Crashtime Fortsetzung

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 30.04.2020, 23:12

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Spätlese
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Igolide hat geschrieben:
30.04.2020, 16:46
Also offensichtlich waren hier einige noch nie im Ausland.
Da braucht man keine Zahlen. Das sieht man daß die im Süden arm sind. wer das in Abrede stellt ist blind oder verblendet.
Das ist doch bloß Gerede mit ideologischen Scheuklappen - und ein unerträgliches Gejammere.
So ein Heulsusengehabe, buhuhu wie geht's uns schlecht.
Grein, heul ...
German Angst
Und jetzt kommt garantiert wieder was persönliches ...
Ich rede mal von dem, was ich selber erlebt hatte in südlichen Gefilden.
Deutsche sind sehr geldbezogen, was wohl deren Glücksempfinden ausmacht.
Südländer mögen zwar nicht alle den materiellen Standard haben wie manche Deutsche, ABER diese sind glücklich, zufrieden und haben ein Leben, das zu ihnen passt.
Wenn ich manche deutsche Gerichtsurteile sehe, die Mietern eine Mietminderung zusprechen weil Wände nicht grade sind oder die Fußböden knarzen (wenn nächtens ein anderer Mieter mal darüber läuft) dann nenne ich das mal südländischen Flair.
Hier in der BRD ist alles durch Gesetze, Regelungen, Vorschriften und andere Gängeleien derart geregelt, das man schon das Kotzen kriegen kann.
Wer Neubauen möchte, der sollte schon was auf Zack haben, oder zahlt sich bis zur Rente tot.
Die Südländer sehen das entspannter und ich persönlich finde das auch gut.
In puncto Lebensfreude und easy-living sind uns unsere Südländer weit voraus, bzw. haben schon immer danach gelebt.
Manchmal denke ich, lieber arm und entspannt in z.b. Spanien als hier in der BRD zu sein......................
Du kannst es nie allen Recht machen. Selbst wenn du über’s Wasser laufen kannst, kommt sicher einer und fragt, ob du zu blöd zum Schwimmen bist

Beitrag 01.05.2020, 11:22

Klecks
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@ Spätlese: Alles, was du schreibst, stimmt schon irgendwie, ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Ich nenne es mal die Toscanatouristensicht.

Der Alltag sieht ein wenig anders aus. Du würdest dort nicht dauerhaft leben wollen, da bin ich mir sicher. Wie gesagt, ich habe sowohl in Spanien als auch in Süditalien Verwandtschaft, unnd da zeigt sich ein anderes Bild, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade. Igolide hat recht, der Süden ist vergleichsweise arm. Angesichts von einsturzgefährdeten Schulen, 30% der Jugend ohne jede Zukunftsaussicht, jahrzehntelangem Sanierungs- und Investitionsstau in wirklich ALLEN Bereichen und damit einhergehenden sozialen Problemen zu sagen, die im Süden sind glücklich weil sie auch mit weniger zufrieden sein können, ist schon eine romantisch stark verzerrte Sicht. Zynismus will ich dir nicht unterstellen, da du die dreckige Seite des Südens wahrscheinlich nicht kennst.

Ja, in Sachen dolce vita und Lockerheit sind uns die Südländer einiges voraus. Das macht vieles erträglicher, ist zugleich aber auch Teil des Problems, z.B. wenn deine Heizung kaputt ist und du jeden Tag vom Klemptner zu hören bekommst "verrò domani" ("ich komme morgen vorbei"). "Domani" bzw. in Spanien "mañana" ist nämlich die Lieblingsantwort auf jede Terminfrage. Kein Problem, man muss nur wissen, dass im Süden "morgen" jeder Tag nach dem heutigen ist. "Mañana" kann also auch in einem halben Jahr sein.
Spätlese hat geschrieben:
30.04.2020, 23:12
Wer Neubauen möchte, der sollte schon was auf Zack haben, oder zahlt sich bis zur Rente tot.
Das ist in Italien oder Spanien nicht anders. Glaubst du, die bekommen dort ihren Neubau geschenkt?

Und das mit dem entspannt sehen ist in Bezug auf Neubauten und generell bei Verwaltungsakten eher eine Art resignierte Apathie. Eine Baugenehmigung kann nämlich locker mal 1,5 Jahre auf sich warten lassen.

[
Spätlese hat geschrieben:
30.04.2020, 23:12
Manchmal denke ich, lieber arm und entspannt in z.b. Spanien als hier in der BRD zu sein......................
Wer arm ist, der ist nicht entspannt. Weder hier noch in Spanien.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 04.05.2020, 08:39

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Igolide
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Mein Sohn lebte eine Zeitlang in Portugal.
Hat immer gesagt: die ganzen Leute in seinem Alter (Mitte 20) hatten Immos (meist Apartaments an der Küste)
...
aber kein geld, keine Arbeit und wenig Zukunftsperspektive.
Nur die Dummen zweifeln nicht an ihrem Weltbild

Beitrag 04.05.2020, 10:28

Klecks
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Igolide hat geschrieben:
04.05.2020, 08:39
Mein Sohn lebte eine Zeitlang in Portugal.
Hat immer gesagt: die ganzen Leute in seinem Alter (Mitte 20) hatten Immos (meist Apartaments an der Küste)
...
aber kein geld, keine Arbeit und wenig Zukunftsperspektive.
In Spanien sieht es ähnlich aus. z.B. der Schwager meines Bruders: Nette ETW im Speckgürtel von Barcelona, ist jetzt vermietet, er selbst ist nach vier Jahren Arbeitslosigkeit nach Deutschland gezogen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 05.05.2020, 16:46

Gladius
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Der Alltag sieht ein wenig anders aus. Du würdest dort nicht dauerhaft leben wollen, da bin ich mir sicher. Wie gesagt, ich habe sowohl in Spanien als auch in Süditalien Verwandtschaft, unnd da zeigt sich ein anderes Bild, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade. Igolide hat recht, der Süden ist vergleichsweise arm. Angesichts von einsturzgefährdeten Schulen, 30% der Jugend ohne jede Zukunftsaussicht, jahrzehntelangem Sanierungs- und Investitionsstau in wirklich ALLEN Bereichen und damit einhergehenden sozialen Problemen zu sagen, die im Süden sind glücklich weil sie auch mit weniger zufrieden sein können, ist schon eine romantisch stark verzerrte Sicht. Zynismus will ich dir nicht unterstellen, da du die dreckige Seite des Südens wahrscheinlich nicht kennst.
Und eben da habe ich meine Probleme mit diesen ganzen Solidaritäts/Euro/Corona/was auch immer- Bonds. Warum sollen wir für die politischen Verfehlungen anderer Länder grade stehen? Armen helfen, okay. Der Bevölkerung helfen vielleicht durch Spenden für die Sanierung der Schule, okay. Aber warum dann Bonds, die der Bevölkerung ja doch nicht helfen? Von diesem Geld kommt wenig bis nichts unten an, zumindest wenn man die Politik der letzten 20 Jahre zu Grunde legt. Denn diese Länder konnten sich bereits, mit Einführung des Euros, billig Geld leihen und haben es nicht gebacken bekommen so in die eigene Infrastruktur zu investieren, dass es Früchte trägt.

Rein aus Interesse und weil ich grade nicht soviel Zeit habe zum selber suchen: Hier wird viel von Rente geredet. Wie sind den aktuell die durchschnitts Eintrittsalter und wie sind die durchschnittlichen Steuersätze in den betreffenden Ländern? Hat da vielleicht grade jemand Daten zur Hand?

Beitrag 05.05.2020, 18:03

puffi
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Wohnort: in der mitte
Vielleicht mal folgendes berücksichtigen wenn man über Kosten schwadroniert die uns unsere Nachbarn "abnehmen":

Wir haben rein der EU respektive der europäischen Idee zu verdanken, dass wir in Europa seit 75 Jahren keinen größeren Krieg gehabt haben (mal abgesehen von ein paar Idioten aufn Balkan). Dies ist die längste Periode ohne Konflikte zwischen den großen europäischen Staaten seit Jahrhunderten.

Und jetzt mal googlen was nur son "kleiner Krieg" pro Tag kostet mal abgesehen von anderen Schäden wie kaputte Häuser, unwichtige Leben von Soldaten und Zivilisten, nur so um puff-peng zu machen. Da sind nen paar Milliarden, wie sagte doch Ackermännchen so schön: Jimmy Carter Gemüse.........

Und jetzt nicht argumentieren nen Kriesch in Europa bedingt den Einsatz der A-Bombe. Die ist nur der ultima Ratio wenn nix mehr geht. Denn dann könnten wir uns jegliches Militär auf der Welt sparen, nen paar Abschußsilos und nen roten Knopf täten es dann.

Und wer heute noch glaubt unseren Nachbarn mit erhobenen Mittelfinger den Mond zu zeigen zu müssen......nun ja jegliches Argument zwecklos (wie war das mit den Göttern die gegen was vergeblich kämpften?)

Diese Neiddebatte ist einfach zum.........(hier kann jeder ein Wort nach eigenem Gusto einfügen).

Beitrag 05.05.2020, 20:52

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Spätlese
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puffi hat geschrieben:
05.05.2020, 18:03
Vielleicht mal folgendes berücksichtigen wenn man über Kosten schwadroniert die uns unsere Nachbarn "abnehmen":

Wir haben rein der EU respektive der europäischen Idee zu verdanken, dass wir in Europa seit 75 Jahren keinen größeren Krieg gehabt haben (mal abgesehen von ein paar Idioten aufn Balkan). Dies ist die längste Periode ohne Konflikte zwischen den großen europäischen Staaten seit Jahrhunderten.

Und jetzt mal googlen was nur son "kleiner Krieg" pro Tag kostet mal abgesehen von anderen Schäden wie kaputte Häuser, unwichtige Leben von Soldaten und Zivilisten, nur so um puff-peng zu machen. Da sind nen paar Milliarden, wie sagte doch Ackermännchen so schön: Jimmy Carter Gemüse.........

Und jetzt nicht argumentieren nen Kriesch in Europa bedingt den Einsatz der A-Bombe. Die ist nur der ultima Ratio wenn nix mehr geht. Denn dann könnten wir uns jegliches Militär auf der Welt sparen, nen paar Abschußsilos und nen roten Knopf täten es dann.

Und wer heute noch glaubt unseren Nachbarn mit erhobenen Mittelfinger den Mond zu zeigen zu müssen......nun ja jegliches Argument zwecklos (wie war das mit den Göttern die gegen was vergeblich kämpften?)

Diese Neiddebatte ist einfach zum.........(hier kann jeder ein Wort nach eigenem Gusto einfügen).
Tja, vielleicht sollte sich Italien und/oder andere europäische Staaten mal überlegen, der BRD als neue Bundesländer beizutreten. Nach 20-30 Jahren haben die dann ebenfalls "blühende Landschaften" und alle sind glücklich und zufrieden. Selbstverständlich alles auf Kosten der Bürger der heutigen BRD............. smilie_02 smilie_02
Föderalismus macht´s möglich............ 8)
Jedenfalls wäre dann Ruhe
smilie_10 smilie_10
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Beitrag 05.05.2020, 21:06

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gullaldr
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puffi hat geschrieben:
05.05.2020, 18:03
Wir haben rein der EU respektive der europäischen Idee zu verdanken, dass wir in Europa seit 75 Jahren keinen größeren Krieg gehabt haben
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die Europäischen Zentralisten es geschafft haben, diffuse Ängste zu schüren, nach denen die Welt in Krieg und Elend versinken würde, wenn das alternativlose Modell der europäischen Vereinheitlichung scheitern sollte. Die ganze Brexit-Diskussion, nach der Großbritannien auf Dritte-Welt-Niveau landen dürfte, wenn es aus der EU austritt, hat das ganz anschaulich gezeigt. Und? Sind die Massen in London schon verhungert?

Die EU ist eigentlich erst 1993 mit dem Vertrag von Maastricht gegründet worden. Vorher handelte sich primär um eine europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Zudem hat die lange Friedensphase mitnichten etwas mit der "europäischen Idee" zu tun. Bis 1990 durchzog ein Eiserner Vorhang Europa und der Kontinent stand zumindest latent in Kriegsgefahr. Dieser ist erst vor 30 Jahren gefallen.

Es hätte auch ohne EU keinen Krieg gegeben. Nach zwei Weltkriegen war Europa ausgeblutet, kriegsmüde. Zudem wuchs der Wohlstand durch Industrialisierung, Sozialstaat, Bevölkerungsreduktion.

Zudem wird es Kriege zwischen Nationalstaaten in Zukunft immer weniger geben. Stattdessen aber werden die asymetrischen Kriege zunehmen. Denn die Konflikte der Gegenwart sind fast durchweg Bürgerkriege mit undurchsichtigen Frontverläufen (Syrien, Afghanistan, Yemen, Somalia...). So werden auch die hiesigen Entwicklungen aussehen, wenn es negativ läuft. Die fragmentierte Gesellschaft gerät in ökonomische Krisen. Dann rüstet der Staat seine Überwachungsorgane hoch und es kreisen die Drohnen über unseren Straßen. Oder er zieht sich zurück, womit es gefährlicher wird. Clans, diverse Gruppen übernehmen das Heft. Die Betonpoller an den Weihnachtsmärkten sind erste Vorboten.

Beitrag 06.05.2020, 16:45

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VfL Bochum 1848
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Auch eine interessante Sichtweise.


Wall-Street-Legende setzt auf Gold: Nach Corona erwartet uns eine neue Weltordnung

Wall-Street-Legende Ray Dalio befürchtet nach Corona eine völlig neue Weltordnung. Er sagt: "Wer kein Gold besitzt, versteht nichts von unserer Geschichte und Wirtschaft." Seiner Meinung nach steht Gold bald bei 3000 Dollar und wird in den nächsten zehn Jahren so wichtig wie nie:

https://www.focus.de/finanzen/boerse/go ... 55786.html
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 06.05.2020, 17:36

Austin Powers
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VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
06.05.2020, 16:45
Auch eine interessante Sichtweise.


Wall-Street-Legende setzt auf Gold: Nach Corona erwartet uns eine neue Weltordnung
interessanter Bericht, danke. Bin sehr gespannt was passiert, wenn irgendwann die long-Seite der Goldfutures massiv auf Lieferung bei Fälligkeit besteht
Meine Bewertungen: http://www.gold.de/forum/austin-powers-t9994.html

Beitrag 07.05.2020, 14:40

Gladius
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Naja, zur Bedrohung durch die Sowjets, kam ja noch, dass die großen Weststaaten auch mit ihren Kolonien beschäftigt waren, bzw. mit Bürgerkriegen zu tun hatten.
Und, wenn mans auf die Spitze treiben will, befinden wir uns seit 2001 im Krieg gegen den Terror.

Beitrag 07.05.2020, 18:00

Turnbeutelvergesser
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Grundsätzlich ist die europäische Idee so lange gut (gewesen), so lange es um Freizügigkeit und freie Warenströme ging. Die alte EG. Gemeinsame (wirtschaftliche) Interessen haben Europa zusammen gehalten. Nicht irgendwelche weltfremden Träume von einem EU Superstaat. So bald es um´s Geld geht, hört jede Freundschaft auf.

Übrigens, Staaten haben keine Freunde, Staaten haben nur Interessen. Auch wenn das unsere Politiker in D nicht wahr haben wollen.

Beitrag 11.05.2020, 05:42

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Igolide
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Turnbeutelvergesser hat geschrieben:
07.05.2020, 18:00
Grundsätzlich ist die europäische Idee so lange gut (gewesen), so lange es um Freizügigkeit und freie Warenströme ging. Die alte EG. Gemeinsame (wirtschaftliche) Interessen haben Europa zusammen gehalten. Nicht irgendwelche weltfremden Träume von einem EU Superstaat. So bald es um´s Geld geht, hört jede Freundschaft auf.

Übrigens, Staaten haben keine Freunde, Staaten haben nur Interessen. Auch wenn das unsere Politiker in D nicht wahr haben wollen.
Was auch immer das speziell mit deutschen Politikern zu tun haben soll und z.B. nicht mit spanischen, bleibt mir ein Rätsel.

Schade daß der Post so endet.
Mit diesem Selbstmitleid, das man so überhaupt nur von Deutschen kennt.
Komischerweise oft von den strammen.

Egal.

Der dem zu gönnen ist seine Sportsachen wiederzufinden, hat ganz recht!

Ich gehöre zu denen die sagen daß das Zeitalter der Nationalstaaten vorbei ist.
Der politische Prozess hat aber die Leute irgendwann nicht mehr mitgenommen.
Nur die Dummen zweifeln nicht an ihrem Weltbild

Beitrag 11.05.2020, 10:04

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gullaldr
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Igolide hat geschrieben:
11.05.2020, 05:42
Ich gehöre zu denen die sagen daß das Zeitalter der Nationalstaaten vorbei ist. Der politische Prozess hat aber die Leute irgendwann nicht mehr mitgenommen.
Mir bzw. uns haben sie das bereits in der Schule, dann im Studium und durch die Blume täglich im Fernsehen eingetrichtert. Ich bin schon als 13-Jähriger Eltern von Schulfreunden begegnet, die beim Rotweinglas ganz stolz verkündeten, sich nur noch als "Europäer" zu betrachten. Mitschüler interpretierten sich als "Weltbürger".

Und nun das. Man wurde also noch nicht genug "mitgenommen". Es hätte also vermutlich noch eindeutiger und masssiver in Schule, Uni und Medien das Ende der Nationalstaaten verkündet werden müssen. :lol:

P.S.: Schon seit Schüler-Zeiten habe ich es als deutsche Fluchtbewegung vor sich selbst (und als zentralistischen Anschlag auf die Vielfalt Europas) bewertet. Umso befremdlicher empfinde ich es, wenn die "Weltbürger" bei Fußballmeisterschaften plötzlich das Auto schwarz-rot-gold dekorieren, was mir nie in den Sinn käme. Aber ich bin nicht relevant.

Beitrag 12.05.2020, 15:59

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Igolide
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???

Was hat die Aussage daß das zeitalter der nationalstaaten vorbei sei damit zu tun, ob manche Wolkenkuckucksheimbewohner sich in einer Gänsblümchenblase als Weltbürger sehen?

Du unterstellst mir Sachen, die ich nicht gesagt oder auch nur angedeutet habe.

ALLE Staaten sind heute in internationale Vertragsgeflechte verwoben, die sich ein Bismarck nicht in seinen kühnsten Träumen ausmalen konnte.
Es gibt internationale Gremien und sogar Institutionen, die sanktionieren können.
Spätestens mit dem Völkerbund haben die Staaten bewusst auf souveräne Rechte verzichtet.
Nach dem 2. WK ist das mit UNO etcpp nochmal ganz anders geworden.

Kein Staat ist heute noch ein souveräner Nationalstaat, sondern in internationales Recht eingebunden.
Und das bedeutet es, wenn man sagt, daß das Zeitalter der Nationalstaaten vorbei ist.
das ist kein Gutmenschengeschwätz, sondern eine historische Entwicklung.
Nur die Dummen zweifeln nicht an ihrem Weltbild

Beitrag 12.05.2020, 18:48

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gullaldr
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Auf dieser Ebene hast Du völlig Recht. Wir leben in einer Welt internationaler Verflechtung.

Ich wollte Dir persönlich damit auch nichts unterstellen, sondern habe nur von den Leuten erzählt, die mir ähnliches schon vor Jahrzehnten gesagt haben. Dann sicherlich mit anderer Intention als Du.

Also, was Du zu den Verflechtungen sagst, ist völlig richtig. Allerdings gab es diese ebenso im so genannten Zeitalter der Nationalstaaten. Es gab schon vor dem ersten Weltkrieg internationale Handelsbeziehungen. Die Engländer haben ja im ersten Weltkrieg (und danach) eine Seeblockade durchgeführt, was zu einer verheerenden Hungersnot in Deutschland führte. Sehr viele Kinder starben. Daran ist erkennbar, dass damals schon der Bedarf an Importen in Deutschland groß war. Zugleich haben die Deutschen Güter exportiert. Die Bezeichnung "Made in Germany" stammt aus der Kaiserzeit. Auf der staatsrechtlichen Ebene gab es zumindest bi- und multilaterale Abkommen, z.B. die Haager Landkriegsordnung. Aber, da hast Du natürlich uneingeschränkt Recht, dass die Staaten damals weit souveräner waren als heute.

Ich denke trotzdem nicht, dass der Nationalstaat so schnell verschwindet. Wir sehen ja, dass in Krisenzeiten wie jetzt, auf seine Instrumentarien gerne zurückgegriffen wird. Außerdem gibt es den Sozialstaat auch nur im Rahmen eines Nationalstaates. Von der EU oder gar der UNO hat bislang noch fast niemand Wohngeld, Rente oder HartzIV bekommen.

Beitrag 14.05.2020, 17:03

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Anziehende Inflation oder gar Hyperinflation als Folge der Pandemie? Diese Frage versucht dieses Video kurz (Dauer 2:42) und knapp zu beantworten und vermittelt die Basics, ganz interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=PdptSXHbfnQ
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 15.05.2020, 09:03

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VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
14.05.2020, 17:03
Anziehende Inflation oder gar Hyperinflation als Folge der Pandemie? Diese Frage versucht dieses Video kurz (Dauer 2:42) und knapp zu beantworten und vermittelt die Basics, ganz interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=PdptSXHbfnQ
Das aber nur solange auch die Schuldscheine angenommen werden von denen die die Waren produzieren.
Solange also genug Waren produziert werden (z.B. in China) um die Nachfrage zu befriedigen, gibt es keine nennenswerte Inflation.

Beitrag 15.05.2020, 09:24

Gladius
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ALLE Staaten sind heute in internationale Vertragsgeflechte verwoben, die sich ein Bismarck nicht in seinen kühnsten Träumen ausmalen konnte.
Es gibt internationale Gremien und sogar Institutionen, die sanktionieren können.
Spätestens mit dem Völkerbund haben die Staaten bewusst auf souveräne Rechte verzichtet.
Nach dem 2. WK ist das mit UNO etcpp nochmal ganz anders geworden.

Kein Staat ist heute noch ein souveräner Nationalstaat, sondern in internationales Recht eingebunden.
Und das bedeutet es, wenn man sagt, daß das Zeitalter der Nationalstaaten vorbei ist.
das ist kein Gutmenschengeschwätz, sondern eine historische Entwicklung.
Wie bewertest du dann die Sonderstellung der 5 UN-Vetomächte, bzw. die Sonderstellung der USA im Besonderen?

Beitrag 15.05.2020, 10:48

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gullaldr
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Nicht nur die fünf Kriegssiegermächte/UN-Veto-Mächte, sondern auch die weiteren Atombombeninhaber sind letztlich weit souveräner. Ihnen kann zumindest militärisch nicht gedroht werden.

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