Wann platzt die Edelmetallblase?

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 04.04.2011, 21:45

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Argentum13
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Ladon hat geschrieben:
4. Der "offizielle Sektor" (Regierungen/Zentralbanken) zeigt, wie das WGC es ausdrückt, einen Paradigmenwechsel: Es wird von Zentralbankseite her nicht mehr verkauft, sondern insgesamt gesehen wieder Gold eingekauft.
Darüber hab' ich schon nachgedacht und bin mir unschlüssig, warum das so ist.

Ist es nicht eigentlich unlogisch, in einer ungehemmten 'Politik der freien Hand' bzgl. des Schuldenmachens zu verfahren - wohl wissend, dass an einen Abbau des Schuldenbergs über eine reguläre Tilgung nicht zu denken sein wird - und andererseits sich 'Wertbeständiges' ins Portfolio zu packen, das doch aufgrund seines Wesens dem ersten Ansatz komplett widerspricht?

Oder will man sich nur etwas weiter über die Runden retten als andere und dann die Schuld für das Desaster auf die 'Steine' ablenken, die als erstes aus dem wackligen Weltfinanzgebäude herausbrechen....aber das dicke Ende kommt doch sowieso hernach....

Nachdem wir nun mehrfach hier im Forum durchaus glaubwürdig gelesen haben, dass eine EM-gedeckte Währung weder erstrebenswert noch angesichts der für eine moderne Volkswirtschaft benötigten Geldmengen zu realisieren sein wird, frage ich mich allen Ernstes: Wie ist diese Inkonsequenz zu erklären? Denn auch nach einer 'Währungs- und Schuldenbereinigung' würde doch dieses EM gar nicht benötigt, oder? Ein neues Spiel würde nach den alten Modalitäten beginnen, vielleicht noch virtueller als vorher....wozu da der 'Ballast' EM?

Es wird doch wohl nicht damit zu rechnen sein, dass sich die gesamte herrschende Politikerkaste damit im Falle eines Falles absetzen möchte, oder... smilie_10

Beitrag 04.04.2011, 21:59

Bares
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Nun, einige hier kaufen Gold, um in einer etwaigen schlimmen Krise eine Tauschware zu haben, falls die Währung entwertet sein sollte. Warum sollten sich nicht auch ganze Staaten derart absichern, um ggf. im Ausland einkaufen zu können?

Beitrag 05.04.2011, 02:52

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Milly
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Naja, ein anderes bekanntes Gold-Forum :mrgreen: ist inzwischen leider im Herzen des politisch korrekten Mainstreams angekommen; das ist eher erschreckend und der erste (kleine) Vorbote einer Milchmädchen-Hausse.

Aber in der Tat, ich sehe es auch so, daß über kurz oder lang Staaten und andere "Große" investieren werden, denen das Dollar-Druckerpressen-Kartell zunehmend stinkt.

Achtung, durch eine solche Verschiebung der Anlegerschichten kann es zu einer Verschiebung zwischen "reinem" Goldpreis und dem Wert von Anleger-/Sammlermünzen kommen. Also möglicherweise fällt dann "Lunar" relativ zum Goldpreis, weil die Privatanlegerschaft ausinvestiert ist (bzw. "der Deutsche" schlicht pleite ist smilie_02 ), aber der Goldpreis steigt getrieben von kleineren Zentralbanken weiter.

Oder, andersherum ausgedrückt, an den feinen Veränderungen zwischen Münzenpreis/Spotpreis kann man solche Dinge vielleicht ablesen! Man muß ggf. damit rechnen, daß bei einer rein von Staaten getriebenen Hausse sich die bisherigen Aufgelder eher in Abgelder verwandeln könnten.

Aber im ganzen Investmentbereich (auch z.B. Ackerland oder so) isses eh die (einzige) Chance der Kleinen/der Normalmenschen, rechtzeitig bzw. Jahre früher das künftige Handeln der großen Institutionen (von Vermögensverwaltern bis hin zu Staaten) zu erahnen.

Beitrag 05.04.2011, 05:14

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Ladon
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Diese Fragen gehen mir auch im Kopf herum - schließlich verfechte ich immer die Meinung, dass "die" keineswegs blöd sind und sehr genau wissen, was läuft und was sie tun. Nur haben sie andere Zielsetzungen als "wir" ...

Einmal sollte man daran denken, dass der Handel mit dem (ehemals) "monetären" Gold - also den Beständen der Zentralbanken - eine komplett andere Sphäre ist, als der Handel mit Warengold - also das was wir hier bis hin zu institutionellen Anlegern tun. "Warengold" definiert sich dabei übrigens als alles Gold, das frei gehandelt wird, bezeichnet also auch Münzen, selbst wenn die irgendwo "Zahlungsmittel" sind. Der Handel mit "monetärem Gold" unterliegt strengen Regelungen - weswegen (u.a.) ja auch diese obskuren, undurchschaubaren Leihgeschäfte eine gewichtige Rolle spielen.

Aber zur Frage zurück: Mein Mutmaßung ist, dass es darum geht, sich für die Zukunft gut aufzustellen. Gold - daran besteht selbst bei leidenschaftlichen Golddeckungsgegnern wie mir kein Zweifel - ist die Wurzel des Geldes. Ob zum Guten oder zum Schlechten sei dahingestellt und spielt auch keine Rolle. Es ist werthaltig und garantiert zumindest eine gewisse Krisenfestigkeit - zumindest ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass es auch nach einem Komplettumbau des Finanzsystems (so dieser einritt) einen tatsächlichen Wert darstellt.
Es dürfte also für Zentralbanken im Prinzip keine anderen Gründe geben als für uns, sich EM zuzulegen.

Die Bundesbank hat übrigens nur noch das für die Münzen benötigte Gold verkauft (im Rahmen der Central Bank Gold Agreements, die den Verkauf monetären Goldes regeln und beschränken). An Deutschland natürlich. Ich erinnere gern an diesen Sachverhalt, weil bei vielen immer noch der Mythos im Hinterkopf spukt, das Gold der Bundesbank sei "deutscher Besitz" ...
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 05.04.2011, 07:26

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Circle
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Verwirrt... auf was bezieht sich Dein @circle?
Nein, eine Kristallkugel habe ich nicht -
aber eine eigene Meinung ;-)

Beitrag 05.04.2011, 10:14

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Ladon
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Circle hat geschrieben:Verwirrt... auf was bezieht sich Dein @circle?
Gute Frage - ich habe keine Ahnung mehr. Wahrscheinlich habe ich mich einfach in meinen komischen Gedankenwindungen verlaufen. smilie_06
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Beitrag 05.04.2011, 11:05

gold_eyes
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Niemand weiß was die Zukunft bringt!

Maja-Kalender hört am 21.12.2012 auf. Wenn man mal die letzten paar Jahre zurückschaut wie viele Umwelt-Katastrophen da passiert sind, ist vielleicht sogar was dran. Ich glaube zwar nicht daran, aber man wird sehen.

Was ich damit sagen will: Wenn irgendwo in der Welt was passiert, rutschen die Aktienkurse in den Keller. Und es dauert sehr lange bis sie sich wieder erholen.

Die Preise der Edelmetalle (Gold, Silber...) sind in den letzten 15 Jahren immer weiter angestiegen. Und das wird auch so bleiben.

Deshalb sind Edelmatalle die sicherste Anlageform. MACH DEIN GELD ZU GOLD

smilie_57

Beitrag 05.04.2011, 11:07

nameschonweg
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Ladon hat geschrieben:
Circle hat geschrieben:Verwirrt... auf was bezieht sich Dein @circle?
Gute Frage - ich habe keine Ahnung mehr. Wahrscheinlich habe ich mich einfach in meinen komischen Gedankenwindungen verlaufen. smilie_06
Das kenn ich auch ... siehe meine Libyen-Eilmeldung, die ausser Nikotinbolzen wohl kaum einer verstehen konnte und mein irgendwie verplantes letztes größeres Posting, von dem ich grad nicht mal mehr weiß, worum es ging :)

Beitrag 05.04.2011, 12:26

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Milly
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gold_eyes hat geschrieben:Niemand weiß was die Zukunft bringt!

Maja-Kalender hört am 21.12.2012 auf. Wenn man mal die letzten paar Jahre zurückschaut wie viele Umwelt-Katastrophen da passiert sind, ist vielleicht sogar was dran. Ich glaube zwar nicht daran, aber man wird sehen.

Was ich damit sagen will: Wenn irgendwo in der Welt was passiert, rutschen die Aktienkurse in den Keller. Und es dauert sehr lange bis sie sich wieder erholen.
Hm smilie_08, im Falle von Fujijama hat's ca. 2 Wochen gedauert, bis die Weltbörsen ihre ohnehin moderaten Verluste aufgeholt hatten. Und selbst in Japan selber ist der Einbruch moderat.

Vielleicht steigt auch einfach nur die öffentliche Wahrnehmung von Katastrophen. Die "Endzeit" kann sich aber durchaus auch als Kopfkino abspielen. Die Erde dreht sich weiter, und ob da ein paar Papier-Schnipsel verdampfen (auch nix neues) ist der dermaßen sowas von sch... egal.

Beitrag 05.04.2011, 12:43

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Ladon
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Milly hat geschrieben:...Vielleicht steigt auch einfach nur die öffentliche Wahrnehmung von Katastrophen. Die "Endzeit" kann sich aber durchaus auch als Kopfkino abspielen. Die Erde dreht sich weiter, und ob da ein paar Papier-Schnipsel verdampfen (auch nix neues) ist der dermaßen sowas von sch... egal.
Ohne in irgendeiner Form Dinge "verniedlichen" zu wollen. Aber es ist schon richtig, dass wir in der heutigen Welt natürlich jeden umgefallenen Sack Reis gemeldet bekommen. Schlimme Naturkatastrophen gab es immer (ob mehr oder weniger sei mal dahingestellt):

Vor etwa 74 Tsd. Jahren brach der Toba auf Sumatra aus - der letzte Ausbruch eines Supervulkans.
Eisbohrkerne aus Grönland weisen auf einen 6 jährigen Vulkanwinter hin. Da wäre der Mensch beinahe ausgestorben. (Quelle: Mc Guire, A Guide to the End of the World, S. 104ff)

Der Ausbruch des Vesuv am 24. August 79. Kennt jeder, muss man nix dazu sagen.

Am 21. Juli 1342 riss der Main in Würzburg alle Brücken weg und erreichte mit 7,80 in Frankfurt einen bislang noch immer unerreichten Höchststand.

Am 01.11.1755 zerstörte ein 7 Minuten (!) langes Beben Lissabon. Das Wasser wurde aus dem Hafen gedrängt und eine 15m hohe Flutwelle kam zurück. Starke Nachbeben. Geschätzte 60.000 Tote.

August 1883: Der Ausbruch des Krakatau (Einzelheiten auf Wiki zu finden). Größter Vulkanausbruch der Neuzeit (Mount St. Helens war ein Witz dagegen und der Pinatubo-Ausbruch gerade mal halb so stark)
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Beitrag 05.04.2011, 13:53

Sam
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Laddon hat geschrieben:4. Der "offizielle Sektor" (Regierungen/Zentralbanken) zeigt, wie das WGC es ausdrückt, einen Paradigmenwechsel: Es wird von Zentralbankseite her nicht mehr verkauft, sondern insgesamt gesehen wieder Gold eingekauft.
Ladon hat geschrieben:Aber zur Frage zurück: Mein Mutmaßung ist, dass es darum geht, sich für die Zukunft gut aufzustellen. Gold - daran besteht selbst bei leidenschaftlichen Golddeckungsgegnern wie mir kein Zweifel - ist die Wurzel des Geldes. Ob zum Guten oder zum Schlechten sei dahingestellt und spielt auch keine Rolle. Es ist werthaltig und garantiert zumindest eine gewisse Krisenfestigkeit - zumindest ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass es auch nach einem Komplettumbau des Finanzsystems (so dieser einritt) einen tatsächlichen Wert darstellt.
Es scheint ja so zu sein, dass Staaten Gold ankaufen um ihre Währung zu stützen und Anlegern das Gefühl zu vermitteln, dass der Staat im Krisenfalle noch Rücklagen zur Verfügung hätte. Das soll wohl auch Anleger dazu veranlassen dem Fiat System mehr Vertrauen zu schenken und somit selbst weniger in EM Anzulegen (in EM gebundene Gelder helfen der Wirtschaft ja nicht - Anlagegelder müssen möglichst wieder in Form von Aktien, Staatsanleihen o.ä. im Kreislauf bleiben damit das System prosperiert).

Für die Finanzwelt wäre es wohl vorteilhafter, wenn es diesen "Ausweg" sein Geld in Form von EM zu sichern nicht gäbe. Wenn nun das Finanzsystem an den Rande eines Kollaps käme (nahende Währungsreform im Euro Raum bzw. massive Flucht vieler Anleger in EM weil eine ebensolche befürchtet wird) und ich ein Politiker wäre, dann würde ich überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt zu verhindern, dass noch mehr Anleger dem Fiat-System den Rücken kehren und in feste Werte wie EM flüchten.

Das führt mich jetzt zu einer vieleicht etwas weit hergeholten Frage (ich hoffe mal, es hört sich nicht an wie eine Verschwörungstheorie)..
Trotz Finanzkrise werden die Goldvorräte im Großen und Ganzen bisher belassen wie sie sind. Dem Problem der Flucht der Anleger in EM wird zwar leicht entgegengewirkt, indem Teile der staatlichen Goldvorräte verkauft werden um den Goldpreis zu drücken, aber das ist immer nur eine Art Symptombekämpfung und funktioniert höchstens als kurze Zwischenlösung, zudem das Vertrauen der Anleger in das Geldsystem durch die schwindende Deckung zusätzlich geringer wird. Man müsste also drastischere Maßnahmen ergreifen. Am besten wäre es das Vertrauen der Anleger in EM nachhaltig zu zerstören.
Mich würde daher interessieren, ob so etwas möglich ist, oder ob es Gründe gibt, warum das vieleicht gar nicht gewollt ist.

Ich könnte mir das in etwa folgendermaßen vorstellen..
Damit die Idee funktionieren könnte bräuchte man die Entscheidungsgewalt über den Großteil der weltweiten Goldreserven. Da die EU ohnehin finanziell eine Einheit bildet wären Absprachen die den gesammten EU-Raum betreffen leicht möchlich - die USA sollte auch mit einbezogen werden was möglich sein sollte da auch dort die Stabilität der Währung allmählich ins Wanken gerät. Praktisch wäre es zunächst die Golddeckung vollends abzuschaffen (immoment muss ja immernoch eine minimale Deckung von ein paar % vorhanden sein so weit ich weiß).
Alles was nun getan werden müsste, wäre es gemeinsam sämtliche Goldreserven auf den Markt zu werfen und auch bei den dann drastisch fallenden Preisen weiter zu verkaufen bis keinerlei Bestände mehr vorhanden sind (notfalls wird das Zeug verschenkt smilie_07 ).

-Wozu das führen würde kann man sich denken. Es fällt mir zumindest schwer Nachteile auszumachen, die sich für die Staaten daraus ergeben könnten aber ich höre am besten auf hier noch weiter zu schreiben. So langsam erscheinen mir meine Gedanken leicht realitätsfern smilie_11 -

Beitrag 05.04.2011, 14:05

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Kilimutu
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@Sam

Und wenn die Staaten dann alles verkauft haben und wir alles gekauft, dann steigen auch die Preise wieder. Weil wir's ja nicht mehr hergeben.

Gruß

Tom
Letzte Woche war die Atomkraft so sicher wie das Amen in der Kirche - heute ist sie so sicher wie die Renten (Sven Lorig im ARD Morgenmagazin, nach Fukushima)

Beitrag 05.04.2011, 14:24

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Ladon
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@ Sam

Ein paar Richtigstellungen:

In der westlichen Welt gibt es KEINERLEI Golddeckung mehr. Die "monetären" Goldreserven der Zentralbanken stehen "gleichberechtigt" neben Devisen und sogar noch windigeren "Sicherheiten" ("gute Handwechsel" hat man schon Ende des 19. Jahrhunderts als Währungsreserve erlaubt). Das hat nichts, aber auch gar nichts mit irgendeiner Form von Goldkerndeckung zu tun!

Es gibt keine Flucht der Anleger ins Gold! An verschiedenen Stellen haben wir da schon mal drüber geredet, ich will nicht alles wiederholen, nur das Wichtigste in aller Kürze:
Die hohe Nachfrage privater (Klein-) Investoren (= wir hier (die meisten jedenfalls, denke ich)) beschränkt sich in Europa auf die Schweiz und Deutschland. Woanders ist da kaum etwas zu spüren.
Die gesamte (globale) Nachfrage nach Gold (alle Bereiche) ist seit vielen Jahren relativ stabil, das Angebot ist "dazu passend" (eigentlich dürfte es keine Preissteigerung geben und tatsächlich gibt es wohl eher einen Verfall der Währungen).

Zentralbankgold wird nicht "einfach so" verkauft. Abgesehen von diversen internationalen Vereinbarungen, die das beschränken und reglementieren (CBGA) und die nicht so einfach ausgehebelt werden könnten ... wer soll denn die ganzen 12 Kilo-Dinger kaufen? Aber gut, das könnte man beides mit dem entsprechenden "politischen Willen" schon hinbekommen.
Naja ... und dann: Auch die Zentralbankvorräte wären bald erschöpft. Alle Investoren jubeln, alle "Goldbugs" stopfen sich die Taschen voll, warten drei (oder zehn) Jahre und der Preis geht wieder hoch. Du müsstest 8 Milliarden Menschen davon überzeugen, dass Gold jetzt auf einmal - nach 5.000 Jahren - wertlos ist. Ne, ich glaube das wird nix.
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Beitrag 05.04.2011, 15:05

Fin
Argentum13 hat geschrieben: Nachdem wir nun mehrfach hier im Forum durchaus glaubwürdig gelesen haben, dass eine EM-gedeckte Währung weder erstrebenswert noch angesichts der für eine moderne Volkswirtschaft benötigten Geldmengen zu realisieren sein wird, frage ich mich allen Ernstes: Wie ist diese Inkonsequenz zu erklären? Denn auch nach einer 'Währungs- und Schuldenbereinigung' würde doch dieses EM gar nicht benötigt, oder? Ein neues Spiel würde nach den alten Modalitäten beginnen, vielleicht noch virtueller als vorher....wozu da der 'Ballast' EM?
Auch wenn es zu keiner echten Golddeckung kommen wird. So darf wohl doch davon ausgegangen werden, daß Gold nicht unwichtig wird. Ich erwarte einen Korb aus Währungen inkl. Gold (wie der Zöllick).
Faber sagt in seinem Buch: "Ich denke, daß im Geldsystem der Zukunft Gold eine wichtige Rolle spielen wird."
Hinzu kommt doch wohl (zugegeben ich lehne hier weit aus dem Fenster) die Erkenntnis, daß das alte System am Sterben ist, besser: gehirntot an der Herz-Lungen-Maschine hängt. Zentralbanker, die bis gestern verkauften oder verkaufen mußten, tun dies eben nicht mehr. Erkennbar ist doch auch, daß China und Co Gold aufkaufen. Und diese China und Cos werden in der Zukunft wichtiger sein.
Ich könnte mir vorstellen, daß hier bereits Weichen für eine Zukunft nach dem Knall gestellt werden.

Und nebenbei bemerkt, wir (also wir hier im Forum) verhalten uns doch genauso.
Vielleicht sollte man nicht verwechseln, was offiziell gesagt wird und inoffiziell gemacht wird. Das könnte das ganze Gegenteil sein.

Beitrag 05.04.2011, 16:39

sw_trade
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Als ich mir letztens mal die charts der letzten 10 Jahre von Platin angeschaut habe überkam mich der Gedanke, dass sich Silber genauso entwickeln könnte. Nicht in der Dimension/ Höhe, lediglich im Hinblick auf einen plötzlich Umbruch wie er bei Platin im April 08 stattgefunden hat. Das damalige Hoch wurde bis dato nicht wieder erreicht.
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 05.04.2011, 16:47

Goldmade
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Im Grunde stellt sich mir alles so dar, dass die Währungen seit der Entbindung vom Goldstandard verfallen. Das war auch bisher mit allen Währungen so, die nicht auf etwas beruhten, das selten und schwer zu beschaffen war. Es hat Geld gegeben, das auf Muscheln basierte oder auf großen Steinen. Noch vor zweihundert Jahren gab es in Europa hunderte von Währungen und etliche verschiedene Münzen, die kaum kontrollierte Wechselbeziehungen hatten, aber die Grundlage war Gold. Gold- und Silbermünzen wurden mit Kupfer oder schlichtem Blech aufgewogen, man konnte mit Wechseln, die auf Banken lauteten, zahlen, aber alle diese Krücken bezogen ihre Wertung auf Edelmetalle. Seit das vorbei ist, verfallen alle Währungen.

Also wird es wieder einen Goldstandard geben müssen, auch wenn man uns täglich vorrechnet, dass das unmöglich wäre. Ich halte das für Unsinn, es kann eigentlich gar keinen anderen Weg geben, wenn man verhindern will, dass in immer kürzeren Abständen die Währungen abgewertet werden und somit ein Vertrauensverlust einsetzt, der das gesamte System beenden würde.

Was würde ich nun machen, hätte ich dergleichen vor?

Erstens Gold herabsetzen. Eine lang anhaltende Kampagne fahren, die den Leuten suggeriert, dass sie mit Gold verlieren. Gleichzeitig so viel wie möglich davon kaufen und den Preis in die Höhe treiben, es ist ja eh nur Fiat-Geld.

Wenn der Goldpreis dann schnell steigt, das Geheul von der Goldblase anstimmen. Ein Preisanstieg von vier-fünfhundert Prozent wäre genau richtig, damit Goldanleger in Panik geraten und ihre Bestände schnellstens losschlagen, bevor die Blase platzt und sie ihre Gewinne einbüßen. Nun muss der Preis wieder runter, also ebenfalls alles verkaufen, was da ist.

Dann eine Weile Ruhe halten. Natürlich weiterhin gegen Gold trommeln und Aktien in den Himmel loben. Am besten liefe die ganze Aktion, wenn sie in eine Zeit wirtschaftlicher Erholung fiele und vielleicht noch während eines gesellschaftlichen Großereignisses, zum Beispiel einer Fußballweltmeisterschaft, die von einer Prinzenhochzeit abgelöst wird und ein kleiner Krieg wäre als Ablenkung auch nicht schlecht. Im stillen kauft man nun alles Gold zurück, schön langsam, und man verkauft auch wieder. Und viel davon. Aber nie mehr so viel, wie man gekauft hat. Irgendwann wird der Preis wieder steigen, aber man verkauft dann wieder mit großem Tamtam, so dass er wieder sinkt und nach ein paar Monaten Auf und Ab wird keiner mehr durchsehen. Dann kauft man weiter.

Begleitend dazu kommen noch ein paar Gesetze, die den Golderwerb für Privatiers erschweren und natürlich eine neue Steuer. Am besten drei oder fünf mit neunzig Ausnahmeregelungen und Sonderrechten, damit es schön kompliziert wird und sich niemand mehr damit beschäftigen will.

Irgendwann, so nach zehn oder mehr Jahren konzentriert sich dann das meiste Edelmetall in den richtigen Händen. Die dann bei einer großen Konferenz eine Leitwährung ans Gold binden und somit einen neuen Standard schaffen, an dem sich alle anderen zu orientieren haben. Natürlich geht der Preis bei der Verkündigung, die natürlich an einem Wochenende erfolgt, vollkommen durch die Decke. Nur hat dann kaum noch jemand Gold und wenn doch, dann darf er damit nicht handeln, sondern muss es zum Standardpreis abliefern.

Aber noch scheint sich keiner die Arbeit machen zu wollen. :twisted:

Beitrag 05.04.2011, 17:00

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Ladon
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Das mit der Golddeckung haben wir schon oft besprochen hier im Forum - und warum das wohl keine Lösung ist auch. Einfach mal die Suchfunktion bemühen.

Erwähnt sei nur, dass Edelmetalldeckungen zu keiner Zeit in keinem Land jemals vor Inflation, Deflation, sozialer Ungerechtigkeit, Kriegsfinanzierung, "ungesunder" Geldhortung (für die Volkswirtschaft ungesund), Wirtschaftskrisen und all den anderen Auswüchsen geschützt hat.
Das Tauschmittel der Volkswirtschaft von einer "Ware" abhängig zu machen, bedeutet sie enormen Risiken auszusetzen (z.B. Gründerkrach in den 1870ern, Deflation der 1930er ...), die nur aus dem Zu- oder Abfluss dieser Ware resultieren (was etwa durch den Außenhandel geschehen würde).
Das letzte internationale Goldsystem (Bretton-Woods) war ein Selbstbedienungsladen für die USA.
Goldkerndeckungen (also eine goldige Reserve) sind auch "für die Füße", weil das ja im Grunde ebenfalls nur ein nicht einlösbares Versprechen ist - da kann man es doch gleich lassen.

Ich denke im 21. Jahrhundert sollten wir uns eher mal Gedanken um was Neues machen, das dann auch funktioniert, statt die ollen Kamellen hinterm Sofa vorzuholen, die schon in der Vergangenheit nicht "geschmeckt" haben.

Ob es besser wird, wenn es anders wird wird, kann ich nicht sagen. Aber es MUSS anders werden, wenn es besser werden soll.
Zuletzt geändert von Ladon am 05.04.2011, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag 05.04.2011, 17:00

Sam
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China kauft Gold aber auch andere Länder sehen die Krise kommen und halten bestehende Reserven um nach einer Währungsreform eine bessere Deckung der neuen Währung vorweisen zu können. Der Wert des Goldes basiert auf dem Glauben dass es immer einen relativ hohen Wert haben wird und sich jemand findet der es einem im Tausch gegen andere ähnlich wertvolle Werte wieder abnimmt.

Das Szenario aus meinem letzten Post ist wohl doch etwas zu weit hergeholt und die Preise würden sich vermutlich innerhalb einiger Jahre wieder auf recht hohem Nievau einpendeln wenn man dann nicht zusätzlich gegensteuern würde mit Besitz-oder Handelsverboten was zusätzlich unrealistisch ist.
Naja, wird wohl alles nicht eintreten. Solange der Glaube an den Wert des Goldes bestehen bleibt bestimmt dieser seinen Wert.

Ich finde es nur interessant, dass zwar größere Bestände vorhanden sind die im Grunde zur Deckung der Währung selbst nicht mehr gebraucht werden, aber selbst bei einer Finanzkrise wohl nicht verkauft würden, da sie immer als eine art Deckung der Währung betrachtet werden. Im Grunde decken sie ja aber nichts da sie nicht einmal um eine Währungsreform zu verhindern bzw. hinauszuzögern verkauft würden. Auch jetzt hat Deutschland zwar Schulden aber die Goldreserven verkaufen um Schulden abzubauen ist nicht (würde imo auch keinen Sinn machen). Die Deckung ist also nur eine Farce da ein Staat pleite gehen kann, obwohl er noch Geld in Form von EM hat.
Wozu dient dann also die Goldreserve wenn nicht nur als psychologischer Trick? Nur kleine Mengen davon werden gehandelt (es gibt ja sogar genaue Werte wie viel überhaupt maximal verkauft werden darf). Daher kann es eigentlich nicht einmal als eine art Finanzpuffer angesehen werden, sondern findet nur dazu Verwendung die Preise etwas zu beeinflussen und so ein bischen Einfluss zu erhalten wohin die Investoreninteressen gelenkt werden.

Beitrag 05.04.2011, 17:10

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Sam hat geschrieben:... Die Deckung ist also nur eine Farce da ein Staat pleite gehen kann, obwohl er noch Geld in Form von EM hat.
...
FALSCH!
Das Gold gehört den Zentralbanken und NICHT den Staaten!
Deutschland KAUFT Gold von der Bundesbank, um die Goldeuros zu prägen!
Die Deutsche Bundesbank ist eine bundesunmittelbare juristische Person des
öffentlichen Rechts (§ 2 Satz 1 Bundesbankgesetz). Sie ist damit kein
Rechtsubjekt des Privatrechts.
(Zitat aus einem Schreiben der Pressestelle der Buba an mich)

Die Buba ist also ein EINMALIGES Rechtssubjekt auf die das normale BGB nur bedingt zur Anwendung kommt. Keine Firma, kein Verein oder ähnliches. Der einzige "Gesellschafter" (die Bundesrepublik) hat lediglich Anspruch auf das Grundkapital (und einen Teil der Gewinne aus dem Geschäftsverkehr), nicht aber auf den anderen Besitz der Buba.
Damit gehört das Gold, das ausnahmslos in den 50er und 60er Jahren erworben wurde eindeutig der Bundesbank. Und weil die "unabhängig" ist, kann ihr kein Politiker befehlen das Gold zu verkaufen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 05.04.2011, 17:45

Sam
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Ladon hat geschrieben:Die Deutsche Bundesbank ist eine bundesunmittelbare juristische Person des
öffentlichen Rechts (§ 2 Satz 1 Bundesbankgesetz). Sie ist damit kein
Rechtsubjekt des Privatrechts.
(Zitat aus einem Schreiben der Pressestelle der Buba an mich)

Die Buba ist also ein EINMALIGES Rechtssubjekt auf die das normale BGB nur bedingt zur Anwendung kommt. Keine Firma, kein Verein oder ähnliches. Der einzige "Gesellschafter" (die Bundesrepublik) ....
Interessant! Da muss ich mich wohl mal genau einlesen in wie weit der Staat tatsächlich Zugriff auf seine eigenen Reserven hat. Würde mich interessieren wie der Entscheidungsprozess bei Käufen/Verkäufen zu stande kommt .. ob man als normalsterblicher überhaupt dazu imstande ist das nachvollziehen zu können wird sich zeigen. Ich bin dann mal weg recherchieren smilie_24

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