Silber-Vorräte in 21 Jahren erschöpft?

Diskussion zur Geldanlage in Silber. Fachwissen zu Silbermünzen, Silberbarren und Sammlermünzen

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Beitrag 08.03.2019, 08:41

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VfL Bochum 1848
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Silber-Vorräte in 21 Jahren erschöpft?
Neuer Marktbericht!

Es gibt aktuelle Schätzungen des USGS über die weltweite Silber-Produktion im vergangenen Jahr. Der Bericht zeigt die größten Silber-Produzenten und gibt einen Hinweis auf die Endlichkeit der globalen Silber-Vorkommen:

https://www.goldreporter.de/silber-vorr ... old/82123/
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Beitrag 08.03.2019, 09:07

lifesgood
Solche Prognosen sind mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Meiner Generation wurde vor über 40 Jahren in der Schule erzählt, dass die Erdölvorräte in 20 Jahren zu Ende gehen.

Und der Artikel sagt es ja auch selbst:
Anzumerken ist dabei, dass die geologische Reichweite stark von verschiedenen Rahmenbedingungen abhängig ist. Neben der technischen Entwicklung spielt vor allem der Silberpreis eine Rolle. Steigt dieser stark an, dann kann auch wieder mehr Geld für Exploration ausgegeben werden und die Reserven steigen womöglich an.
Schon bei 5 $ mehr pro Unze, steigt die Reichweite deutlich, wenn dann noch bessere Technologien hinzukommen noch mehr.

Bei größeren Steigerungen können auch, wegen Unrentabilität stillgelegte, Minen wiederbelebt werden. War es nicht so, dass 2010 als der Silberpreis sehr hoch war, Geiger den Bergbau im Erzgebirge wiederbeleben wollte? Ich meine mich dunkel zu erinnern.

Hinzu kommt, dass ein großer Anteil der Silberförderung nicht in reinen Silberminen erfolgt, sondern als Beifang in anderen Minen (Gold, Kupfer usw.), diese Förderung fällt immer an.

Daher bin ich fest überzeugt, dass es immer Silber geben wird (aber natürlich nicht immer zum selben Preis) und das ist auch gut so.
Denn müßte man davon ausgehen, dass es einen Rohstoff wie Silber in 20 oder 30 Jahren gar nicht mehr gibt, müßte die Industrie sich langsam mit Ersatzstoffen beschäftigen, um Silber zu substituieren.

lifesgood

Beitrag 08.03.2019, 09:16

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VfL Bochum 1848
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lifesgood hat geschrieben:
08.03.2019, 09:07
....Denn müßte man davon ausgehen, dass es einen Rohstoff wie Silber in 20 oder 30 Jahren gar nicht mehr gibt, müßte die Industrie sich langsam mit Ersatzstoffen beschäftigen, um Silber zu substituieren.

lifesgood
Ich glaube nicht, dass die Industrie in solch langen Zeiträumen denkt.
Die Endlichkeit bzw. der Peak Oil von Erdöl ist ja, wie Du schon schreibst, seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem beschäftigt sich z.B. die Autoindustrie erst seit einigen Jahren (halbherzig) mit diesem Thema.

Der Artikel führt uns wieder einmal mehr vor Augen, dass wir es bei Edelmetallen, wie auch bei einigen anderen Rohstoffen, mit endlichen Stoffen zu tun haben, die "wachsen" eben nicht nach, das könnte, abhängig von den tatsächlichen Ressourcen und der (hoffentlich steigenden) Nachfrage, preistechnisch in der Zukunft noch eine bedeutende Rolle spielen.
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Beitrag 08.03.2019, 10:28

lifesgood
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
08.03.2019, 09:16

Ich glaube nicht, dass die Industrie in solch langen Zeiträumen denkt.
Die Endlichkeit bzw. der Peak Oil von Erdöl ist ja, wie Du schon schreibst, seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem beschäftigt sich z.B. die Autoindustrie erst seit einigen Jahren (halbherzig) mit diesem Thema.
Hier denkst Du zu wenig kaufmännisch. So ein Industriebetrieb will und muss in erster Linie Gewinn erwirtschaften.
Wenn ich als Kaufmann nun sehe, dass es einen bestimmten Rohstoff in 20 Jahren nicht mehr gibt, kann ich realistischer Weise davon ausgehen, dass dieser Rohstoff in wenigen Jahren sehr, sehr teuer ist und werde mich umgehend nach Alternativen umsehen.
Beispiel Palladium. Palladium wurde ursprünglich als günstiger Ersatz von Platin in Katalysatoren für Benzinmotoren eingesetzt. Der Palladiumkurs lag am 1.10.2008 bei 196,50 $, Platin kostete an diesem Tag mit 1.032 $ mehr als fünfmal so viel. Heute kostet Palladium 1.520 $ und Platin 820 $. Das heißt die Palladium/Platin Ratio hat sich von 0,19 am 1.10.2008 auf heute 1,85 fast verzehnfacht. Also müßte man den Weg wieder rückwärts gehen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass man das auch macht und bei zukünftigen Benzinfahrzeugen wohl eher wieder auf Platin setzt. Aber das geht ja nicht von heute auf Morgen. Produktzyklen bei Motoren dauern viele Jahre. Vermutlich wird bei den nächsten Neuentwicklungen dann wieder Platin eingesetzt.

Warum hat die Industrie so lange auf den Verbrennungsmotor gesetzt? Weil sie im Interesse eines möglichst hohen Gewinns immer nur das umsetzen, was gesetzlich gefordert ist. Den Betrug durch Software-Eingriffe mal aussen vor gelassen.
So wurden schon vor vielen Jahren in den USA umweltfreundlichere Fahrzeuge verkauft als hier in D, weil dort die gesetzlichen Bestimmungen strenger waren. BMW z.B. hat bei den 4-Zylinder-Diesel schon vor sehr vielen Jahren die Harnstofftechnologie mit SCR-Kats eingesetzt.
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
08.03.2019, 09:16
Der Artikel führt uns wieder einmal mehr vor Augen, dass wir es bei Edelmetallen, wie auch bei einigen anderen Rohstoffen, mit endlichen Stoffen zu tun haben, die "wachsen" eben nicht nach, das könnte, abhängig von den tatsächlichen Ressourcen und der (hoffentlich steigenden) Nachfrage, preistechnisch in der Zukunft noch eine bedeutende Rolle spielen.
Die Endlichkeit steht außer Frage, das bestreite ich auch gar nicht. Aber die Endlichkeit wird erst viel später sein, weil durch höhere Preise und bessere Technologien noch viele Vorkommen rentabel zu fördern sein werden, die es heute nicht sind.

Und gerade weil sie endlich sind, sollten wir uns im Hinblick auf zukünftige Generationen keine steigende Nachfrage wünschen.

Um Wertsteigerungen bei unserem Silber zu erfahren, brauchen wir diese Endlichkeit nicht. Die beiden großen Hypes bei Silber waren spekulationsbedingt. 1980 von den Hunts, die das Silber ja noch physisch angehäuft haben und 2008-2011 von den Papierzockern. Silber ist ein enger Markt, das lieben die Zocker.
Irgendwann werden die den nächsten Silber-Hype verursachen um daran zu verdienen. Die Geschichtchen dazu, wie eben Endlichkeit und Nachfrage, kommen dann danach um teuer aussteigen zu können.
Wann das spekulative Kapital wieder auf Silber geht, wissen wir nicht. Das kann in einigen Jahren sein, aber auch, wie im anderen Thread vermutet, noch 20 Jahre oder länger dauern. Ich persönlich glaube eher an einen kürzeren Zeitraum, aber das ist nur eine Vermutung

lifesgood

Beitrag 08.03.2019, 11:54

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lifesgood hat geschrieben:
08.03.2019, 10:28
.... So ein Industriebetrieb will und muss in erster Linie Gewinn erwirtschaften.
Wenn ich als Kaufmann nun sehe, dass es einen bestimmten Rohstoff in 20 Jahren nicht mehr gibt, kann ich realistischer Weise davon ausgehen, dass dieser Rohstoff in wenigen Jahren sehr, sehr teuer ist und werde mich umgehend nach Alternativen umsehen.
...
lifesgood
Gewiss, allerdings kommt es auch hier immer auf die Relationen an.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass in jedem PKW ungefähr eine Unze Silber verbaut ist. Wenn man nun die Herstellkosten des PKW sieht (einige Tausend bis mehrere zehntausend EURO), wird es dem Autobauer erst mal relativ egal sein, ob die Unze Silber 15, 30 oder 70 Euro kostet.
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Beitrag 08.03.2019, 12:08

lifesgood
... ich hab noch dunkel ca. 2 Oz für ein Auto, 1/2 Oz für einen Flachbildfernsehr und 1-2 g für ein Smartphone im Hinterkopf. Ob das noch die realen Zahlen sind, weiß ich jedoch nicht.

Für das Auto hast Du, mit gesundem Menschenverstand betrachtet, sicher Recht. Aber unterhalte Dich mal mit Leuten, die bei Zulieferern beschäftigt sind (der Sohn meiner LG war mal ein Weilchen bei Magna im Einkauf und ist aktuell wieder bei einem Zulieferer), da wird um jeden Cent gefeilscht. Herr Lopez erlangte diesbezüglich eine traurige Popularität https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9 ... ort%C3%BAa

VW hat 2017 gut 6 Mio Autos verkaft, wenn da das Silber 50 € mehr kostet, sprechen wir von 300 Mio Euro. Das wären immerhin 2,72% des 11 Milliarden-Gewinns von VW in 2017

Bei den immer billiger werdenden Flat-Screens oder Low-Budget-Smartphones ist das noch gravierender. Bei den Stückzahlen, die da produziert werden spielen auch ein paar Cent pro Stück in Summe eine gewichtige Rolle.

lifesgood

Beitrag 08.03.2019, 14:00

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HerrHansen
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Für Silber gibt es so viele Anwendungen, dass die Einsparungen bei der einen Anwendung, die Entwicklung einer neuen Anwendung das eingesparte Material wieder nachfragen wird.

Beispiel:
In Solarzellen waren bisher bis zu 0,3 Gramm Silber je Zelle verbaut, technisch ist man so weit, dass im kommenden Jahr der Anteil von 0,05 Gramm je Solarzelle ausreichen wird. Die Silberpaste ist der Hauptkostenpunkt in der Zellenproduktion. Bei den weltweit zu Modulen zusammengebastelten Zellen ist das eine Wahnsinnseinsparung. Aber dazu kommt eine stark steigende Produktion ansich, d.h. die PV-Industrie wird auch weiterhin Unmengen an Silber nachfragen und für 30+x Jahre in den PV-Modulen binden. Erst dann steht aus dieser Anwendung wiederverwertetes Silber zur Verfügung.

Und dann das Thema der Speicher/Akkus. Aktuelle Entwicklungen halten es durchaus für wirtschaftlich Silber-Zink-Akkus einzusetzen – und schon ist da der nächste Nachfrager. Dabei ist Silber bereits seit Jahrzehnten wichtiger Bestandteil von Kontakten und Batterie-Anschlüssen.

Und warum das Ganze? Weil das Silber (Stand heute) Eigenschaften besitzt, die in Punkto Leitfähigkeit, Verarbeitbarkeit (löten) etc. aktuell nicht zu ersetzen sind.

Deshalb könnte man vermuten, dass die steigende Digitalisierung sowie die weiterhein zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien und Speicherung von elektrischer Energie (egal ob Akku im Keller oder Auto) wird für einen mindestens konstanten Silbermarkt sorgen. Der zunehmende Wohlstand der Welt und die Erfordernisse in der zweiten und dritten Welt werden das Ihre dazu beitragen, dass die Nachfrage wahrscheinlich so bleiben oder tendenziell eher steigen wird und es noch Jahrzehnte dauern wird, bis das hierin gebundene Silber wieder zur Verfügung steht.
bisher >40 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

Beitrag 29.09.2021, 09:01

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VfL Bochum 1848
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Probebohrungen

Wieder Suche nach Silber am Rande des Erzgebirges

Silber gehörte einst zu den wichtigsten Rohstoffen aus dem Erzgebirge. Nun untersucht ein kanadischen Unternehmen, ob sich ein Abbau wieder lohnen könnte. Gebohrt wird bei Freiberg. Unweit von dort begann 1168 der Silberabbau:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/ ... l-100.html
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Beitrag 29.09.2021, 15:49

Florian
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Wenn ich bedenke wieviele Unzen Bullion in den letzten 10 Jahren verkauft wurden, dann sind das Mrd. Oz.

Vielleicht hat jemand eine Statistik dazu.

Knapp wird Silber nie. :wink:
Ja nee, is klar!

Beitrag 29.09.2021, 21:33

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Deichgraf
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Naja, wenn der Kupferdraht im Gitarrrentonabnehmer unterm Lack noch versilbert ist und parallel dazu ein 4,7 MOhm Poti hängt, mit dem man die Schwingkreisgüte einstellen kann, könnte Silber evt. doch noch knapp werden. Mit Allsilverwire würde dann der Notstand ausbrechen.
Entweder wird dann die Pickupsteuer eingeführt oder irgendeine neue Impfung.
:D

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