Bei aller Zustimmung zu den Mechanismen des Systems, verhedderst Du DIch aber ganz schön in den Begrifflichkeiten! Gelegentlich werde ich ja dafür gescholten, dass ich manchmal penibel versuche die verwendeten Begriffe eindeutig zu definieren oder zumindest im jeweiligen Zusammenhang die Absicht für ihre Verwendung zu verdeutlichen.
Also wie nun? Sind die 500 EURO (!) nun Vermögen oder nicht?Bumerang hat geschrieben:...
Fiat Geld ist kein Vermögen im klassischen Sinne. Es ist nur eine durch die Zentralbank und dem Gesetzgeber festgelegter Messeinheit und Tauschmittel für reale Vermögen.
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Forderungen sind aber kein Vermögen! Wenn ich meine 500€ jemandem gebe, dann sind die 500€ sein Vermögen, und nicht mehr meins. Wenn ich sie zurückbekomme, dann sind die wieder mein vermögen!
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Du scheinst die Begriffe "Vermögen", "Zahlungsmittel", "Geld", "Wert", "Maßstab" usw. sehr ... hm ... "individuell" zu benutzen. Das macht es reichlich schwer, Deine Schlüsse zu verstehen - was schade ist, weil da im Kern recht wichtiges steht. Nur sind die Ausgangspunkte schwer verständlich bis falsch.
Um VERMÖGEN überhaupt zu quantifizieren (also in Zahlen ausdrücken) zu können, muss es eine RECHENEINHEIT geben. Üblicherweise ist dies eine Währungseinheit. Ob diese auf eine Warenmenge bezogen ist (1 Mark = 0,3584g Au) oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Wenn es eine solche Recheneinhait gibt, verfügt man über einen Maßstab, der den WERT eines Gutes und/oder einer Dienstleistung (im weitesten Sinn) beziffern und mehrere miteinander vergleichen kann.
Wortwörtlich alles, was in diesem Sinne einen WERT besitzt (= zu einer bestimmbaren Anzahl von Recheneinheiten mit anderen theoretisch getauscht werden kann), ist ein VERMÖGENswert!
VERMÖGEN ist also letzten Endes alles, an dem irgendjemand anderes Bedarf hat - in komplexeren Gesellschaften wird das über den MAßSTAB der jeweils verwendeten RECHENEINHEIT (= Währung) quantifiziert (Was das Tauschen vereinfacht).
VERMÖGEN ist also von der Immobilie über Gold, Aktien, LVs bis zum Giroguthaben (= eine Forderung!) sehr wohl weit mehr als physisches Gut. Es ist zwar möglich, dass sein Wert nur "lokale" (begrenzte) Gültigkeit hat (zeitlich und räumlich), die reine Eigenschaft wird dadurch aber nicht berührt!
Ähnliches gilt für die Begriffe "Geld" und "Zahlungsmittel". Wirkliches ("gesetzliches") ZAHLUNGSMITTEL sind Scheine und (eingeschränkt) Münzen. Die GELDFUNKTION "Tauschmittel" erfüllen jedoch weit mehr Instrumente: Giroguthaben (auch wenn sie geliehen sind, sind es dann Guthaben, die verwendet werden können), Wechsel, handelbare Schuldscheine, Prepaid-Karten, Gutscheine ... Weitere Instrumente gibt es, die andere Geldfunktionen erfüllen: Gold, bzw. Edelmetalle sind dem üblichen ZAHLUNGSMITTEL in punkto "Werterhalt" haushoch überlegen (zur Zeit jedenfalls). Und all dies (und noch viel mehr, was nicht genannt wurde) ist das GELD mit dem "gewirtschaftet" wird.
Die Tatsache, dass die Bewertung einzelner Geld-Instrumente und Güter in konkreten Zahlen der verwendeten RECHENEINHEIT sich verändert, konkret also "Dinge teurer werden" (= der WERT in mehr RECHENEINHEITEN beziffert wird), darf nicht dazu verführen ausschließlich diese "Dinge" als tatsächliche Fixpunkte anzusehen, weil ihr WERT in Form einer "Variablen" (der RECHENEINHEIT der Währung) angegeben wird. Dennoch ist es natürlich richtig, dass die Konstruktion des Geldsystems darauf abzielt, Güter zu transferieren ... ursprünglich und sinnig als "Schmiermittel" der Märkte, bald aber schon pervertiert durch innere Mechanismen, die am "Ende der Tages" zu nicht komperablen Transfers führt. Also zu (Vermögens-)Transfers bei denen die letztlich getauschten Güter im WERT (= Anzahl der RECHENEINHEITEN) nicht adäquat sind. Wie auch immer das konkret aussehen mag.
Aber es ist das Ungleichgewicht des WERTES der am Ende des Prozesses getauschten Güter (bis hin zur völligen Leistungslosigkeit eines "Tausch"partners!), die entscheidend ist! Und nicht die Veränderung der Anzahl der RECHENEINHEITEN, die man für ein bestimmtes Gut als "Preis" bestimmt (oder den Markt bestimmen lässt). Letzteres ist für den Einzelnen ein Problem des Werterhalts, aber kein instrumenteller Mechanismus des "Vermögenstransfers".