Wie erschuf Deutschland eigentlich seinen Goldbesitz?
Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team
Woher bzw. wie hat/erschuf Deutschland seinen Goldbesitz nach dem Krieg?
Gefunden habe ich, dass bis 1950 Deutschland kein Gold besessen hat (Da wir ja den Krieg verloren hatten). Soweit erst einmal gut.
1951 hatten wir 24 Tonnen und 17 Jahre später 1968 waren es 4033 Tonnen.
Ich lese immer wieder, es kommt aus dem Überschuss und Bretten-Woods Vertrag.
Und genau diesen Vertrag verstehe ich nicht. Kann mir das jemand in einfachen Worten erklären?
Ich verstehe es so, wir haben gearbeitet bzw. etwas hergestellt, diese Ware anderen Ländern zur Verfügung gestellt und diese haben eben in Gold bezahlt. Stimmt das?
Aber unsere Herstellung hat ja etwas gekostet, somit hatten wir Ausgaben und somit würden wir nur vom Gewinn also Überschuss reden.
Der Hintergrund meiner Frage ist, dass es mir sehr viel Gold vorkommt in sehr kurzer Zeit. Danke vorab für eure geschätzten Antworten.
Bei 35 $ die Unze, kostete 1 to Gold gerade mal 1.125.000 $. Also kosteten 4.000 to gerade mal 4,5 Milliarden Dollar.
Ist eine vereinfachte Darstellung ...
lifesgood
lifesgood
Vielen Dank für Deine Erklärung
-
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 238
- Registriert: 24.01.2011, 23:19
- Wohnort: Ba-Wü
Hallocavallo hat geschrieben:Ich habe hier mal eine Geschichtliche Frage:
Woher bzw. wie hat/erschuf Deutschland seinen Goldbesitz nach dem Krieg?...
Bei Interesse mal in dieses Buch schauen.
Da sind auch historische Zusammenhänge erklart:
https://www.goldseiten.de/shop/401--Hol ... -heim.html
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
Also Deutschland liefert 100 000 Autos an Land X diese zahlen nicht sonder wir bekamen Gold. Natürlich bezüglich des Import dieses Landes. Wer aber hat die Autos in Deutschland bezahlt? Bedeutet dies, der Staat hat z.B. bei Mercedes Benz Autos bestellt und geliefert, bekam nichts zurück, außer ein versprechen und musste daher Schulden machen um den Autobauer zu bezahlen. Habe ich das richtig verstanden?
Nochmals vielen Dank für eure Antworten und vielen Dank für die Buch Empfehlung
-
- 10 Unzen Mitglied
- Beiträge: 238
- Registriert: 24.01.2011, 23:19
- Wohnort: Ba-Wü
Vieles, was oben gesagt wurde, stimmt im großen und ganzen.
Aber es löst auch häufig falsche Assoziationen aus. (Das oben angesprochene Buch empfehle ich nicht. Zu viele Scheuklappen. Gibt besseres.)
Bretton Woods ist sooo einfach nicht zu verstehen und die Mechanismen gehen weit über "bezahlen" hinaus! Und einiges war auch falsch.
In überhaupt keiner Weise hängt die DM Geldmenge vom Gold der Buba ab. Hing es auch nie (sonst hätte es überhaupt keine DM geben können). Die Bundesbank ist auch nicht die abwickelnde Bank einer Transaktion im Nichtbankenverkehr!
Unter dem Bretton Woods System gab es feste Wechselkurse (beinahe - Details später).
Alles basierte wiederum auf dem Verhältnis zum Dollar, der - angeblich - goldgedeckt (mit konkreter Währungseinheit/Gold Verknüpfung ... wenn auch nicht für den Privatmann) war.
Eine erhebliche Rolle spielte die Verpflichtung der Mitglieder durch Stützungskäufe oder Verkäufe auch die anderen Währungen im "Wechselkurskorridor" zu halten.
Man stelle es sich so vor (Beispiel):
DM zu USD sei 1:2 (das wurde, sagen wir mal, im Vertrag festgelegt als D dazu kam)
Trotzdem sollte es eine Art freien Markt geben ... also schwankten auch die Wechselkurse. Überschritten diese gewisse (festgelegte Grenzen) - meinetwegen 1:1,8 und 1:2,2 - dann waren die Teilnehmer verpflichtet, durch Devisenkauf oder -verkauf einzugreifen.
Dadurch haben sich dann auf Zentralbankebene "Salden verschoben", die zu Umbuchungen beim Goldbestand der FED, der BoE usw. zugunsten der Bundesbank geführt haben.
DAS hat einen großen Teil des Goldes der Bundesbank generiert.
Auch, weil die DM im Bretton Woods System notorisch unterbewertet war. Man hatte mit einem solchen Wirtschaftswunder wohl doch nicht gerechnet. Um das überhaupt am Laufen zu halten, wurde die DM zweimal (dreimal?) innerhalb des Systems aufgewertet.
Wenn man kurz überlegt, sieht man, was passiert:
Ein Land mit unterbewerter Währung und hoher Produktivität ist DAS Einkaufsparadies für alle anderen. Um in Deutschland einzukaufen, muss man im Prinzip DM haben. Die Nachfrage nach der Devise DM steigt also "im Hintergrund". Damit deren Kurs.
Auch jetzt ist es noch ziemlich grob vereinfachend, aber deutlich "richtiger" zu sagen: am oberen Rand des erlaubten Wechselkurskorridors müssten die anderen DM ja theoretisch aus ihren Devisenbeständen verkaufen. Und wenn keine DM-Devisenreserve da ist?
An dieser Stelle kommt das Gold ins Spiel.
Die ganze Sache ist für "die anderen" jetzt recht schmerzfrei: da wird eine Palette im Keller der FED ins BuBa-Regal gestellt (Vielleicht ist es auch eine Nische? Aber immerhin ein definierter Ort ... das haben bei weitem nicht alle "Kunden" dort.) - fertig. Keine schlechte Presse damals. Niemand interessiert sich für so etwas, nicht wahr?
Alle sind froh.
Anm.:
Zu diesem Zeitpunkt sind im Geschäftsverkehr die Gelder längst geflossen. Die Arbeiter und Angestellten sind bezahlt, die Kosten gedeckt, der Gewinn eingestrichen! Deswegen interessiert sich auch keiner für die Targetsalden-Unken. Alle sagen: also ich hab' mein Geld schon. Ob das die Griechen an die Bundesbank zurückzahlen, ist mir doch wurscht.
Natürlich war das nur EIN Weg, wie die Bundesbank zu ihrem Gold gekommen ist. In den 60ern gab es z.B. auch konkrete Zukäufe (durch die BuBa).
Irgendwo habe ich eine Übersicht der Veränderungen im Goldbestand. Bei Bedarf suche ich mal.
Anm.:
Wir reden immer nur von der BuBa. Aber die ist erstaunlich spät (obwohl Verfassungsauftrag) gegründet worden. Die 50er Jahre sind von der Bank Deutscher Länder "beherrscht".
war ja schon mal Thema eines Threads aus den besseren Tagen dieses Forums.
Peter Boehringer ist soeben zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses gewählt worden.
Gratulation.
gern gehandelt mit silberbaron
vieles meiner Fragen sind jetzt aufgelöst. Danke an alle.
Wie ich finde ein sehr Interessantes Thema.
Stimmt. Ist jedoch ein Sonderfall, weil der $ die Ankerwährung des "Bretton-Woods" Systems war. Und die einzige, die (bruhahaha) goldgesichert war.
Der Mechanismus, den Du beschreibst - also dass im relativ starren Bretton-Wechselkurssystem der Aufwertungsdruck* für die DM immer hoch war war - generierte zweifellos Goldfluss von USA! Sozusagen der grundlegende, "basale", Weil eben schon die Währung selbst, also der Dollar, (theoretisch) "wie Gold" war.
Was ich ich - die Kritik ist auch berechtigt - weggelassen habe, ist die Möglichkeit aller Teilnehmer, solche "Zwischen-Zentralbanken-Buchungen" zunächst aus anderen Mitteln als Gold zu begleichen.
Das alles gilt nicht mehr, nachdem der Pseudo-Möchtegern-bins-aber-nicht Goldstandard von Bretton-Woods abgeschafft worden ist.
Auf zur Kaffemaschine
(*) Wie hoch dieser "Aufwertungsdruck"** war, kann man direkt am $/DM nach Bretton-Woods ablesen.
(**) Das Wort habe ich nicht erfunden, aber ich finde es so hübsch.
Andererseits hast Du aber recht: man sollte nicht immer so abstrakt bleiben.