Taurus SDV Sachdarlehenvertrag - Erfahrungen? Meinungen?
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nmh / Taurus bietet an, physisches Gold von Kunden zu leihen und dafür eine Gebühr (zZ 4,8% pa) zu bezahlen.
http://www.taurus-noblemetal.de/downloa ... eninfo.pdf
Hat jemand mit sowas Erfahrung, Meinungen dazu, Fallstricke auf die zu achten wäre?
Steuerpflicht wie Kapitalerträge?
Auf den ersten Blick scheint das für von sauberem Geld gekauftes und nicht zur anaonymen Nutzung vorgesehenes Gold ein guter Parkplatz zu sein und löst auch das Aufbewahrungsproblem.
tdklaus
- Willi Tell
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Es geht nicht um leihen und verleihen, sondern um die Überlassung. Durch den Rückgewähranspruch soll der Darlehensgeber das Sachdarlehen zurückerhalten.
Aber welche Sicherheit hätte ich? Wer wäre mein Geschäftspartner und wo könnte ich mein Recht einklagen?
Eine vorzeitige Kündigung des Darlehens soll ausgeschlossen sein? Der Darlehensnehmer kann seine Rechte und Pflichten an ein verbundenes Unternehmen übertragen? Es gilt Englisches Handelsrecht? Kennst Du dich damit aus?
Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit nach englischem Handelsrecht, Dir statt der überlassenen Ware irgendwelche britische Pfund zurückzugeben -
sorry aber auf das Glatteis würde ich mich nicht begeben!
Ich lege doch mein Geld in EM an um es zu sichern.
Wenn es darum geht, würde ich euch allen 80% Zinsen anbieten und nach 50 kg Goldeingang in die Karibik fliegen.
Also mal ehrlich, wer so blöd ist und das macht, der hat auch kein EM verdient.
erstmal danke für die Warnungen. Ja, ich bin vorsichtig, drum frage ich ja hier.
Aber bevor ihr jetzt pauschal die ganz dicken Salven abschießt:
@kroesus: nmh ist seriös, mit einigen Ladengeschäften in D+A
@willi+kroesus: genau um die "korrekten" Bedingungen geht es ja. Willi, berechtigte Einwände, den Vertrag hatte ich noch nicht gesehen.
@spongebob: mit der Begründung kann man auch Schließfächer, Zollfreilager und EK-Gemeinschaften abschiessen. Nicht alle sind so paranoid. Es gibt bei all denen Vertragsgestaltungen, die das zu einem akzeptablen Geschäftsmodell machen. Aber auch Paranoiker haben Feinde
Um von Finanzmärkten unabhängig zu sein ist doch total schwammig.... Ich kann ja total falsch liegen, irgendwie hört sich das nach Schneeballsystem an.
aber eine eigene Meinung
- Willi Tell
- 10 Unzen Mitglied
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Naja, das ist nicht umbedingt schwammig, eigentlich ist es auch eine gute Idee auf die ich aber nicht eintreten würde. Unseriösität möchte ich dem Anbieter auch nicht unterstellen.Circle hat geschrieben:Was ich nicht verstehe, warum leihen die sich Gold?
Um von Finanzmärkten unabhängig zu sein ist doch total schwammig.... Ich kann ja total falsch liegen, irgendwie hört sich das nach Schneeballsystem an.
Zu meiner Rechnung:
Ich gehe davon aus, dass der Anbieter eine gängige Münze, ich gehe mal vom Krügerrand im Kaliber 1 Unze pro Jahr mindestens 6 mal verkaufen wird. Als Beispiel kauft Heubach-Edelmetalle die Münze für EUR 1.018,83 an. Der Verkaufspreis liegt bei EUR 1.068,65, das ist eine Differenz von 49,82 mal 6 Transaktionen pro Jahr ergibt = 298,92 Euro.
Wenn ich nun von den 298,92 Euro die Leihgebühr von 48,90 Euro (entspricht 4,8 %) p.a. abziehe dann verbleiben 250,02 Euro ohne jeglichen Einsatz von Eigenkapital. Angenommen der Anbieter verkauft die Münze sogar ein mal pro Monat, dann wären das schon mal schlappe 500 Euro, d.h. während der Laufzeit von 2 Jahren kann der geliehene Krügerrand einen Rohertrag fast in der Höhe der Ausleihe einbringen. Eigentlich kein schlechtes Geschäft, vor allem wenn der Ausleiher seine Münze retour bekommt und mit den 4,8 Prozent zufrieden ist
Ich stelle mir halt die Frage und vor allem weil die Firma ja verschiedene Standorte hat, warum nicht z.B. in der Schweiz wo Kredite relativ günstig vergeben werden einfach Geld geliehen wird und damit sein Geschäft gemacht wird.
Wenn ich die Vertragsbedingungen lese, dann sind alle Vorteile beim Ausleiher und hier ist für mich der Haken. Warum soll ich einem Unternehmen Kredit, also Vertrauen geben dass mich englischem Recht unterwerfen möchte von dem auszugehen ist dass ich es nicht im geringsten überblicken kann? Dass mir keinerlei Sicherheiten z.B. in Form einer Erfüllüngsbürgschaft eines vertrauenswürdigen Unternehmens anbietet? Warum soll ich mich also auf dieses Glatteis begeben?
Wenn ich scharf drauf wäre dass mein Gold hart arbeitet wäre es geschickter zu versuchen selbst seinen Krügerrand x-mal zu verkaufen und dann z.B. nicht gleich 250 Euro Rohertrag aber vielleicht 100 p.a. zu erzielen.
Ich bin in der Finanzbranche tätig, wir arbeiten nur mit Grossunternehmen und wir haben unsere Bedingungen. Das geht es zwar um andere Beträge als hier, das Prinzip ist aber das Gleiche - Sicherheit geht immer vor, wir haben ja nichts zu verschenken und irgend ein Händler ohne näher definierte Reputaion hat entsprechende Vorgaben zu erfüllen die aus meiner Sicht hier nicht vorliegen
Danke, Willi, ich denke ich habe das Prinzip kapiert.Willi Tell hat geschrieben:Eigentlich kein schlechtes Geschäft, vor allem wenn der Ausleiher seine Münze retour bekommt und mit den 4,8 Prozent zufrieden ist
...
Sicherheit geht immer vor, wir haben ja nichts zu verschenken und irgend ein Händler ohne näher definierte Reputaion hat entsprechende Vorgaben zu erfüllen die aus meiner Sicht hier nicht vorliegen
Ich vermute mal, die Banken würden EM "im Umschlag" höchstens zu 60% Spot als Sicherheit für "nomale" Kredite akzeptieren, da wird's für die Firma dann schnell teurer als die 4,8% an jemanden, der das EM direkt zur Verfügung stellt.
Und obwohl die 4,8% für mich als EM-Besitzer gegenüber den ca. -1%, die eine Verwahrung kosten würde, wie ein schönes Angebot aussehen, ist die rechtliche Garantie der Rückgabe tatsächlich völlig unzureichend.
Wäre nur dann akzeptabel, wenn die Garantien wie bei renommierten Verwarern ausgestaltet wären.
Sind sie nicht, also mein Schluß: Finger weg.
merci vielmal
tdklaus
- Silberhamster
- 1 kg Barren Mitglied
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1) Wo ist der Gerichtsstand und Erfüllungsort
2) Welches Recht gilt
3) Hat der Vertragspartner Vermögen in Deutschland
Nach Deutschem recht gil,t bei Verträgen, bei denen einer der beiden Teile Konsument ist, der Gerichtsstand des Wohnsitzes des Konsumenten, wo er den Vertragspartner klagen kann. Doi Klage ist jedoch nur dann zulässig, wenn der ausländische Gegner Vermögen in ausreichendem Ausmaß ( Deckung der Prozeßkosten) in Inland hat.
Schon aus juristischen Gründen mein Tip: Hände weg davon.
Im Übrigen, warum sollte ich Gold kaufen und dann verleihen oder belehnen.
Ich scheine als Goldbesitzer dann auf, was nicht erwünscht ist.
Bei Verträgen dieser Art fragt man sich, wem dieser Vertrag nützt.
Im übrigem gibt es kein englisches H andelsrecht, in England und USA gilt das case law system, d.h. es gibt im Wesentlichen im Zivil,- und Strafrecht kein geschriebenes oder gesatztes Recht, sondern Gerichtsentscheidungen, auf die sich die Parteien berufen, diese können auch 100 oder 200 Jahre alt sein.
Grüße vom Silberhamster
Wer glaubt da noch das das Gold jemals wieder zurück käme?
Hier wird diskutiert ob EM beim Crash in einem Bankschließfach sicher wäre, und dann soll ich mein Gold verleihen?
Naja, Gold ist für mich eben kein Spekulationsrohstoff. Und mit den paar Münzen wird mich Taurus auch nicht als Kreditgeber vermissen
aber eine eigene Meinung
https://www.goldsilbershop.de/goldleihe.html
Dies einerseits zur Information, andererseits auch als Frage nach eurer Einschätzung dazu.
Die o. g. Bedenken liegen auf der Hand. Andererseits hätte man damit (wenn alles läuft wie versprochen, klar) z. B. die lästige Lager-/Einbruchsproblematik vom Hals. Andere bezahlen für eine sichere Lagerung außerhalb einer Bank Gebühren, und ich vermute nicht wenig. Hier gäbe es noch 2% drauf.
Nutzt das jemand, gibt es Erfahrungen?
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- 5 Unzen Mitglied
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mein Eigentum kommt noch der steuerliche Aspekt für den Verleiher Zinsen sind sind außerhalb
des Freibetrages auf jedenfall zu versteuern da mit mit dem Gold gehandelt wird ist es mehr als
fraglich ob das Finanzamt das beim Verleiher als Hobby ansieht?Ich habe auch mein ganzes Leben
nach der eierlegenden Wollmilchsau gesucht und bin nicht pfündig geworden.Mein Rat wäre
Finger weg.Goldbesitz sollte als Versicherung angesehen werden und nicht als Einkommensquelle.
Zum spekulieren würde ich es lieber im Spielcasino versuchen.
- IrresDing
- 1 kg Barren Mitglied
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- Wohnort: Ich bin dann mal weg.
Als Sachdarlehensgeber hat man welches Risiko?
Richtig! Das Insolvenzrisiko. Geht der Shop pleite steht man in einer Reihe mit den sonstigen Darlehensgebern und darf einem nackten Mann versuchen in die Taschen zu greifen.
Es ist NICHTS anderes als wenn man eine Anleihe des G+S-Shops zeichnen würde bzw. ihm einfach Geld auf die Theke legt und sagt gib mir nächstes Jahr 2% Zinsen.
Und nein, man kann im Insolvenzfall nicht vor Ort gehen und sagen gib mir mal den Barren raus. Der Barren fällt wie alle anderen Sachen in die Insolvenzmasse. Der Shopbetreiber darf diesen Barren nicht raus geben. Ansonsten macht er sich persönlich hierfür haftbar. Illegal wäre es ohnehin.
Kauft Gold, wenn ihr euch absichern wollt. Kauft Anleihen, wenn ihr Rendite wollt und spekulieren möchtet. Und nebenbei, 2% ist ein WITZ. Die SOLIT Management GmbH weist für 2017 eine Bilanzsumme von 3,4 Mio aus, davon 1,6 Mio Eigenkapital und 1,8 Mio Fremdkapital.
Nichts gegen die Solvabilität dieses Shops, der steht ganz ok da. Aber bei dieser Größe sind 2% geradezu lächerlich niedrig. Anleihen der Karlsberg Brauerei Gmbh rentieren gerade bei 2,4% p.a. (WKN A2AATX ) im normalen Rang! Die Karlsberg Brauerei hat eine Bilanzsumme von 147 Mio Euro. Also über das 40-Fache.
Ne, sorry so wird das nichts. Immer dran denken: Warum kaufe ich Gold? Warum kaufe ich Anleihen.
Und wie es bei der Versicherung auch immer gepredigt wird: Trennt Risikovorsorge und Rendite... Niemals beides unter einen Hut bekommen wollen. Das ging immer mau aus und das wird auch immer mau aus gehen.
Ähm Ergänzung:
Was ist eigentlich aus der Taurus Edelmetalle geworden die auch um Sachdarlehen geworben haben? Hier die Antwort:
http://www.dr-schulte.de/2015/08/10/tau ... euhaender/
Ich hoffe jetzt ist es dem letzten hier klar: Finger weg.
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- 5 Unzen Mitglied
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Es gibt keine absolute Sicherheit beim Edelmetall lagern.Du tauscht nur die Risikogruppen aus.
Beim Eigenlagern hast du Raub,Diebstahl,bein Fremdlagern Insolvenz, Finanzmarktchrasch
(eventuell Börsenschließung keine objektive Kursstellung)Goldverbot für halten und oder Handeln.
bei größeren Summen kannst du natürlich das Risiko besser streuen.Billiges einlagern gibt es
meine Meinung nach auch nicht,alles hat seinen Preis.
Schöne Woche noch
Und genau das ist ja hier auch nicht der Fall.Chucky hat geschrieben:Zur Klarstellung: Mir ging und geht es überhaupt nicht um Rendite. Ich fand nur den Aspekt "sicher gelagert von einem seriösen Händler" verlockend (teile aber ansonsten eure Sicht).
Dein Gold wird dort nicht gelagert (wie z.B. in einem Bankschließfach), sondern verkauft.
Was du dann irgendwann zurückbekommst, ist vergleichbares Gold, aber eben nicht genau deins.
Das ist rechtlich nichts anderes als ein Darlehen. Bei einer Insolvenz des Händlers stehst du ohne Gold da.
Auch wieder im Gegensatz zu einem Schließfach, der Inhalt gehört auch bei einer Insolvenz der Bank weiterhin dir.