Schäuble unzensiert
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Ich habe doch keinem Superstaat das Wort geredet? Ich habe doch nie gesagt, dass bisherige oder auch der gerade ablaufende Prozess(e) vorteilhaft oder richtig gewesen wären?
Ich habe gesagt, dass die altertümliche und bis heute ausstrahlende Nationalstaaterei des 19. Jahrhunderts den Menschen oft geschadet hat! Und ihr antwortet darauf, dass andere Dinge (vor allem totalitäre Einigungsversuche) den Menschen auch geschadet haben.
Ja. Richtig.
... aber doch kein Gegenargument!
Eine dringliche Bitte:
Können wir die Nationalstaatenfrage hier ausblenden? Gerne in einen anderen Thread verlagern - ich kann die entsprechenden Posts dann auch verschieben. Das ist einfach zu komplex um es hier parallel zu diskutieren.
Hier wollte ich darauf hinweisen, dass - in meiner Interpretation - ...
1.
... der Schäuble mehr oder weniger offen ausgesprochen hat, dass es ... ich sage mal: in gewissen, mächtigen Kreisen offenbar einen Konsens darüber gibt, wie und mit welchen "politischen" Mitteln die historische Entwicklung der Aufgabe nationalstaatlicher Handlungsfreiheit seit vielen Jahrzehnten abläuft und dass der beobachtbare Prozess aus diesem Grund und in dieser Sicht von diesen Leuten als "alternativlos" bezeichnet und gesehen wird.
2.
... Schäuble sagt, dass Deutschland im Gegensatz zu einer häufig geäußerten Meinung nicht wegen Kriegsniederlage und Nationalsozialismus diesbezüglich (in Fragen der Souveränität) gegängelt wurde/wird, sondern (umgekehrt sozusagen) gerade wegen dieser Gründe erst nach dem 2. WK zu dieser Entwicklung "verspätet dazu stoßen" konnte.
Beides halte ich für bemerkenswerte Ansichten - und das meine ich ausdrücklich zunächst mal völlig wertfrei!
Ich habe offenbar nur Deine Aussage
falsch verstanden.Dieses "Zeitalter der Nationalstaaten" zu beenden ist sicher keine schlechte Idee
Ich würde das Ende der europäischen Nationalstaaten als sehr schlechte Idee einstufen, dessen Ende (also das Ende vom Ende) ich hoffentlich nicht mehr erleben muss...
Ping
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Echte Demokratie kann auch nur auf möglichst kleiner Ebene funktionieren. Schon der Vielvölkerstaat Deutschland ist dafür zu groß. Aber die förderalen Strukturen Deutschlands bieten ja Entwicklungsmöglichkeiten ...Knipser hat geschrieben:Die Frage,die sich mir hier stellt ist,welchem Zweck bzw.welchen Interessen würde ein "Superstaat" Europa dienen?
Das Ganze noch mit einem weitgehend nicht demokatisch legitimierten "Beamten-und Gängelungsmoloch" in Brüssel.
Bin da ganz bei Ping,wir hatten seit 1945 Frieden in Europa(abgesehen vom Bürgerkrieg in Ex Jugoslawien) und das gerade wegen der Vielfalt einzelner "souveräner" Staaten.
Der nächste Schritt ist offenbar getan:
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/euro ... .bild.htmlIn Straßburg kündigen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy einen Umbau der EU an.
Die Mitgliedsländer müssten politisch enger zusammenrücken. Ziel sei die Bildung einer europäischen Fiskalunion, sagte Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Italiens „Not-Premier“ Mario Monti.
Konkrete Vorschläge für eine Änderung der EU-Verträge sollen noch vor dem EU-Gipfel am 9. Dezember präsentiert werden.
Mit dem Haushaltsrecht verlieren die Staaten endgültig ihre Souveränität.
Es scheint dringlich zu sein, wenn man das innerhalb der nächsten zwei Wochen übers Knie brechen muss...
Ping
Ja,sehr dringend--muß ja noch auf dem Wunschzettel für den Weihnachtsmann mit raufpassen...Pinguin hat geschrieben: Es scheint dringlich zu sein, wenn man das innerhalb der nächsten zwei Wochen übers Knie brechen muss... Ping
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
Ich glaube nicht, dass das wirklich "über's Knie gebrochen" ist - es ist nur gerade eine gute Gelegenheit die Schublade zu öffnen.Pinguin hat geschrieben:...
Es scheint dringlich zu sein, wenn man das innerhalb der nächsten zwei Wochen übers Knie brechen muss ...
ich bin ganz deiner Meinung,die Nationalitäten sollten erhalten bleiben.
Ich bin zwar nicht so innig mit dem Franzosen wie unser Europa-Mädchen Angie,aber ich halte es mit
dem früheren französischen Präsidenten General Charles de Gaulle,der sagte einmal:
Europa,ein Land der Vaterländer und nicht ein Vaterland der Länder.
Und das möchte ich auch so haben
Apropos gute Gelegenheit.Ladon hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass das wirklich "über's Knie gebrochen" ist - es ist nur gerade eine gute Gelegenheit die Schublade zu öffnen.
Die Woche nach Weichnachten (27.12. bis 30.12.) wäre in meinen Augen ein idealer Zeitraum für irgendwelche Schweinereien. Die Leute sind satt und zuhause, es dürften einige Vorräte im Kühlschrank übrig sein, vom Fest. Die Wirtschaft/Börsen/Banken sind auf ein Mindestmaß heruntergefahren...
Ping
Welche Schweinereien erwartest Du denn ?Pinguin hat geschrieben:Apropos gute Gelegenheit.
Die Woche nach Weichnachten (27.12. bis 30.12.) wäre in meinen Augen ein idealer Zeitraum für irgendwelche Schweinereien. Die Leute sind satt und zuhause, es dürften einige Vorräte im Kühlschrank übrig sein, vom Fest. Die Wirtschaft/Börsen/Banken sind auf ein Mindestmaß heruntergefahren...
Ping
Gruß
Tom
Kam doch schon in den Medien, erster Adventssamstag glänzendes "Weihnachstgeschäft", die Menschheit bringt ihr buntes Papier in die Geschäfte und kauft irgend welchen Mist (den eigentlich keiner braucht)
warten wir es ab, wir können es leider nicht ändern
Grüße
Camillo
Ergänzung:Diesen Zusammenbruch wird es aus internationaler Währungskriegsituation so nicht geben...camillo hat geschrieben: Ganz einfach, die Banken machen zwischen den Jahren zu und 2012 sind deine bunten Scheinchen nix mehr Wert, weil der Zusammenbruch erfolgt ist ohne das (wegen Weihnachten) es einer gemerkt hat.
,.. die Menschheit bringt ihr buntes Papier in die Geschäfte und kauft irgend welchen Mist (den eigentlich keiner braucht)...warten wir es ab, wir können es leider nicht ändern Grüße Camillo
..da sind schon sehr viele Beiträge dazu verfasst....
Stell Dir vor es ist Weihnachten---und keiner geht hin...
Selbst heute kann die "zusammengebrochene Mark" als Zahlungsmittel
bei der Bundesbank transferiert werden-sogar ohne daß die BRD ein "souveraner Staat" ist
Auch Du kannst Deinen Beitrag zur Änderung dieses Zustandes für Dich selbst leisten
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
Pinguin: Es gibt Leute die haben derartiges bereits vor Jahren prognostiziert und nun da die Zeit reif dafür ist passierts eben - siehe das höchst aufschlussreiche Interview mit Aaron Russoe:In Straßburg kündigen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy einen Umbau der EU an.
Die Mitgliedsländer müssten politisch enger zusammenrücken. Ziel sei die Bildung einer europäischen Fiskalunion, sagte Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Italiens „Not-Premier“ Mario Monti.
Mit dem Haushaltsrecht verlieren die Staaten endgültig ihre Souveränität.
Es scheint dringlich zu sein, wenn man das innerhalb der nächsten zwei Wochen übers Knie brechen muss...
Ping
http://video.google.com/videoplay?docid ... 5905[quote][/quote]
http://www.sueddeutsche.de/politik/ausz ... -1.1231419
Wie krank ist dieses Kasperletheater eigentlich?
Aber was wundere ich mich, der Obama hat ja auch den Friedensnobelpreis bekommen...
Ohne Worte, was für eine kaputte Welt!
Ping
- Argentum13
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Wenn ich nur an den letztjährigen Preisträger, Trichet, denke, der in seiner Rede mehrfach den Euro als stabile Währung bezeichnet hat, obwohl er schon der EZB den Weg zu einer BadBank gewiesen hat, kann ich nur wiederholen:
Schäuble verdient's! In der Begründung wird ja auch erwähnt, dass er große Verdienste um die Stabilität des Euros erworben hat. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.
In ein paar Jahren kommt Draghi dran ...oder besser: Sarkozy, der sich am liebsten für alle französichen Bonds das Geld direkt von der EZB holen würde, am besten zu 0,0 Zins. Cameron kriegt's aber nicht mehr: Böser Bube, der!
Leute, mit dem Karlspreis ist's ganz einfach: das System prämiert systemkonforme Leute. Da muss man sich nicht wundern, sondern findet seine "Vorurteile" fein bestätigt.
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Einheitliche Währung ok.
Einheitliche Legislative und Judikative: Nein.
Ich stimme nicht überein, dass wir in einem neuen Jahrhundert Konformität auf allen ebenen benötigen.
Unterschiedliche Staaten und Volkswirtschaften sind nur dann stark und den Menschen sinnvoll, wenn diese eigene Kontrollmechanismen (Verteilte Systeme mit eigenen Regeln) besitzen. Diese Barrieren sind wie Schutzmechanismen, die uns Menschen schützen. Das Ganze geht mir über eine Währungsunion entschieden zu weit - viel zu weit.
SYS64738
- Argentum13
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Aber leider geht das eine nicht ohne das andere. Die heutigen Euro-Probleme sind doch gerade aus den unterschiedlichen Volkswirtschaften, unterschiedlicher Fiskalpolitik etc. entstanden. Wenn man eine einheitliche Währung will und die auch einigermaßen Bestand haben soll, gibt's nur 2 Wege (eigentlich nur einen):SYS64738 hat geschrieben:
Einheitliche Währung ok.
Einheitliche Legislative und Judikative: Nein.
SYS64738
1) weitreichende politische Union / Bundesstaat 'Europa' mit wirtschaftl. und fiskalpolitischen Kompetenzen bei der Zentralgewalt / Föderalismus in der Kulturpolitik usw.
2) dauerhafter Finanztransfer unter den Mitgliedsländern (scheidet wohl aus, weil die Bevölkerungen der Geberländer das auf Dauer nicht mittragen würden)
Wer also gegen den europäischen Superstaat und die Entnationalisierung ist (was nach meiner Meinung auch: Entparlamentarisierung in den Einzelstaaten bedeutet - hierzu müsste wohl unser GG geändert werden) kann schwerlich für den Euro (oder eine anders genannte) Einheitswährung sein.
Was man auch bedenken sollte: Wird man aus diesem System wieder austreten können, wie es zurzeit noch bzgl. der EU möglich ist? Die Politik neigt offenbar immer mehr dazu, solche Konstrukte irreversibel zu gestalten - für mich ein weiteres Argument, was dagegen spricht. Wenn trotzdem Spannungen innerhalb dieses Bundesstaates entstehen sollten, fürchte ich einen ganz anderen Crash als den, den wir gegenwärtig auf der Währungsebene erwarten.
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- Datenreisender
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Schäuble geißelt die "menschliche Maßlosigkeit"
Ungewohnte Töne eines Finanzministers: Westliche Volkswirtschaften hätten eine gewisse Saturiertheit erreicht. Wolfgang Schäuble fordert eine Begrenzung ihres Wachstums.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... gkeit.html