Das Geldsystem & wie es konstruiert ist

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 13.12.2011, 19:45

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Ladon
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Ja, die Begriffsproblematik ... ;-)
Ich hatte vom fließenden Geld gesprochen ... und nicht vom fließenden Geld.

Das mag jetzt wie Wortklauberei wirken, aber weil der Datenreisende da zurecht einhakt, kurz gesagt:
Ersteres meint "Geld, das fließt", und sollte in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass Banknoten erst dann Geld sind, wenn sie "in Bewegung" geraten. Letzteres ist ein häufig verwendeter Begriff - allerdings ist dieser Begriff auch nicht fest mit dem mittelalterlichen "Schwundgeld" verbunden. Aber das spielt hier jetzt keine Rolle.

Tut mir leid, das war unglücklich formuliert. Da wir hier jedoch über die Wurzeln des Geldsystems debattieren, habe ich diese Spezialbedeutung nicht berücksichtigt.

Das wird nicht die einzige Begriffs- und Bedeutungsschwierigkeit bleiben, auf die wir bei diesem Thema stoßen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 13.12.2011, 21:48

firlefanz
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Nun wird es unübersichtlich ;-)

Der Faden heißt ja "Das Geldsystem..."
Da es ja neben unserem aktuellen Schuldgeldsystem, auch das Fließgeld (Schwundgeld-)system gibt, kann man ja keine Grundsatzdisku führen, da es wohl ein alleiniges Geldsystem nicht gibt.

Daher müsste man die Thematik entweder auf unser FIAT-System begrenzen, oder dies in unterschiedelichen Fäden behandeln.

Da Geld oder ein vergleichbares Vehikel immer nur auf Basis irgend eines Vertrauens beruht, wäre dies ja diesen beiden Systemen gleich. Auch das Schwundgeldsystem beruht auf Vertrauen, dass die Regeln eingehalten werden. Sie wirken aber völlig unterschiedlich, bzw. dienen unterschiedlichen Interessen.

Daher stellt sich mir die Frage, ob man unter dieser Überschrift des Fadens da wirklich weiter kommt?

Beitrag 14.12.2011, 06:16

Gladius
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Nun, eventuell ist das ja der Schritt in die richtige Richtung (wenn es so eine gibt).
Nämlich, dass es aktuell nicht EIN Geldsystem gibt sondern mehrere Geldsysteme koexistieren, die untereinander verbunden sind und zusammen eher sowas wie einen Geld-Cluster bilden.

Das es damals zu wirtschaftlichem Wohlstand kam, könnte auch daran liegen, dass es sich damals zu 100% um privates Vermögen handelte und Banken, fast ausschließlich privat sind (Stichwort: Medici, Fugger). Damals ist sogut wie alles durch Waren und Realitäten abgesichert (Ich zähle auch die Zusicherung von Monopolen und Handelsprivilegien als Realitäten) und so etwas wie ein "Staatsvermögen" gibt es scheinbar nicht.
Jetzt könnte man sagen, dass damals wie heute Steuern gezahlt wurden, der Unterschied zeigt sich jedoch im Regierungssystem. Ein König war auf Lebzeit im Amt und vermachte sein Land, Vermögen und Schulden an seinen Erben, wodurch schon ein natürliches Bestreben besteht diese "Werte" zu erhalten. Ein Präsident hat seine Amtszeit, das Land und das aktuelle Geld gehören ihm nicht und die Schulden fallen nicht auf ihn oder seine Familie zurück.

Frage: Existierten damals schon mehrere Systeme nebeneinander (Systeme nicht Wärungen)?
Wenn ja, welche existierten damals nebeneinander und welche existieren heute nebeneinander?

Beitrag 14.12.2011, 08:12

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Ladon
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@ firlefdanz & Gladius

Also, es waren ja da Zwischenfragen, die die Sache jetzt unübersichtlich gemacht haben smilie_13

Eigentlich ging es im Kern darum herauszuarbeiten, wie "Geld" an sich konstruiert ist - unabhängig von seiner "Art". Das wurde ja doch schon häufiger mal auch so gesagt. Natürlich kann man kaum noch einem einzigen "Faden" folgen, wenn wir nun jedes Detail jeder pekuniären Organsiationsform der letzten 500 Jahre betrachten!
Ich bin gerne bereit weitere Info-Threads aufzumachen über "Staatsverschuldung und Wirtschaftskrisen zu Zeiten des Feudalismus", über "Das System der sogenannten Brakteaten - eine frühe Form des Negativzinses", über "Die Unterschiede von modernen Nationalstaaten und Feudalstaaten" usw.

Aber HIER ist das Thema die GRUNDKONSTRUKTION von Geld an sich!

Und eigentlich waren wir da schon zu ein paar sehr grundsätzlichen Aussagen gekommen, was das "Konstrukt Geld" angeht - und zwar gerade eben zu Aussagen, die auf JEDES Geldsystem zutreffen! Ich möchte wirklich keine Fragen abblocken, aber ich bitte darum spezielle Verständnis- oder historische Fragen nicht an dieser Stelle einzuflechten. Das Thema ist an sich schon schwierig genug.
Und ich wiederhole es nochmal: Unsere erste Erkenntnis war eben gerade, dass wir gemeinsame Fundamente oder Wurzeln gefunden haben, die für die unterschiedlichsten Arten von Geld die Basis bilden!
DAVON ausgehend stand als nächste Frage der tatsächliche Geldschöpfungsmechanismus auf der Agenda - nicht irgendwelche Modelle, sondern eben der wirkliche Ablauf!
Das können wir uns nun historisch ansehen - oder (Interessanter, weil kaum zu durchschauen?) vielleicht am Beispiel der DM. Oder auch hintereinander in chronologischer Abfolge. Aber bitte kein "Themen-Hopping"! Wir werden, wenn wir etwas "diszipliniert" hier weiter machen über kurz oder lang verschiedene "Asuprägungen" oder "Manifestationen" von Geld ansprechen ... aber jetzt doch noch nicht!
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Beitrag 14.12.2011, 18:21

SilverLiberty2012
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Danke bezgl. Videolinks...sind top! smilie_01

Beitrag 14.12.2011, 18:59

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Datenreisender
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Die Guthabenkrise

Alle reden von der Schuldenkrise. Doch es ist nicht nur eine Schuldenkrise, sondern gleichzeitig auch eine Guthabenkrise. Dieser Aspekt wird aber von den Medien bisher kaum beleuchtet: Es wird immer schwieriger, die Zinsen der anschwellenden Guthababen zu bedienen. Doch die Betroffenen hüllen sich in vornehmes Schweigen, während die Schuldner immer lauter stöhnen.

http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... habenkrise

Beitrag 14.12.2011, 21:22

firlefanz
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Ladon hat geschrieben:
Aber HIER ist das Thema die GRUNDKONSTRUKTION von Geld an sich!
Der Faden heißt aber das Geldsystem! Das zwei verschidene Dinge.

Ich habe den Eindruck, Du möchtest den Faden in einer ganz speziellen, Deiner Sichtweise nach richtigen Weise führen.

Das ist einerseits OK, nur führt dies dazu, das jeder der nicht genau in der Weise hier etwas beiträgt, wie Du Dir den Fortgang der Sache wünschst (und was man ja auch nicht unbedingt erahnen kann wie Du es Dir denkst) letztendlich immer wieder einen Rüffel bekommt. Ich empfinde die Rüffel nicht als böse, da Du es ja auch begründest und Kritik angemessen formulierst.

Nur mitdiskutieren ist unter diesen Vorgaben für mich jedenfalls sinnlos, da ich nie weiß was Du gerade im Schilde führst und wo Du genau hin willst.

Einmal benutzt Du das Schema des Geldschöpfens, dann wieder Geld an sich, dann Geldsystem, aber Du willst es immer wieder auf irgend einen Kernpunkt zuführen.

Wenn Du einen Monolog möchtest, dann komm doch bitte möglichst umgehend zu diesem Kern, damit man weiß worauf Du hin willst. Macht doch keinen Sinn wenn jemand was beiträgt und sich ständig nur eine einfängt im Sinne das wäre nicht im Sinne des Themas. Frage mich da allerdings nach dem Sinn eines Forums.

Auch Sorry, ich weiß einfach nicht damit umzugehen und werde mich hier einfach raushalten und mal schauen wie das so weiter geht.

Ratlose, aber dennoch freundliche Grüße

Beitrag 15.12.2011, 08:25

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Ladon
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Der Faden heißt: Das Geldsystem - und wie es konstruiert ist
...
Und ja, bei komplexen Sachfäden tue ich das, was von einer Gesprächsleitung erwartet wird: Versuchen das Gespräch nahe am Thema zu halten. Ob das dann auf Interesse stößt oder nicht, ist wiederum für mich ohne Belang. Ich gebe Anregungen. Entweder werden sie aufgenommen oder nicht. Ich verdiene einen Großteil meines Einkommens mit "publizistischer Tätigkeit" ... ich kann Dich also beruhigen: Zum Streicheln meines Egos brauche ich Postings in einem Forum wirklich nicht.

Im Übrigen habe ich Deine Einlassungen nie als "nicht zumThema gehörig" bezeichnet, sondern als "jetzt noch nicht (!) relevant".

Der Thread ist - abgesehen von diesen Randdiskussionen - klar strukturiert:

a) Es wurden Grundlagen festgestellt, die für Geld an sich gelten.
b) Es wurde dann die Frage gestellt, wie reale Geldschöpfungsmechanismen aussehen.
An diesem Punkt "klemmt" es (zu meiner Verwunderung) jetzt. Was schade ist, denn ich hatte gehofft, dass einige was dazu beitragen können. Es ist ein Thema bei dem ich eben selbst nicht so 100%ig firm bin, sonst hätte ich schon munter weiter "monologisiert" ;-)

Wenn ich das bislang unklar formuliert habe, hoffe ich es hiermit verdeutlicht zu haben. Die Verwirrung zeigt aber doch auch, wie wichtig es ist bei solchen Themen ganz nah an der Sache zu bleiben, oder?
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