PIIGS -- EURO IN GEFAHR

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 27.09.2013, 09:27

cocoxb
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http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... regierung/
Putsch-Gefahr: Griechisches Militär fordert Rücktritt der Regierung

Beitrag 07.10.2013, 08:31

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Staatsverschuldung
Ökonom warnt vor Comeback der Euro-Krise

Düstere Prognose: HWWI-Chef Thomas Straubhaar warnt vor einem Neuaufflammen der Euro-Krise und hohen Zinsen für Staatsanleihen. Vor allem zwei Probleme lassen sich derzeit kaum in den Griff bekommen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... Krise.html

Beitrag 09.10.2013, 12:05

SisiWasabi
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Richard Sulik erklärt im slowakischen Parlament, warum der ESM und die Rettungsschirme nicht Griechenland zukommen, sondern anderen und nimmt deutliche Worte in den Mund:

http://www.youtube.com/watch?v=WiFrRhhsevY


Richard Sulik wurde später persönlich vom EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz in einer Talkshow angegriffen:
http://www.youtube.com/watch?v=Hjlcg5AceQY
weil Sie wirtschaftlich aufgewertet wurden durch die Solidarität (Schulz)


So viel Nonsens von einem Typen, der nicht demokratisch gewählt wurde, aber 200.000 pro Jahr in der EU verdient... smilie_18


Ich finde es interessant, dass der Sulik sich auch später nicht zu Äußerungen persönlicher Art wie Schulz hinreißen ließ. In diesem Video antwortet er sogar, angesprochen auf die Angriffe von Schulz und mit Hinweis der Suggestiv-Frage, Schulz wisse nichts - er habe ja nicht mal Abitur mit "Lassen wir das."

http://www.youtube.com/watch?v=vADUbSoaz0o

Bedauerlich, dass es in Deutschland keinen einzigen im deutschen Bundestag gab, der das so argumentieren konnte. (Linke und FDP verhallten ungehört, trotz deutlicher Verweise auf Grundgesetz-Brüche bei Abgabe der Hoheit über den Bundeshaushalt/Steuermittel)


Wie geht es weiter?

Sinn und Henkel haben gewarnt,
Weidmann hat gewarnt:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/K ... m_ezb.html

http://www.handelsblatt.com/downloads/8 ... online.pdf

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 25156.html

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/R ... srede.html

Elbers hat gewarnt:
http://hakenberg.de/Das_Euro-DesasterV2 ... tember.pdf


Nach der Koalitionsbildung in Deutschland wird Brüssel die Kanzlerin anrufen... oder sie nur noch in CC der Pressemitteilung nehmen. Dann kann sie wieder sagen, sie habe auch erst jetzt davon erfahren. smilie_21

Bei der Europawahl 2014 könnt ihr gegen Martin Schulz (SPD) stimmen. Das selbst geschaffene neue Amt, auf das er schielt, ist sicher mit einer Gehaltserhöhung verbunden.

Sulik sprach sich dafür aus, Europa-weit ein Referendum durchzuführen. Auch der ehemalige griechische Ministerpräsident sprach sich dafür aus, das Volk abstimmen zu lassen in EU-Fragen...

Sulik:
Ich erinnere mich, Herr Papandreou ist auf diesen komischen Gedanken gekommen, ein Referendum zu machen. Drei Tage später war er nicht mehr Premierminister (von Griechenland). Ich habe mir dann auch irgendwie erlaubt, zu laut zu sagen: Das, was aus Brüssel kommt, ist nicht immer richtig. Und drei Tage später war ich nicht mehr der Parlamentspräsident. (slowakisches Parlament)
http://www.youtube.com/watch?v=iu7VfSzHPA4

(Sulik spricht ab der 17. und ab der 33. Minute)

In Deutschland ist die CDU/CSU übrigens die einzige Parteifraktion, die sich bis heute gegen Volksentscheide stellt:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 72236.html


Wer käme wohl zuerst auf die Idee, fragwürdige Rettungsaktionen für marode Staatshaushalte vom Volk und nicht mehr von führenden Regierungsmitgliedern abnicken zu lassen? smilie_16

Beitrag 11.10.2013, 20:43

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Goldistan
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Geht noch weiter: Immunität des ESM:

http://www.youtube.com/watch?v=_fO-elSUQzw

Beitrag 16.10.2013, 08:48

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Mayers Weltwirtschaft
In Lebensgefahr

Die Krise ist noch immer nicht ausgestanden.
Dem Euro droht der Zusammenbruch.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... 15195.html

Beitrag 20.10.2013, 19:04

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Goldistan
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Am Ende wird man behaupten, eine europäische Lösung sei auch bei der Commerzbank (Moody´s Schrott-Rating: Baa1) notwendig:

http://boerse.ard.de/anlagestrategie/br ... en100.html

Auf die Idee, das Institut einfach pleite gehen zu lassen oder eben national zu retten, kommt dann keiner mehr. Die Aufgabe liegt dann ja beim - hier beliebige europäische nicht parlamentarisch legitimierte Institution einsetzen - und nicht mehr bei uns.

Ich seh schon die Schlagzeile: ESM kauft Commerzbankanleihe.

Sehr dubios, dass so gar keine Bad Bank Schlagzeilen kommen, so lang die große Koalition nicht fertig gebildet ist. So ein Zufall aber auch, dass man die ganzen Papiere in der Bilanz leider erst danach korrekt bewerten kann. ;)

Gut, dass ich als Student nur Schulden bei diesem Staat hab. Sonst hätte ich schon längst Vorkehrungen getroffen:

Rechtskräftige nationale Bail-In-Stufe:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-672_de.htm
Denken Sie mal über Ihren eigenen Bankrun nach: http://de.mciclt.com/2013/07/29/1-augus ... -run-nach/
[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... rkasse.jpg[/img]

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... C_2007.jpg[/img]

[img]http://beforeitsnews.com/contributor/up ... cyprus.png[/img]

Beitrag 21.10.2013, 05:55

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Ladon
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Goldistan hat geschrieben:...

Gut, dass ich als Student nur Schulden bei diesem Staat hab. Sonst hätte ich schon längst Vorkehrungen getroffen:

Rechtskräftige nationale Bail-In-Stufe:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-672_de.htm

...
Verstehe ich jetzt nicht:
Immerhin ist die verlinkte "Krisenvorschrift" eine Verschärfung der Regelungen bevor es Hilfen geben kann - so z.B. dass die Bankeigentümer zuerst zur Verantwortung gezogen werden. Da kann ich jetzt keine Verschlechterung der Situation erkennen.

Und - nix für ungut - Deine Schulden sind auch unsere Steuern ;-)
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.10.2013, 07:23

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Goldistan
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Richtig, die Anteilseigner = Aktionäre.

Die sind nicht problematisch, da legitim (Inhaberrisiko). "Inhaber nachrangiger Schuldtitel" ist aber eine Verklausulierung, die im Fall einer Bank auch mit "Bankkunden" übersetzt werden kann.

Beitrag 21.10.2013, 10:19

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Währungsunion
Manifest: Europäische Ökonomen fordern Auflösung des Euro

Der Verteilungskampf beginnt: Ökonomen aus ganz Europa haben ein Manifest formuliert, dass die Teilung der Eurozone empfiehlt. Profitieren sollen sowohl die wettbewerbsstarken Länder im Norden und die verschuldeten Staaten im Süden.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... -des-euro/

Beitrag 21.10.2013, 10:39

herakles
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Goldistan hat geschrieben:Richtig, die Anteilseigner = Aktionäre.

Die sind nicht problematisch, da legitim (Inhaberrisiko).
Und ob. Wie willst Du einen Anteilseigner zwingen, Kapital hinzu zu schießen, wenn die Bank pleite ist?

Die Auswirkung ist genau das was Du hier unten beschreibst:

Goldistan hat geschrieben:"Inhaber nachrangiger Schuldtitel" ist aber eine Verklausulierung, die im Fall einer Bank auch mit "Bankkunden" übersetzt werden kann.
smilie_01

Der Sinn und Zweck einer AG ist u.a. doch das Haftungsrisiko des Anteilseigners auf 0, bzw sein Kapitalrisiko auf max den Wert seiner Aktien zu reduzieren.

Wenn eine Bank pleite ist, kann man versuchen eine Kapitalerhöhung zu machen. Wer würde denn neue Aktien kaufen, wenn schon die alten nix mehr wert sind? Der Staat, also der Steuerzahler. Oder die Kunden müssen dran glauben.

Wenn der Staat die Bank mit Steuergeldern gerettet hat, steigen die Investoren wieder ein, weil "wir" ja den Staat aus der Wirtschaft heraushalten wollen.

Was für ein Hohn...

Beitrag 21.10.2013, 10:59

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Goldistan
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herakles:

Mit "nicht problematisch" meinte ich keine weiter Nachschusspflicht von Aktionären (wie von dir interpretiert), sondern dass es nicht problematisch ist, dass Aktionäre einen Wertverlust hinnehmen müssen, da das sowieso im bereits vorhandenen gesetzlichen Rahmen möglich ist.

Beitrag 21.10.2013, 11:38

herakles
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Goldistan hat geschrieben:herakles:

Mit "nicht problematisch" meinte ich ....dass es nicht problematisch ist, dass Aktionäre einen Wertverlust hinnehmen müssen, da das sowieso im bereits vorhandenen gesetzlichen Rahmen möglich ist.
Der Verlust der Aktionäre braucht keinen gesetzlichen Rahmen, denn er findet an der Börse statt.

Anders als bei anderen AGs, haben Banken als Aktiva das Geld der Kunden. Wenn Siemens pleite geht, sind Kunden von Siemens finanziell kaum betroffen.

Beitrag 21.10.2013, 12:46

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Ladon
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herakles hat geschrieben:...

Anders als bei anderen AGs, haben Banken als Aktiva das Geld der Kunden.

...
Ähem. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden gehören zu den Passiva der Bankbilanzierung.


Man darf hier gerne auch schon mal "exotische" Meinungen und "abenteuerliche" Folgerungen zum Besten geben. Wenn es aber (und leider nicht zum ersten Mal) zu solchen Falschaussagen kommt, dann kann das nicht einfach stehen bleiben.
Forderungen an Kunden (oder andere Banken) stehen auf der Aktiva-Seite.

Deine Methodik der Rückwärtsfolgerung vom gewünschten Ergebnis bis hin zu den dafür notwendigen Prämissen - und nicht umgekehrt, wie es sein sollte - führt doch immer wieder nur zu solchen peinlichen Schnitzern. Bitte etwas mehr Sorgfalt, zumindest wenn der Duktus des Geschriebenen den Anschein solider Information erwecken soll (oder gar haben soll). Danke.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.10.2013, 15:36

herakles
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...

Meine Hand war schneller als der Verstand.

Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist keine Meinung, kein Abenteuer oder Prämisse. Es war ein Fehler. Dass Du dich darauf stürzt, war klar.

Machst Du nie Fehler?





*** edited by Mod ***

Beitrag 21.10.2013, 16:41

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Ladon
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herakles hat geschrieben:...

Meine Hand war schneller als der Verstand.

Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist keine Meinung, kein Abenteuer oder Prämisse. Es war ein Fehler. Dass Du dich darauf stürzt, war klar.

Machst Du nie Fehler?
Doch natürlich. Allerdings spreche ich auch nicht dauernd "ex cathedra" und auf einen Fehler aufmerksam gemacht, würde ich einfach "ja, so stimmt's" sagen und nicht noch so einen Kokolores daherschwurbeln, den Mod angehen, dass er einen sachlichen Fehler korrigiert und ihn dann auch noch mit einer so - sorry - dümmlichen Gegenfrage behelligen. Was soll ich denn sonst tun außer einen solchen "dicken Hund" zu korrigieren?
Das hat die Plattform hier nicht verdient.
smilie_18


... BTT bitte.
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Beitrag 21.10.2013, 17:05

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AuCluster
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danone hat geschrieben:Danke für diese interessante Information. Das würde einiges erklären Man muss mal die Wirtschaftsleistung von Griechenland und Italien im Verhältnis zu Deutschland setzen.
Deutschland ist ein Zugpferd ohne Ende und leider haben Italien und Griechenland keine starke Wirtschaft, eher vergleichbar mit dem Saarland, diese Stärke.Dass hat mir auch mein Freund aus Eventagentur in Hamburg gesagt.Er ist in Griechenland geboren.Ergo, Krise ist heute ein Wort was zu schnell in den Mund genommen wird.
Ist meine Meinung.

:wink:
Italien hat im Gegensatz zu Griechenland (die sind hauptsächlich in der Reederei tätig, dort sind sie Weltmarktführer) eine extrem starke Industrie im Norden des Landes. Die Regionen um Mailand und Turin sind wesentlich stärker als die meisten deutschen Bundesländer. Leider wird durch die praktisch nicht vorhandene Kreditvergabe an die norditalienische Industrie, diese langsam aber sicher in den Boden gestampft. Das mag die deutsche Konkurrenz mit Wohlgefallen registrieren, jedoch wird auf lange Sicht der Wert des Euros darunter leiden. Fiat-Währungen sind eben nicht durch Gold gedeckt, sondern durch die wirtschaftliche Aktivität der emittierenden Länder.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 22.10.2013, 07:04

haehnchen03
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Naja Griechenland hat da schon noch was in der Hinterhand.
Nämlich den Tourismus.
Ich vermute aber, das es ein nur schlecht funktionierendes Steuersystem in Griechenland gibt.
Und aus der Quelle trinkt anscheinend der Finazminister (Steuereinnahmen) noch nicht.

Beitrag 22.10.2013, 07:26

smilelover
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AuCluster hat geschrieben:
danone hat geschrieben:Danke für diese interessante Information. Das würde einiges erklären Man muss mal die Wirtschaftsleistung von Griechenland und Italien im Verhältnis zu Deutschland setzen.
Deutschland ist ein Zugpferd ohne Ende und leider haben Italien und Griechenland keine starke Wirtschaft, eher vergleichbar mit dem Saarland, diese Stärke.Dass hat mir auch mein Freund aus Eventagentur in Hamburg gesagt.Er ist in Griechenland geboren.Ergo, Krise ist heute ein Wort was zu schnell in den Mund genommen wird.
Ist meine Meinung.

:wink:
Italien hat im Gegensatz zu Griechenland (die sind hauptsächlich in der Reederei tätig, dort sind sie Weltmarktführer) eine extrem starke Industrie im Norden des Landes. Die Regionen um Mailand und Turin sind wesentlich stärker als die meisten deutschen Bundesländer. Leider wird durch die praktisch nicht vorhandene Kreditvergabe an die norditalienische Industrie, diese langsam aber sicher in den Boden gestampft. Das mag die deutsche Konkurrenz mit Wohlgefallen registrieren, jedoch wird auf lange Sicht der Wert des Euros darunter leiden. Fiat-Währungen sind eben nicht durch Gold gedeckt, sondern durch die wirtschaftliche Aktivität der emittierenden Länder.
In der Gegend um Mailand gibt es auch die größte Nahrungsmittelindustrie in Italien. Diese wurde in den letzten 15 Jahren still und heimlich von Nestlé aufgekauft. Nur Ferrero konnten sie nicht schlucken, die haben sich rechtzeitig einen Firmensitz in Luxemburg gesucht.
res ipsa loquitur

Beitrag 22.10.2013, 09:16

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Sinjawski
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Nur Ferrero konnten sie nicht schlucken, die haben sich rechtzeitig einen Firmensitz in Luxemburg gesucht.
2 Fragen:
- ist es in Deiner Meinung gut fuer Italien, dass Ferrero Ihre Steuern lieber in Luxemburg zahlen? Den amerikanischen IT Konzernen machen wir Vorwuerfe, dass Sie Ihre Einnahmen alle in Lux verbuchen, waehrend Umsatz im Rest Europas generiert wird, und die Kosten (und wahrscheinlich alle Umsatzsteuervorabzuege in DE) ebenso ausserhalb Lux verbucht werden. Und wo Luxemburg zu teuer ist, sind Apple in Irland oder Google auf den Caymans stark vertreten.
- was hat Dein erster Satz egtl. mit dem thread zu tun, oder geht es gar nicht um Nestlé, sondern um die Ungerechtigkeiten der Steuerverschiebung?

Das Problem mit der Steuerehrlichkeit in Italien ist aelter als der Euro. Frueher gab es noch eine mafioese Wirtschaft, die laut konservativer Schaetzungen deutlich mehr als 10% des BIP umfasste, wie das heute ist, mag ich nicht diskutieren. Dazu kommen die gleichen Probleme wie ueberall: Schwarzarbeit und Verschieben von Gewinnen in Niedrigsteuerlaender.
Waehrend erstere Themen erst einmal rein innenpolitischer Natur sind, ist letzteres ein Kennzeichen unserer EU-dezentralisierten Wirtschaftspolitik, was zeigt, warum auch eine Bankenunion noch lange nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Einzelne Laender ziehen mit niedrigst-Steuern Unternehmen bzw. Briefkastenfirmen an Land, locken mit Fantasie-Zinsen wie in Schneeballsystemn Milliarden Kundengelder in Ihre Banken (Zypern), und wenn es schief geht, soll solidarisch gezahlt werden: die Sparer der Genossenschaftlichen Banke Castrop-Rauxel sollen per Einlagensicherungsfonds fuer die Investmentbanken in Spanien und Frankreich haften (so wollten es im Sommer noch die Franzosen). Solange das System solche Ungleichgewichte zulaesst, ist es weder gerecht, noch hat es eine Zukunft. Und insofern sind auch Ferrero und co eine Gefahr fuer Europa, auch wenn sie nur die gesetzlichen Moeglichkeiten ausschoepfen, aber genau hier muessen gleiche Regeln fuer alle gelten.
Der Frankfurter Handwerker mit 200'€ Umsatz im Jahr muss auch alles in DE versteuern, weil sich konzernartige Konstrukte mit Firmenausgliederungen in LI, Lux usw nicht rechnen. Die Firma mit 200''€ Umsatz kann sich aber fuer ein paar Hundert Tausend diese Niederlassung in Lux und Irland leisten, zahlt eine Million fuer Steuerberater und Anwaelte, dafuer aber 10''€ weniger Steuern zu Hause. Nee, Ferrero ist kein potentielles Opfer - die spielen nur das Spiel der Grossen, mit dem Geld, das Du fuer Ueberraschungseier ausgibst.
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
(Rosencrantz And Guildenstern Are Dead)

Beitrag 22.10.2013, 09:29

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Sinjawski
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Das hab ich aber gesten noch gfunden

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 29165.html
In Europa könnten schon bald Verhältnisse wie in den USA herrschen: Der EU drohe Mitte November die Zahlungsunfähigkeit, wenn das Parlament keinen Nachtragshaushalt bewillige, warnt Kommissionspräsident Barroso. Abgeordnete sprechen von Panikmache.
Fast so gut, wie in den letzten Jahren: immer wenn die Euro Krise droht, in Vergessenheit zu geraten, pusht Barroso die Sache wieder maechtig hoch. Vielleicht war ihm der Kurs des Dollar nicht geheuer, und er versucht den Euro wieder mal madig zu machen, damit die Exportwirtschaft profitiert - alles zum Wohle unserer Wirtschaft :)

Jedoch ist es eine schoene Vorstellung, wenn unsere Europa-Beamten mal 6 Wochen ohne Geld nach Hause geschickt wuerden - bzw. ein paar Wochen oder Monate keinen Unsinn machen koennen: weniger Gesetztesgaengelung, die Industrie koennte zig Millionen fuer Lobbyisten sparen, folglich wuerden deren Gewinne steigen, Unternehmenssteuern genauso. Sollen wir Angst haben vor einem EU shutdown, oder ist das unsere Chance :?:
Sicher sind viele Aufgaben der EU (Verbraucherschutz im Sinne aktiver Kontrollen) wichtig fuer uns, aber das Gesamtbild der EU Politik scheint mir manchmal so schlecht, dass mir scheint, die wuerde doch keiner vermissen.
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
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