Zahngold
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- IrresDing
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Ansonsten verkauft dir jedes Dentallabor vermutlich Goldlegierungen. Natürlich mit gesalzenem Aufschlag. Auf andere Weise an Dentallegierungen ran zu kommen ist mir nicht bekannt, da der Vertrieb nun mal nicht auf den Endverbraucher ausgerichtet ist. Die Abnehmer sind die Labore, ein Endkunde würde da nur stören und Kosten verursachen. Und es ist ja auch nicht so, dass es da nur vier oder fünf Legierungen gibt. Da gibt es unzählige spezielle Legierungen und genau das sollte besser der Zahntechniker aussuchen. Ich verstehe den Hintergrund dieser Frage einfach nicht. Oder gehts hier lediglich um 50 Euro zu sparen?
Führe doch mal die Umstände genauer aus, dann kann man vielleicht auch andere Lösungen in Betracht ziehen. Vielleicht lässt sich dann helfen?
- IrresDing
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Dann gehörst du zu einem sehr geringen Anteil der Bevölkerung mit Palladiumallegie. Das kann passieren, ja. Aber ob das ein "guter Grund" ist für alle anderen darauf zu verzichten? Palladium hat für den Zahnersatz hervorragende Eigenschaften. Ich habe seit über 15 Jahren eine keramikverblendete palladiumhaltige Metallkrone im Mund und möchte sie nicht missen. Diese Tage lasse ich sie durch eine neue ersetzen. Es gibt für die meisten Menschen keinen guten Grund darauf zu verzichten. Bei Allergikern gegen Palladium natürlich schon.Incantator hat geschrieben:"Aus gutem Grund"...sollte man auf Legierungen mit Palladium verzichten, wie ich von Zahnärzten erfahren habe und bei mir selbst erfahren musste, nämlich eine heftige allergische Reaktion.
Na ja! Nennen wir sie nicht günstiger. Sagen wir wie es ist, sie sind billiger. Die Frage ist ob man auf jeden Pfennig schauen sollte, wenn es um eine Arbeit geht die auf 20 Jahre und mehr ausgelegt ist und bei fehlerhafter Passung eine Zerstörung des Zahns durch sich darunter bildenden Karies nach sich zieht. Selbst wenn du ein Inlay für 700 Euro anfertigen lässt, sind das auf 20 Jahre gerechnet pro Monat 3 Euro. Im Zweifel brauchst du um ein paar Kröten zu sparen bald einen neuen Zahn. Mein Eigenanteil an meiner Krone des Schneidezahns kostet mich rund 800-900 Euro, dafür aber eine hervorragende Arbeit (ich trage sie gerade zur Probe). Wenn du wegen zwei oder dreihundert Euro billiger die Folge in Kauf nehmen möchtest, dass nach einem Kariesherd unter dem Inlay sowohl die Kosten für das ungarische Inlay futsch sind als auch noch Kosten für Wurzelbehandlung und Krone hinzu kommen, dann schätze ich deine Risikofreude. Kann alles auch beim deutschen Arzt und Zahntechniker passieren, natürlich. Aber der hat seinen Gerichtsstand in Deutschland. Im Ausland muss ich froh sein, wenn der Gegner Schlichtungsstellen akzeptiert und man einen Vergleich schließt.Ansonsten ist zu den genaueren Umständen nichts weiter zu sagen. Fakt ist, dass Zahnärzte in Ungarn günstiger sind.
Aber die Lösung deines Problems ist einfach: Sage dem ungarischen Zahntechniker, dass du an einer Palladium-Allergie leidest. Et voilà, dein Problem ist gelöst.
Ergänzung: Irgendwie liest sich mein Beitrag etwas auf Krawall gebürstet. Das war und ist aber nicht meine Absicht. Ich überarbeite das Ding jetzt aber nicht noch extra. Meine Absicht ist nur dir das Risiko nochmal aufzuzeigen. Mehr nicht, weniger auch nicht. Alles andere bitte nicht rein interpretieren. Fürs Sparen bin ich eigentlich immer Feuer und Flamme, da bin ich dir nicht unähnlich.
Das ist nichts anderes als gute alte deutsche ÜberheblichkeitIrresDing hat geschrieben:
Na ja! Nennen wir sie nicht günstiger. Sagen wir wie es ist, sie sind billiger.
In Ungarn ist das Einkommensniveau immer noch deutlich unter dem unsrigen, weshalb auch Zahnärzte für weniger Geld arbeiten als bei uns. Also aus unserer Sicht günstiger, nicht billiger.
Ich selbst habe seit 18 Jahren eine Brücke, die ich in Ungarn habe machen lassen. Die hält und hält und hält. Eine Keramikkrone -deutsche "Wertarbeit"- hat sich dagegen bereits nach 4 Jahren verabschiedet. Das bedeutet nicht, dass die Ungarn per se bessere Arbeit leisten. Aber Pfuscher gibt es auch bei uns mehr als genug, um die zu finden musst du nicht erst nach Ungarn schauen.
Nur so nebenbei: Viele Zahnärzte in Deutschland lassen mittlerweile Kronen usw. im Ausland fertigen. Grund sind die massiv überteuerten deutschen Zahnlabore, die sich über die Jahrzehnte eine extrem ausufernde Abkassiermentalität angeeignet haben. 2.000% Gewinnspanne sind da keine Seltenheit.
- IrresDing
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Na ja, aber bevor nun jeder hier irgendwelche Einzelbeispiele bringt wo mal irgendwas in Deutschland nicht nach seinem Gusto abgewickelt wurde... Nur finde ich es etwas komisch, dass es in Ungarn nicht bekannt ist Vorgespräche zu führen, nach Allergien zu fragen und daher der Kunde sich bei der Zahnarzthelferin beraten lassen muss, dass er selbst sein Gold mitbringt. Ich werde dann doch lieber vom Zahnarzt und vom Zahntechniker persönlich beraten. Solche Fragen würden überhaupt nicht aufkommen, schließlich gehört es zum Standard einer jeden deutschen Praxis ganz selbstverständlich eine Anamnese vorzunehmen und aktuell zu führen.
Nebenbei kann ich die 2.000% nicht nachvollziehen, vermutlich sind diese einfach nur aufs Material gerechnet. Eine Krone mit Eigenanteil ~850 EUR: 1x Vorbesprechung mit dem Arzt: Was möchte der Patient, was ist wichtig, wie sind die Grundvoraussetzungen. 1x Entfernen der alten Krone, reinigen, mehrere Abdrücke, Provisorium anpassen und einsetzen. 1x Termin beim Zahntechniker der die Farbe nimmt. 1x Termin Zahnarzt zusammen mit Zahntechniker um den Entwurf zu prüfen, dabei Provisorium herunter nehmen, reinigen und später wieder einsetzen. 1x Termin Zahnarzt um den fertigen Zahn provisorisch einzusetzen, anpassen des Zahns an die unteren Schneidezähne und dann zwei Wochen Probe tragen. 1x Termin Zahnarzt um den Zahn dann endgültig einzusetzen, sofern keine Änderungswünsche bestehen. Das sind Optimum !6 Termine! für die paar Kröten und zusätzlich noch Edelmetall im Gebiss. Ehrlich gesagt wäre mein Auto weit teurer, würde ich es sechs Mal in die Werkstatt bringen. Wie machen es eigentlich die Ungarn? Testen die die Zähne nicht gegen? Es wird rein gebaut, was auf den Tisch kommt, wird dann schon passen? Keine Frage, der Entwurf an meinem Zahn war bereits eine Spitzenleistung. Trotzdem haben die beiden Fachmänner mehrere Stellen gefunden die ausgebessert hatten werden müssen die ich als Laie so nicht bemängelt hätte. Oder muss man mehrfach nach Ungarn fahren um die Farbe zu nehmen und die Keramik später abzugleichen? Na prost Mahlzeit. Wenn ich da meine Arbeitszeit gegen rechne ist das ein ziemlich teures Unterfangen.
BEGO!Incantator hat geschrieben:Ich will mir in Ungarn Goldinlays machen lassen. Es gibt ja verschiedene Legierungen. Ich möchte kein Palladium in der Legierung. Kann mir jemand einen Rat geben wo man am besten Zahngold aus Gold-Platin-Legierung oder Gold-Platin-Silber-Legierung kauft ?
http://www.bego.com/de/konventionelle-l ... gierungen/
Der Aufschlag wird heftig sein, allerdings wird man keine Unmengen Au-Pt im Mund haben wollen.
Die Leute wollen heutzutage behubst werden. Und mal ehrlich, wer erzählt schon, dass er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist? Das würde das Entschlussvermögen ja untermauern und einen Fehler eingestehen. Nicht akzeptabel in der heutigen Gesellschaft... Also ist immer alles super, eigentlich hervorragend gelaufen, ohne Probleme -
nur zum empfehlen. Und das ist doch gesellschaftstauglicher als die Wahrheit... Wer erzählt schon, dass es ihm grad schlecht geht auf die Frage: "wie geht's"? Oder ob es Komplikationen gab bei irgendwelchen medizinischen Eingriffen im Ausland, weil man vielleicht zu geizig war oder der Geldbeutel zu schlank? Alles nur gute bis sehr gute Erfahrungen.
Also, immer machen lassen. Der Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen. Aber in einem halben Jahr oder wann auch immer war natürlich auch der in Rede stehende Eingriff hervorragend (beispielhaft/ lehrbuchhaft). Natürlich...was sonst...
(Reinhard K. Sprenger)
Viel Erfolg. Ich kenne das Ergebnis schon jetzt. "Alles super!"
(Reinhard K. Sprenger)
Das Thema ist ausreichend beantwortet und erledigt.
Ja freilich. Nur deutsche Medizin kann helfenWie immer hat IrresDing recht. Gleiches gilt für eine Lasik in der Türkei.
Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass es überall auf der Welt Murkser und Pfuscher genauso gibt wie exzellente Fachleute. Und bevor ihr so auf den Putz haut, macht euch doch mal schlau, wo Deutschland international steht im medizinischen Bereich. Die Ungarn haben sich auf Zähne spezialisiert, vielleicht weil die Türken schon stark in der Augenbranche waren, was weiß ich. Von irgendwelchen Medizinskandalen habe ich aus beiden Ländern noch nichts gehört, hierzulande aber schon. Ich lass mich aber gerne aufklären.
- IrresDing
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Die Frage ist was du machst, wenn du ungarischen Murks in der Kauleiste hast. Und zwar abseits der fernen Theorie. Praxis zählt. Gerichtsstand, Solvenz, Zeit, Korrespondenz, Rechtsanwälte, Gutachter, usw. Dazu kommen weitere Termine in Ungarn falls diese die Gewährleistung anerkennen inkl. dieser entstehenden Kosten. In Deutschland ist das schon schwer genug. Viel Spaß damit in Ungarn. Ich sag nur toi, toi, toi! Wie sw_trade es sagte: Macht's. Die Wahrscheinlichkeit, dass es gut geht ist vermutlich durchaus hoch. Ich glaube nicht, dass da nur Murks am laufenden Band fabriziert wird. Der Knackpunkt ist ob es die Einsparung wert ist dieses Risiko in Kauf zu nehmen nachher theoretische Ansprüche aufgrund EU-Recht zu haben, dieses aber in der Praxis nicht durchsetzen zu können. Und das wegen ein paar Inlays. Zu einem anderen Vorgehen kann man durchaus raten, wenn es um mehrfache Implantate mit Knochenaufbau geht, wir uns also in 5-stelligen Bereichen bewegen. Da kann man schon mal einen Versuch hin nehmen.
Ich habe das häufig in meinem beruflichen Werdegang bei Unfällen im Ausland erlebt. Und da gibt es sogar Korrespondenzversicherer, Büro Grüne Karte, usw. In der Theorie klingt das alles hervorragend und einfach. In der Praxis muss ich sagen, dass du in Osteuropäischen Ländern praktisch verloren bist, wenns vor Gericht geht.
LG
P.S.: Und ich bin nebenbei froh um jeden Skandal der in der Medizin aufgedeckt wird. Man darf sich mal die Frage stellen ob vielleicht nicht eher das Gegenteil das Problem ist.
Ein Kollege hingegen hat sich auch einer OP unterzogen. Allerdings in der Türkei im Rahmen einer Urlaubsreise. Ohne Beratung, Augendruckmessung, Hornhautvermessung, etc.. Gebucht, kurze Vorabuntersuchung und in der nächsten Stunde gleich unter den Laser. Eine Woche Türkei. Dumm nur, dass es Komplikationen gab. Ein Arzt hat sich hierzulande gefunden, der nachkorrigierte. Alle anderen lehnten ab. Der Streit um die Kosten ist in der Türkei verloren, da es die Praxis nicht mehr gibt. Hierzulande geht er wegen der Korrekturoperation munter weiter, da ohne die fragwürdige Behandlung keine medizinische Notwendigkeit bestanden hätte und in erster Linie der erstbehandelnde Arzt verantwortlich ist. Und hier trifft Wunschdenken auf die Realität....
Das ist die Praxis und nicht die Meinung irgendwelcher Hütchenträger.
Ansonsten. Machts einfach. Ihr wisst es eh alles besser. Fachlich versiert in jedem Bereich, egal ob Brötchenherstellung, Recht, Mikrobiologie, Weltraumwissenschaft. Gefragt in allen gesellschaftlichen Bereichen und zudem noch Zeit ständig online zu sein... Klasse.
IrresDing kennt sich bestens aus. Ich kenne mich auch in bestimmten Rechtsgebieten hervorragend aus. D.h., dass uns da keiner was vom Stammtisch aus "erklären kann". Aber dennoch nehmen wir uns die Zeit - IrresDing hier am meisten - und raten ab, weil es nunmal plausible Gründe gibt.
Wir könnten aber auch der menschlichen Eigenschaft der Schadenfreude folgen und euch mit einem süffisanten Lächeln...
(Reinhard K. Sprenger)
Qulität kann so oder so sein. Hier wie dort.
Deswegen sucht man sich ja einen "Zahnarzt des Vertrauens". Wenn mir ein Weißkittel nicht gefällt, er mir überheblich kommt oder ich meine (oder es duch Zweitmeinung bestätigt bekomme), er arbeitet nicht gut ... nun, dann gehe ich halt wieder. Danke für das Gespräch.
Bei einer Medizin-Reise aus Kostengründen habe ich jedoch keine Wahl.
Das erscheint mir das wirklich ausschlaggebende zu sein.
Wie beim Handwerker: ich nehme einen ansässigen - FALLS was schief geht. Nicht, WEIL nichts schiefgehen kann.
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- 2 Unzen Mitglied
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- Registriert: 24.03.2014, 13:53
"Eine gute Kranken- oder Zahnversicherung ist da Gold wert."