Hedging von physischen EM-Beständen

Diskussion zum Thema Investieren in Goldmünzen oder Goldbarren, Vorteile und Risiken, Medien-Hype oder sicherer Hafen

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Beitrag 28.06.2010, 16:43

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Ladon
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Damit kann man doch nicht fertig werden smilie_08
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 01.12.2011, 08:24

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Michael2010
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Ich wollte mich nun - nach 1,5 Jahren in denen ich Erfahrungen gesammelt hab mit dem Hedging von Silber - zu Wort melden und berichten, wie es mir damit ergangen ist.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass sich meine Hedging-Bemühungen mittels Optionsscheinen nicht gelohnt haben. Wenn der Silberpreis de facto direkt nach dem Kauf von Optionsscheinen um die Hälfte oder noch mehr fallen würde, dann geht die Rechnung auf. Das Problem ist aber, dass man ja 'irgendwann' die Optionsscheine kauft - und nicht direkt bevor der Kurs fällt. (Bzw. die Scheine erst dann verkauft, wenn man sicher sein kann, dass der Kursverfall vorbei ist.)

Mit jedem Tag verlieren die Optionsscheine an Wert - und wenn der Kurs steigt, dann natürlich noch stärker. Wenn man also einen Totalcrash in den nächsten Wochen erwartet, dann sind Optionsscheine natürlich eine Möglichkeit (inclusive dem Ausfallrisiko, wenn man falsch liegt). Zur allgemeinen Absicherung gegen einen allmählichen Kursverfall ist es letztendlich schon ein teurer Spaß.

Trotz allem: mir haben die Optionsscheine eine Sicherheit gegeben, die ich auch irgendwie gebraucht habe, weil ich mit EM einfach nicht genug Erfahrungen hatte. Mit der Zeit wird man da ruhiger und braucht die Sicherheit vielleicht auch nicht mehr (was sicher auch durch die positive Kursentwicklung bzw. die zunehmende Unsicherheit mit dem Euro unterstützt wird ;o)

Grüße an alle Forumsmitglieder - und danke für die Hinweise und Bedenken damals.

smilie_12

Michael

Beitrag 01.12.2011, 08:42

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KROESUS
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wozu hedgen?

Das Metall ist doch schon materielle Sicherheit an sich!

also ich wäre froh Metall sicher verwahrt zu haben und würde keine Scheine kaufen, das Risiko eines Währungs- oder Bankencrashs ist doch viel zu hoch!

Banken sind dazu da Kredite zu geben, die man nie oder mit wertlos gewordenem Papiergeld zurückgibt

zu nichts anderem

Beitrag 01.12.2011, 10:38

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Ladon
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KROESUS hat geschrieben: wozu hedgen?
...
INNERHALB des Geld-/Währungssystems hat das schon Sinn ...
Wer EM also als Spekulationsobjekt sieht und nicht sozusagen als "Aussteiger" aus dem System Gold besitzt, der mag in Hedging eine "Verdienstmöglichkeit" erblicken. Für mich ist das auch nix.
KROESUS hat geschrieben:...
Banken sind dazu da Kredite zu geben, ... zu nichts anderem
Wenn's nur so wäre ...
Banken als Verteiler "überflüssigen" vorhandenen (!) Geldes sind ein sinnvoller und wünschenswerter Bestandteil komplexer Volkswirtschaften.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 01.12.2011, 12:18

cybermatt
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Michael2010 hat geschrieben: Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass sich meine Hedging-Bemühungen mittels Optionsscheinen nicht gelohnt haben. Wenn der Silberpreis de facto direkt nach dem Kauf von Optionsscheinen um die Hälfte oder noch mehr fallen würde, dann geht die Rechnung auf. Das Problem ist aber, dass man ja 'irgendwann' die Optionsscheine kauft - und nicht direkt bevor der Kurs fällt. (Bzw. die Scheine erst dann verkauft, wenn man sicher sein kann, dass der Kursverfall vorbei ist.)

Mit jedem Tag verlieren die Optionsscheine an Wert - und wenn der Kurs steigt, dann natürlich noch stärker. Wenn man also einen Totalcrash in den nächsten Wochen erwartet, dann sind Optionsscheine natürlich eine Möglichkeit (inclusive dem Ausfallrisiko, wenn man falsch liegt). Zur allgemeinen Absicherung gegen einen allmählichen Kursverfall ist es letztendlich schon ein teurer Spaß.

Trotz allem: mir haben die Optionsscheine eine Sicherheit gegeben, die ich auch irgendwie gebraucht habe, weil ich mit EM einfach nicht genug Erfahrungen hatte. Mit der Zeit wird man da ruhiger und braucht die Sicherheit vielleicht auch nicht mehr (was sicher auch durch die positive Kursentwicklung bzw. die zunehmende Unsicherheit mit dem Euro unterstützt wird ;o)

Michael
@Michael...schön das sich hier auchmal jemand mit heding beschäftigt
Ich bin da aktiv seit über 15jahren - sowohl mit Eurex Optionen als auch mit CFD´s
Optionsscheine sind wie du ja schon gemerkt hast aus Kostengründen nur bei starken Kursbewegungen
interessant - zudem haben Sie das Problem des Zeitwertverfalls
Besser sind hier Optionen oder Futures
Auch wenn hier viele argumentieren das sie bei fallenden Kursen einfach nachkaufen
( im Prinzip richtig ) so schmälert das doch die mögliche Rendite
Besser also den physischen Bestand mit kleinen summen absichern anstatt physisch zu verkaufen
( da man ja hier den Händlerspread erst wieder reinholen muss )
Man muss es ja auch nicht optimal erwischen - reicht ja wenn die Buchverluste etwas reduziert werden
100% Absicherung muss ja nicht sein
Sehr kostengünstig geht das natürlich mit CFD´s oder eben Eurexoptionen
Im Goldbereich sind die Eurexoptionen aber relativ neu so das hier die Umsätze noch sehr niedrig sind
Das macht die Sache uninteressant - denn schnell auszusteigen könnte zum Problem werden
eurex ist eher im Dax Bereich interessant

Absichern macht für mich einen Sinn solange das System funktioniert - der totalzusammenbruch
sofern er überhaupt kommt - kann unter Umständen auch noch Jahre auf sich warten lassen und
bis dahin wollen wir ja alle noch viele Unzen bunkern

Beitrag 01.12.2011, 14:57

nameschonweg
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@cybermatt:

Könntest Du uns evtl. mal ein Rechenbeispiel über CFDs aufzeigen?! Wäre für mich (und wohl auch einige andere) sehr interessant, wie so etwas in der Praxis ausschaut. Ich selbst kenne das nur über Optionen und da halt mangels Volumen bei Edelmetallen nur über den (unzuverlässigen) Umweg über Währungsoptionen.

Danke schon mal im Voraus,

nameschonweg
“The greatest tragedy in mankind's entire history may be the hijacking of morality by religion.”, Arthur C. Clarke
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"

Beitrag 01.12.2011, 18:14

cybermatt
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Das ist im Prinzip relativ einfach da die CFD´s ja 1:1 mit dem goldpreis mitlaufen
und im Gegensatz zu Optionsscheinen keinen Zeitwertverlust haben

Um die Rechnung einfach zu machen nehme man mal grob euro/dollar = 1,4
die CFD´s lauten ja in dollar - das Konto läuft aber in Euro

Den Hebel stellen wir mal auf 10

verkaufen wir also 100 CFD´s entspricht das beim goldpreis von 1295€/unze
einem Handelswert von rund 130000 euro
Fällt der Goldpreis 1 Basispunkt also 0,01$ entspricht das einer Kontobewegung
von 7,4 Euro also bei -1$ dann 74€

Habe ich also 50 Unzen verliere ich in dem Fall 50$ oder 70 Euro physisch
durch den Leerverkauf von 100 CFD´s habe ich jedoch 74€ plus
d.h. in der summe keinen Verlust

Soweit die Theorie
Nehmen wir an die charttechnik zeigt eine kommende abwärtsbewegung an
z.b. wie in diesem Jahr während der Übertreibungsphase auf 1900$
so verkauft man natürlich nicht physisch sondern sichert sich durch einen
Leerverkauf über CFD´s ab
Immerhin gings etwa 300$ abwärts danach
einer der sich nicht absichert hätte bei einem Bestand von 50oz danach einen Buchverlust von
50 x 300$ = 15000$ = 20000€
Ein der sich über CFD´s 100% abgesichert hätte ( sagen wir mal realistischerweise erwischt man es
nicht optimal ) hätte z.b. nach 100$ Abwärtsbewegung wieder glattgestellt
50 x 100$ = 5000$ = 6750€

also der mit der Absicherung hätte rund 30% weniger Verlust in diesem Beispiel
d.h. er verdient bei später wieder steigenden Kursen schneller Geld
was sich in einer höheren Rendite pro Jahr niederschlägt
( sicher hätte man auch physisch verkaufen können - dann fällt aber der Händlerspread
von 50€ pro unze an - bei den CFD´s betragen die Kosten nur 0,5$ / kontrakt
also wesentlich kostengünstiger und die anfallende Steuer ist ebenso gering im Gegensatz
zum physischen Verkauf

hoffe das war einigermaßen verständlich
das lässt sich grafisch bestimmt besser erklären - dafür fehlt mir aber momentan die Zeit
irgendwann demnächst gerne

Der Vorteil ist eben - ich verliere bei fallenden Kursen weniger Geld und muss meinen
physischen Bestand trotzdem nicht reduzieren
Da bei Gold sporadisch mit starken Kursbewegungen gerechnet werden muss ist das
Setzen von Stopp und Take Profit Limits natürlich Pflicht - da brauchts etwas Erfahrung
diese sinnvoll festzulegen - idiotensicher ist die Methode also nicht

Wer tiefer einsteigen will dem empfehle ich Lektüre über Risikomanagement sowie
Termingeschäfte - kann ja eine PN schreiben

wem das alles zu nervenaufreibend ist der macht am besten gar nichts und bleibt auf seinen
Unzen sitzen - langfristig sollte es sowieso weiter aufwärts gehen
Ist eben eine Methode der Absicherung
Funktioniert bei Aktien genauso
Umsetzbar ist das ganze mit CFD´s, Optionen, Futures, Zertifikaten usw.
Ein weites Feld....

Beitrag 01.12.2011, 19:57

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Titan
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cybermatt hat geschrieben: Das ist im Prinzip relativ einfach da die CFD´s ja 1:1 mit dem goldpreis mitlaufen
und im Gegensatz zu Optionsscheinen keinen Zeitwertverlust haben...
Und was kostet dieses Beispiel an Gebuhren smilie_08
Ansonsten gehe Ich mit diesem Beispiel keinesfalls in reality so heran... smilie_16
Da Ich eine eigene Plattform habe---(Echtzeit rund um den Globus)
sind meine Gebühren bestimmt noch geringer..
Leider ist das Beispiel nicht verallgemeinerbar.
Wer Werterhalt durch phys. Kauf seit Jahren regelmäßig realisiert hat---braucht KEINE
Absicherung!!!
Der WERTERHALT korrelliert NICHT mit dem Börsenpreis von EM...oder Aktien,Anleihen.
An der Börse ist es IMMER nur ein PAPIERPREIS,immer eine WETTE auf steigende oder fallen BÖRSENKURSE
...davon habe Ich mich schon lange gelöst.
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 01.12.2011, 20:10

cybermatt
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jetzt mal langsam reiten:
1. Die Gebühr hatte ich ja geschrieben: die Gebühr beträgt 0,5$ pro CFD
glaube kaum das da was anderes billiger ist und wenn dann sinds höchstens 20-30€ unterschied = irrelevant

2. das sollte nur ein Beispiel zur Absicherung und Funktion der CFD´s sein - wie wer ranngeht ist nicht Thema meines Posts

3. Werterhalt war ebenfalls nicht das Thema sondern temporäre Absicherung eines Euro Depots zur Renditeoptimierung - das Gold langfristigen Werterhalt darstellt haben hier alle wohl mittlerweile kapiert

Beitrag 01.12.2011, 20:20

cybermatt
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p.s. Wer hatt denn heutzutage noch keine Echtzeit ? smilie_02
sowas ist eigentlich mittlerweile Standard
und ja - auch CFD´s kann man höre und staune rund um die Uhr und um den Globus handeln
und das mit jeder popeligen Internetverbindung und Javaplattform
( sogar eine App fürs Smartphone gibts dazu so das man auch unterwegs ständig
auf dem laufenden ist und bei Bedarf handeln kann)

(gerne hätte ich noch gewusst warum das Beispiel nicht verallgemeinerbar sein soll ?
erschließt sich mir leider nicht ganz ??? ) :?

Beitrag 01.12.2011, 20:33

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Titan
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cybermatt hat geschrieben:jetzt mal langsam reiten...
Hier ein Zitat:
"Habe ich also 50 Unzen verliere ich in dem Fall 50$ oder 70 Euro physisch durch den Leerverkauf von 100 CFD´s habe ich jedoch 74€ plus
d.h. in der summe keinen Verlust"-- worauf bezieht sich "VERLUST/GEWINN".
Hier meine Meinung:
Er bezieht sich GANZ GENAU AUF DIE EINGEGANGENE POSITION-und nur das ist der Vergleich.
Soundsoviel FIAT zur Positionseröffnung invstiert--nach GLATTSTELLEN eine Position FIAT wieder auf dem
Konto.Das investierte Geld ist damit für andere Zwecke nicht frei verfügbar,zB. phys. Nachkauf.
Der Rest ist leider nur Interpretation
Deine EM- Bestände haben sich nicht verändert...
Wir reden aneinander vorbei-löse Dich davon physischen Bestand mit den jetzigen Währungen
zu implizieren,das ist genau der casus knacksus.
Geld ist als Tauschmittel bei Börsengeschäften immer FIAT-
ein Trugschluß,daß meine UNZEN sich irgendwie verändert hätten.
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 01.12.2011, 20:51

cybermatt
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Eigentlich hatte ich angenommen das das klar rauskam

Der Buchverlust der physischen Unzen wird durch die buchgewinne
in den CFD´s ausgeglichen

Da man bei CFD´s mit Hebel arbeitet sind natürlich nur kleine Summen
zur Absicherung nötig - das ist ja gerade der Trick
Der Großteil steht weiterhin für physische Käufe zur Verfügung

Ich hatte mich auf kurzfristige Absicherung bezogen - bitte erstmal genau lesen
und dann posten - ok - habe keine Zeit für sinnlose Diskussionen
Das Geld FIAT ist weiss ich schon lange
wen es wirklich interessiert der kann mir gerne posten

wenns wer anders machen will - bitteschön - die Absicht war zu erklären wie es funktioniert
nicht mehr und nicht weniger

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