Gerald Celente

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 05.05.2011, 14:17

nameschonweg
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Seiner Prämisse zufolge führen sinkende / nicht vorhandene "Zivilisationsressourcen" zu einer sinkenden Bevölkerung. Mit Afrika und einer dort völlig gegenteiligen Entwicklung im Kopf fällt es mir etwas schwer, diese Kausalkette nachzuvollziehen ...

Gibt es eine Erklärung dafür in seinem Buch - oder ist meine Annahme einer "geringen Verfügbarkeit von Zivilisationsressourcen für die breite Bevölkerung in Afrika" vielleicht falsch (bin noch nie dort gewesen)?

Beitrag 05.05.2011, 15:04

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Tubenhannes
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Die bis heute neu gefundenen und bestätigten Öl, Gas- und Kohlevorkommen sowie diverse andere Rohstoffe sind auch noch nicht mit eingerechnet.

Beitrag 05.05.2011, 15:19

di-em-ex
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Nunja, Afrika wird ja auch zu großen Teilen ausgebeutet, die haben zu Gunsten dem Rest der Welt auch nicht gerade mehr davon.
Aber wenn man deinem Gedanken Recht geben würde, dann müsste man sich doch auch fragen wieso die rohstoffreichsten Länder dieser Erde die ärmsten Bevölkerungen haben.
Zudem ist in Afrika das Wasserproblem nicht zu unterschätzen.

Das mit den neuen Ressourcen ist richtig, damals (1980) wusste er ja auch noch nicht, dass wir so "effektiv" (Wirkungsgrad um die 5-6%) die Sonnenenergie nutzen können.
Drum kann ich mir auch gut vorstellen, dass die Kurve verschoben werden müsste.
Andererseits, dachte man damals, dass erst 2015 die 7 Milliarden Menschengrenze auf dieser Welt erreicht werden würde, was ja aber bereits dieses Jahr im Oktober der Fall sein soll.
Das wiederrum schließt dann ja die Behauptung auch nicht mehr aus, da die Menschbevölkerung schneller steigt als die hinzukommenden Ressourcenfunde und die damit verbundene Energieproduktion => Weltenergieerzeugung/nutzung pro Kopf sinkt trotzdem.

Nichtsdestotrotz sollte man glaube ich wirklich nicht vergessen, dass Öl so eine billige dichtgepresste Energiequelle ist wie nichts anderes auf der Welt, die nicht zu ersetzen ist, bis jetzt zumindest. Da hängt doch mehr ab als man glauben mag.

Beitrag 05.05.2011, 16:12

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thEMa
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nameschonweg hat geschrieben:Seiner Prämisse zufolge führen sinkende / nicht vorhandene "Zivilisationsressourcen" zu einer sinkenden Bevölkerung. Mit Afrika und einer dort völlig gegenteiligen Entwicklung im Kopf fällt es mir etwas schwer, diese Kausalkette nachzuvollziehen ...

Gibt es eine Erklärung dafür in seinem Buch - oder ist meine Annahme einer "geringen Verfügbarkeit von Zivilisationsressourcen für die breite Bevölkerung in Afrika" vielleicht falsch (bin noch nie dort gewesen)?
Nun ja, stellenweise wird ja schon verhungert auf dieser Welt, insbesondere in Afrika.

Momentan ist es noch wie bei einer entschärften Version der Reise nach Jerusalem, wo zwar noch genügend Stühle für alle da sind, manche aber 2 oder mehr Stühle besetzen oder sich zu viele Spieler in der gleichen Ecke befinden und deshalb nicht gleich an einen leeren Stuhl herankommen. Die müssten dann ja nicht zwangsläufig das Spielfeld räumen sondern könnten auf die noch freien Plätze verteilt werden.
Wenn aber erst mal wirklich ein paar hundert Millionen Stühle im Spiel fehlen, dann scheiden auch ein paar hundert Millionen Spieler aus, wenn sie Musik ausgeht :shock:
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

Der Zins, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 05.05.2011, 19:10

Suedwester
Also, ich lebe ja schon eine ganze Weile im suedlichen Afrika, und verhungernde Menschen habe ich hier in der Region bislang noch nicht gesehen. Selbst im angeblich so armen Zimbabwe laeuft fast jeder mit einem Handy rum (aber es war vor einigen Jahren schon schockierend, leere Geschaefte ueberall zu sehen, aber das lag damals an den Preiskontrollen). Billige Kleidung, "Made in China", sorgt zudem dafuer, dass sich die Menschen auch relativ preiswert kleiden koennen. Das einzige wirkliche Problem ist vielleicht, zumindest in einigen Gegenden, Zugang zu sauberem Wasser. Energie ist relativ - dann holzt man eben ein paar Baeume ab, und schon hat man ein Feuerchen, um kochen zu koennen.

Armut zu definieren ist schwierig. Viele Schwarzafrikaner definieren ihren Reichtum eher ueber die Anzahl Kinder oder die Anzahl Rinder, weniger ueber das (Inflations-)Geld auf ihren Konten. Selbst in Laendern wie Namibia, mit ganz guter Infrastruktur, haben nur 50% der Einwohner Konten. Viele haben keine offizielle Arbeit, aber dennoch genug zu Essen, da sie ihre eigenen Felder in kommunalen Farmgebieten bestellen bzw. dort ihr Vieh weiden lassen. Und Land ist ja genug vorhanden. Da kann die Bevoelkerung noch stark wachsen.

Von den Rohstoffen profitiert nur die duenne Oberschicht, die herrschende Clique, und ein paar Helfer - und einige auslaendische Firmen.

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