Ist Gold Geld?
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Ein Blogger wagt den Praxistest
Ein Blogger des Nachrichtendienstes Reuters wagt den Praxistest: Ist bei den Menschen heute noch Gold als Zahlungsmittel tauglich? Er machte sich in New York auf den Weg und testete die Akzeptanz des historischen Wertaufbewahrungsmittels.
http://www.klacks.net/ist-gold-geld-ein ... raxistest/
"Geld" muss nicht unbedingt anerkanntes Zahlungsmittel sein!
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Was ist denn überhaupt ein "anerkanntes Zahlungsmittel"? Das Video zeigt doch sehr schön, daß es bereits einen riesigen Unterschied bei der "Anerkennung" eines Zahlungsmittels macht, ob man an Angestellte an der Kasse irgendeiner riesigen Handelskette gerät oder an einen Kaufmann/Geschäftsinhaber selbst.Ladon hat geschrieben:"Geld" muss nicht unbedingt anerkanntes Zahlungsmittel sein!
"Anerkanntes Zahlungsmittel" ist auch nicht gleichzusetzen mit "gesetzlichem Zahlungsmittel". Meine Frau arbeitet als Angestellte im Einzelhandel (auch eine Kette) und das Kassenpersonal hat dort einen Flyer von der EZB oder Bundesbank, auf dem die Euro-Münzen und -Scheine abgebildet sind. Die 10 Euro Silber-Gedenkmünze fehlt allerdings auf diesem Flyer, also wird es mit dieser, obwohl eindeutig gesetzliches Zahlungsmittel (zumindest in Deutschland), schon ziemlich schwierig werden, einkaufen zu gehen. Diese bei einer beliebigen Bank an der Kasse auf ein Konto einzuzahlen, ist hingegen kein Problem. Ich konnte meine Frau allerdings davon überzeugen, daß man dort mittlerweile alle deutschen 10 Euro-Gedenkmünzen annimmt. In der Kasse landen dann halt eigene 10 Euro-Scheine und die Münzen bei mir.
Ich hab' schon sehr bewusst "anerkannt" und nicht "gesetzlich" geschrieben - ein Zahlungmittel anzuerkennen ist, ganz richtig, ja eine individuelle Entscheidung (Wenn Du bei mir einkaufst, darfst Du auch mit Silber oder Gold zahlen) - das gesetzliche Zahlungsmittel ist eine Zwangsmaßnahme zum Systemschutz.
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Wenn die Anerkennung eines Zahlungsmittels eine individuelle Entscheidung ist (die notwendige Entscheidungsbefugnis der handelnden Personen einmal vorausgesetzt), welchen Zweck hat denn dann überhaupt noch ein gesetzliches Zahlungsmittel? Wieso dürfen die handelnden Personen das gesetzliche Zahlungsmittel umgehen?Ladon hat geschrieben:Ich hab' schon sehr bewusst "anerkannt" und nicht "gesetzlich" geschrieben - ein Zahlungmittel anzuerkennen ist, ganz richtig, ja eine individuelle Entscheidung (Wenn Du bei mir einkaufst, darfst Du auch mit Silber oder Gold zahlen) - das gesetzliche Zahlungsmittel ist eine Zwangsmaßnahme zum Systemschutz.
Hat er diese Option bei einem gesetzlichen Zahlungsmittel? Das wäre ja die individuelle Entscheidung.AuCluster hat geschrieben:In der Praxis muss der Verkäufer Geld aber anerkennen.
schöner beitrag- danke.
ich bin guter stimmung, denn für gold bekommt man etwas. auch für silber.
es ist allemal etwas wert.
Das hat ja jetzt große Überschneidungen mit diesem Thread: https://forum.gold.de/geld-spielt-keine ... html#83338
Davon abgesehen: Ich habe es doch gesagt: Das gesetzliche Zahlungsmittel ist eine Maßnahme, um "das System" zu schützen. Und Du siehst die Dinge falsch herum: Der Zwang besteht nicht darin ein anderes Tauschmittel zu verbieten (das würde ja die ganzen Instrumente über die wir im o.a. Thread reden illegal machen), sondern der Zwang besteht in einem "Annahmezwang", d.h. wenn jemand das "gesetzliche Zahlungsmittel" als Tauschmittel einsetzt, muss man es akzeptieren. So wird dessen Wert gesichert.
Ich denke, dass ein Verkäufer das gesetzliche Zahlungsmittel annehmen/akzeptieren muss. Bei einem nicht gesetzlichen Zahlungsmittel (EC-, Kreditkarten, Edelmetalle etc.) kann er die Annahme verweigern, muss aber nicht. Für mich ist alles Geld, was ich in einer Bank gegen Euros eintauschen kann. Daher kaufe ich nur bankhandelsfähige EM und kein Schnick-Schnack.Datenreisender hat geschrieben: Wenn die Anerkennung eines Zahlungsmittels eine individuelle Entscheidung ist (die notwendige Entscheidungsbefugnis der handelnden Personen einmal vorausgesetzt), welchen Zweck hat denn dann überhaupt noch ein gesetzliches Zahlungsmittel? Wieso dürfen die handelnden Personen das gesetzliche Zahlungsmittel umgehen?
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Deshalb hätte ich den 1 Gramm-Goldbarren aus dem Video (Credit Suisse) auch sofort akzeptiert.AuCluster hat geschrieben:Für mich ist alles Geld, was ich in einer Bank gegen Euros eintauschen kann. Daher kaufe ich nur bankhandelsfähige EM und kein Schnick-Schnack.
Diesen hier jedoch nicht ... d. h. es hängt nicht nur am Gold, sondern auch an dessen äusserer Form.
- Fellenteee
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Sex gegen Dienstleistung ist ein anerkanntes Zahlungsmittel aber kein Gesetzliches
Es gibt sogar Geschäfte die nicht mal 100€-Scheine und größer annehmen,
obwohl sie das eigentlich sollten.
Aber ich glaube es war da mal so 'ne Sonderregelung für kleine Läden.
Grundsätzlich ist der Euro bei uns gesetzliches Zahlungsmittel. Bei Münzen gibt es aber schon von Gesetzesseite her Einschränkungen und zusätzlich besteht Vertragsfreiheit. Ein Laden, Tankstelle etc. darf also mit dem Geschäftspartner vereinbaren (ein Ausbang z. B. an der Zapfsäule genügt), dass er keine 200- und 500-EUR-Scheine akzeptiert oder dass die Bezahlung unbar (per Überweisung o.ä.) erfolgen muss.K hat geschrieben:.
Es gibt sogar Geschäfte die nicht mal 100€-Scheine und größer annehmen,
obwohl sie das eigentlich sollten.
Aber ich glaube es war da mal so 'ne Sonderregelung für kleine Läden.
s. z. B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Zahlungsmittel
Münzen müssen maximal 50 Stück angenommen werden (Münzgesetz) - und natürlich zum Nominal (was bei Goldeuros ja möglicherweise eine Rolle spielen könnte).
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Def ... /geld.html oder
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldfunktion
Die drei Grundfunktionen von Geld sind demnach:
- Wertaufbewahrungsfunktion
- Tausch- oder Zahlungsmittelfunktion
- Wertmess-/Recheneinheits-/Rechenmittelfunktion
Der erste Punkt wird von Gold eindeutig erfüllt.
Der zweite Punkt ist nicht erfüllt, weil es im tagtäglichen Leben bei uns eben nicht zum Bezahlen akzeptiert wird.
Der dritte Punkt ist ebenfalls nicht erfüllt, denn Gold wird nun einmal in USD bewertet und nicht umgekehrt.
"... Als Geld bezeichnet man üblicherweise die Verbindlichkeit einer Bank gegenüber einer Nichtbank, also z.B. Bargeld oder eine Einlage."
- Libertad1999
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Ladon hat geschrieben:
"Geld" muss nicht unbedingt anerkanntes Zahlungsmittel sein!
Sehe ich auch so, es ("Geld") muss nur in unser Werte-System integrierbar sein und der Empfänger muss aus der Alternative für sich einen Wert schöpfen können.
Ich würde mir wünschen wieder zu tauschen, wie vor gaaanz langer Zeit, nur wäre dies heutzutage etwas stressig
Das kann man wohl sagen. Nehmen wir mal nur 100 Güter (eine lächerliche Zahl in einer hoch arbeitsteiligen Gesellschaft). Das macht rechnerisch 4950 einzelne Tauschverhältnisse, die man praktisch im Kopf haben müsste! Mit "Geld" (wie auch immer es aussieht) gibt es genau 100 "Preise" die noch dazu untereinander leicht vergleichbar sind.Libertad1999 hat geschrieben:...
Ich würde mir wünschen wieder zu tauschen, wie vor gaaanz langer Zeit, nur wäre dies heutzutage etwas stressig ...