teil kurzzeitig umzuschichten, die Aufwertung "mitzunehmen" und dann wieder zurückzugehen :)

Ist aber nur eine Theorie, ich würde nicht alles Gold umschichten und eher vorsichtig sein, denn letztendlich ist das, was man bekommt, doch auch wieder nur Papier...

Beitrag 05.07.2012, 21:57

mini_me
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titan -danke für deine zeit u worte....

ich werds umsetzen.

Beitrag 05.07.2012, 22:09

ghel
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Mal ein paar Fragen...

- War eine Goldmark 1948 wirklich eine Reichsmark wert? Bekam man auf der Bank problemlos Goldmark, lagen die als Wechselgeld in den Kassen der Geschäfte? Wohl nicht. 100 Gold-Euro sind heute auch mehr wert als draufsteht.

- Wie sollte man 2000 Reichmarks in Papier in 23 Unzen Gold und die wieder in US-Dollar umgetauscht bekommen? Auf der Bank? Bei den Alliierten?

- Was waren 2000 Reichsmark kurz vor der Währungsreform wert? Soweit ich weiß: praktisch nix. Lebensmittel gab es auf Karte oder mit Beziehungen, sonst war nicht viel zu bekommen (ok, außer gegen Gold / US$ oder zu deftigen Preisen). Wie war das nochmal mit dem Schwarzmarkt... Und was waren ein paar Wochen später 310 DM wert? Jede Menge. Warum steht da also, daß aus 2000 RM "nur noch" 310 DM wurde? Wegen der kleineren Zahl?

Natürlich konnte man über Edelmetall sein bißchen Besitz besser über die Zeit retten. Aber das Zitat ist die Mutter aller Milchmädchenrechnungen. Und daß die Engländer uns 1948 nicht zum Teufel gejagt haben ist denen sehr hoch anzurechnen - als sich hierzulande mit der DM auch die Läden wieder füllten hatten sie auf der anderen Seite des Kanals noch verdammt lang wenig zu beißen.

Beitrag 05.07.2012, 22:51

Knoxler
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Mal andersrum, wieviel RM hätte man denn vor der WR für die 23 Unzen bekommen? Das dann umgerubelt, wäre wahrscheinlich auch nicht viel weniger, oder? smilie_08

Knoxler

Beitrag 05.07.2012, 22:56

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Zum Thema Währungsreform 1948 habe ich die folgende Umrechnungstabelle gefunden:
http://www.besema.de/Waehrungsreform194 ... abelle.pdf

Beitrag 05.07.2012, 23:38

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MaciejP
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Knoxler hat geschrieben:Mal andersrum, wieviel RM hätte man denn vor der WR für die 23 Unzen bekommen? Das dann umgerubelt, wäre wahrscheinlich auch nicht viel weniger, oder? smilie_08
Den Ankaufspreisen von Wikipedia zufolge, hätte man vor der Reform für seine 23 Unzen etwa 2575 RM, nach der Reform etwa 2719 DM bekommen. Ich denke der wesentliche Punkt hier ist, dass man sein Vermögen in Gold 1:1 über die Reform retten konnte, während das Sparguthaben im Verhältnis 100:6,5 umgerechnet wurde. Angenommen, man hätte kurz vor der Reform noch zu normalen Preisen Gold kaufen können, so wäre man sogar dann noch besser gefahren, als ganz ohne Gold.

Bei all dem Gerechne hier, wer sagt uns denn eigentlich, dass bei der nächsten Reform nicht das elektronische (und somit vom Staat besser überwachbare) Sparguthaben 1:1 umgerechnet wird und die physischen (und damit jeder staatlichen Kontrolle entzogenen) Goldbestände 100:1 abgewertet werden? smilie_06

Beitrag 05.07.2012, 23:47

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MaciejP hat geschrieben:Bei all dem Gerechne hier, wer sagt uns denn eigentlich, dass bei der nächsten Reform nicht das elektronische (und somit vom Staat besser überwachbare) Sparguthaben 1:1 umgerechnet wird und die physischen (und damit jeder staatlichen Kontrolle entzogenen) Goldbestände 100:1 abgewertet werden? smilie_06
Wie sollen "die" denn physisches Gold "abwerten" können? smilie_08

Beitrag 06.07.2012, 01:10

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MaciejP
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Datenreisender hat geschrieben:Wie sollen "die" denn physisches Gold "abwerten" können? smilie_08
Hhm okay, das klappt vermutlich nicht so einfach wie angenommen. "Abwerten" war da vielleicht das falsche Wort, ich dachte mehr in Richtung gesetzliche Regelungen für exorbitante Abgaben beim An- und Verkauf. (Das tangiert den Schwarzmarkt natürlich nicht.)

Beitrag 06.07.2012, 05:12

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Oscar
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Es geht doch wirklich bloß darum, seinen sich bis jetzt (oder Datum der Reform) erschaffenen "Wohlstand" zu sichern. Das erarbeitete dann eben hinüberretten. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger...
Fülle die Jahre mit Leben und nicht das Leben mit Jahren!

Beitrag 06.07.2012, 07:49

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Ladon
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Datenreisender hat geschrieben:...
Wie sollen "die" denn physisches Gold "abwerten" können? ...
Fixierung des Goldpreises? :shock:

Das geschieht in jedem Fall, wenn Gold in diesem System (!) erneut eine offizielle monetäre Funktion erhalten sollte.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 06.07.2012, 08:23

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Datenreisender
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Ladon hat geschrieben:
Datenreisender hat geschrieben:...
Wie sollen "die" denn physisches Gold "abwerten" können? ...
Fixierung des Goldpreises? :shock:

Das geschieht in jedem Fall, wenn Gold in diesem System (!) erneut eine offizielle monetäre Funktion erhalten sollte.
Dann müsste das Gold aber drastisch aufwerten (Relation zwischen Geldmenge und Goldmenge)?
Zudem könnte sowas doch wohl kaum schocken. Gold ist lagerbar, transportierbar und weltweit handelbar.

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