ich habe dein Interview mit dem Schweizer Ökonom Hans Christoph Binswanger im Handelsblatt gefunden. Hier der Link: http://www.handelsblatt.com/finanzen/an ... ;2727787;0
Dem schliesse ich mich an. Ich denke nicht, dass unser System in den nächsten zwei bis drei Jahren zusammenbricht. Wir werden einen schleichenden Niedergang erleben. Den echten Knall wahrscheinlich erst 2015+. Es wird noch die ein oder andere Krise dazwischen geben. Habt ihre Ideen dazu?Ich fürchte schlicht, dass es noch ein, zwei Krisen braucht, bis wir erkannt haben, dass wir auf ernste Probleme zusteuern.
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Weil unsere Abhängigkeit vom Geld weiter wächst. Wir sind wie ein Alkoholkranker. Der bekommt qualvolle Entzugserscheinungen, wenn man ihm den Alkohol entzieht. Würden die Zentralbanken die Zinsen stark erhöhen und die Geldschöpfung plötzlich bremsen, würde es uns ähnlich ergehen. Das System würde kollabieren. Deshalb sieht sich die Zentralbank gezwungen, immer mehr Geld bereitzustellen. Das aber macht das System noch krisenanfälliger. Ein Teufelskreis. Es werden sich weitere Blasen bilden, die irgendwann platzen und großen Schaden anrichten.
Hier mein bevorzugtes Szenario:
Längere Phase hoher, verdeckter Inflation bei niedrigen Zinsen. Vergleichbar niedrige Steigerungen für bezahlte Arbeit, Renten und andere Sozialtransfers. Entlastung des Transferapparates durch "Steigerung der Eigenverantwortung des Individuums", aber natürlich staatlich geregelt. Dadurch wird sich der Trend des Mittelstandabbaus weiter beschleunigen. Im Sozialhilfebereich wird man verstärkt zu Sachleistungen übergehen, z.B. Essensmarken. Wir werden eine Gettoisierung erleben, die Sicherheit in Deutschland wird deutlich abnehmen - betrifft vor allem die Städte. Alternative Lebensmodelle, ausserhalb der staatlichen Leistungstransfers werden für die "Unterschicht" entstehen. Dazwischen platzt immer mal wieder eine Blase. Alles in allem geht es aber weiter und wir laufen so lange wie möglich im Hamsterrad.
Wie seht ihr die kommenden 5-10 Jahre?
Grüsse,
Saint251