Ganz so deprimierend sehe ich es nicht. Nur ein bisschen...Deichgraf hat geschrieben: ↑23.02.2024, 00:39
Erstaunlich, wie sich die Illusion der Demokratie eingebrannt hat. Überall hört und liest man, dieser oder jener Politiker habe der Demokratie schweren Schaden zugefügt, diese oder jene Regierung habe massiv Demokratieabbau betrieben. Aber der Rest,der noch übrig ist, wird immer noch als Demokratie gesehen.
Wenn ich ein Auto hätte und massiv Teileabbau betriebe, bis nur noch ein Hinterrad übrig geblieben ist, hätte ich schon Schwierigkeiten damit, in dem Hinterrad ein über Jahre hinweg beschädigtes Auto zu erkennen.
Es hat schon "seinen Grund", dass in unserer Verfassung - sorry unserem Grundgesetz.... - die direkte Demokratie so gut wie keine Bedeutung hat. Der individuelle Einfluss ist in der Tag sehr gering, was aber andererseits bei x Millionen Wahlberechtigten auch keine Überraschung ist. Immerhin finden große gesellschaftliche Trends ihren Einzug in die Parlamente von den Grünen bis zur AfD, was immer man von den Positionen auch halten mag. Sogesehen ist es auch nur noch eine Frage der Zeit bis "afrikanische" oder "islamische" Parteien in die Parlamente einziehen.
Für mich ist die entscheidene Frage, wohin geht die Reise? Da bin ich schon weniger optimistisch. Zum einen fällt mir da immer das große Mistrauen der hiesigen politischen Elite auf, welches sie dem Volk entgegen bringen. Selbst epochale Entscheidungen werden nicht wie in anderen europäischen Ländern per Volksabstimmung getroffen, sondern von der politischen Elite selbst, wie z.B. Einführung des Euros. Andere Entscheidungen werden gar nicht diskutiert sondern sind halt alternativlos.
Zum anderen ist da die Tatsache, dass es im 20.ten Jahrhundert einen wirtschaftlichen Grund für die Demokratie gab: Die demokratischen Gesellschaften waren produktiver und anpassungsfähiger, als die autokratischen. Autokratische Systeme beruhen immer auf der Zentralisierung der Macht und Zentralisierung bringt Komplexität hervor. Demokratische Gesellschaften leben von verteilter Entscheidungsfindung. Diese ist zwar langsamer, aber es sind viel mehr Parameter in die Entscheidungsfindung eingeflossen und damit sie die Entscheidungen im Mittel ausgewogener und stabiler. Selbst die hundert klügsten sowjetischen Planer waren nicht in der Lage den Agrarmarkt der UDSSR so gut zu planen, wie es die dezentralen Entscheidungsträger im Westen (Landwirte, Nahrungsmittelherstller, Lebensmittelhandel, Verbraucher) zusammen mit der "Hand des Marktes" waren.
Was ist aber, wenn in wenigen Jahren KIs in der Lage sind noch mehr Parameter zu verarbeiten als die Marktteilnehmer und die Entscheidungen auch sehr schnell zu treffen, also quasi die Vorteile beider Systeme nicht nur zu vereinen sondern noch zu übertreffen? Wozu dann noch verteile Entscheidugnsfindung? Wozu braucht eine KI-getriebene Volkswirtschaft selbständig denkende Mitarbeiter, wenn die KIs ohnehin alles schneller und besser machen können? Ist der Automatisierungsgrad erst hoch genug, werden auch gute Mitarbeiter zunehmend entbehrlich. Warum entbehrliches Personal bei der Entscheidungfindung überhaupt noch beteiligen? Zur Not hält man noch eine Scheindemokratie aufrecht, in der die Menschen durch permanenten personalisierten KI-Informations-Beschuss ohnehin machen, was ihnen gesagt wird.
Was das alles mit Silber zu tun hat? Im Grunde nur sehr wenig, außer dass Silber auch in der geschilderten Zukuftsversion keine nennenswerte Bedeutung hat und damit mein Trash-Investment bleiben wird. Mit oder ohne MwSt.
(genug OT)
P.S.
https://interestingengineering.com/inno ... ng-in-2024