PIIGS -- EURO IN GEFAHR
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...eben wenn Corporations und Regierung zusammengehen
was Recht ist interessiert sowieso niemand mehr solange es nur alternativlos ist
http://www.handelsblatt.com/politik/oek ... 06348.html
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
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"LondonMoody's machte im Oktober den Anfang, Fitch folgte nur fünf Tage später. Beide Ratingagenturen senkten den Daumen für britische Banken. Die Herabstufung begründeten sie nahezu identisch: Mit den Geschäftszahlen der Geldinstitute habe der Schritt nichts zu tun, entscheidend seien ausschließlich politische Faktoren. Die britische Regierung sei in der nächsten Krise nicht mehr ohne weiteres bereit, strauchelnde Geldinstitute aufzufangen. "Der politische Wille, die impliziten staatlichen Garantien für Banken zurückzufahren, nimmt zu", hieß es bei Fitch."
=> Quelle ist der oben aufgeführte Link auf den Handelsblattartikel
Daraus darf man dann wohl schließen, dass schon von jeher die Haftung der Gemeinschaft in die Bewertung dieser privaten Geldinstitute eingeplant war. Dies impliziert automatisch, dass in Finanzkreisen die Methode "Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren" durchaus System hatte und BEstandteil des Geschäftsmodells war/ist. Womit dann auch völlig klar ist, weshalb Banken fortwährend Risiken eingehen, die jedem gesunden Menschenverstand zuwiderlaufen - Bsp. ein 30er-Hebel in Derivatepositionen in Bezug aufs Eigenkapital.
Das ist so ähnlich wie der geplante Suizid in einem Computerspiel, um das gleiche Spiel dann auf anderen Wege in dem Wissen um die einst begangene Fehler neu durchzuspielen. Schön, dass es anscheinend auch im Real Life einen Resetknopf zu geben scheint ... zumindest für alternativlos systemrelevante Privatfirmen.
"Papierwährungen sind die Glasperlen des Industriezeitalters"
Es gib einen Reset-Knopf im RL, allerdings anders, als Du ihn oben anführst...nameschonweg hat geschrieben: Schön, dass es anscheinend auch im Real Life einen Resetknopf zu geben scheint ... zumindest für alternativlos systemrelevante Privatfirmen.
Wir werden es erleben.
Ping
„Ein Euro-Austritt Italiens wäre Ultima Ratio“
Italiens Schuldendilemma nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Ökonomen setzen darauf, dass eine neue Regierung die Staatsfinanzen in den Griff bekommt. Andernfalls ist auch ein Euro-Austritt nicht ausgeschlossen.
Ein etwas längerer Text-durcharbeiten lohnt...
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 17172.html
T.
und Du veränderst Dein Leben"
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Pythagoras von Samos
Aber witzig wärs schon, wenn die Italiener aus dem Euro austreten, aber ein Italiener Chef der EZB ist.
Nicht nur das...schau Dir den gesamten Apparat rund um den EZB-Chef mal in Ruhe an:MrScott hat geschrieben:Am Ende kommen wir in einen Raum wo lauter Monitore sind und uns dann ein älterer Mann mit weißem Bart was vom Neustart der Matrix erzählt?
Aber witzig wärs schon, wenn die Italiener aus dem Euro austreten, aber ein Italiener Chef der EZB ist.
Lauter Südländer...( na,kein Witz)
T.
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Pythagoras von Samos
Und mich wundert auch nicht, dass Draghi (also die EZB) soviele italienische Staatsanleihen kauft wie noch nie. Ich frag mich ja wie das dann funktioniert, wenn es erste Abschreibungen auf die Anleihen gibt die die EZB hält... Wieviel Eigenkapital hat die EZB? Und wer muss nachschießen, wenn das eK verbraucht ist?
Ich darf mich nicht beschweren, Inflationierung macht mir meinen Job leichter. Privat hoffe ich, dass ich vorher noch genug Gold und Silber in die Finger bekomme.
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Ich bin sauchschlecht im Kopfrechnen, aber: Das ist nicht viel was die dann auf die gehaltenen Anleihen abschreiben können ohne dass die ein negatives Eigenkapital hätten... Also ich habs nicht so mit Zahlen, aber die müssten einen Hebel fahren der Lehman'sche Ausmaße annehmen dürfte? Wo waren die damals? 25 oder 30 oder so?
Wobei, wenn die EZB Geld braucht dann müssen eh die Nationalbanken der einzelnen Mitgliedländer einspringen? Und wenn die kein Geld mehr haben, dann die jeweiligen Banken in den Ländern? Und wenn die dann kein Geld haben der Staat? Und wer kauft die Staatsanleihen? Die EZB? Ein Schelm wer böses dabei denkt...
Es mag auch daran liegen, dass ich heute noch nix gegessen habe und mein Blutzucker im Keller ist. *g*
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Wenn ich mir die flappsige Bemerkung erlauben darf :
Du scheinst nicht nur Defizite im Kopfrechnen zu haben, sondern auch in der Buchführung... (Tschuldigung )
Bilanztechnisch gibt es nämlich sowas wie negatives Eigenkapital nicht. Hier gilt : Was weg ist, ist weg. Auf weniger als Null kann der Eigenkapitalanteil nicht sinken...
Jedem Unternehmen in der freien Wirtschaft würde das auf kurz oder lang (naja, eher "auf kurz") das Genick brechen.
Wie das im Falle der EZB aussehen würde, kann ich dir jetzt pauschal allerdings nicht eindeutig beantworten.
Möglicherweise könnten Verbindlichkeiten durch Erschaffung zusätzlichen Fiats kurzfristig getilgt werden. Ob das langfristig gut geht, wage ich allerdings mit Nachdruck zu bezweifeln...
Siehe auch z.B. diesen FAZ-Artikel von 2008 hier...
In diesem Sinne...
MfG
Ich reiche hiermit zwei Gänsefüßchen nach.
Und mit "negativem Eigenkapital" meinte ich eben, dass zB der Verlust zB durch eine Abschreibung größer ist als das Eigenkapital das zur Verfügung steht um verbrannt zu werden (fällt das unter Bilanzverkürzung? *g*). Also gemeint ist zB auch die Situation wo die Verbindlcihkeiten der Bank größer werden als ihr EK. Und in den Medien kommt der Begriff durchaus vor => http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindt ... enkapital/
Also Asche über mein Haupt, aber Buchhaltung (und das dann auch noch doppelt) war etwas wo ich froh war, dass es Menschen gibt denen das gefällt und die das gerne machen.
lg
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wie gesagt, nach den "klassischen Regeln" der doppelten Buchführung (man achte auf die Gänsefüße ) gibt es kein negatives Eigenkapital, weshalb ich über den von dir o.g. Artikel erstmal etwas stutzig geworden bin. Allerdings gibt es für Banken, insb. Zentralbanken, mittlerweile eigene Bilanzierungsregeln. Damit musste ich mich auch erstmal auseinandersetzen...
Ich füge mal eine Reihe von Links an, die sich alle mit der Thematik beschäftigen :
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/akt ... 84930.html
http://www.fr-online.de/wirtschaft/verm ... 02580.html
http://wirtschaft.t-online.de/eu-aender ... 6094/index
http://hw71.wordpress.com/2009/07/07/de ... n-starken/
Meines Erachtens war dies einer der größten Skandale der jüngeren Vergangenheit. Alle Welt hat sich an einheitliche Buchungsregeln zu halten, lediglich die Banken dürfen teilweise buchstäblich machen was sie wollen.
Als unerhört empfinde ich vor allem, dass dies nur Personen begreifen können, die überhaupt mit Bilanzierungsregeln einigermaßen vertraut sind. Am Normalbürger gehen Änderungen o.g. Regeln doch vollkommen vorbei, weil sie deren Tragweite nicht einmal ansatzweise begreifen können, und ich gebe frank und frei zu, seinerzeit habe ich es auch nicht begriffen...
Hier wurde meiner Meinung nach der Manipulation (willentlich!) Tür und Tor geöffnet, ohne das Otto-Normal-Michel auch nur ansatzweise begreifen könnte, was hier wirklich passiert...
Sehr lesenswert auch der seinerzeitige Kommentar von svcd aus dem Schwesterforum :
http://www.silber.de/forum/neue-bilanzi ... t1251.html
Leider war mir damals die Tragweite dieser Entscheidung noch nicht klar.
P.S. Ich hasse Buchführung... *G*
In diesem Sinne...
MfG
- Datenreisender
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Ich kann diese ganze Lügerei unserer Politiker so langsam nicht mehr ertragen ...Blah123 hat geschrieben:US-Papier enthüllt deutsche Euro-Fehleinschätzung
Ahnungslosigkeit und ein interessantes Politikverständnis: Als die Griechenlandkrise losbrach, war die Bundesregierung froh, den Deutschen die Wahrheit verschweigen zu können.
http://www.welt.de/politik/article13706 ... tzung.html
Zwar darf eine Firma, die den HGB-Richtlinien bzw. den privatwirtschaftlichen Grundsätzen unterliegt kein negatives Eigenkapital haben, da sie dann wohl irgendwie "Banca Rotta" ist.
"Glücklicherweise" wurde unter dem "Zauberwort" NKF (Neues Kommunales Finanzmanagament) etwas wie Doppik bei den NRW Kommunen eingeführt. So richtig mit Vermögensbewertung (ist schon toll wenn man weiß, was die örtliche Hauptverkehrstraße wert ist), Rücklagen- & Rückstellungsbildung usw. Jetzt wurden Kraft Gesetzes so tolle Dinge wie "Allgemeine Rücklage" und sogar eine "Ausgleichsrücklage" gebildet, damit nach einer tollen Eröffnungsbilanz sogar noch ein bis zwei Jahre davon gezehrt werden konnte, bevor man wieder in den Miesen stand.
Dazu noch tolle Dinge wie Produktbeschreibungen, Kosten- und Leistungsrechnung, Kennzahlen (mit denen sich nicht steuern lässt, weil gesetzliche Pflichtaufgaben zu erfüllen sind), Berichtswesen und Controlling, ohne dass echte Produkte verkauft werden, man sich von Zuschussbereichen (das wäre was, wegen Unrentabilität wird einfach mal die Sozialhilfe eingestellt!!!) trennt - wie es eine echte Firma täte - und noch obendrein Leistungen erbracht werden, die kein Bürger freiwillig hätte (Bußgeldbescheide z.B.) Anstatt sich auf kommunale Kernaufgaben wie "Daseinsvorsorge" zu beschränken und sich auf essenzielle Dinge zu konzentrieren, mussten haufenweise Stellen für Finanz-/Bilanzbuchhalter, Controller, Koordinatoren (besonders für die Büros der Vorstände/Dezernate) geschaffen werden. Gut dotierte Stellen, die häufig woanders weggeknapst wurden.
Was war das füher schön einfach, unter der Kameralistik. Da gab's Verwaltungs- und Vermögenshaushalt und wenn die Stadt so gut wie pleite war, zack ein HSK (Haushaltssicherungskonzept das sich gewaschen hatte und alles war gut. Oder auch nicht!!!)
Jetzt gibt es sogar schon Konzernabschlüsse, bei dem auch noch die Bilanzen der hübschen Töchter (Eigenbetriebe & Gesellschaften) "konsolidiert" werden, damit man weiß, ob man nachher 140 oder "nur" 130 Millionen Defizit erwirtschaftet hat (zynisch, denn erwirtschaften sieht eigentlich anders aus)!!!
Aber jetzt auf den Punkt gebracht. Es gibt bei der Erstellung der kommunalen Bilanz doch tatsächlich die Möglichkeit eine Position auszuweisen, die sämtlichen HGB-Richtlinien etc. widerspricht:
"NICHT DURCH EIGENKAPITAL GEDECKTER FEHLBETRAG!"
Das muss man sich doch erst mal auf der Zunge zergehen lassen.
Und was passiert dann? Insolvenzverwalter? Betriebsbedingte Kündigungen? Zerschlagung des Konzerns und Übernahme der Filetstücke durch Dritte? Neeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!!
Es wird wieder ein HSK (s.o.) erstellt, mittlerweile kann durch Blick in unglaubliche Kristallkugeln festgestellt werden, dass der Haushaltsausgleich in einem Zeitraum von 10 Jahren erreicht werden kann. Dafür wurde sogar ein neues Gesetz in NRW verabschiedet! Und alles wird wieder gut.
Wer's glaubt, wird mehr als selig. Ich behaupte mal: "Sante Subito!"
Eine gute Nacht wünscht, Funakoshi
Erfolgreich gehandelt/getauscht mit: Tankist, Goldschatz, Lillith2, Klaus-Peter
Der Bilanzposten NICHT DURCH EIGENKAPITAL GEDECKTER FEHLBETRAG kann bei jeder popeligen GmbH in der Bilanz stehen OHNE dass das ein Problem wäre!
So etwas kann z.B. entstehen, wenn des Gesellschafterdarlehen in großer Höhe gibt. Das ist definitiv möglich und keinerlei Widerspruch zum HGB oder BGB, habe ich mit eigenen Augen schon in einer Bilanz gesehen. Eine solche Firma ist auch nicht insolvent, pleite oder bankrott.
Was die Bilanzierungspflicht etwa der Bundesbank angeht heißt es in §26 des Buba-Gesetzes:
... Der Jahresabschluß ist unter Berücksichtigung der Aufgaben der Deutschen Bundesbank, insbesondere als Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken, aufzustellen ...
Man beachte, was NICHT gesagt wird: Die Bundesbank unterliegt KEINER Bilanzierungspflicht im Sinne des BGB!
Ist das eine Art Hass-Liebe zwischen der Doppik und dir?
Ja, ich hab mal in ner Abteilung gearbeitet die dem Accounting einer Bank zugeordnet war und es ist schon ganz witzig zu sehen wie unterschiedlich sich die Rechnungslegungsvorschriften unterschiedlicher Länder auf den Kapitalbedarf einer Bank auswirken und in IFRS ist dann auf einmal eh alles super. *g*
Deswegen schreckt es mich auch ab mir Aktien von großen internationalen Konzernen zu kaufen, weil deren Jahresabschlüsse sowas von undurchsichtig sind und die Rechnungslegungsvorschriften das auch noch unterstützen, alleine wenn ich an die Bewertungsspielräume denke und was manche Wirtschaftsprüfer da alles zulassen.
Wie sagte Jack Nicholson in der Frage der Ehre? Die Wahrheit? Sie wollen die Wahrheit wissen? Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!
lg
http://www.focus.de/finanzen/news/staat ... 83268.html
Alles nur ein technischer Fehler.
Nee, ja, ist klar.
Atomic power is safe and pics can fly!
Die Amis sind schon lustig drauf am 11.11.11
Ping [grins]
Interessant wäre welcher Hedgefonds in der kurzen Zeit seine Shorts auf franz. Staatsanleihen aufgelöst haben und welche Mitarbeiter von "Üblich & Arm" zu dem wechselt...
Zumindest wissen wir jetzt, dass die Ratingagenturen gleich wie die Fernsehsender schon fix fertige Nachrufe in der Schublade haben. *g*
lg
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