900 Goldlegierung

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Beitrag 02.04.2014, 19:56

ichwillauch
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Hallo in die Runde ,

die Münzen des deutschen Kaiserreichs sind in einer 900 Goldlegierung ausgeführt .
Aus was ist der Rest - Silber , Silber und Kupfer ... ?

Ich finde nichts darüber ... :-(

Weiß das jemand von den Spezialisten hier ?

Danke smilie_16

Beitrag 02.04.2014, 20:06

veritas
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Registriert: 27.08.2013, 17:53
Wohnort: daheim
Google > Goldmark > Mark (1871) – Wikipedia > Kurantmünzen = Kupfer
Link einstellen funktioniert nicht, vielleicht wegen der Klammer bei 1871

Beitrag 02.04.2014, 20:28

ichwillauch
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 94
Registriert: 05.11.2011, 19:40
Danke veritas , ich steh aber trotzdem auf der Leitung ... smilie_08

Ich finde da nichts über die fraglichen 10 % .... smilie_13

Kupfer ?

Beitrag 02.04.2014, 20:30

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Titan
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Wohnort: Berlin
Hier zum Lesen smilie_24
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldmark

Münzen des Deutschen Kaiserreichs
Kurantmünzen
Goldmünzen zu 20 Mark mit den Porträts der Kaiser Friedrich III. bzw. Wilhelm II.

Goldmünzen mit 900⁄1000 Feingehalt, der Rest ist Kupfer, daher die Rotfärbung (Rotgold):

20 Mark, Raugewicht 7,9649 g (7,1684 g Feingold) Doppelkrone auch Goldfuchs genannt / Durchmesser ca. 22,5 mm
10 Mark, Raugewicht 3,9825 g (3,5842 g Feingold) Krone / Durchmesser 19,5 mm
5 Mark, Raugewicht 1,9912 g (1,7921 g Feingold) ½ Krone / Durchmesser 17,0 mm

Die Benennungen Krone für das 10-Markstück und Doppelkrone für das
20-Markstück wurden durch den Allerhöchsten Erlass betreffend die
einheitliche Benennung der Reichsgoldmünzen vom 17. Februar 1875
(RGBl. 1875, 72) zur Anwendung durch die Reichsbehörden eingeführt.

T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 02.04.2014, 20:39

ichwillauch
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Danke ... smilie_14

Alles klar , so einfach ist das !

Beitrag 03.04.2014, 07:47

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Mithras
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Nicht ganz, Ihr lieben "Theo Retiker" und Wiki-Abschreiber... smilie_10

XRF-Analysen ergeben manch Interessantes. Denn neben Cu (das natürlich definitiv den Hauptbestandteil der unedlen Legierungsmaterialien stellt!) ist da noch manch anderes drin. Was ja auch logisch ist: denn gemäß Gesetz war nur der Feingehalt von (mindestens) 900 o/oo definiert. Den Rest mischte man so zusammen, daß sich eine möglichst angenehme Farbwirkung ergab. Und zwar schon eher ein Gelb- als ein ausgemachtes Rotgold! Legt doch mal einen "Goldfuchs" neben einen Krügi. Was fällt auf? Ersterer sieht deutlich gelbgoldener aus! Okay, dieser Effekt kommt auch daher, daß bei der Zirkulation der Handschweiß oberflächlich etwas Kupfer rauslöst, so daß zirkulierte und "abgegriffene" 900er/917er Münzen immer gelbgoldener wirken als prägefrische... aber eben nicht nur!

Hier mal ein Bsp. für eine Analyse eines zweifelsfrei authentischen 20-M-Stücks Ludwig II von Bayern, 1874:
Au 90,3%
Cu 8,4%
Ag 0,5%
Ni 0,4%
Zn 0,2%
(die fehlenden 0,2% konnte das mobile XRF-Gerät nicht mehr auflösen ... Meßtoleranz sowieso 0,3% und mehr - daß da allerdings über 900 bei Au angezeigt wird, ist definitiv dem o.g. "Oberflächen-Anreicherungseffekt" zuzuschreiben: XRF prüft ja nur sehr bedingt in die Tiefe...).

Metallurgischer Hintergrund: Vor allem Ag, aber auch Ni, haben eine sehr stark aufhellende Farbwirkung bei Goldlegierungen. Wobei Ni wieder einen gewissen Grüngoldton erzeugt. Richtig fanatische Goldbugs mit gutem Farbunterscheidungsvermögen werden das bestätigen können. Denn "frühe Franzosen" (Napoleon Bonaparte bis etwa Charles X) sind ersichtlich leicht grüngolden schimmernd (das entsprach der damaligen Mode). Ursache dafür: bis zu 3% Nickelanteil!! Und nun denken wir mal an unseren Geschichtsunterricht. Was war 1870/71? Richtig. Und die Deutschen haben das französische Beute-/Reparationsgold einfach umgeschmolzen und mit "nur-kupferlegiertem" Gold gemischt ... Hauptsache wie gesagt, der Feingehalt 900 stimmte genau. Daher der Nickelanteil früher deutscher Reichsgoldprägungen!! smilie_24

PS: "Hausmänner" sind ebenfalls teilweise raffiniert zusammenlegiert worden. Dr. Schmidt hat nämlich dafür gesorgt, daß seine Produkte möglichst sofort genau wie "echt alte" Goldfüchse ausschauen sollten. Er simulierte den o.g. "Ausbleicheffekt" hin zu Gelbgold dadurch, daß er bis zu 2% Ag beimischte. Daran kann man die heute AUCH erkennen (allerdings nur als ein ergänzendes Indiz zu sonstigen Merkmalen). Vor allem wird's dann interessant, wenn die "XRF-Pistolen" mal von derzeit um ca. 20.000,- € auf ein auch für "Normalsterbliche" erschwingliches Preisniveau fallen. [Was ich übrigens in den nächsten Jahren erwarte; denkt mal an die digitalen Taschenwaagen (100 g mit 0,01 g Auflösung): 1995 habe ich für sowas noch 380,- DM bezahlt - und das war damals ein Schnapperpreis!!! ... normal waren 499,- DM... - heute gibt's das bei eBay (in sogar besser Qualität) für ca. 10,- € (inkl. Versand).] Dann kann jeder selber mit XRF bei seinen Schätzen "Detektiv spielen". smilie_15
Zuletzt geändert von Mithras am 03.04.2014, 07:49, insgesamt 1-mal geändert.
Goldigste Grüße,

Euer Mithras, der Goldjunge

Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]

Beitrag 03.04.2014, 07:47

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winterherz
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Wohnort: Niedersachsen
.... und hier Feingehalte zum Silber:
1 Unze = 31,1034768
10 DM 1998- 2001= 0,461 Unzen
10 DM vor 1998 = 0,3115 Unzen
5 DM = 0,225 Unzen
5 RM = 0,4018 Unzen
2 RM = 0,16075 Unzen
10 Euro bis 2010 = 0,5353 Unzen
10 Euro PP n. 2010 = 0,3215 Unzen

Drittes Reich
5 Reichsmark 900er
Rau 13,8 g
Fein 12,4 g

2 Reichsmark 625/1000
Rau 8 g
Fein 5 g

Kaiserreich 900er
1 Reichmark Kaiserreich
Rau 5,5 g
Fein 5g

1/2 Mark
Rau 2,77 g
Fein 2,5 g

2 Reichsmark 900/1000
Rau 8 g
Fein 7,2 g
winterherz

Beitrag 03.04.2014, 08:33

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AuCluster
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Wohnort: Auf Schalke
Mithras hat geschrieben: Vor allem wird's dann interessant, wenn die "XRF-Pistolen" mal von derzeit um ca. 20.000,- € auf ein auch für "Normalsterbliche" erschwingliches Preisniveau fallen. [Was ich übrigens in den nächsten Jahren erwarte; denkt mal an die digitalen Taschenwaagen (100 g mit 0,01 g Auflösung): 1995 habe ich für sowas noch 380,- DM bezahlt - und das war damals ein Schnapperpreis!!! ... normal waren 499,- DM... - heute gibt's das bei eBay (in sogar besser Qualität) für ca. 10,- € (inkl. Versand).] Dann kann jeder selber mit XRF bei seinen Schätzen "Detektiv spielen". smilie_15
Ob das eine gute Sache wäre? Die XRF-Pistolen rotzen eine Menge an Röntgenstrahlen raus, die bei falscher Anwendung "sterilisierend" und krebserregend wirken.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 03.04.2014, 08:57

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Mithras
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@AuCluster: Hast leider recht... In einem Land, wo man nicht mal mehr halbwegs für tageslichtdurchflutete Räume taugliche Laserpointer für Beamer-Präsentationen bei Vorträgen importieren darf ...

Ich vergesse leider immer den vormundschaftlichen Staat a la BRD/EUdSSR und denke eher als mündiger Bürger (der in sowas wie der EUdSSR leider nicht mehr en vogue ist...), d.h., der die Gefahren von technischen Produkten kennt und bei deren Anwendung korrekt und eigenverantwortlich berücksichtigt... :roll:

Ich bin eben leider noch nicht völlig in der Super-Mega-Neo-DDR v3.0 angekommen, die aktuell existiert. (In dem hier relevanten Punkt war nämlich die DDR v1.0 - also die Ulbricht/Honeckersche "Originalversion" - DEUTLICH liberaler ... wenn ich allein daran denke, was es in JEDER Drogerie bzw. Apotheke für jedermann - und zwar zu Pfennigpreisen! - an Chemikalien zu kaufen gab: sämtliche, auch hochkonzentrierte, Säuren und so, etc. ... alles "Null Problemo"! Heute kriegste ja nicht mal mehr H2O2 zum Gurgeln bei Zahnfleischentzündung... smilie_54 )
Goldigste Grüße,

Euer Mithras, der Goldjunge

Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]

Beitrag 03.04.2014, 12:23

veritas
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Ja gut! Wir könnten uns auch darüber unterhalten, ob sich nicht vielleicht doch noch ein paar andere Mikroatome mit eingeschlichen hätten.

Die Grundfrage war ja: Aus was ist der Rest - Silber , Silber und Kupfer ... ?

Daraus erkenne ich, dass eher von hochwertigeren Legierungen ausgegangen wurde, und Kupfer als Hauptbestandteil gar nicht auf der Rechnung stand. Ich denke, wenn man grob sagt 90 Gold + 10 Kupfer ist das schon ok.

Wer heute über Sovereigns spricht, meint auch 916,67 Gold und 83,33 Kupfer. Wenn ich jetzt nicht voll ins leere Fass greife, wurden früher die alten australischen Sovereigns aus Gold und Silber geprägt. Das ist aber eher im Bereich der Sammler und bestimmt nicht die erste Frage für jemanden, der sich grundsätzlich für die grobe Zusammensetzung der gängigen Legierungen interessiert. :wink:

Beitrag 03.04.2014, 15:44

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Mithras
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@veritas: Rrrrrichtig, die alten Aussie-Sovereigns sind in der Tat mit ca. 8% Silberbeimischung. Also ist die Legierung hier nur Au/Ag (man sieht's an ihrer extrem hellgelbgoldenen Farbe ... die Aussies liebten das so! smilie_24 ), während die mutterländischen (also Londoner) Sovereigns bereits damals Au/Cu waren (deutlich rotgoldener).

Da der Nominalwert der Münzen seinerzeit wirklich genau dem Gold-Feingehalt entsprach (abzüglich m.W. nicht mal 1 Promille "Schlagschatz"), war es für die Zeitgenossen durchaus lukrativ, die Aussie-Sovereigns einzuschmelzen und das Ag rauszuholen: "Kleinvieh macht auch Mist!" Man bedenke dabei, daß damals die GSR bei immerhin 15,5 lag...

Dies ist der Grund, warum die Teile heute so selten sind. Wenn sie überhaupt überlebt haben, dann vor allem, weil sie - schon bevor das o.g. "Arbitragegeschäft" so richtig anfing - gern nach Indien abflossen, wo die Leute auch das silberhaltige Hellgelbgold sehr schätzen. Dort wurden sie allerdings nicht etwa gehortet i.e.S., sondern zirkulierten heftig als Alltagsgeld (entgingen so jedoch dem besagten Einschmelzen...), was nun auch erklärt, weshalb die paar "AUSTRALIA"-Sovereigns, die's heute noch gibt, alle zumeist ziemlich "abgenudelt" sind.
Goldigste Grüße,

Euer Mithras, der Goldjunge

Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]

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