Was geschieht, wenn Gold wieder Geld wird?

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 29.07.2016, 17:35

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Was geschieht, wenn Gold wieder Geld wird?

Der Crash wird kommen, aber was geschieht danach? Die neue Goldreporter-Publikation „Wenn Gold wieder Geld wird“ erörtert den Übergang zu einem neuen, mit Gold gedeckten Geld- und Finanzsystem und beleuchtet die Konsequenzen für Goldbesitzer.

Unsere These: Nach dem nächsten großen Crash bedarf es einer fundamentalen Neuordnung des weltweiten Geld- und Finanzsystems. Jedes rein auf Kredit basierende Geldsystem ist früher oder später dem Tode geweiht. Mit dem Geld sterben regelmäßig große Teile des privaten Geldvermögens. Denn jeder Einheit dieses Papiergeldes steht ein geschuldeter Betrag gegenüber. Gedeckt ist Schuldgeld allein durch das Vertrauen gegenüber den Institutionen, die es kontrollieren: Staat und Zentralbanken.

Dieses Vertrauen dürfte nach dem Crash einen gewaltigen Dämpfer bekommen. Das ist die Zeit, wenn sich Banker und Politik zwangsläufig des Goldes erinnern werden – als vertrauensbildender Aspekt der Gelddeckung und als natürliches Regulativ zwischen Geld- und Güterwirtschaft. So werden auch die geldpolitischen Exzesse des 21. Jahrhunderts in eine neue Phase der Erkenntnis und Demut münden.

In der Sonderpublikation „Mit Gold sicher durch den Crash“ hat die Goldreporter-Redaktion ihre Leser auf den großen Knall an den Finanzmärkten vorbereitet. Die Frage ist nun: Was passiert danach?

Im neuen Spezial-Report „Wenn Gold wieder Geld wird“ gehen wir noch einen Schritt weiter. Darin erörtert und beschreibt Goldreporter den möglichen Übergang zu einem neuen, mit Gold gedeckten Geld- und Finanzsystem.

Dazu skizzieren wir verschiedene Szenarien, die zu einem neuen Goldstandard führen und beschäftigen uns mit den Folgen für Goldbesitzer.

Stichpunkte aus dem Inhalt:

• Geldreform nach dem großen Crash
• Historie, Gegenwart und Zukunft des Goldstandards
• Goldbesitz im Goldstandard
• Tipps und Handlungsempfehlungen vor dem Systemwechsel

http://www.goldreporter.de/was-geschieh ... old/59886/

Beitrag 29.07.2016, 18:11

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Ladon
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Auch das ist mal wieder eigentlich bloß Werbung dieser Seite für sich selbst.
Wenn Gold wieder Geld wird (PDF-Download)
Stückpreis: 24,95 EUR
Kann man sich sparen - steht wahrscheinlich eh nichts neues drin. Der übliche Entwurf einer monetären Utopie (im positiven Sinn) halt, wie es sie schon im Dutzend gibt.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 30.07.2016, 15:50

Mehrgoldfüralle
Nach Bretton Woods war der Dollar zu 75 % durch Gold gedeckt. Als Nixon 1971 die Golddeckung aufhob, waren es noch 18 %. Das ist die natürliche Folge des elementar notwendigen Wachstums und der damit verbundenen Inflation. Also auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

So der Herr genügend Hirn vom Himmel schmeißt, folgen den jetzigen Vollgeldsysteme. Auch mit Risiken behaftet hinsichtlich der Geldmenge, jedoch äußerst vorteilhaft hinsichtlich Verschuldung und Geldwertsicherheit.

Ein verschmerzbarer Nachteil unter den Umständen: Wir müssen unsere Schätze zu Schmuck umarbeiten lassen......

Beitrag 31.07.2016, 06:12

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Ladon
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:...

So der Herr genügend Hirn vom Himmel schmeißt, folgen den jetzigen Vollgeldsysteme. Auch mit Risiken behaftet hinsichtlich der Geldmenge, jedoch äußerst vorteilhaft hinsichtlich Verschuldung und Geldwertsicherheit.

Ein verschmerzbarer Nachteil unter den Umständen: Wir müssen unsere Schätze zu Schmuck umarbeiten lassen ...
Also, der HERR hat, glaube ich, noch nie Hirn vom Himmel geschmissen ...
Ich weiß auch nicht, warum neue Geldsysteme auf einmal von anderen Leuten errichtet werden sollten als es seit 5000 Jahren der Fall ist? Mit der Intention es "allen" gut gehen zu lassen?
Klingt ein bisschen wie Heidiland, oder?
Vorsicht mit der "Verschuldungsfalle", bzw. den Vorteilen die "andere" Geldsysteme bieten! Früher haben sich die Staaten/Fürsten doch auch verschuldet bis über die Ohren, wenn sie es wollten. Irgendein Fugger ist dann schon da, der die Kohle auftreibt. Was denkst Du auf wessen Schultern diese Schulden abgeladen wurden?

Dass ein Goldstandard qua Definition das Gold physisch in die Keller der Notenbanken saugt, ist klar. Ob es verschmerzbar ist, wenn monetäres Gold einem solchen Einfluss unterliegt und man es vor der Staatsgewalt retten muss? Muss jeder selber wissen.
Ich mach mir lieber meinen eigenen Goldstandard, als den der EZB, BoE oder der FED zu überlassen. Gut, "Vollgeld" muss ja nicht "Goldgeld" sein. Ich mein ja nur.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 31.07.2016, 12:24

Mehrgoldfüralle
Schon gut, ich komme runter von der Wolke. Ich wollte doch nur aufzeigen, daß eine Golddeckung auch nicht lange funktionieren kann in einem immerfort wachsenden System. Vollgeld kann gut funktionieren, weil es wie Gold auch kein Schuldgeld ist. Bedingung muss sein: Kontrolle der Geldmenge durch eine Einrichtung mit Verfassungsrang. Siehe Joseph Huber.

Natürlich ist es ein Traum. Sie werden weiter machen wie bisher, mit noch mehr Repression, weil ohne Bargeld. Ich mache es also auch so wie du.

Beitrag 31.07.2016, 14:21

Thomasio
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Das Problem ist doch nicht die Frage, ob Geld nun mit irgendwas anderem unterlegt ist oder nicht.
Das Problem ist die Umlaufgeschwindigkeit, oder auch das Sparen.

Jeder Dollar, Euro, oder auch jede Goldmünze die irgendwer hat, der sie nicht zum Konsum braucht, verschwindet aus dem Umlauf.
Ob den Spareinlagen nun Schulden gegenüberstehen, oder Gold einfach nur so im Tresor liegt macht keinen Unterschied für die Tatsache, dass dieses Geld nicht zum Konsum zur Verfügung steht.
Ein zu 100% in Gold (oder sonstwas) gedecktes Geld würde in kürzester Zeit daran zugrunde gehen, dass die Sparer alles Geld im Tresor gebunkert hätten und überhaupt kein Geld mehr im Umlauf wäre.

Gleichzeitig muss aber die Summe allen Geldes im Umlauf in der Lage sein alle hergestellten Güter zu kaufen.
Wenn immer ein Teil vom Geld gespart wird und immer weniger Geld für eine ständig wachsende Produktion zur Verfügung steht, dann führen die offensichtlichen Effekte von Angebot und Nachfrage zu Deflation.
Darum muss die Geldmenge nicht nur permanent um die steigende Produktion ausgeweitet werden, sondern obendrauf auch noch um die ständig wachsenden Sparguthaben.

Wir sind heute an einem Punkt, wo nur die Armen noch Interesse an mehr Konsum hätten, während nicht nur die Reichen, sondern zunehmend auch der Mittelstand alle zusätzlichen Einnahmen nur noch zum Sparen nutzt, einfach weil einer der schon 2 Autos und 3 Fernseher hat, überhaupt nicht mehr weiss, wofür er all das Geld ausgeben soll.
Gleichzeitig versuchen aber die Sparer mit allen Mitteln die Armen davon abzuhalten mehr konsumieren zu können.

Da gibt es keinen Ausweg, leistungsorientierter Kapitalismus wird IMMER an seine Grenzen stossen, sobald der Wohlstand des Mittelstandes so gross wird, dass sie kein Interesse an mehr Konsum haben.
Selbst WENN man jetzt die Armen am allgemeinen Wohlstand beteiligen würde, z.B. indem man die Reichen so lange besteuert, bis die ihre Ersparnisse verloren haben, dann scheitert der Kapaitalismus immer noch, nur etwas später, nämlich dann, wenn die Armen auch jeder 2 Autos und 3 Fernseher haben und auch anfangen wollen zu sparen.

Beitrag 31.07.2016, 15:48

Mehrgoldfüralle
Folgt man deiner Argumentation, ist ohnehin bald Schluß. Die Frage war aber, was kommt dann?
Um dem von dir vorgebrachten Problem zu begegnen, ist es legitim über Silvio Gesell und sein Freigeld mal nachzudenken. Auch eine Möglichkeit.

Beitrag 31.07.2016, 17:20

Thomasio
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Nein, da ist nicht "Schluss", sondern da gibt es einen Reset.
Aber keinen vollständigen Reset, sondern nur gerade eben genug um die Reichen so weit zu enteignen, dass die Armen wieder in der Lage sind den Reichen ihre leistungslosen Zinsen zu bezahlen.
Das gab es in der Geschichte mehrfach in verschiedensten Formen, von Hyperinflation bis Zwangshypothek.

Rein rechnerisch muss das bei halbwegs normalen Zinssätzen im Schnitt so etwa alle 60 Jahre passieren, weil bei normalen Zinssätzen alle 60 Jahre das exponentielle Wachstum der Vermögen zu einer Gesamtsumme an Zinsforderungen führt, die das BiP der Welt übersteigt.
Über diese 60 Jahre sind wir nun schon um einiges drüber, was nur durch die Nullzinsen überhaupt möglich wurde.
Trotzdem ist auch bei Nullzinsen dieser Reset unvermeidlich, weil alleine das Geld was durch Sparen aus dem Kreislauf gezogen wird auf Dauer nicht ausgeglichen werden kann.

Diesmal, denke ich, wird der Reset weder in Inflation, noch in Zwangshypotheken stattfinden, sondern ganz schlicht in einer globalen Welle von Bankenpleiten in denen die Sparguthaben vernichtet werden, sobald den Menschen klar wird, dass die Banken kein Bargeld mehr haben.
Dadurch werden die Inhaber dieser (verlorenen) Sparguthaben gezwungen sein ihre anderweitigen Investitionen zu verflüssigen, sprich Aktien, Immobilien, Antiquitäten, Gold usw. zu verkaufen, wodurch praktisch alle spekulativen Werte ganz drastisch im Wert fallen werden.

Oder in kurz: Ich vermute, dass in gar nicht ferner Zukunft NICHTS so wertvoll sein wird wie Bargeld unter der Matratze.

Beitrag 31.07.2016, 18:28

Mehrgoldfüralle
Da wüsste ich aber gerne mal Näheres, was du mit "Reset" meinst. Wo und wann soll sowas stattgefunden haben?

Und du glaubst, die "Reichen" so erleichtern zu können? Meinst du nicht, dass die, wer auch immer konkret, mehr als du und ich unter der Matraze haben?

Zwangshypotheken, Ausgleichsabgabe, das gab`s schon, sogar in Deutschland. Hat aber nicht die Reichen getroffen, eher Leute wie mich, die geglaubt haben, die Mieter zahlen die Rente.

Beitrag 31.07.2016, 19:01

Thomasio
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Reset heisst einfach nur, so viele Guthaben vernichten, dass das System hinterher wieder genauso funktionieren kann, wie es das auch in den letzten 60+ Jahren getan hat.
Effektiv spielt es keine Rolle, wem oder was enteignet wird, es müssen einfach nur die Guthaben so weit verringert werden, dass die Armen wieder in der Lage sind die Zinsforderungen darauf zu erwirtschaften.
Wenn dabei nur der Mittelstand seine Ersparnisse verliert und die Reichen noch reicher werden, auch gut, gar kein Problem, denn im Gesamtsystem interessiert überhaupt nicht wer die Guthaben hat, so lange die Menge der Guthaben und der daraus resultierenden Zinsforderungen nicht die Produktivität der Armen übersteigen.

Mit dem Auf-die-Seite-schaffen von Guthaben ist es aber nicht ganz so einfach, denn Geld unter der Matratze bringt keine Zinsen, keine Dividende, nichts, es liegt einfach nur da.
Darum ist dieser Art dem Reset zu entkommen nur mit Inflation beizukommen, aber kaum ein Reicher wird sich für diese Art von Guthaben-Lagerung entscheiden, selbst wenn er sicher wüsste, dass es keine Inflation geben wird, genau weil totes Geld keine Gewinne macht.

Allem Anderen kommt man mit Pleitewellen in Industrie und Bankensektor bei, denn egal was einer wo angelegt hat, wenn weltweit die Banken pleite machen, dann sind ALLE Sparverträge, Sparbücher, Lebensversicherungen, usw. wertlos.

Natürlich bleiben dabei immer Gewinner übrig, nämlich die, die vorher aufs richtige Pferd gesetzt haben.
Falls es Inflation gibt sind Immobilien und Gold die Rettung.
Falls es Zwangshypotheken, Negativzinsen und so Zeug gibt, ist Bargeld unter der Matratze die Lösung.
Usw., usw., für jede beliebige Form von Reset gibt es immer eine Ausweichlösung.

Glücklich die, die im Voraus richtig geraten haben, aber das ist eher ein Lotteriespiel als eine planbare Zukunft.
Ich persönlich glaube, dass "diesmal" Bargeld die Lösung sein wird, lege aber trotzdem über die Hälfte meiner Ersparnisse in Gold an, weil ich mir SO sicher nun auch wieder nicht bin und Gold immerhin niemals völlig wertlos werden kann.

Beitrag 31.07.2016, 19:02

Chinese
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Letztendlich kommt es immer anders als man denkt.

Wie ein möglicher Reset wirklich ablaufen wird ist schwierig zu sagen. Letztendlich bringt er aber nur was wenn man Schulden und Guthaben auf Null oder zumindest nahe Null setzt. Zusätzlich wird man im Zuge der sozialen Gerechtigkeit die Sachwerte zwangsbelasten.

Einen Goldstandard oder ähnliches sehe ich nicht. Alleine das Wort " DM " wird für das nötige Vertauen sorgen und die böse EZB samt Euro werden die Schuldigen sein. Das Spiel beginnt von neuen.

Genaueres weiß man halt nicht.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 31.07.2016, 21:19

Thomasio
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Wie war das? Es gibt 27x mehr Papiergold als echtes Gold? Manche Webseiten reden sogar von 100:1.
Bei einer Bankenpleite würden also 26 von 27 (oder noch mehr) Goldmünzen wertlos, nämlich die virtuellen.
Genau dasselbe würde mit den ganzen Derivaten passieren, die sich zigfach auf jeden realen Wert stapeln.
Wenn dann der zugrunde liegende reale Wert der Dinge wieder die Bemessungsgrundlage für den Wert einer Aktie ist, sind (meiner bescheidenen Meinung nach) ganz locker genügend Guthaben vernichtet worden, damit das System wieder ein paar Jahrzehnte laufen kann.

Beitrag 31.07.2016, 22:07

Mehrgoldfüralle
Ich fürchte, da musst du noch ein wenig nachdenken. Du kannst nicht einfach Guthaben vernichten, die Schulden verschwinden dann nämlich auch. Um beim Beispiel zu bleiben. Du hast Papiergold, das ist eine Schuld des Herausgebers an dich. Verschwindet deine Forderung, ist auch die Schuld weg. Doch nicht ganz so einfach, nicht?

Du hast auch noch keinen Fall genannt, wo so ein "Reset" jemals stattgefunden hat. Ich kenne keinen Fall, wo die Währung überlebt hätte. Nullen streichen, ja. Aber keinen Reset.

Beitrag 31.07.2016, 23:33

Thomasio
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Öhm hallo?
Wir haben ein Schuldgeldsystem, alles Geld entsteht immer nur durch Kreditaufnahme, die Summe aller Guthaben und die Summe aller Schulden sind immer genau gleich.
Es ist doch wohl genau der Sinn der Sache Guthaben zu vernichten, damit dabei auch die entsprechenden Schulden vernichtet werden, weil wir im Moment kurz davor sind, dass das gesamte BiP der Welt nicht mehr reicht um die Zinsen auf die Schulden zu bezahlen.
Der ganze Sinn von einem Reset ist, die Zinslasten so weit zu verringern, dass nach Zahlung der Zinsen noch genug übrig bleibt, damit die Armen nicht verhungern.

Du hast selber einen Fall von so einem Reset genannt, nämlich die Währungsreform nach dem zweiten Weltkrieg.
Wann genau die anderen Resets vorher waren habe ich mir nicht gemerkt, auch einen Link dazu habe ich gerade nicht, aber frag mal Google nach "dirk müller system reset alle 60 jahre", der erklärt das im Detail.
Dass bei so einem Reset die Währung unbedingt überleben muss habe ich nicht gesagt.
Ich gebe dir gerne zu, dass bei allen solchen Resets bisher fast (weil ich mir nicht sicher bin, ob es so einen Fall nicht doch gab) immer auch die Währung den Bach runter ging.
Ich sage nur, dass "meiner Meinung nach" diesmal die Währung überleben wird.
Gut möglich, dass aus Euros wieder DM werden, aber eine Hyperinflation-Entwertung und Reform der Währung wird es nicht geben, weil nach Vernichtung von (geschätzt) 90% aller Guthaben (also die, die nur auf dem Papier existieren und für die es kein Bargeld gibt) die Zinslast auf den verbleibenden Rest absolut tragbar ist.

Beitrag 01.08.2016, 02:10

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:Ich sage nur, dass "meiner Meinung nach" diesmal die Währung überleben wird.
Gut möglich, dass aus Euros wieder DM werden, aber eine Hyperinflation-Entwertung und Reform der Währung wird es nicht geben, weil nach Vernichtung von (geschätzt) 90% aller Guthaben (also die, die nur auf dem Papier existieren und für die es kein Bargeld gibt) die Zinslast auf den verbleibenden Rest absolut tragbar ist.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass solch ein harter Schnitt ohne Währungsreform vonstatten gehen kann. Im Wesentlichen gibt es doch zwei Möglichkeiten:

1) Der Bevölkerung wird die Flucht ins Bargeld durch eine Bargeldabschaffung genommen und ein Teil der Guthaben gestrichen. Damit dürfte das Vertrauen in (die aktuellen) Fiatwährungen doch völlig hinüber sein. Wer würde dann noch Euros benutzen wollen, die nur über die Bank gehalten werden können und so Gefahr laufen müssen, bald dem nächsten Schnitt unterzogen zu werden?

2) Das Bargeld wird nicht abgeschafft. Dann wird es irgendwann zu einem Bankrun kommen, den man durch Auszahlungseinschränkungen versuchen wird einzudämmen. Sollte das Bargeld trotzdem nicht ausreichen, muss die Zentralbank halt nachdrucken. Trotzdem wird jeder versuchen, noch so viel Geld wie möglich aus dem System zu bekommen, um einer Guthabenstreichung zu entgehen.

Kurzfristig dürfte das beides einen deflationären Charakter haben. Längerfristig wird doch aber jeder versuchen alles Geld, das nicht zum Bezahlen von Mieten, Lebensmitteln, Kreditraten etc. benötigt wird, in Sachwerte oder bspw. nicht konfiszierbare Kryptowährungen zu tauschen. Dann hätten wir eine hohe Geldmenge gepaart mit einer hohen Umlaufgeschwindigkeit und einem Vertrauensverlust in die Währung, was theoretisch zur Inflation führen müsste, evtl. sogar in die Hyperinflation. Ich sehe keine Lösung, wie man diesen Vertrauensbruch ohne eine Währungsrefom überstehen kann.

Mal ganz abgesehen von der politischen Konsequenz. Wäre ich Politiker, würde ich mir bei dem Plan, der Bevölkerung 90% ihrer Ersparnisse wegzunehmen, ernsthafte Sorgen über mehr als nur mein Amt machen. Entsprechend scheint die verstecktere Enteignung durch eine Kombination aus Gelddrucken und Umverteilung doch die attraktivere Variante, jedenfalls sofern es die zeitlichen Umstände zulassen.
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 01.08.2016, 02:52

Thomasio
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Hmmmm, ich glaube, du wirfst da einiges durcheinander.
MaciejP hat geschrieben:1) Der Bevölkerung wird die Flucht ins Bargeld durch eine Bargeldabschaffung genommen und ein Teil der Guthaben gestrichen. Damit dürfte das Vertrauen in (die aktuellen) Fiatwährungen doch völlig hinüber sein.

...

2) Das Bargeld wird nicht abgeschafft. Dann wird es irgendwann zu einem Bankrun kommen, den man durch Auszahlungseinschränkungen versuchen wird einzudämmen.
In BEIDEN Fällen bleiben aber Geld das einzige legale Zahlungsmittel, zur Zeit sind sogar Münzen und Scheine das einzige Legale, aber nach Abschaffung von Bargeld wird dieser Punkt sicherlich geändert.
Ob es dir passt oder nicht, du MUSST Geld haben um Brot kaufen zu können.
Darum wird nach Eliminierung von 90% allen Geldes, wie du selber sagst
MaciejP hat geschrieben:... dürfte das beides einen deflationären Charakter haben.
Eine Währung deren Wert permanent grösser wird hat keinen Bedarf an einer Währungsreform.
MaciejP hat geschrieben:Längerfristig wird doch aber jeder versuchen alles Geld .... zu tauschen.
Die simple Tatsache, dass es nach dem Reset weniger Geld gibt, führt vollautomatisch dazu, dass einfache Gesetze von Angebot und Nachfrage zu WENIGER Nachfrage nach allem (auch Kryptowährungen) führen und dadurch muss zwangsläufig der Preis von ALLEM fallen, ob Lebensmittel, Immobilien, Antiquitäten, Aktien, Gold, oder Bitcoins, alles wird fallen, nur Geld wird permanent im Wert steigen, so lange bis die Zentralbanken es schaffen die verloren gegangenen 90% wieder zu erzeugen.
Nachdem aber Geld ausschliesslich durch Kreditaufnahme erzeugt wird, während nach einer so massiven Pleitewelle so gut wie niemand kreditwürdig ist, kann das SEHR lange dauern.
MaciejP hat geschrieben:Mal ganz abgesehen von der politischen Konsequenz ....
Es gibt keine politische Konsequenz, weil kein Politiker dieser Welt dies planen oder auch nur wollen kann. Die Pleitewelle der Banken wird durch irgendwas ausgelöst, wobei wir nur noch nicht wissen, was es sein wird, aber die Politik wird es nicht sein und darum auch nicht verantwortlich gemacht werden.
Genau wie die Lehman-Pleite 2008 ohne Zutun der Politik eine internationale Krise ausgelöst hat, wird irgendein anderes Ereignis die nächste Krise auslösen und beim nächsten Mal wird es keine Staaten mehr geben, die die Banken retten können, weil die Staaten seit der letzten Bankenrettung selber pleite sind.

Geld drucken und Umverteilung ist halt nicht machbar, schlicht weil gedrucktes Geld nicht sofort im Umlauf existiert, erst wenn es in einer Kreditaufnahme "geschöpft" wird, beginnt es zu existieren.
Eine derartige Masse an Krediten zu vergeben, bzw. derartig kreditwürdige Kreditnehmer finden, wird nicht einfach, weil DAS dann schon wieder das Ende wäre, weil es dann schon wieder Zeit für den nächsten Reset wäre.

Beitrag 01.08.2016, 06:53

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Ladon
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Könnt Ihr Euch mal wegen der Begriffe einigen?

Geld = einzig legale Zahlungsmittel?
Nein! Hierzulande sind zum Beispiel die Noten der EZB einziges "wirkliches" Zahlungsmittel. Aber jede andere Währung ist zwar auch Geld, jedoch keinesfalls überall Zahlungsmittel.

Hier wird "Geld" wie "Zahlungsmittel" oder "Währung(seinheit)" verwendet.
"Reset" ist ein überhaupt nicht scharf definierter Begriff.

Eine Währung, deren Einheite beständig wachsende Kaufkraft hat (was wahrscheinlich mit dem Satz "Eine Währung deren Wert permanent größer wird" gemeint ist) kann durchaus "Bedarf" an einer Reform haben!
...
Nachdem aber Geld ausschliesslich durch Kreditaufnahme erzeugt wird
...
Übersetze ich mal mit: Nachdem das heute und hier gültige Zahlungsmittel ausschließlich durch Kredit/Schuld erzeugt wird ...
(Anm.: die ersten 3,5 Millisraden DM sind übrigens NICHT durch Kreditaufnahme entstanden!)
...
Die simple Tatsache, dass es nach dem Reset weniger Geld gibt, führt vollautomatisch dazu, dass einfache Gesetze von Angebot und Nachfrage zu WENIGER Nachfrage ... führen und dadurch muss zwangsläufig der Preis von ALLEM fallen
Das ist doch ein Widerspruch in sich!
Du sagst doch selber, dass sich die Kaufkraft ("Wert" ist auch so schwammig) erhöht! Dann muss sich auch die Nachfrage nicht senken, um die gleichen Waren/Dienstleistungen mit "weniger Nominal" zu bezahlen. Folglich ein Nullsummenspiel.
Die Preise fallen im Zuge des Resets - logisch - aber nicht grundsätzlich wegen der mangelnden Nachfrage. Das Geld im Beutel der Konsumenten ist weniger, aber eben auch "wertvoller" geworden. Konsumieren kann er das gleiche.

...
Es gibt keine politische Konsequenz, weil kein Politiker dieser Welt dies planen oder auch nur wollen kann
...
Ach? Und wenn man etwas nicht will tritt es nicht ein? Klasse!
...
weil die Staaten seit der letzten Bankenrettung selber pleite sind.
...
Staaten sind pleite, wenn sie ... ja genau: keinen Kredit mehr bekommen.
Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
...
schlicht weil gedrucktes Geld nicht sofort im Umlauf existiert, erst wenn es in einer Kreditaufnahme "geschöpft" wird, beginnt es zu existieren.
...
Das versteht man aber echt schlecht. Meinst Du es so:
Der reine Prozess des Bedruckens ist logischerweise keine Geldschöpfung. Das ist Drucken. Derjenige der es macht, bekommt ja auch was bezahlt dafür. Also ein Gewerbe.
Es ist NICHT Geld das gedruckt wird. Es ist ein "Schuldschein".

Geld aber, Geld ist alles, was Geldfunktion erfüllt - gemeinhin wird das so definiert.
Andere definieren ausschließlich Gold als Geld und trennen scharf zum Zahlungsmittel.
usw

Ich halte es da mit Mises, der die Begriffsdefinition über "Geld", "Zahlungsmittel" etc als peinlich für die Zunft der Volkswirtschaftler empfand.
Man muss sich nur einig sein, was gemeint ist.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 01.08.2016, 09:10

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KROESUS
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mein Szenario eines 'Resets' also eines Crashes des jetzigen Finazsystems sieht so aus:

Geld wird wertlos

Der Staat wird schuldenfrei

Der Staat gibt eine neue Währung aus, jeder bekommt ein Kopfgeld damit die Armen zufrieden sind

Guthaben und Depots der Privaten bei den Banken werden wertlos ausgebucht oder in Kaufkraft gerechnet gezehntelt in die neue Währung übertragen

Schulden der Privaten bei den Banken bleiben in voller Kaufkrafthöhe bestehen und müssen bedient werden damit das Pfand wie zum Beispiel der Grundbesitz nicht an die kreditgebende Bank fällt

dadurch müssen alle wieder arbeiten und Steuern in der neuen Währung zahlen und die Banken sind auch gerettet

alle sind zufrieden

Gold wird nie staatliche Währung werden

welcher Staat wird so blöd sein und auf das Recht Kaufkraft aus dem nichts zu schaffen verzichten?

ausserdem wäre die Welt sonst über kurz oder lang von Goldminen überzogen

Gold ist und bleibt weltweit anerkanntes Privatgeld das unabhängig von staatlichen Regularien funktioniert

Beitrag 01.08.2016, 10:36

Mehrgoldfüralle
Aber Krösus, genau so blöd sind die Staaten doch heute alle. Sie tun nämlich genau das, auf die Geldschöpfung zugunsten privater Unternehmen verzichten. Sie leihen sich ja das Geld ebendort.
Auf die Probleme einer Golddeckung bin ich weiter oben schon eingegangen, das funktioniert nicht auf Dauer.

Das Szenario, das du beschreibst, hatten wir ja schon, es war fast ganz genau so. Rentenmark etc.
Eine Alternative, über die wir nachdenken sollten, ist Vollgeld mit einer starken Kontrolle über die Geldmenge. Die Deckung ist dann das "Volksvermögen", also alle Aktiva öffentlich und privat.

Beitrag 01.08.2016, 12:50

Thomasio
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Au weia, hab ich zu lange geschlafen, dass ich beim ersten Kaffee des Tages schon so viel Antworten finde?
So ganz zurechnungsfähig bin ich so früh am Tag nicht, also versuche ich mal eine Kurzform.

@Ladon
Nur indem du versuchst Begriffe zu definieren, bekommst du das Problem nicht umgedreht.
Ich habe gleich gesagt
"... zur Zeit sind sogar Münzen und Scheine das einzige Legale ..."
was also willst du mit einer Aussage ala
"Hierzulande sind zum Beispiel die Noten der EZB einziges "wirkliches" Zahlungsmittel."
die du zwar formulierst als ob du mir widersprechen willst, tatsächlich aber präzise dasselbe aussagt?

Selbstverständlich sinkt die Nachfrage wenn 90% allen Geldes vernichtet wird, und zwar um 90%.
Erst wenn dann ALLE Preise um 90% sinken, kann die Nachfrage wieder genauso hoch sein wie vorher.
Wenn du dir aber anschaust was 1929 los war, wo in den USA "nur" so etwa 30% allen Geldes vernichtet wurde, dann will ich lieber gar nicht wissen, was bei 90% los wäre.

Es ist vollkommen schnurz, ob du irgendwie rumdefinieren willst, was nun Geld und was Zahlungsmittel ist, bis jetzt lässt sich Giralgeld genau wie ausländische Währungen, Gold, Bitcoin oder sonstwas problemlos in Münzen und Scheine der EZB umtauschen und damit ist ALLES Geld der Welt, wenn auch auf Umwegen, gültiges Zahlungsmittel.
Wenn also das gesamte Giralgeld vernichtet wird, dann ist es völlig egal, wie viele Scheine die EZB druckt, es gibt dann niemanden mehr, der diese Scheine aus dem Automaten ziehen könnte, weil niemand mehr das Giralgeld hat, was er in Scheine umtauschen könnte.
Das muss zwangsläufig zu einem Ausverkauf bei anderen Formen von Geld führen, wodurch genau wegen dem dann grossen Angebot der Preis aller anderen Formen von Geld massiv sinken muss, während Münzen und Scheine wertvoller werden, im Sinne von ihre Kaufkraft erhöhen.

Ich gebe dir recht, dass im Moment die Staaten noch kein Problem haben Kredite zu bekommen, aber das liegt doch nur daran, dass es Unmengen von Banken gibt, die geradezu in Geld schwimmen und gar nicht mehr wissen, was sie damit machen sollen.
Wenn diese Banken erstmal pleite gehen, bzw. von der Pleite bedroht werden, dann gibt es keine Kredite für die Staaten mehr, einfach weil genau die Banken die da gerettet werden müssten dieselben Banken sind, die den Staaten die Kredite geben müssten mit denen sie gerettet werden könnten.
Da beisst sich die Katze in den Schwanz.

@KROESUS
Wie sollte Geld denn wertlos werden?
Doch wohl nur durch massive Inflation.
Wir haben aber weltweit das präzise Gegenteil, hier bei mir in Italien hat es in den letzten 5 Jahren oder so satte 30% DEFLATION gegeben.
Ich sehe das jede Woche im Supermarkt auf den Preisschildern und merke es bei jedem Wocheneinkauf an der Kasse.
Früher mal habe ich jede Woche so etwa 70€ für Lebensmittel ausgegeben, heute bleibt mir von 50€ noch was übrig.
Da wird nichts wertlos, ganz im Gegenteil.
Bei mir in der Strasse sind die Ladenmieten mittlerweile um etwa 75% gefallen.
Mein Metzger ist gerade umgezogen in den Laden nebenan, weil der Eigentümer vom alten Laden die Miete nicht senken wollte, der zahlt jetzt für ein Ladenlokal mit knapp 100m² (im Zentrum einer Stadt mit 150.000 Einwohner) unglaubliche 300€ Miete im Monat und sein alter Laden steht jetzt leer, sprich da erlebt der Vermieter gerade live und in Farbe, dass sich an einer nicht vermieteten Immobilie auch kein Gewinn machen lässt.
Wir haben hier mittlerweile die absurde Situation, dass der Metzger hier in der Strasse billiger ist als der Supermarkt am Stadtrand.
Nicht mehr die Supermärkte ruinieren die kleinen Händler, andersrum, die kleinen Händler treiben die grossen Ketten vor sich her.
Soll ich es noch drastischer sagen? Ich gehe seit 3 Jahren jeden Donnerstag ins Steakhaus essen, weil die Donnerstags Angebotstag haben, da kostet ein Maxi-Burger mit 500g Fleisch drin WENIGER als 500g Hackfleisch beim Metzger.
Viel deutlich kann ich nicht beschreiben, dass JETZT SCHON die Nachfrage ganz drastisch hinter dem Angebot hinterher hinkt.

Der Staat wird nicht schuldenfrei werden, er wird nur die insolventen Banken zum Nulltarif übernehmen, wodurch er die Schulden die er bei genau diesen Banken hat zum Nulltarif los wird.

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