Euer Kredit für unsere Leut
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Euer Kredit für unsere Leut’
30.05.2012 · Die Parteien Europas verkommen in der Krise. Sie pflegen nur noch die Interessengärtchen der Rentner und verteilen lustig Zugewinne aus früheren Jahren, von denen längst nichts mehr übrig ist.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 66153.html
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Und es geht munter so weiter ...In Wahrheit hat sich das Gesetz politischer Alternativen [gemeint sind: "Parteien"] im Wettbewerb demokratischer Kräfte unter dem Diktat der Ökonomie erledigt.
Und das in der FAZ - Respekt. Den Artikel werd ich mal archivieren ...Stattdessen kapitulierte die gesamte gemästete Politikerkaste kollektiv [...]
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"
Dazu fällt mir folgendes Sprichwort aus Asterix ein: "Die, die sich bereichern wollen, grüßen Dich!" (Lucrifacturi te salutant)nameschonweg hat geschrieben:Öha, der Satz hat es in sich:
In Wahrheit hat sich das Gesetz politischer Alternativen [gemeint sind: "Parteien"] im Wettbewerb demokratischer Kräfte unter dem Diktat der Ökonomie erledigt.
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Der ganze Artikel (inkl. der Lesermeinungen) ist ein Leckerbissen ...nameschonweg hat geschrieben:Öha, der Satz hat es in sich:
Wie ist das zu verstehen?nameschonweg hat geschrieben:Und das in der FAZ
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Ich finde den doch recht deutlichen Tonfall und extrem systemkritischen Stellungsbezug des Artikels für die FAZ durchaus bemerkenswert. Auch wenn viele Stellen sich vorgeblich auf ausländische Verhältnisse beziehen, darf man aus dem Kontext des Gesamtartikels wohl schon ableiten, dass die Kritik durchaus auch deutsche Parteien und Politiker einschließt. Und diese Form von "in-Frage-stellen" der Existenzberechtigung der politischen Akteure - noch dazu in dieser Wortwahl - bin ich von der FAZ, die ja nun nicht gerade parteipolitisch unabhängig ist, bisher nicht gewohnt gewesenDatenreisender hat geschrieben:Wie ist das zu verstehen?nameschonweg hat geschrieben:Und das in der FAZ
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"
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Jetzt tust Du der F.A.Z. aber Unrecht.nameschonweg hat geschrieben:Und diese Form von "in-Frage-stellen" der Existenzberechtigung der politischen Akteure - noch dazu in dieser Wortwahl - bin ich von der FAZ, die ja nun nicht gerade parteipolitisch unabhängig ist, bisher nicht gewohnt gewesen
Kennst Du eine hochwertigere (deutschsprachige) Tageszeitung?
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Aber das Infragestellen des Status Quo inkl. expliziter Unfähigkeitsbescheinigung und Aberkennung der Existenzberechtigung politischer Parteien mitsamt Korruptionsunterstellung habe ich bislang noch in keiner großen Zeitung gelesen. Wenn überhaupt, hat man in letzter Zeit mal deutlichere Töne in der "Zeit" oder der "Welt" angeschlagen (beide ebenfalls mit politischem Farbeinschlag), aber auch dort habe ich bislang noch keinen Artikel gelesen, welcher sooo weit gegangen wäre.
Von daher hat der Artikel meine Meinung zur FAZ nur gehoben ...
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"
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Diesen Artikel sollte man einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
Vielleicht wachen ja noch ein paar mehr Bürger endlich auf.
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Im Vergleich mit anderen Blättern hat die F.A.Z. ein paar Alleinstellungsmerkmale:nameschonweg hat geschrieben:Von daher hat der Artikel meine Meinung zur FAZ nur gehoben ...
- sie hat die Rechtschreibreform boykottiert,
- es gibt keinen angestellten Chefredakteur, sondern fünf gleichberechtigte Herausgeber,
- der Verlag gehört keinem Unternehmen (Holtzbrinck, Springer) und auch keiner Partei (SPD), sondern einer gemeinnützigen Stiftung,
- sie schreibt nicht einfach irgendwelche Agenturmeldungen ab, sonder verfügt selbst über eines der grössten Korrespondenten-Netze der Welt.
Nachteil: Der Abopreis für sieben Ausgaben/Woche beträgt knapp 65,- €/Monat.
Zum Beispiel: "Henk und Ingrid und all die Millionen von europäischen Rentnern, Frührentnern, Beamten oder sonstwie aus Steuermitteln finanzierten Umverteilungsgewinnern entscheiden längst sämtliche Wahlen." (Zitat)
Ich vermute die Umverteilungsgewinner eigentlich ganz woanders, und die Anzahl derer auch als deutlich geringer. Wer da nun die Wahlen mehr beeinflusst, lasse ich mal dahingestellt, und auch, wen das mehr interessiert, solange sich nichts "Grundlegendes" ändert.
Sicherlich enthält der Artikel viele wichtige und beachtenswerte Aussagen, wie z.B. das von nameschonweg zitierte "In Wahrheit hat sich das Gesetz politischer Alternativen [gemeint sind: "Parteien"] im Wettbewerb demokratischer Kräfte unter dem Diktat der Ökonomie erledigt." (Zitat) oder "Es traf also genau diejenigen, die entlastet werden sollten und auf deren Schultern die Zukunft des Sozialstaates liegt." (Zitat), doch daneben auch genügend "falsche" oder zumindest "unscharfe" und vor allem "in die Irre führende". Mir bleibt insgesamt leider ein schaler Geschmack zurück.
Elektron
ich lese amüsiert old Fritz Nietzsche zwischen den (ganz untypischen) FAZ-Zeilen:
"Die Political Correctness ist die Manifestation einer Sklavenmoral"
K1
gern gehandelt mit silberbaron
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Hans-Hermann Hoppe
Der Wettbewerb der Gauner: Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft
Der Wettbewerb der Gauner, von Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe, erklärt die unerträgliche Problematik des Politischen. Wer immer noch darauf hofft, dass eines Tages Politiker regieren, welche keine falschen Versprechungen machen, welche die Steuergelder nicht verschwenden, nicht in die eigene Tasche wirtschaften, sollte dieses Buch lesen. Die Parteiendemokratie wird sich nicht verändern, so der Autor. Sozialstaaten sind die Quelle gesellschaftlcher Konflikte und sich zunehmend verschäfender Missstände. Wettbewerb ist nicht immer ein Vorteil. Ein Wettbewerb im Lügen und Abkassieren, im Täuschen und Tarnen, ein Wettbewerb von in der Regel minderwertigen Menschen kann keine guten Ergebnisse hervorbringen.
Wenn, wie öfters beklagt wird, der Staat Beute der politischen Klasse sei, wird regelmäßig angeführt, dass sich die Damen und Herren Volksvertreter einen Selbstbedienungsladen eingerichtet hätten: zu hohe, unangemessene Diäten, steuerfrei Aufwandsentschädigungen, vorteilhafte Pensionsansprüche usw.. Eine derartige Kritik gleicht einem Appell an Eierdiebe, sie möchten nicht ständig das Licht im Hühnerstall brennen lassen, es kostete nur unnötig Strom und die Hühner könnten nicht mehr einschlafen.
http://www.amazon.de/Der-Wettbewerb-Gau ... 478&sr=8-1
dieses Buch kann man nur extrem leichtgläubigen Menschen empfehlen, ohne tieferen Einblick insbesondere in komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge, Geschichte, Recht, Ethik und das kognitive
aber oft auch egoistische Wesen eines Homo Sapiens. Obendrein fällt auch dieser Autor den Fehlern vieler gleichartiger Publizisten anheim. Von seiner selbst überzeugt, selbstgefällig und selbstverliebt in seine Thesen, vermisst man völlig das grundlegende und überaus wichtige Element objektiver Kritik an seinen eigenen Theorien. Alles was diesen widerspricht wird völlig ausgeblendet. Er ist somit nichts weiter als ein Dogmatiker auf der sicheren Seite des Lebens, welche ihm nicht zuletzt diese Demokratie, die er nun vehement kritisiert, ermöglicht hat.
Für seine Lösungen gibt es eine Vielzahl von Gegenargumenten, die meiner Ansicht nach überzeugender sind.
Abschließend sei mir noch ein grundlegendes Wort zu solchen und ähnlichen libertären Ideen erlaubt:
Eines darf man bei aller Kritik an der derzeitig gelebten "Demokratie" nicht vergessen.
Gesellschaftsformen unterliegen immer auch einer Evolution... Monarchien beispielsweise hatten jahrhunderte, ja jahrtausende Zeit, ihre Überlegenheit als bessere Gesellschaftsform zu beweisen, sie haben es nicht geschafft. Vorläufer dieser war aber u.a. auch eine frühgeschichtliche "freie" Stammeszeit mit Warenverkehr durch Tausch, die je nach Erfolg für den einen und Mißerfolg für den anderen die Spirale der Entwicklung in Gang setzte...ach ich will jetzt nicht weiter abschweifen, liest ja eh kaum einer, aber Datenreisender noch für dich:
Gesellschaftliche Umwälzungen , wie die französische Revolution oder auch die Oktoberrevolution, kamen niemals von ungefähr, dass was ihnen vorausging, war das völlige Versagen der bestehenden Regierungs-respektive Gesellschaftsform und auch die jetzige ist bereits wieder am Versagen, allerdings auch in solchen Ländern wie der USA und Großbritannien, die nicht nur teilweise sondern auch massiv Ideen der österreichischen Schule der Nationalökonomie und andere s.g. neoliberale Denkmuster aufgriffen, lebten und umsetzten...
Grüße
RCM
Kurt Tucholsky
Hallo Frankdieter50, wie soll ich deinen Komentar verstehen?frankdieter50 hat geschrieben:Ein richtiger und mutiger Artikel weil politisch nicht erwünscht.
Diesen Artikel sollte man einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
Vielleicht wachen ja noch ein paar mehr Bürger endlich auf.
"Diesen Artikel sollte man einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen." ???
Wenn die FAZ nicht für die breiteren Öffentlichkeit bestimmt ist was dann???
Das schlimme ist nur das die "sogenannte breiteren Öffentlichkeit" es nicht hören will, und wenn sie es doch mal hört, dann will sie es nicht hören und gleich garnicht verstehen.
Das hat Prof. Bocker mal gesagt, "das stört die Komfortzone" , recht hat er.
Und im Übrigen ist meine Meinung zu diesem ganzen "Politikapperat" und zwar egal wo, wer, welche und welches Land, alles nur noch Schlaftabletten, und das nicht erst seit 10 Jahren.
Nur die von heute sind ebend die Dummen die es ausbaden müssen (müssten). und weil sie das nicht wollen gibt´s diese ganzen blödsinnigen Hilfsprogramme für alles und jedes.
Unter dem Motto "nach mir die Sintfult"
Das ist mal wieder einer (RCM sagts ja schon irgendwie), der ernsthaft glaubt, man müsste die heutigen "Raubtiere" nur völlig jeder Beschränkung entledigen, dann würden die Mängel der Demokratie sich zum besten wenden.
Fast immer liegt dem die Hoffnung oder Überzeugung zugrunde, man selbst gehöre dann zu den Gewinnern ... das entspringt einer grundlegenden historischen und psychologischen Unkenntnis und würde wohl in 9 von 10 Fällen mit einem bösen Erwachen enden.
Demokratie, sagte Lincoln, ist das allgemeine Ausnutzen der persönlichen Niedertracht zum Nutzen des Gemeinwesens.
Gemeint ist, dass ein immerhin abwählbarer nichtsnutziger Politiker, der diesen Posten aufgrund seiner persönlichen Ambitionen angestrebt und erreicht hat, allemal besser ist als ein vollkommen unkontrollierter Herrscher (politisch oder in der Wirtschaft).
Das Aushebeln der Demikratie - so schlecht sie organisiert sein mag - spült in der Regel nur die "Sullas" dieser Welt an die Macht und nicht den "guten Fürsten" ...
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Mich würde ja schon mal interessieren, wie Macchiavelli die Politiker unserer Zeit einordnen würde. Vielleicht müsste er sein Buch dann nochmal überarbeitenLadon hat geschrieben:Das Aushebeln der Demokratie - so schlecht sie organisiert sein mag - spült in der Regel nur die "Sullas" dieser Welt an die Macht und nicht den "guten Fürsten" ...
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"
Ich denk dass die "sogenannte Demokratie" die uns zur Zeit hier vorgegaukelt wird, mitlerweile keine mehr ist.nameschonweg hat geschrieben:Mich würde ja schon mal interessieren, wie Macchiavelli die Politiker unserer Zeit einordnen würde. Vielleicht müsste er sein Buch dann nochmal überarbeitenLadon hat geschrieben:Das Aushebeln der Demokratie - so schlecht sie organisiert sein mag - spült in der Regel nur die "Sullas" dieser Welt an die Macht und nicht den "guten Fürsten" ...
Weil der Wille des Volkes schon lange nicht mehr gefragt wird.
Warum wurde denn vor der Einführung des EURO nicht der Volksentscheid durchgeführt???
Und wenn mir einer sagt, dass ja das Volk bei der Wahl seine Vertreter gewählt hat, ist das wohlwollend betrachtet nur zu ca. 60% wahr.
Der Rest ist nicht zur Wahl gegangen!!! Warum wohl nicht! In der ehemaligen DDR war das die einzige Möglichkeit seinen Unmut über die "Regierung" auszudrücken. Das wird wohl auch der Grund für Viele gewesen sein.
Denn mahl ganz ehrlich, was gab und gibt es für (Wahl) Alternativen???
Egal wo man hinschaut von ganz - ganz links --------- bis -------- ganz - ganz rechts, alles Null Nummern!!!
Demokratie ist Diktatur der Blö....
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- 500 g Barren Mitglied
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mit breiterer Öffentlichkeit meinte ich Leute, die die FAZ nicht lesen.
Das Net bietet ja auch noch andere Möglichkeiten.
Ich habe den Artikel auch ausgedruckt und im Kollegenkreis mal rumgehen lassen.
Wenn dies bei Einzelnen zum Nachdenken führt, gut.
Bei Ignoranz oder Unverständnis, Pech gehabt.
So ist das nunmal im Leben. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Die Bedingungen sind immer von ökonomischen, wirtschaftlichen Strukturen
abhängig. Gerade die Unterbindung von Eigenverantwortung führte geschichtlich
zur völligen Veränderung der demokratischen Staatsführung. Einige Strukturen
sind seit gut 2000 Jahren überholt. Weder das Recht auf Besitz, noch das Erbrecht
sind im Moment fest geregelt und es bedarf nur den kleinsten Anlass, Arbeitslosigkeit
oder Hunger, bis das Volk einer totalitären, radikalen Regierung zustimmt. Nachdem
es mehrere Million Tote gab und ganze Landstriche verwüstet wurden, ließ sich
der eher klägliche, neue Besitzstand, den es gerade mal für ein paar Jahre gab, als
ein Wirtschaftswunder in den Medien feiern. Der Staat wird von einer unteren
Mittelschicht geführt, die weder über ein erprobtes System verfügt, Erfahrung
in dem Geschäft besitzt oder einen nennenswerten Bildungsgrad vorweisen kann.
Seit Jahrzehnte brennt das gesamte Gebilde von innen aus. Die DM war genauso
am Ende wie es heute der Euro ist. Statt Krieg geht es nun um Bilanzfälschung
in gigantischen Ausmaß, der ebenfalls mit dem Todesurteil einer Gesellschaft
endet. Unser Sozialstaat gibt Garantie auf Arbeitsplätze, Rente und Versorgung.
Die Produktivität leitet sich von dieser Umstrukturierung und der daraus
resultierendenden Kreditwürdigkeit, wie der Umschuldung ab. Für uns ist dies
existenziell, was es für die Griechen, Russen und Spanier nie war!