Krügerrand-Irritationen

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Beitrag 10.01.2014, 13:19

realos
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Hallo zusammen,
vor einigen Wochen habe ich bei einem - bei gold.de gelisteten - Händler 1oz-Krügerrand gekauft und zuhause mit einem, den ich früher geschenkt bekam, verglichen (siehe Foto). Auffällige Unterschiede sind Farbe und Prägung! Natürlich habe ich zunächst versucht im Forum eine Erklärung zu finden und bin aber nur auf Hinweise zu Verfärbungen gestossen. Dort wird von möglicher Entkupferung gesprochen. Dagegen spricht aber, dass die ältere Münze (in Plastiktäschchen aufbewahrt) wesentlich rötlicher ist als die neue!
Ganz offensichtlich sind die Unterschiede in der Prägung, die sich an vielen Details zeigen. Darauf angesprochen zeigte man sich beim Händler verwundert.
Mein Hauptproblem ist nun: ist der Krügerrand, wenn man von solchen Abweichungen ausgehen muß, wirklich ein geeignetes Mittel um ihn im Notfall als Zahlungsmittel einzusetzen oder wäre das Maple Leaf die bessere Wahl?

Herzlichen Dank für Aufklärung und Meinungen
realos


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Beitrag 10.01.2014, 16:02

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Oscar
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Mach Dir darüber keine Gedanken. Die älteren Jahrgänge sehen rötlicher, und meiner Meinung nach deswegen schöner, aus. Wenn das Gewicht und der Klang stimmen, ist es ein Krüger. Weltweit anerkannt, vielleicht nicht in der Wüste bei einem Beduinen, aber bekannt und in Fiat tauschbar. Und ob ML oder Krüger oder ..., hängt von deinem Geschmack ab.
Fülle die Jahre mit Leben und nicht das Leben mit Jahren!

Beitrag 10.01.2014, 16:06

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Goldhamster79
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Wohnort: EUdSSR
Oscar hat geschrieben:vielleicht nicht in der Wüste bei einem Beduinen
dafür gibts ja auch Sovereigns ;)

Beitrag 10.01.2014, 16:35

Suedwester
Man muß natürlich aufpassen - Fälschungen gibt es. Dann stimmt aber das Gewicht normalerweise überhaupt nicht.

Beitrag 10.01.2014, 17:00

nina.erich
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Habe die Münzen vergrößert und kann dir versichern das sie beide Echt sind, vorausgesetzt die Maße und das Gewicht passen.

Bei der Prägung von Münzen gibt es einen Werkzeug verschleiß und deshalb könnte man meinen, es handle sich um Fälschungen.

Soweit mir bekannt, ist der KR von 1976 sogar wertvoller als der von 2013.

Beitrag 10.01.2014, 18:35

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Datenreisender
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realos hat geschrieben:Mein Hauptproblem ist nun: ist der Krügerrand, wenn man von solchen Abweichungen ausgehen muß, wirklich ein geeignetes Mittel um ihn im Notfall als Zahlungsmittel einzusetzen
Etwas besseres als die 1 oz Krugerrand kann man m. E. nach als Anlagegold gar nicht kaufen.
Die werden weltweit von jeder Bank akzeptiert.
realos hat geschrieben:oder wäre das Maple Leaf die bessere Wahl?
Die finde ich persönlich zu empfindlich (9999er Gold).

Beitrag 10.01.2014, 19:29

ghel
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Goldhamster79 hat geschrieben:
Oscar hat geschrieben:vielleicht nicht in der Wüste bei einem Beduinen
dafür gibts ja auch Sovereigns ;)
Und deshalb liebe ich diese Münze :) Guineas sind mir zwar noch lieber, aber komm da mal ran.

Beitrag 10.01.2014, 19:49

Quinar
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 762
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Mir sind hessische Jagddukaten,Aurei von Postumus und Augenstater auch lieber.

Bezüglich moderner Anlageunzen kommt der Krügi dann allerdings schon an 1.Stelle.

Beitrag 10.01.2014, 22:31

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enderlin5
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Mir ist auch schon aufgefallen, dass der Kruger in mindestens zwei unterschiedlichen Gestaltungen daherkommt. Bei genauer Betrachtung handelt es sich nicht nur um eine Abnutzung des Prägestempels, sondern tatsächlich eine Modifizierung. Die Landfläche ist z.B. bei den neueren deutlich größer mit deutlicher herausgearbeiteter Felsformation, der Abstand der unteren Schrift zum Rand ist kleiner.

Ich glaube aber, dass die "veränderte" Optik früher bereits bei den PP-Prägungen verwendet wurde und irgendwann (vielleicht ab 2000?) in die normale Serie einzug hielt, so dass es nicht wirklich neu ist.

Weiß noch jemand etwas genaues?

Auf jeden Fall würde auch ich dennoch den Kruger für deine Zwecke als Anlagegold uneingeschränkt empfehlen.

Beitrag 11.01.2014, 05:43

Suedwester
Den Krügerrand kann man zumindest in die Hand nehmen, ohne daß er sofort zerkratzt, bzw. die Kratzer sind egal. Ein Vorteil gegenüber den teureren Sammlermünzen und den 999ern, die man einkapseln oder einschweißen muß. Und ja, er wird überall gern genommen.

Beitrag 12.01.2014, 09:43

realos
Newcomer
Beiträge: 2
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Erstmal vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentare, wenn ich auch noch nicht mit all Euren Begriffen vertraut bin.javascript:emoticon('smilie_12')
Zu Farbabweichung:
Wenn die rötlichere Farbe nicht durch Lagerung/Alterung hervorgerufen wurde, dann müßte es ja doch eine Legierungsänderung sein!??? (Ja, ich muß mir noch eine 0,1g-Waage zulegen).
Zu Prägung:
Dass es sich nicht nur um die Erneuerung eines abgenutzten Prägestempels handelt, sondern um eine bewußte Designänderung ist offensichtlich. Vielleicht kann man da noch mehr erwarten (Bärenmarke macht sowas auch z.Zt. mit den Kondensmilchdosen! smilie_10 )
Wenn ich die Münzen nicht so gut verwahrt hätte, dann könnte ich die nötigen Messungen zeitnah durchführen :cry: !
Nicht mehr ganz so verunsichert dankt Euch
realos

Beitrag 12.01.2014, 10:29

Suedwester
Wenn eine Legierung geändert wird, ändert sich auch das Gesamtgewicht und/oder die Größe. Beim Krügerrand war dies aber nicht der Fall, es ist nach wie vor 917er Gold, mit Kupfer.

Beitrag 12.01.2014, 13:32

cybermatt
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Suedwester hat geschrieben:Man muß natürlich aufpassen - Fälschungen gibt es. Dann stimmt aber das Gewicht normalerweise überhaupt nicht.


Das war vielleicht mal so - mittlerweile soll es nahezu perfekte Fälschungen geben
basierend auf Wolfram-Kupfer Legierungen bei denen auch das Gewicht stimmt
siehe: [url]http://www.aurotest.de/counterfeit_gold.htm

Leider ist mir noch keine untergekommen
Solche lassen sich nur noch mittels Ultraschallprüfung herausfiltern
Wäre interessant ob der Klang mittels einfachem anschlagen anders ist als beim Original
die Schallgeschwindigkeiten unterscheiden sich deutlich.
Zuletzt geändert von cybermatt am 13.01.2014, 14:21, insgesamt 2-mal geändert.

Beitrag 12.01.2014, 14:01

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enderlin5
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Suedwester hat mit beiden Kommentaren recht. Die Legierung beim Krügerrand hat sich auch nicht verändert, es ist eher eine Frage von Farbempfinden und -definition.
Ein 1976er Krüger, der unter Luftabschluss aufbewahrt wurde hat die gleiche Farbe wie der 2013er, zumindest bei allem was ich bisher so gesehen habe.
War er lange im Gebrauch ist er weniger rot. Aber er ist mehr gelb und insgesamt dunkler. Der ungebrauchte wirkt heller, weißer, silberner, steriler.
Ich denke daher, dass hier eher nur ein sprachliches Problem besteht, denn wenn der Rotanteil verschwindet und alles andere gleich bliebe, würde man ja eine hellere Münze erwarten. Das gerade ist nicht der Fall. Die "sattere" Farbe hat der gebrauchte Krügerrand.

Beitrag 12.01.2014, 16:12

dirty old
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Ich selbst habe solche Farbunterschiede oder Tönungen auch bei 2Rand Münzen beobachtet an deren Echtheit ich nicht zweifle.Es scheint doch so zu sein,das die "Farbe" bzw. das Erscheinungsbild einem Alterungsprozess unterliegt.Vieleicht ist Licht (Sonneneinstrahlung) und Umgebungsluft hierfür mitverantwortlich.
Schönen Restsonntag
Grüsse!!

Beitrag 13.01.2014, 07:50

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Oscar
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Ich kaufte mir vor Jahren einen Krüger von 1969, der war die ganze Zeit über gekapselt. Die Farbe gleicht fast denen der neueren Jahrgänge, eben weil er gekapselt war und keine "Luft zum atmen" hatte. Die Farbunterschiede sind schon beachtlich, mir gefällt aber der rötliche Schein.
Fülle die Jahre mit Leben und nicht das Leben mit Jahren!

Beitrag 13.01.2014, 14:22

cybermatt
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Es soll jedoch mittlerweile durchaus nahezu perfekt gefälschte Krügers geben
siehe Aurotest ( ich meine hier die mit Wolfram-Kupferlegierungen )
Da stimmt auch das Gewicht - fast nur noch mit Ultraschallprüfung zu erkennen

Beitrag 13.01.2014, 15:06

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enderlin5
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Wohl eher nicht. Bisher behaupten nur Verkäufer von teuren Echtheitsprüfgeräten, dass es so etwas geben soll. Niemand sonst hat so etwas je gesehen.

Und selbst wenn, die Echtheit bleibt bei Münzen leicht und mit billigen Hausmitteln zu verifizieren. Entweder genügen die Maße und das Gewicht oder man muss noch Klang oder magnetische Abstoßung dazunehmen. Selbst bei sehr teuren Fälschungen kann man es folglich leicht erkennen. Daher werden sich die teuren Fälschungen, wenn sie denn überhaupt möglich sind, vermutlich nicht durchsetzen.

Beitrag 13.01.2014, 15:31

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Mithras
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Registriert: 07.01.2011, 16:21
Wohnort: dort, wo ich die Schuhe ausziehe
Die einzig "relevanten" Fälschungen von "unzenartigen" Großgoldmünzen, die mir jemals untergekommen sind, waren:
* Double Eagles (interessanterweise aussschließlich Liberty Head - nicht St.Gaudens!), diverse Jahrgänge 1880er Jahre bis 1904
* 100 Lire Umberto I 1891
* 100 Pta Alfonso XIII als Knabe (1897)

Allesamt (verdammt gut gemachte!) Güsse aus ca. 750er(!) Au. Schon allein per Tauchwägung problemlos zu enttarnen, sowie durch die Klangprobe (die Güsse klingen dumpf) und natürlich mit einer guten Lupe (rauhe Oberfläche, fehlende/unscharfe Mikro-Details, wie bei dem Spanier die winzigen Jahreszahlen in den Sternen). Und dann natürlich die doch immer etwas zu große Dicke (vor allem im direkten Vergleich mit einem Original zu sehen).

Aber "auf den Ersten Blick" fällt sogar der ausgemachte Goldbug drauf rein... smilie_54 Für die Fälscher gilt hier: "Die Masse macht's!" - also die Differenz des Materialwerts zwischen 750er und 900er Au desselben Rauhgewichtes. (Letzteres hielten die besagten Fälschungen auch ABSOLUT präzise!)
Goldigste Grüße,

Euer Mithras, der Goldjunge

Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]

Beitrag 13.01.2014, 15:41

cybermatt
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enderlin5 hat geschrieben:Wohl eher nicht. Bisher behaupten nur Verkäufer von teuren Echtheitsprüfgeräten, dass es so etwas geben soll. Niemand sonst hat so etwas je gesehen.

Und selbst wenn, die Echtheit bleibt bei Münzen leicht und mit billigen Hausmitteln zu verifizieren. Entweder genügen die Maße und das Gewicht oder man muss noch Klang oder magnetische Abstoßung dazunehmen. Selbst bei sehr teuren Fälschungen kann man es folglich leicht erkennen. Daher werden sich die teuren Fälschungen, wenn sie denn überhaupt möglich sind, vermutlich nicht durchsetzen.
Nun...dann würde ich mal die fotos auf aurotest.de (Goldfälschungen II) ansehen
Da sind angeschliffene Krügers mit Wolframkern zu sehen...also doch keine Märchen !
Maße und Gewicht passen genau - also Hausmittel kann man vergessen
Und ob man den Klang so ohne weiteres unterscheiden kann...ja das ist die Preisfrage

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