Explodiert Silber ?

Diskussion zum Thema Investieren in Goldmünzen oder Goldbarren, Vorteile und Risiken, Medien-Hype oder sicherer Hafen

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Beitrag 16.08.2010, 09:36

nameschonweg
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Hallo Gummersbacher,

sehr berechtigter Einwand. Im Kern ist jedes Investement, selbst das "unter dem Kopfkissen lagern" von Papiergeld mit Risiko behaftet, da niemand vorhersagen kann, wie sich die Zukunft entwicklen wird. Deflation, Inflation, Rezession, Aufschwung, etc. - all dies und noch viel mehr beeinflusst Erfolg oder Misserfolg einer Investition. Und dann wäre da noch die Zeitachse - eine sich in einem halben Jahr sich als grottenschlechtes Investment darstellende Investition kann in 5 Jahren der absolute Outperformer sein.

Im Grunde bedeutet die Teilnahme am Wirtschaftsleben nichts anderes, als dass man sich an den Roulette-Tisch setzt, über reale oder gemutmaßte Wahrscheinlichkeiten sein persönliches Chance-Risiko-Verhältnis auslotet, seinen Einsatz entsprechend platziert und dann hofft, dass die Kugel zu seinen Gunsten rollt ...

Und das fängt nicht erst mit dem Investieren von Geldern an, sondern beginnt schon mit der Wahl der Schule durch die Eltern und die Auswahl der (vermeintlich) erfolgversprechendsten Ausbildung bzw. Studiums ...

gummersbacher hat geschrieben:Hast Du eine verlässliche Quelle für diese Aussage ?
Für die Aussage zur Anzahl der "kleinen Männer" würde ich mal die Vermögensverteilungskurve anführen. Georg Schramm hatte diese einmal sehr schön illustriert :)
Was das Verhältnis der Ressorucen und Reserven bei Gold und Silber anbelangt, muss ich mich auf diverse Quellen im Internet verlassen. Allerdings bin ich im Laufe der letzten Jahre auf etliches Material dazu gestoßen, ohne dabei Widersprüche festzustellen. Hier werden zwar auch gerne Zahlen von anderen Quellen zitiert, aber es gibt genügend verlässliche Zahlen. Ein Restrisiko ist diesbezüglich natürlich gegeben - Nachzählen wäre etwas zu aufwendig :) Und letztendlich sind die meisten anderen Investments noch deutlich weniger transparent - man schaue sich bspw. die Bilanz der DB an ...
gummersbacher hat geschrieben:Haben die "kleinen Männer" jemals gewonnen ?
Das gabs schon des öfteren - siehe z.B. Kuba, Little Big Horn, Venezuela, etc. Ob diese Siege jetzt nachhaltig gewesen sind oder die Situation wirklich verbessert haben, steht auf einem anderen Blatt.

gummersbacher hat geschrieben:Wir sind doch alle auf Aussagen im Internet angewiesen.Sind diese Aussagen manipuliert ?
Diese Aussagen sind zum Teil bestimmt manipuliert, ohne dabei falsch sein zu müssen. Es kommt immer darauf an, in welchen Kontext sie gestellt werden. Letztendlich versucht wohl jeder Autor, diese Daten in seine Sicht der Dinge einzureihen. Man kann "echte" Daten auch durch Hinzufügen oder insbesondere dem Weglassen von Fakten wunderbar in der Aussage manipulieren, ohne dabei lügen zu müssen. Von daher ist im Internet jede Aussage mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Auch das blinde Vertrauen in Wikipedia-Einträge ist recht riskant.

gummersbacher hat geschrieben:Was ist wenn die Konjunktur einbricht ? Ist Silber nicht in erster Linie ein Industriemetall.
Dann wäre man auf Sicht dieses Zeitraumes mit Gold oder Bargeld wohl besser bedient, da dann die Nachfrage sinken würde und eher deflationäre Tendenzen auftreten würden.

gummersbacher hat geschrieben:Sollte der Silberpreis enorm steigen wird es in der Industrie mit großer Wahrscheinlichkeit substituiert.
Das würde mit Sicherheit zu einem Teil geschehen, allerdings besitzen Silber wie auch Gold einige physikalische Eigenschaften, die in vielen Bereichen eine Substitution unmöglich machen. Silber und Gold sind bereits heute im Vergleich sehr teure Industrierohstoffe, sodass diese Substitution bereits heute stattfindet.

gummersbacher hat geschrieben:Nicht falsch verstehen ,ich wollte nur mal auf die Risiken einer Silberanlage hinweisen.
Sinn und Zweck meiner Edelmetallanlage ist die Sicherheit. Deshalb sehe ich Silber als wichtige spekulative Beimischung. Die Zukunft wird es zeigen.
Ganz im Gegenteil, ich hab die Wahrheit ja auch nicht gepachtet. Daher freue ich mich auf jeden neuen Denkanstoß :) Und Silber sehe ich auch als spekulatives Element (siehe Ursprungs-Beitrag).
Zuletzt geändert von nameschonweg am 16.08.2010, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 16.08.2010, 10:36

gummersbacher
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Hallo nameschonweg,
Deine Einwände sind auch nicht von der Hand zu weisen.
Danke für deinen konstruktiven Beitrag (so machen Diskusionen Spass).
Vieleicht liege ich auch mit meinem zugegeben starken Goldanteil falsch ?
Ich bin nun mal ein Goldbug, werde auch den Silberanteil etwas erhöhen.

Nochmals, ich habe selten so einen konstruktiven Beitrag gelesen.

Gummersbacher

Beitrag 16.08.2010, 13:46

nameschonweg
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@Gummersbacher: danke schön, kann ich nur zurückgeben. Ich hatte ja schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass auch ich mir letztendlich nicht sicher sein kann, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liegen werde. Daher finde ich gerade kritische Meinungen sehr interessant :)

Einen Kommentar würde ich gerne noch loswerden, um das in den vorangegangenen Post aufgegriffene Thema des Rohstoffhandels nochmal etwas näher an des EM-Thema heranzuführen:

Bislang bzw. aktuell sind die Liquiditätsmengen im Geldkreislauf mehr oder weniger gefangen, d.h. die Liquidität befindet sich primär im Interbankenhandel, wird bei den Zentralbanken angelegt (die für ihr eigenes Geld Zinsen zahlen :) ) bzw. wird an der Börse und auf dem Immobilienmarkt investiert. All diese Dinge führen zwar zu stetig zunehmenden Allokationsproblemen in diesen relativ geschlossenen Systemen - insbesondere in den Anlagesegmenten (Crashs vollziehen sich in immer kürzeren Abständen und nehmen an Heftigkeit zu) - allerdings ist bislang nur ein kleiner Teil dieses Geldes in den Konsumkreislauf gelangt. U.a. aus diesem Grund ist wohl die tatsächliche Inflationierung nur zu einem kleinen Teil erst spürbar geworden.

In dem Maße, in dem diese Unsummen über den Rohstoffhandel in den "realen" Wirtschaftskreislauf gelangen, werden sich die Preise allgemein drastisch und in sehr kurzen Zeiträumen verteuern. Die Summen aus den Rettungspaketen alleine würden, im Rohstoffmarkt investiert, das Alltagsleben bis auf Weiteres unbezahlbar machen. Und genau diese Entrückung vom realen Maßstab (Güter) zur Geldmenge ist der Grund, weshalb dieses Thema eines der relevantesten für die Entwicklung der EM-Preise ist.

Denn diese Liquidität liegt derzeit für Minimalzinsen rum. Wohingegen mit Rohstoffen große Gewinne erwirtschaftet werden können. Das ganze funktioniert wie Gelddrucken, nur dass es legal ist. Was auch der Grund ist, weshalb ich davon ausgehe, dass dieses Szenario so oder ähnlich eintreten wird.

Rohstoffpreise werden über Futures abgebildet, auf deren Kursen auch die Optionen berechnet werden. Die beiden grundsätzlichen Formationen im Futurehandel sind Contango und Backwardation. Während im Contango (der in der deutlichen Mehrzahl der Fälle vorliegt) von einer künftig steigenden Preiskurve ausgegangen wird, wird bei der Backwardation von einer in Zukunft fallenden Preiskurve ausgegangen.

Bereits heute können zu jedem beliebigen in der Zukunft liegenden Fälligkeitstermin des Futures Kontrakte geschlossen werden, d.h. ich sichere mir den Preis X auf Tag Y. Beim Contango ist der zukünftige Preis höher als der tagesaktuelle Preis am Spotmarkt für physische Lieferung. Will heißen, ich kaufe heute und kann mir dann auf der Futurekurve den besten Verkaufszeitpunkt aussuchen und sichern. Der Gewinn wird nur geschmälert durch die Opportunitätskosten in Form von Lagerkosten, etc.. Derzeit passiert dies bspw. mit Tankschiffen, die auf Reede liegen und als schwimmende Öltanks zweckentfremdet werden. Wenn man bedenkt, welche Kosten ein solches Schiff pro Tag erzeugt (teilweise mehrere 10.000 USD), kann man leicht erahnen, welche Profite in diesem Handel liegen. Von den Umweltrisiken gar nicht zu reden.

Bislang wird diese Form des Handels noch mit vom Markt absorbierbaren Summen und Zeiträumen getätigt. Kommen Lagerkapazitäten und die ungeheuren Geldmengen der Banken ins Spiel, werden die Gesetzmäßigkeiten des Handels wohl aus den Angeln gehoben. Nicht mehr länger Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, sondern die künstliche Verknappung lebensnotwendiger Güter. Entscheidendes Momentum sind hier die Produktionskapazitäten pro Jahr. Spätestens, wenn diese durch die Lagerkapazitäten überschritten werden, wirds sehr schnell sehr teuer.

Das Fiese an der Sache ist nur, dass der massive Einstieg neuer Marktteilnehmer sowie die Verknappung der Rohstoffe ohne Aussicht auf Besserung der Lage zu einer "self fulfilling prophecy" werden. D.h. je weiter sich das Angebot verknappt, desto höher werden auch die Preise in der nahen Zukunft gesehen. Erst auf sehr lange Sicht bewegt sich die Kurve dann auf eine Normalisierung hin. Sehr schön zu sehen war das am letzten Rohöl-Hype. Ähnliches wird dann wohl auch andere Rohstoffe mit schöner Regelmäßigkeit treffen. Und wie schnell der Rohölpreis auf den persönlichen Geldbeutel durchgeschlagen hat, weiss wohl jeder noch ganz gut. Und selbst unser öminöser Preisindex hatte daraufhin tatsächlich soetwas wie einen überdurchschnittlichen Preisanstieg aufzuweisen.

Auch in diesem Falle hätte ich lieber EM als Bargeld verfügbar. Ganz im Ernst, ich würde mir viel lieber keine Gedanken um so etwas machen müssen und mein Geld auch viel lieber für andere Dinge ausgeben als totes Metall im Schliessfach, aber irgendwie fühle ich mich durch die Umstände dazu gezwungen ...

BTW: hat jemand Lust, einen Bauernhof aufzumachen? Gerne auch mit angeschlossener Reha-Einheit für EM-Bugs mit Rückenproblemen :)
Zuletzt geändert von nameschonweg am 16.08.2010, 15:52, insgesamt 2-mal geändert.

Beitrag 16.08.2010, 15:47

nameschonweg
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Gerade nochn in Ergänzung zum Rohstoff-Thema gefunden:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 59,00.html

Offenbar scheinen selbst unsere Politker auf das Problem aufmerksam geworden zu sein. Bislang aber anscheinend nur auf die "konventionelle" Bedrohung durch China ... wobei da mal ganz gefliessentlich die USA vergessen werden, aber das sind ja unsere Freunde :)

Wer spekulieren mag - Aktien zum Thema "Seltene Erden" unbedingt anschauen. Vielleicht gehört ja Silber eines Tages dazu. Von Indium hat das bis vor gar nicht allzu langer Zeit auch niemand angenommen.

Beitrag 16.08.2010, 21:17

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hallo123456
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wollte ich gerade schreiben... warum silber wohl nicht dabei ist, wo der markt doch so klein ist. Hat vllt. auch damit zu tun, daß man silber nicht hypen will...

Beitrag 17.08.2010, 07:28

Spongebob
Silber braucht nicht gehypt zu werden.
Ich bin der Ansicht, dass es in da in den nächsten 10 Jahren eine Preisexplosion geben wird, wenn China und Indien weiter so boomen und Bedarf haben.

Beitrag 17.08.2010, 08:10

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Ladon
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nameschonweg hat geschrieben: BTW: hat jemand Lust, einen Bauernhof aufzumachen? Gerne auch mit angeschlossener Reha-Einheit für EM-Bugs mit Rückenproblemen :)
smilie_01

Hm, warum fühle ich mich so direkt angesprochen?

Aber davon mal abgesehen und ganz im Ernst. Wir hatten das im "Alternativen" Thread ja schon angesprochen. Ein Investment in eine kleine Firma auf direktem Weg ist durchaus nicht abwegig.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.08.2010, 19:46

MapleHF
... in der letzten "Impulse" stand ein recht interessanter Artikel, wie sich China mit äußerst seltenen, als "strategisch" bezeichneten Rohstoffen eindeckt. Dabei geht es um seltene Metalle und Erden. Teilweise ist China weltgrößter Produzent und schränkt den Export extrem ein, bei andern Rohstoffen kaufen sie den Weltmarkt leer.

MapleHF

Beitrag 18.08.2010, 09:29

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Ladon
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Jahrzehntelang wurde uns China als DER tolle Absatzmarkt gepredigt. Wir haben bedenkenlos Technologie exportiert (manchmal wurde sie auch einfach mitgenommen ...) und die tollen Exporterfolge gefeiert. Im Gegenzug haben wir mit Billigimporten die heimische Wirtschaft in die Knie gezwungen. Alles unter dem Deckmäntelchen der Globalisierung, die uns ja nur Vorteile bringt.
Wir bilden uns ja auf den Export so wahnsinnig viel ein. Hm. Da wird also ein deutsches Auto exportiert; macht, sagen wir 25.000 auf der Exportseite. Hat mal jemand ausgerechnet, wieviel dieses Wertes wirklich "Made in Germany" ist? Was ist denn mit all' den Plastikteilen, Elektronikbausteinen usw usf ? Wieviel dieses Exports hat "uns" denn was gebracht? (Die Idee für diese Rechnung stammt übrigens vom Dirk Müller aus seinem Buch "C(r)ashkurs")
Langsam wird uns einfach die Rechnung präsentiert: Auf die tollen Preise für Chinaware müsste man stets die gestiegen Rohstoffpreise aufrechnen; und Kosten für Arbeitslose etc. Und was jetzt erst passiert, wenn der chinesische Drache wirklich erwacht - womit ich jetzt auf den "Vorredner" eingehe - kann man sich kaum vorstellen.
Den weltweit agierenden Konzernen und Banken ist das egal, die verlegen einfach Produktionsstätten und leiten Kapitalflüsse um.

Übrigens macht auch aus diesem Grund ein Konstrukt wie der Euro und die EU durchaus Sinn - wenn man denn endlich etwas pragmatisch denken und (nur als Beispiel) regionale Komplementärwährungen (etwa mit Umlaufgarantien, Negativzins usw.) zulassen würde. Der Euro wäre dann eine ganz praktische und unbürokratische Verrechnungseinheit, ein "touristisches" Zahlungsmittel und eine Möglichkeit einfachen internationalen Preisvergleichs.
Zusätzlich notwendige Schutzmaßnahmen wie "Lohnausgleichszölle" sind m.E. keineswegs schlecht, sondern sogar moralisch geboten, wenn man an Ausbeutungspraktiken wie etwa Kinderarbeit oder Arbeitslager denkt. Das würde sich dann für die entsprechenden Staaten einfach nicht rentieren.

Der Witz ist also, dass die Globalisierungsgegner sich eigentlich aus ganz falschen Gruppierungen rekrutieren. Natürlich werden - auch - arme Länder geschröpft, was z.B. die Access-Leute anprangern, aber unter'm Strich fließt durch den "Globalisierungsprozess" Wohlstand aus den "alten" Industrienationen ab. Eigentlich müssten es somit die "Konservativen" sein, die gegen Globalisierung sind! Verkehrte Welt ...
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Beitrag 18.08.2010, 11:57

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goldammer
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aber unter'm Strich fließt durch den "Globalisierungsprozess" Wohlstand aus den "alten" Industrienationen ab.
Hallo Ladon,

aber jetzt fließt doch auch etwas zurück.

Die westliche Welt hängt wirtschaftlich am Tropf, allen voran die USA. Die Emerging Markets sind die Zugpferde des Aufschwungs, deren Staatsfinanzen sind einigermaßen in Ordnug.

Exorptieren kann nur, wer auch Käufer findet. Dabei wird natürlich auch know how "verteilt".

MfG
.
Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir Revolution - und zwar schon morgen früh. Henry Ford, 1863-1947

Beitrag 18.08.2010, 12:28

nameschonweg
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Ich sehe das ganze als Kreislauf ... der Wohlstand wird einfach schrittweise immer weiter nach Osten verteilt. Und wenn wir dann einmal rum sind, wird China ein teurer Produktionstandort und Europa wieder ein Billiglohnland sein. Und dann fangen wir ganz einfach wieder von vorne an. Mit etwas Glück dann immer auf einem höheren Niveau ...

Beitrag 18.08.2010, 12:47

nameschonweg
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Ladon hat geschrieben:Jahrzehntelang wurde uns China als DER tolle Absatzmarkt gepredigt. Wir haben bedenkenlos Technologie exportiert (manchmal wurde sie auch einfach mitgenommen ...) und die tollen Exporterfolge gefeiert. Im Gegenzug haben wir mit Billigimporten die heimische Wirtschaft in die Knie gezwungen. Alles unter dem Deckmäntelchen der Globalisierung, die uns ja nur Vorteile bringt.
Ich würde sagen, da ist uns unsere eigene Arroganz zum Verhängnis geworden. Allgemein hat man China als Entwicklungsland mit in der Mehrheit entsprechend ungebildeten Einwohnern betrachtet und wohl gehofft, diese Menschenmassen schlicht als neue Konsumherde missbrauchen zu können.

Allerdings reden wir hier von einer Kulturnation, die Jahrzehnte lang lediglich von einer kleinen elitären Clique an der Selbstentfaltung gehindert wurde. Glatte Selbstüberschätzung des Westens ... er ist es nämlich, der ausgenutzt wurde. Und er hat dies erst bemerkt, nachdem es zu spät gewesen ist. Verdammt schlau, diese Chinesen ... smilie_50

Beitrag 19.08.2010, 21:13

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goldammer
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Hallo,

ich denke, es geht nicht darum, ob man die Globalisierung mag oder sich eher als ihr Gegner sieht. Es ist ganz einfach eine objektive Chance für die wirtschatliche, politische und kulturelle Entwicklung sowohl für die Newcomer als auch für die "Oldtimer".

China z.B. ist ein Land (und davon konnte ich mir u.a. in Hongkong, Peking, Shanghai, Katon etc. selbst ein Bild machen) mit einerseits einer ganz alten und hohen Kultur sowie andererseits einer jungen, dynamischen Bevölkerung mit dem unbeirrbaren Willen, den Anschluß an den Westen wieder zu erreichen.

Sowohl die alte als auch die neue Welt sind von einander abhängig, können von einander in vielen Bereichen lernen und proftieren. Jim Rogers (amerikanische Investmentlegende) z.B. lebt seit einiger Zeit in Singapur und läßt seine kleine Tochter Mandarin lernen. Das ist die Sprache, die zukünftig der Großteil der Menschheit spricht und in der auch die Musik spielt.

MfG
.
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Beitrag 19.08.2010, 22:09

Querulant
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Beitrag am 20.8. überarbeitet noch mal reingestellt
Zuletzt geändert von Querulant am 20.08.2010, 13:15, insgesamt 3-mal geändert.

Beitrag 20.08.2010, 07:57

peter
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Hallo zusammen einen schönen Guten Tag,

ich möchte an dieser Stelle den Aspekt Asien aufgreifen, ich habe selbst 10 Jahre in Australasien gelebt
und pflichte ladon und nameschonweg bei es ist im wesentlichen die westliche Arroganz und Überheblichkeit , die Westeuropäer blind werden lässt.

China war nie ein wirklicher Absatzmarkt denn haben alles in eigener Fertigung hergestellt oder aus anderen umliegenden asiatischen Staaten importiert. Das Einzige was China wirklich benötigt sind
Technologien für high end Produkte und da waren die Europäer alsauch US Amerikaner dumm genug
hier in Vorleistung zu gehen siehe Airbus baut Werke in Shangai etc.. und gleichzeitig bauen die Chinesen
schon ihre eigene Flugzeugindustrie weiter aus oder innovative Umweltindustrie wie Sonne, Windkraft ad sind die Chinesen auch fix dabei. Europa und USA sind auch noch so blöd und zahlen den Chinesen Entwicklungshilfe !!!!!!!!!! IMMER SCHÖN LÄCHELN smilie_02

Die ersten Investoren, die in China Lehrgeld gezahlt haben waren die Taiwanesen. Sie wurden
zunächst ins Land gelockt um teilweise in Betriebe zu investieren oder selbst Firmen zu gründen jedoch
immer nur zu 49 % Eigentümer, als dann die Zeit war wurden den taiwanesischen Partnern nahegelgt doch Ihre Betieligungen an die roten Brüder zu übertragen nicht verkaufen also faktisch Enteignung !!!!


Wie China mit seinen Wasserstauvorhaben die Umwelt zerstört lässt sich auch schön am Mekong in Thailand belegen.

Ach ja ich wollte noch etwas zur Silberpreisexplosion anführen und das mit China zu tun. Ich denke
den nächsetn Crash erleben wir durch China und zwar in zweierlei Hinsicht einmal für den US $ Dollar
China schichtet derzeit ein gewaltiges Volumen an US Bonds um und zwar in YEN, WON, Baht, AUD $

Daraus dürften weitere sehr starke Turbulenzen am Devisenmarkt für USD und Euro enstehen.
Was vertsärkt einen Einstieg in EM zur haben dürfte wobei Gold nicht mehr unbedingt als Alternative zu sehen ist ( teuer) und Silber immer noch preislich günstig da steht.

Überdies hat China fürs Volk den Besitz von EM freigegeben damit wird nun durch Staat versucht die
Millarden einzufangen, die Chinesen unter Kopfkissen liegen.

Überdies dürfte generell die elektronische Industrieproduktion in Asien einen überproportionalen Bedarf an Silber haben

Dann haben wir noch den chinesischen Banken und IMMO Crash vor uns Gnade uns GOTT.
peter24

Beitrag 20.08.2010, 09:45

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Ladon
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Also ich muss auch sagen, dass mir in erster Linie mal der "Platz des Himmlischen Friedens", Zwangsarbeit in Gefangenenlagern, Restriktion, unglaubliche Umweltzerstörung und als Cleverness "getarnte" Rücksichtslosigkeit einfallen.
Deswegen ist "der Chinese an sich" bestimmt kein schlechter Mensch, aber die Politiker der sogenannten westlichen Welt haben den knallharten Pragmatismus überhaupt nicht verstanden und lassen sich seit vielen Jahren am Nasenring herumführen.
Was wäre bei uns los, wenn man Clausewitz' strategisches Grundlagenwerk "Vom Kriege" auf den allgemeinen Lehrplan der Schulen setzen würde? In China sind Sun Tzus "Stratageme" Lehrstoff ... (und da geht es um Täuschung, zielführenden Lug und Trug etc.)

Wie ich schon angemerkt habe: Den internaionalen Konzernen und Banken ist es relativ egal, die ziehen um den Globus und legen sowieso Maßstäbe an, die von solch "albernen" moralischen Bedenken nicht beeinflusst werden.

Für den eher privaten oder individuellen Bereich gilt mir: Ich habe nie recht verstanden, warum fremde Kulturen - oder gar noch Naturvölker - "immer" ach so toll sind. Ich denke ÜBERALL auf der Welt und zu allen Zeiten werden mir die meisten Menschen eher nicht sympathisch sein (und ich ihnen bestimmt auch nicht) und es wird einige geben, denen ich und die mir eine Bereichung sein können - unabhängig von der Abstammung. Das ist vollkommen normal und in Ordnung.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 20.08.2010, 13:17

Querulant
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Noch mal an Goldammer:
ich kann den Vorrednern nur beipflichten smilie_01

Und nun noch mal mein Posting von gestern, was ich überarbeitet und ergänzt habe.
Du schreibst: "Chinesen...dynamische Bevölkerung mit dem unbeirrbaren Willen, den Anschluß an den Westen wieder zu erreichen..."

->dies leider ohne Rücksicht auf Verluste :evil:
Es fängt schon mit den giftig riechenden Kunststoff-Gegenständen (sogar Spielzeug) an, was sie in alle Welt exportieren und hört mit allen möglichen Fälschungen auf. Langsam grauts mir vor der Expansion der Chinesen.

Und nur mal nebenbei, weil Du die Chinesen als so löbliches Beispiel hinstellst:
Nichts gegen die Chinesen an sich und ihre Kultur, aber wie sie teilweise achtlos mit Lebewesen umgehen und sie z.T. qualvoll sterben lassen, das müsste man mit diesen Menschen mal genauso machen. Vielleicht würden sie dann endlich erkennen, was sie den Tieren antun. :roll:

Jedenfalls Fernsehberichten nach zu urteilen scheinen die Chinesen Tiere nicht im Mindesten als leidensfähige Lebewesen zu respektieren. Tieren werden einfach keine Gefühle zugestanden, weil ja nur der Mensch als "Krone der Schöpfung" Empfindungen haben kann (??). Schöne "Krone" der Mensch, wenn er sich zuweilen schlimmer als Tiere benimmt. Ein Tier zerstört z.B nicht seinen eigenen Lebensraum..

Beitrag 20.08.2010, 13:27

Spongebob
Erstmal vorab, ich bin auf gar keinen Fall Rassist und habe selbst jüdische Wurzeln, deshalb erlaube ich mir zu sagen:
NIEMALS MIT CHINESEN GESCHÄFTE MACHEN!

Das klappt einfach nicht. Man wird von vorne bis hinten beschi....... und es bringt einfach nichts.
Wenn man die Vergangenheit betrachtet mit Japan, Südkorea, Taiwan, die ganzen Hypeländer in die geliefert wurde und über die gelächelt wurde bezüglich Qualität und der Produkte an sich.
Was ist denn jetzt? Nennt mir mal eine Fernsehgerätemarke die noch in Europa produziert und auch preislich erschwinglich ist und auf dem Markt konkurrieren kann? Löwe? Grundig? Blaupunkt? Das Einzige was ich mit diesen Marken verbinde, sind uralt Geräte wie ich sie aus meiner Kindheit kenne.
Genauso wird es mit China sein und ist es schon. Anfangs wieder wie die anderen oben genannten Länder belächelt vom arroganten Westen und schwupps, ehe man es sich versieht sind wir wieder ins Hintertreffen geraten, nur diesmal deutlich heftiger als je zuvor.
Guckt euch mal die japanischen Autos an. Die wurden doch Mitte der 80er belächelt. Heute ----> Topqualität zu super Preisen. Verschlafen wurde es den Vorsprung von uns zu halten und genauso läuft es aktuell wieder.
Wir lächeln noch über die bescheidenen Bemühungen der Chinesen und tun doch alles um deren Qualitätsstandard hoch zu setzen (Ingenieure und Know How) und schiessen uns selbst ins Abseits, denn ein Chinese agiert nicht wie andere Teilnehmer am Markt mit leben und leben lassen.
Diesmal heisst es alles oder nichts.

Ist meine Meinung. Mag sie wer teilen oder nicht, für mich ist es so.

Beitrag 20.08.2010, 14:29

siggirabu
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Registriert: 27.01.2010, 19:03
Wohnort: Dresden
Ich gebe Querulant Recht, wie die Chinesen sich benehmen ist das aller letzte!
Nicht nur den Tieren gegenüber auch den Menschen!
Wenn bei denen in Sachen Umweltpolitik nicht bald ein umdenken geschieht sehe ich den ganzen Planeten den Bach runter gehen .... :cry:

Beitrag 20.08.2010, 15:28

MapleHF
Wieder global betrachtet ein Paradoxon. Wir geben bei Kraftfahrzeugen, Heizungsanlagen, Häuserdämmungen usw. usw. Unmengen von Geld aus um CO2 einzusparen und sparen dabei wohl nicht mal das rein, was die Chinesen jährlich mehr davon produzieren smilie_08

Irgendwas stimmt da wohl nicht ... :|

MapleHF

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