Ja ... und neinFin hat geschrieben:...
Es ist doch wohl anzunehmen, daß Leute, die einen Kredit haben wollen, diese Summe nicht auf dem Girokonto belassen sondern diese für eine Anschaffung nutzen. ... Aber in einer Bilanz muß diese Größe gefüllt werden. Ich brauche auf der Passivseite einen Posten, der die Forderung der Aktiva ausgleicht, denn wenn ich keinen habe, dann wäre das automatisch Eigenkapital der Bank.
Erstens ist es Teil des Systems - wie oben angedeutet - dass die Leute ihre Forderungen eben NICHT einlösen! Ob Goldkerndeckung, Rentenmark oder FIAT-DM. Wenn alle ihre Sichtguthaben in Bargeld (bzw. die hinterlegte "Sicherheit") tauschen wollten, ginge das nicht. Das wissen alle.
In der Tat ist es eher so, dass die Kreditnehmer - bleiben wir beim MapleHF - über ihren Kredit dergestalt verfügen, dass sie diesen Anspruch an die Bank an andere "übertragen" (vulgo: eine Überweisung von Konto zu Konto tätigen). Ist das Konto bei der gleichen Bank ändert sich in der Bilanz GARNICHTS!
Ist das Konto bei einer anderen Bank, wird der Saldo der getätigten Überweisungen auf dem Zentralbankkonto der beteiligten Banken verrechnet. Kommt es dabei zu einer Unterschreitung der Mindestreserve, muss die betroffene Bank "nachbessern": Sich also auf dem offenen Markt bei anderen Banken Geld besorgen, oder eben direkt bei der Zentralbank.
Hebt der MapleHF aber das Geld (seinen Kredit) tatsächlich ab, so sinkt einfach seine "Forderung" (in Form seines positiven Bestandes auf dem Girokonto, sein belastetes Kreditkonto bleibt natürlich unverändert) an die Bank und auf der anderen Seite sinkt aber auch der Kassenbestand der Bank. Mit Ladons Geld hat dieser Akt überhaupt nichts mehr zu tun!
Jedenfalls gleicht sich auch diese Transaktion ganz einfach in der Bilanz aus.
So sieht das - vereinfacht und ohne diverse Zusatzaspekte, aber im Grundzug richtig - aus.
Für das Modell mit einer Bank, zwei Kunden (ein Anleger / ein Kreditnehmer), ohne Zinsen und einer Geldmenge M0 von 100 (M1 wird zumindest zwischenzeitlich auf 200 erhöht - ob dieses Geld geschöpft wird, lassen wir undiskutiert).
Zusatz:
NIEMALS bewegt sich Geld von einem "Girokonto" bei der Geschäftsbank zum Zentralbankkonto der Geschäftsbank und/oder zurück! Da gibt es so eine Art "Blut-Hirn-Schranke des Geldsystems". Es gibt zwei "Kreisläufe" (auch so ein seltsamer Aspekt der ganzen Sache für den es eigentlich keine wirkliche Begründung außer der "Verschleierung" gibt).
Eingriffe der Zentralbank in den "Markt" (z.B. durch An- oder Verkauf von Wertpapieren etc. zum Zwecke der Refinanzierung von Banken usw.) ist als sogenannte "Offenmarktpolitik" Teil des Steuerungs-Instrumentariums der Bundesbank. "Ankauf" von Wertpapieren von einer Bank z.B. erhöht deren Zentralbankkontostand, erhöht daher die Möglichkeiten der Kreditvergabe der Bank, erhöht die Geldmenge (so die zugrunde liegende "Theorie").