Schulden nach dem Crash

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Beitrag 13.03.2011, 11:53

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Ladon
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@ MapleHF

Aber es geht doch um das "Nominal", wenn wir darüber reden, dass die Einkünfte im Gleichschritt mit der Inflation wachsen sollten? (Was der Ausgangspunkt vom kirschnico war auf den ich geantwortet hatte).

Deine Einwände sind richtig, aber so hatte ich es gar nicht gemeint ...

... auch wenn ich wohl schon tief in meiner Seele "idealistisch" bin (sonst wäre ich wahrscheinlich viel "vermögender") ;-)
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Beitrag 13.03.2011, 12:09

MapleHF
... wenn es um das Nominal geht, steht es uns als Edelmetallbesitzern aber nicht zu, mit Fingern auf andere zu zeigen, denn wir haben selbst in den letzten Jahren überproportional profitiert von der Situation ;)

So stand der DowJones vor 10 Jahren bei rund 11.000 $, heute steht er bei rund 12.000 $, das sind rund 10% Steigerung und damit kein Inflationsausgleich für diesen Zeitraum!

Gold stand vor 10 Jahren unter 300 $ heute über 1400 $, das sind über 360 % Steigerung

Silber stand vor 10 Jahren unter 5$ heute über 35 $, das sind 600% Steigerung

Auf 5 Jahressicht sieht es nicht viel anders anders aus:

Dow: 11.000 $ / 12.000 $ = + 10% (kein Inflationsausgleich für diesen Zeitraum!)

Gold: 600 $ / 1400 $ = + 133%

Silber: 13 $ / 35 $ = + 170%

Und gehen wir nur 2 Jahre zurück, also nach dem Krisenjahr 2008:

Dow: 7.500 $ / 12.000 $ = + 60%

Gold: 940 $ / 1420 $ = + 50%

Silber: 13$ / 35 $ = + 170%

Das heißt selbst nachdem Anfang 2009 die Aktien am Boden lagen, hat man mit einem Gold/Silbermix die Reichen mit ihren Aktienvermögen outperformt und hat somit mehr am System verdient als sie. Vor diesem Hintergrund sollte man sich auch selbst an die Nase fassen und nicht nur mit den Fingern auf die gestiegenen Geldvermögen zeigen.

Es läßt sich natürlich dem Edelmetallbesitzer zugute halten, dass er keine Leute entlassen und Billiglöhne zahlen mußte, um diese Wertsteigerungen zu erzielen und natürlich auch keine laufenden Einnahmen aus dem Edelmetallbesitz erzielt hat. Andererseits hat eine gehaltene Edelmetallanlage natürlich auch nicht für Beschäftigung, Steueraufkommen und Sozialbeiträge gesorgt.

Du siehst, gerade wenn mich bestimmte Ereignisse, wie derzeit in Japan, nachdenklich machen, neige ich durchaus auch zu Selbstkritik ;)

MapleHF
Zuletzt geändert von MapleHF am 13.03.2011, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 13.03.2011, 12:35

Der Telefonmann
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MapleHF hat geschrieben:... wenn es um das Nominal geht, steht es uns als Edelmetallbesitzern aber nicht zu, mit Fingern auf andere zu zeigen, denn wir haben selbst in den letzten Jahren überproportional profitiert von der Situation ;)

So stand der DowJones vor 10 Jahren bei rund 11.000 $, heute steht er bei rund 12.000 $, das sind rund 10% Steigerung und damit kein Inflationsausgleich für diesen Zeitraum!

Gold stand vor 10 Jahren unter 300 $ heute über 1400 $, das sind über 360 % Steigerung

Silber stand vor 10 Jahren unter 5$ heute über 35 $, das sind 600% Steigerung

Auf 5 Jahressicht sieht es nicht viel anders anders aus:

Dow: 11.000 $ / 12.000 $ = + 10% (kein Inflationsausgleich für diesen Zeitraum!)

Gold: 600 $ / 1400 $ = + 133%

Silber: 13 $ / 35 $ = + 170%

Und gehen wir nur 2 Jahre zurück, also nach dem Krisenjahr 2008:

Dow: 7.500 $ / 12.000 $ = + 60%

Gold: 940 $ / 1420 $ = + 50%

Silber: 13$ / 35 $ = + 170%

Das heißt selbst nachdem Anfang 2009 die Aktien am Boden lagen, hat man mit einem Gold/Silbermix die Reichen mit ihren Aktienvermögen outperformt und hat somit mehr am System verdient als sie. Vor diesem Hintergrund sollte man sich auch selbst an die Nase fassen und nicht nur mit den Fingern auf die gestiegenen Geldvermögen zeigen.

Es läßt sich natürlich dem Edelmetallbesitzer zugute halten, dass er keine Leute entlassen und Billiglöhne zahlen mußte, um diese Wertsteigerungen zu erzielen und natürlich auch keine laufenden Einnahmen aus dem Edelmetallbesitz erzielt hat.

MapleHF
Hallo MapleHF,
Hallo Ladon,

Ihr solltet nicht verkennen, daß sich die sogenannten "Superreichen" in den letzten Jahren neben Aktien

immer intensiver mit Rohstoffen (o.a. Edelmetalle) eingedeckt haben.


Viele Grüße vom Telefonmann

Beitrag 13.03.2011, 12:42

kirschnico
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Ladon hat geschrieben:Trotzdem stecken - je nach Rechnung - bis zu 40% Schuldzins in jedem Euro den Du ausgibst ...

smilie_04

ich weiss leider jetzt nicht genau was du mir damit sagen willst, ok soviel kann ich mir denken

mein bankguthaben gehört zu 40% jemand anderen
meine nicht vorhandene riesterrente gehört zu 40% jemand anderen

mein EM unterm kopfkissen gehört zu 100% mir, egal ob die oz bei 5€ oder 40€ steht

guss nico

Beitrag 13.03.2011, 13:13

MapleHF
... nein, er meint damit wohl, dass in der Kalkulation jedes Artikels den Du kaufst, sei es Konsum oder Lebensunterhalt auch bis zu 40% Schuldzins enthalten sind.

Wenn z.B. die Molkerei ein neues Betriebsgebäude mit neuen Maschinen baut, macht sie dafür Schulden, die Zinsen für dieses Schulden fliessen in die Kalkulation Deines Joghurts mit ein.

Der Joghurt geht von der Molkerei zum Großhändler, der wiederum Schulden für seine neue Kühlhalle machen mußte und in seinen Aufschlag fliessen ebenfalls Zinsen mit ein und dasselbe nochmals bei Einzelhändler, wo Du den Joghurt dann kaufst.

Wobei die ganze Betrachtung sehr theoretischer Natur ist. Die Preise werden ja nicht nur durch Kalkulation bestimmt, sondern durch zunehmenden Preisdruck, einfach dadurch, welcher Preis sich beim Verbraucher erzielen läßt.

Zudem wären die Preise wohl nicht niedriger, wenn Molkerei, Großhändler und Einzelhändler keine Zinsen zu bezahlen hätten, denn sie würden trotzdem den Preis nehmen, den sie bekommen, auch wenn er über dem Preis läge, den sie kalkulatorisch brauchen. Zudem wären vermutlich die Stücklohnkosten ohne die neue Molkereifabrik deutlich höher und anstelle der kalkulierten Zinsen stünden noch höhere kalkulierte Lohnkosten. smilie_08

Denn jeder Unternehmer investiert ja nur dann, wenn sich die Investition durch andere Einsparungen innerhalb eines gewissen Zeitraums samt Zinsen amortisiert.

MapleHF

Beitrag 13.03.2011, 13:31

kirschnico
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..aahhhh sooo smilie_22

um nochmal auf die schulden zurück zu kommen, ist es nicht so das die grossen gläubiger von D
ihr eingesetztes kapital plus zuschlag eh schon wieder drin haben???
Sie somit uns (D) unser eigenes geld wieder leihen?? dank zinseszins
ist ja nur eine theorie

aber wenn dem so wäre, wären dann im falle eines crashs, die wahren verlierer die grossen gläubiger!!
sie würden dann ja ihre macht und unser geld verlieren

das kann dann also nicht ihr ziel sein

Beitrag 13.03.2011, 13:42

MapleHF
kirschnico hat geschrieben:..aahhhh sooo smilie_22

um nochmal auf die schulden zurück zu kommen, ist es nicht so das die grossen gläubiger von D
ihr eingesetztes kapital plus zuschlag eh schon wieder drin haben???
Sie somit uns (D) unser eigenes geld wieder leihen?? dank zinseszins
ist ja nur eine theorie

aber wenn dem so wäre, wären dann im falle eines crashs, die wahren verlierer die grossen gläubiger!!
sie würden dann ja ihre macht und unser geld verlieren

das kann dann also nicht ihr ziel sein
... bei den momentan niedrigen Anleihezinsen eher nicht.

Zudem würde das ja nur dann stimmen, wenn in Deutschland die Neuverschuldung niedriger wäre, als die Zinszahlungen. Das ist aber nicht der Fall. Somit stimmt Deine These teilweise, soweit es den Anteil der Neuverschuldung betrifft, der für Zinsen aufgewendet wird.

Du sprichst von "... den großen Gläubigern", das hört sich so an, als wären das immer die Anderen.

Ist dem wirklich so?

Es gibt in Deutschland mehr Kapitallebensversicherungen als Bürger :shock:

Und ein Großteil dieser Kapitallebensversicherungen legt eben auch in Staatsanleihen an. Somit siehst Du täglich auf der Straße Hunderte von diesen "großen Gläubigern", von denen jeder einen winzig kleinen Anteil an diesem Riesenkuchen hat.

Und genau hier liegt auch die Gefahr, denn bei einem Schuldenerlaß, also dem Verschwinden des Riesenkuchens, hat auch jeder diese Menschen sein winzig kleines Stück (das für ihn persönlich aber auch Vermeiden von Altersarmut oder Tilgung eines Darlehens bedeutet) verloren.

MapleHF

Beitrag 13.03.2011, 14:04

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Ladon
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Der Zinsanteil in den Preisen (ich habe ja einschränkend geschrieben, dass es bezüglich der Höhe da durchaus unterschiedliche Berechnungen gibt) ist unbestreitbarer "status quo".
Du kannst - so ungern ich Dir widerspreche, MapleHF - dem keinen hypothetischen Marktpreis gegenüber stellen, weil es diesen hypothetischen Markt (wie der Begriff schon sagt) nicht gibt und von daher unklar ist, wie sich ein Zinswegfall auf die Preise auswirken würde. Da der Zinsdruck zu einem (erheblichen) Teil die Marktpreisen "in realis" bestimmen, kann man m.E. nicht sagen "vielleicht aber würde der Markt ähnliche Preise auch ohne Zinsanteil hervorbringen" ... denn darauf müsste ich antworten: "Vielleicht aber auch nicht."
smilie_06

Aber es ging ja nur darum, dass die Kapitalkosten heute ein ausgewiesener Bilanzposten sind und damit in die Kalkulation eingehen. Darum ging es ja.

@ kirschnico
Etwas plakativ formuliere ich es ja gerne so: Um GELD geht es bei der ganzen Sache nicht. Das ist lediglich ein Vehikel. Insofern ist es irreführend, wenn Du überlegst, ob die Gläubiger von Staaten (Wer genau ist das eigentlich? Sind die "Besitzer" der Staatsanleihen z.B. Deutschlands oder der EU-Staaten bekannt?) ihr eingesetztes Kapital schon zurück haben.
Der entscheidende Punkt ist, dass - bleiben wir mal im kleinen Bereich - Darlehen und Kredite mit dinglichen Sicherheiten hinterlegt sind. Der Darlehensgeber also für das Ausleihen von Geld ggf. Zugriff auf dingliche Werte hat! Auch die Banken treiben i.d.R. bei Krediten zuerst die Zinsen ein bevor "getilgt" wird. Zuerst also den "Gewinn" für - je nach "Glaubensrichtung" entweder aus dem Nichts geschöpften oder durch Bilanzverlängerung gewonnenen - Geldes, das verliehen wurde.
Ist der Kreditnehmer pleite und kann den Kredit nicht mehr bedienen, verliert er seine Sicherheiten. KEIN Verlust für den Kreditgeber!

Ist der Staat pleite und muss "entschuldet" werden, läuft es ähnlich, wenngleich nicht ganz so offensichtlich, weil Staaten keine "Sicherheiten" hinterlegen ... denn sie haben auf andere Art Zugriff auf (dingliche) Werte (= Besitz der Bürger).
In diesem Licht mal "Privatisierungen" betrachten!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 13.03.2011, 14:30

kirschnico
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@mapleHF

bei grossen gläubigern hab ich an sowas wie die EZB oder die FED gedacht, da diese eher nicht auf das wohl der allgemeinheit bedacht sind
aber das mit den versicherungen ist nat korrekt, leider wird da mal wieder mit den einlagen und altersvorsorgen des kleinen mannes und der frau gezockt und nicht mit den eigenen.
ganz nach dem motto, wir haben scheisse gebaut aber unsere bonis, abfindungen wollen wir
trotzdem!
wenn ich ne kündigung krieg, krieg ich auch keine belohnung das ich endlich geh

@ladon

ist klar aber wie sicher ist in dem fall das D zahlungsunfähig ist, nicht einmal nur in dem fall

wie sicher ist dann schon mein EM auf lange sicht, wertsteigerung hin oder her
wenn der staat ein bisschen an der einen oder anderen schraube dreht, siehe momentan USA
100dollar grenze beim gold??


Danke euch beiden für die guten Denkansätze smilie_14

Beitrag 13.03.2011, 14:34

MapleHF
Ladon hat geschrieben:Der Zinsanteil in den Preisen (ich habe ja einschränkend geschrieben, dass es bezüglich der Höhe da durchaus unterschiedliche Berechnungen gibt) ist unbestreitbarer "status quo".
Du kannst - so ungern ich Dir widerspreche, MapleHF - dem keinen hypothetischen Marktpreis gegenüber stellen, weil es diesen hypothetischen Markt (wie der Begriff schon sagt) nicht gibt und von daher unklar ist, wie sich ein Zinswegfall auf die Preise auswirken würde. Da der Zinsdruck zu einem (erheblichen) Teil die Marktpreisen "in realis" bestimmen, kann man m.E. nicht sagen "vielleicht aber würde der Markt ähnliche Preise auch ohne Zinsanteil hervorbringen" ... denn darauf müsste ich antworten: "Vielleicht aber auch nicht."
smilie_06
...ich denke wir kennen uns lange genug, dass uns auch ein Widersprechen nur weiterbringt ;)

Was den hypothetischen Markt angeht, hast Du ja in gewisser Weise Recht.

Aber ein Unternehmen investiert ja nur, um aus dieser Investition auch wieder einen Ertrag zu erwirtschaften.

Bleiben wir bei dem Molkereibeispiel: Die Molkerei hatte bisher zwei Maschinen, die mit je 10 Mann Personal zusammen im Monat 1 Million Joghurts in die Becher gefüllt, verschlossen und verpackt hat.

Nun werden diese beiden Maschinen stillgelegt und durch eine Maschine, die mit 10 Mann Personal diese 1 Million Joghurts produziert, ersetzt.

Auf den Preis des Joghurts hat das erstmal keine Auswirkungen.

Aber wie sieht das in der Kalkulation der Molkerei aus.

Gehen wir mal davon aus, dass die Molkerei dafür 5 Millionen € auf Schulden (6%) finanziert hat. Somit hat sie dafür nun 300.000 € jährlich oder 25.000 € monatlich Zinsbelastung. Umgerechnet auf die 1 Million Joghurts im Monat betragen die Zinsen 2,5 Cent pro Joghurt.

Gleichzeitig spart die Molkerei aber auch 10 Mitarbeiter ein. Darunter sind Billigjobs, aber auch der Maschinenführer der zweiten Maschine usw..

Wenn ich pro Mitarbeiter incl. Lohnnebenkosten nur 3.000 € (also Bruttolohn + Arbeitgeberanteile + Urlaubsvertretung + Krankheitskosten) rechne werden hier schon 30.000 € pro Monat eingespart. Gleichzeitig benötigt eine Maschine mit doppelter Leistung vermutlich weniger Strom und weniger Raum als 2 Maschinen mit halber Leistung, was zu zusätzlichen Einsparungen führt, die ich mal mit 2.000 € pro Monat ansetze. In Summe sind also die Produktionskosten des Joghurts durch die Zinsen um 2,5 Cent gestiegen, aber durch Personal- und sonstige Einsparungen um 3,2 Cent gesunken. Macht für die Molkerei 0,7 Cent mehr pro Joghurt. Damit kann sie die Maschine tilgen usw.. Mit jedem Jahr Laufzeit der Maschine sinkt natürlich der Zinsfaktor, weil ja nicht mehr das volle Darlehen zu verzinsen ist, sondern nur noch das Restdarlehen.

Das ist bewußt vereinfacht dargestellt und steuerliche Vorteile wie Abschreibungen sind noch nicht berücksichtigt, arbeiten aber zusätzlich für die Molkerei.

Somit stellt es sich unter dem Strich so dar, dass die kalkulatorischen Kosten pro Joghurtbecher niedriger sind also vor der neuen Maschine, auch wenn durch die neue Maschine ein Zinsfaktor in die Kosten eingeflossen ist.

Für den Verbraucher stellt es sich so dar, dass er jetzt pro Joghurtbecher zwar 2,5 Cent Zinsen bezahlt. Somit hast Du mit Deiner Betrachtung vollkommen Recht.

Dem widerspreche ich auch gar nicht. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass der Verbraucher wenn er diese 2,5 Cent Zinsen nicht bezahlen würde mit dem Joghurt, eben 3,2 Cent an anderen Kosten bezahlen müßte.

Es ist demnach nicht so, dass der Joghurt billiger wäre, wenn dieser Zinsposten in der Kalkulation nicht enthalten wäre. Das ist eigentlich meine entscheidende Aussage bei dieser Betrachtung!

Die große Sauerei bei der Sache liegt nämlich nicht darin, dass der Verbraucher nun 2,5 Cent Zinsen pro Joghurt bezahlt, sondern darin, dass 10 Menschen weniger in Lohn und Brot sind und von den Anderen mitfinanziert werden müssen, damit die Molkerei nun pro Joghurt 0,7 Cent weniger Produktionskosten hat, die vielleicht mit viel Glück auf Druck der Handeslkonzerne an den Verbraucher weitergegeben werden.

Und dann gibt es da z.B. auch noch die Molkerei Müller, die dieses Spiel auf die Spitze treibt, indem sie den alten Bundesländern Fabriken schließt, um mit enormen staatlichen Zuschüssen, in den neuen Bundesländern (mit niedrigerem Lohnniveau) hochmoderne neue Fabriken zu eröffnen. Da ist dann der Bürger und Verbraucher zweimal der Dumme. Für mich ein Grund Produkte dieser Firma zu boykottieren.

MapleHF

Beitrag 13.03.2011, 16:47

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Jetzt bist Du im Grunde ganz nahe beim Bernd Senf, der ja sagt, dass wir grundlegende Änderungen der Gewinnermittlung brauchen, wo eben (zum Beispiel) nicht nur der Erhalt/Erneuerung des Maschinenparks, sondern auch der Ressourcen und der Arbeitskraft im wahrsten Sinne des Wortes "zu Buche" schlagen.

Ganz am Anfang des "Disputs" wollte ich aber nur darauf hinweisen, dass praktisch niemand im Zinssystem sich ihm entziehen kann.

P.S.
Müllers Produkte (und damit auch Weihenstephan) kommen bei uns auch nicht in den Kühlschrank.
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Beitrag 13.03.2011, 17:21

MapleHF
... wenn man versucht eine Sache nach allen möglichen Kriterien zu beurteilen, wird man langsam so crazy, wie der Senf aussieht smilie_20

MapleHF

Beitrag 13.03.2011, 17:28

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MapleHF hat geschrieben:... wenn man versucht eine Sache nach allen möglichen Kriterien zu beurteilen, wird man langsam so crazy, wie der Senf aussieht ...
smilie_02

Dann wissen wir ja, wir wir uns erkennen, wenn wir uns mal über den Weg laufen!
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Beitrag 14.03.2011, 00:02

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Ladon hat geschrieben:P.S.
Müllers Produkte (und damit auch Weihenstephan) kommen bei uns auch nicht in den Kühlschrank.
Na ihr zwei, jetzt treibt Ihr's aber auf die Spitze. Ich kaufe auch nicht Müller und ebensowenig Mc und Burger. Aber wenn man mal ganz ehrlich zu sich selbst ist, käme man selbst als autarker Bauer nicht umhin, in irgend einer Weise, fragwürdige Dienstleistungen oder Produkte in Anspruch zu nehmen. Allein jeder, der ein wenig bewusster konsumiert (was auch immer) geht einen Schritt in die richtige Richtung und als Neuling im Forum, habe ich über's Wochenende das gute Gefühl gewonnen, dass hier doch so einige - und das auch sehr differenziert - über den Tellerrand hinausschauen.

Wohltuend.

Gruß

Tom
Letzte Woche war die Atomkraft so sicher wie das Amen in der Kirche - heute ist sie so sicher wie die Renten (Sven Lorig im ARD Morgenmagazin, nach Fukushima)

Beitrag 14.03.2011, 01:41

MapleHF
... nun, wenn ich eine Ware oder Dienstleistung benötige, kaufe ich die - auch mal Burger ;).

Aber wenn dieselbe Ware von mehreren Herstellern angeboten wird, muss ich ja nicht die nehmen, deren Hersteller ich (aus welchen Gründen auch immer) nicht mag.

Die Thematik wurde übrigens mal recht heiter (im Stil der Sendung mit der Maus) aufbereitet:

Eine wahre Geschichte über den Herrn Müller


Das hier, das ist der Herr Müller.

Der Herr Müller kommt aus Aretsried.

Das liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn
Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn Ihr im Supermarkt ward.

Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht
werden.

Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller
verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommen, wo
ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar der Herr
Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baute eine neue Fabrik. Und zwar baute er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich brauchte niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu
viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren.

Aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben,
unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld.

Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.

Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und
abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der
Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.

70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt.

Hurra, Herr Müller!

Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn
es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren vom Land
Sachsen und der Europäischen Union haben das gewusst, es ist nämlich kein
Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures.

Klingt komisch, ist aber so.

Also was hat er gemacht, der Herr Müller?

In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch
eine Fabrik.

Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie
gekauft.

Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller
die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie
geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

Wenn Ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt Ihr sicher schon
gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als
er abgebaut hat.

Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.

Wenn Ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt - dafür könnt Ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen - dann wisst Ihr, dass der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller - natürlich nur, wenn niemand hinsieht.

Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht.


Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, dass
es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller . . .

Sicher kennt Ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller
verkauft wurden.

Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter.

Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen
Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die Flaschen sind praktisch, weil man sie
wieder verschließen kann und sehen hübsch aus.

Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe.

Da spart er was, der Herr Müller - und sparen ist eine Tugend, das wissen
wir alle.

Wenn Ihr jetzt fragt, warum solche Leute wie der Herr Müller nicht einfach
an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich Euch sagen, dass man so
etwas einfach nicht tut.

Wenn Ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann lasst doch einfach
die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die
daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht (?) von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.

Ach übrigens, da fällt mir ja ein, der Herr Müller will auch Erbschaftsteuer sparen und hat daher beschlossen, seinen Wohnsitz nach Österreich zu verlegen.

Wenn Ihr auch der Meinung seid, dass sich ein solch ausbeuterisches
Verhalten auf Kosten von Steuergeldern nicht gehört, schickt diese Mail doch ein wenig durch die Republik, damit alle Leute sehen, wo ihre mühsam
erarbeiteten Steuergroschen bleiben.
MapleHF

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