Der Gold-Dinar: Welche Rolle spielt er im Libyen-Krieg?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 15.05.2011, 13:58

Silberling82
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[...] Der wahrscheinlichste Grund aber könnte folgender sein:
Die Einführung des Gold-Dinar - eine Einheitswährung für ganz Afrika. Jeder Leser dieses Blogs kann sich ungefähr vorstellen, was das für das Weltfinanzsystem (und im Besonderen für Afrika) bedeuten würde.

"Es gab zwei Konferenzen über das Thema, eine 1986 und eine im Jahre 2000, beide von Gaddafi organisiert. Jedermann war interessiert und die meisten Staaten Afrikas waren ganz scharf auf das Projekt.", äußert Dr. James Thring (ministry of peace and legal action against war) in folgender Reportage der Russia Today[...]
gefunden auf:
http://petersdurchblick.blogspot.com/20 ... t-der.html

Beitrag 15.05.2011, 14:07

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plutokrat
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Silberling82 hat geschrieben:
[...] Der wahrscheinlichste Grund aber könnte folgender sein:
Die Einführung des Gold-Dinar - eine Einheitswährung für ganz Afrika. Jeder Leser dieses Blogs kann sich ungefähr vorstellen, was das für das Weltfinanzsystem (und im Besonderen für Afrika) bedeuten würde.

"Es gab zwei Konferenzen über das Thema, eine 1986 und eine im Jahre 2000, beide von Gaddafi organisiert. Jedermann war interessiert und die meisten Staaten Afrikas waren ganz scharf auf das Projekt.", äußert Dr. James Thring (ministry of peace and legal action against war) in folgender Reportage der Russia Today[...]
gefunden auf:
http://petersdurchblick.blogspot.com/20 ... t-der.html
Sehr kontrovers, aber meiner Meinung nach auch eine Überlegung wert...
Man muss heute winfach alles in Frage stellen um objektiv zu bleiben

Der Gold-Dinar und die Rettung der Weltwirtschaft vor Gaddafi

Beitrag 16.05.2011, 07:20

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Silberhamster
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Es gi t Politiker und Autoren, die behaupten, nicht die zuerst geduldete Besetzung von Kuweit durch den Irak wäre der Grund der USA für die Intervention 2003 gewesen, sondern die ernste Absicht Saddam Husseins , Öl in euro abzurechnen, das hätten die USA nicht so hinnehmen können. In Wikipedia steht dazu natürlich NICHTS, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg. Geht man davon aus, daß das so stimmen kann, ist die Idee mit dem Golddinar natürlich ein genauso triftiger Grund für eine Intervention der USA. Sobald Öl nicht mehr in US $ abgerechnet wird, ist die USA definitiv ebenso erledigt wie der US $! Grüße
Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr ( Laotse)

Beitrag 16.05.2011, 07:53

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Ladon
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Silberhamster hat geschrieben:... sondern die ernste Absicht Saddam Husseins , Öl in euro abzurechnen, das hätten die USA nicht so hinnehmen können. ... Geht man davon aus, daß das so stimmen kann, ist die Idee mit dem Golddinar natürlich ein genauso triftiger Grund für eine Intervention der USA. Sobald Öl nicht mehr in US $ abgerechnet wird, ist die USA definitiv ebenso erledigt wie der US $! ...
Richtig.
Meine Rede: Der Euro wird (auch!) von Amerika aus (ich sage mit Absicht nicht USA ...) torpediert. Das dürfen wir bei allen "handwerklichen Fehlern" und schlechtem Wirtschaften so manches Euro-Staates nicht aus den Augen verlieren.
Eine "afrikanische" Reservewährung wird daher wohl auch kaum gerne gesehen ...
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 16.05.2011, 09:24

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MeinGottWalter
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Ladon hat geschrieben:
Silberhamster hat geschrieben:... sondern die ernste Absicht Saddam Husseins , Öl in Euro abzurechnen, das hätten die USA nicht so hinnehmen können. ... Geht man davon aus, daß das so stimmen kann, ist die Idee mit dem Golddinar natürlich ein genauso triftiger Grund für eine Intervention der USA. Sobald Öl nicht mehr in US $ abgerechnet wird, ist die USA definitiv ebenso erledigt wie der US $! ...
Richtig.
Meine Rede: Der Euro wird (auch!) von Amerika aus (ich sage mit Absicht nicht USA ...) torpediert. Das dürfen wir bei allen "handwerklichen Fehlern" und schlechtem Wirtschaften so manches Euro-Staates nicht aus den Augen verlieren.
Eine "afrikanische" Reservewährung wird daher wohl auch kaum gerne gesehen ...
Hallo,
tschuldige, wenn ich mich hier einmische - noch dazu als jemand, der anscheinend zu weng zu diesem Thema gelesen hat, um in der Welt der Weltbeherrschungstheorien zurecht zu kommen.

Aber Afrika? Afrika? Also unser Afrika? Das da im Süden? Das terranische Afrika? Der wirtschaftlich stärkste Kontinent aller Zeiten? Der, der jedes Jahr zig Milliarden Entwicklungshilfe an Europa zahlt? Der mit den hohen Direktinvestitionen in China und USA, um deren Bodenschätze zu kontrollieren? Dieses Afrika????

Und wenn ich mich bezüglich des Einsatzes der neuen Koaltion der Willigen in Lybien richtig erinnere, so hat der UN-Sicherheitsrat (ja, ich weiß, alles Bilderberger) auf Antrag der Arabischen Liga (erst recht alles Bilderberger und internationales Finanzj*tum) diesen Kriegseinsatz beschlossen. Wie passt das in die Behauptungen, ein neues Kolonialreich in Afrika durch die FED errichten zu wollen?

Und was das immer wieder gerne gebrachte Argument mit Saddam Hussein und dem Ölverkauf in Euro angeht:
Kann es nicht genau anders herum gewesen sein? Eben weil er sich eingekreist fühlte (oder war), versuchte der die Phalanx der Gegner aufzubrechen - durch Bestechung und Versprechen. Wenn man sich erinnert, wie das Geiselspiel damals abging, alle haben sich geekelt vor Saddam, aber als der erste westliche Staatsmann seine Leute nach Hause holen konnte, kam eine richtige Ausreisewelle von elder und not-so-elder statesmen in Gang - etwas, das man zuvor eigentlich vermeiden wollte, um keine Anerkennung zu symbolisieren.
Und was den Spaltpiltz angeht - er funktioniert noch bis heute. Genausowie die Dolchstoßlegende oder "Die DDR war wirtschaftlich gesund und nur mit geringer Staatsverschuldung".

Man ein anderer Ansatzpunkt: 1986 und 2000 macht also Gaddafi den Vorschlag, von den arabische Nordafrikanern über die Sahelzone bis hin zu den Buren (okay, sehr vereinfacht) sollten alle mit Dinar zahlen, einer Währung, die keine Bedeutung für die meisten Afrikaner hat.
Gaddafi, ausgerechnet - der Paria auch der arabischen Welt (zu dieser Zeit). Und sei es nur aus Angst vor dem Export seiner Revolution. Und was macht G.? Eine Ablenkung. Euro in Öl? Nein, aber fast. Eine goldgedeckte Währung in einem Kontinent so ganz ohne Gold. Ob das seine Version war von den bösen Buren, die die braven Afikaner aussaugen (86 gabs noch Apartheid!)? Ein äußerer & innerer Feind gleichzeitig, der sehr gelegen kommt und dem man sein Gold wegnehmen kann?

Interessant finde ich, dass dieser Köder scheinbar immer noch funktioniert. Oder vielleicht einfach nur meine selektive Wahrnehmung, da die anderen 99%, die nichts hier posten, nichts davon wissen (die Unwissenden!) und deshalb nichts drüber schreiben und deshalb auch nicht wählen dürfen sollten - oder war das letzte jetzt nicht einen Schritt zu weit?

p.s. Was hätte Saddam eigentlich eine Abrechnung in Euro gebracht? Meines Wissens ist der Devisenhandel immer noch nicht verboten. Oder glaubt jemand, dass der Preis in Euro niedriger gewesen wäre als der Preis in Dollar? Sozusagen 30 Silberlinge billiger? Den Teil des Euro/Dollar, den Saddam nicht braucht, um Waren im Euro/Dollarraum zu kaufen, tauscht er um in Dollar/Euro, um Waren im Dollar/Euroraum zu kaufen. An den Devisenmärkten hätte er seinen jeweilgen Überschuss in Dollar/Euro jederzeit gegen das andere eintauschen können.

Einen schönen Wochenanfang euch allen da draußen.
"Walter"
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Beitrag 16.05.2011, 12:34

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Ladon
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Wie immer wird es niemals EINEN Grund geben. Wie immer werden sich Menschen die jeweils EINEN Grund zu ihrem "Steckenpferd" erklärt haben, verbissen darüber streiten welcher Grund nun der wahre ist ...

Walther hat recht.
Zu glauben dass der Golddinar der Kriegsgrund ist, ist lächerlich ... dass auch das bedacht wird aber nicht.
Zu glauben die Amis wären in den Irak marschiert um einen Ölverkauf in Euro zu verhindern ist lächerlich ... aber man wird auch darüber gesprochen haben.

Walther hat unrecht.
Afrika ist unheimlich reich an Bodenschätzen und an Arbeitskraft.
Den Dollar als Weltleit- und Rervewährung anzugehen wird sich Amerika wirklich nicht bieten lassen - weder durch eine Alternative beim Verkauf arabischen Öls, noch durch das Installieren einer Gemeinschaftswährung auf dem (siehe oben) reichen Kontinent Afrika. Beides macht die Dollarreserven von Staaten wertlos(er). Und damit fließen die Dollars der Zentralbanken ganz einfach über die Abwicklung der Außenwirtschaft beschleunigt nach Amerika zurück.
Da sind schon Kriege aus weniger triftigen Gründen geführt worden.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 16.05.2011, 23:31

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MeinGottWalter
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Ladon hat geschrieben:Wie immer wird es niemals EINEN Grund geben. Wie immer werden sich Menschen die jeweils EINEN Grund zu ihrem "Steckenpferd" erklärt haben, verbissen darüber streiten welcher Grund nun der wahre ist ...

Walther hat recht.
Zu glauben dass der Golddinar der Kriegsgrund ist, ist lächerlich ... dass auch das bedacht wird aber nicht.
Zu glauben die Amis wären in den Irak marschiert um einen Ölverkauf in Euro zu verhindern ist lächerlich ... aber man wird auch darüber gesprochen haben.

Walther hat unrecht.
Afrika ist unheimlich reich an Bodenschätzen und an Arbeitskraft.
Den Dollar als Weltleit- und Rervewährung anzugehen wird sich Amerika wirklich nicht bieten lassen - weder durch eine Alternative beim Verkauf arabischen Öls, noch durch das Installieren einer Gemeinschaftswährung auf dem (siehe oben) reichen Kontinent Afrika. Beides macht die Dollarreserven von Staaten wertlos(er). Und damit fließen die Dollars der Zentralbanken ganz einfach über die Abwicklung der Außenwirtschaft beschleunigt nach Amerika zurück.
Da sind schon Kriege aus weniger triftigen Gründen geführt worden.
Afrika ist reich an Bodenschätzen. Ja. Und? Kommt man da auch gut ran? Eher nicht. Da sind zum einen die ungezählen großen und kleinen Warlords, die "Helden" aus der Zeit der Unabhängigkeit, die Stammesführer, die religiösen Despoten und - fast schon eine Tradition der - Völkermorde.
Massenhaft Arbeitskräfte. Aber ausgebildet zu welcher Arbeit und für welche Tätigkeiten? Und dann das in vielen Bereichen der Gesellschaft bestehende Neid- und Entschuldigungsverhalten: Wer erfolgreich ist, muss sich dafür rechtfertigen und mit seinem "Überschuss", so mickrig er einem verfetteten Westeuropäer auch vorkommen mag, mit den anderen teilen. Nicht wirklich calvinistische Arbeitsethik.

Einfache Frage: Wie hoch ist das BSP von ganz Afrika? Es beträgt ungefähr 1200 Mrd $, das ist nur wenig mehr als Spanien allein. Die Schwergewichte sind Südafrika (280 Mrd), Nigeria (150) und Äypten (135) - ungefähr wie Dänemark, Ungarn und Rumänien. Hier von einem Anteil am Welt-BSP von 2,3 % als einem reichen Kontinent zu sprechen ist purer Hohn. http://www.bpb.de/wissen/I6PFEV,0,WeltB ... odukt.html

Und dabei ist noch nicht mit einberechnet, dass Staaten, die sich auf Bodenschätze stützen, im Vergleich zu ähnlich strukturierten Staaten ohne Bodenschätze korrupter, gesellschaftlich konservativer und weniger innovativ sind. Wie ist die Stellung der Frau in Tunesien im Vergleich zu der in Algerien? Würde hier jemand aufstehen und sagen, Russland mit seinen vielen Bodenschätzen ist der neue Star am Himmel der Weltwirtschaft? Bei den BRIC-Staaten wird das "R" inzwischen immer kleiner geschrieben, Brasilien, Indien und China geben den Ton an, Russland ist höchstens der Grundstofflieferant und ein Spielball der Rohstoffpreise. Spätestens seit dem Merkantilismus ist klar, dass Rohstoffe im Vergleich zu Fertigwaren billig sind.

In vielen Bereichen am Devisenmarkt ist der Dollar nur eine Rechengröße: Weil niemand Kap-Verde-Escudo gegen Swasiländischen Lilangeni tauscht, muss erst mal die 1 Mio KV-Escudo in 12602 US-Dollar und diese dann wieder in 89560 swasiländische Lilangeni getauscht werden. (Stand 16.5.2011). Der US-Dollar ist einfach eine klare und einfache Rechengröße. Und um diese ganzen Tauschgeschäfte in einer globalisierten Handelswelt reibungslos durchführen zu können, müssen die jeweiligen Zentralbanken nunmal Dollar vorhalten - auch da der Dollar die Währung mit der größten Liquidität, Flexibilität und Verfügbarkeit ist, da er ständig und überall gehandelt wird, da er ständig und überall für Punkt 1. gebraucht wird. Das ist natürlich ein Teufelskreis bzw ein sich selbst verstärkender Regelkreis.

Macht man jetzt ein bißchen System Dynamics oder enfach nur gesunden Menschenverstand, dann wird einem klar, dass ein solches System ohne Widerstände (wenn auch wohl nicht in Ohm gemessen) sich von selbst in unvorstellbare Dimensionen aufbläht. Irgendwann platzt dann die Blase, wenn sie nicht vorher langsam gebremst wurde.

Natürlich bevorzugt ein solches System IMMER die Nation, die die Reservewährung herausgibt. Sie erhält dadurch ene gewisse Rente, die sich vielfältig zeigt: Niedrigere Kreditzinsen, bessere Zugang zu fremden Währungsräumen, stärkerer politischer Einfluss.

Das alles geht aber nicht einfach durch Beschluss. Da sitzt kein Zentralkommitee der Weltregierung im geheimen Kämmerchen in Davos zusammen und beschließt mal eben, das Pfund in die Tonne zu kicken und den Dollar zu nehmen, ohne dass es dafür einen ökonomischen Grund gäbe. Die Verwerfungen im Euroraum zeigen doch gerade, dass es eben nicht reicht, wenn ein paar Mächtige ein paar Beschlüsse fassen. Die Macht des Schwarmes, die Mühlsteine der Ökonomie und die Soziologie der großen Massen oder wie es Isaac Asimov schreiben würde, die Macht der Psychohistorie, die unsichtbare Hand Adam Smiths sind viel gewaltigere Kräfte. Wenn China bis 2016 oder 2019 ein gleich hohes BSP hat wie die USA, der Yuan/Renmimbi frei konvertibel ist und die chin. Zentralbank auf einer vergleichbaren Grundlage arbeitet wie z.Zt. die westlichen Zentralbanken, dann wird sich ganz automatisch die Dollar-Dominaz und damit die Dominaz der USA reduzieren.

Und gegen diese Entwicklung sollen dann die USA Krieg führen? Eine Entwicklung, die sie selbst gefördert haben - wer ist denn der größte Handelspartner Chinas? Wer hat das größte Leistungsbilanzdefizit? Das italienische Kernland hat im römischen Reich 400 Jahre durchgehalten, ehe es zusammen brach. Dass es jetzt weniger lange dauert, ist der Menge an Geld und der Geschwindgkeit von Waren und Informationen zuzuschreiben - man kann nur hoffen, dass es nicht einen ähnlichen Zusammenbruch der Ziviisation gibt. Ich hasse Plumpsklos und brauche meine Heuschnupfenmedikamente. Und wer will schon eine Welt ohne Kultur und schöne Frauen? Ich nicht. (auch wenn ich zuwenig davon habe)

Viele Grüße
W.

(ich brauche echt einen anderen Forennamen! Wie kann man das ändern? Als Dr.Who-Fan würde ich nehmen "Madman without a box" oder "Jim the Fish" )

smilie_20
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Beitrag 17.05.2011, 05:29

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Ladon
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Hm.
Ich komme mir ja schon pingelig vor ... aber ich muss wieder sagen:

Du hast recht - und doch wieder nicht.

Ich versuche mich kurz zu fassen:
a)
Wenn Afrika trotz Bodenschätzen und billigster Arbeitskraft uninteressant ist ... warum haben sich die Europäer dann auch gegenseitig 100 Jahre lang die Köppe eingeschlagen, um es zu "besitzen"?
b)
An eine "Weltregierung" glaube ich auch nicht. Ich bin, wie man meinen Posts entnehmen kann, der letzte, der widersprechen würde, wenn Du sagst, dass komplexe Systeme nicht so einfach zu steuern sind.
... und trotzdem: Das Bretton-Woods System WURDE im Kämmerchen und kleinen Kreis beschlossen. Es hat die Weltwirtschaft beherrscht und den Amerikanern durch die Festschreibung von "Stützungskäufen" ermöglicht, praktisch beliebig (gut ich übertreibe etwas: "beliebig" ist zu hoch gegriffen, aber ich darf auch mal polemisieren) Dollars "auf den Markt" zu bringen. Sie mussten nicht fürchten, dass sich dies daheim in unkontrollierter Inflation auswirkt, weil die anderen Zentralbanken dieses Geld "weggefischt" haben.
Der Umsturz dieses Systems - wieder mit weltweiten Folgen für die globale Wirtschaftsordnung - also die Lösung der Dollar-Gold-Bindung (bzw. eigentlich der Einlösegarantie für die zuvor "garantiert" Gold werten Dollars, die jetzt als Reserve der anderen Zentralbanken in deren Safes waren) und damit verbunden die FIATisierung der globalen Leit- und Reservewährung, geschah praktisch handstreichartig durch Nixon.
Also es GIBT sie schon gelegentlich, die Entscheidungen im kleinen Kreis.
c)
Der Dollar ist mitnichten nur "Verrechnungseinheit". Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du das Wort vielleicht unglücklich gewählt hast, denn danach schreibst Du ja, dass die Zentralbanken den Dollar für die Außenwirtschaft tatsächlich "verwenden" (also vorhalten) müssen.
d)
Die Konklusion habe ich nicht verstanden. Ich glaube, dass die USA ihre Vormachtstellung - in allen Bereichen - verteidigen wollen. Da geht es in erster Linie natürlich um sichtbare Machtpolitik (also militärische Stärke) ... aber (und DAS wollte ich ausdrücken) wenn man dabei auch die Wirtschaftshegemonie, die auf dem Dollar als Leitwährung fußt, "absichern" kann, wird das doch wohl sicher gerne "mitgenommen", oder etwa nicht? Ich schrieb ja, dass solche Gedanken möglicherweise EIN Baustein sind.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.05.2011, 06:46

Suedwester
Manche Laender in Afrika besitzen wichtige Rohstoffe. Das Ausland bekommt sie billig, weil sie in den Ursprungslaendern selbst meist nicht verarbeitet werden (koennen). Das "Value Adding" findet in irgendwelchen Industrienationen statt. Zusaetzlich sieht man oft etwas, was "Transfer Pricing" genannt wird: Die Tochterfirma in Afrika verkauft die Ware zu kuenstlich niedrigen Preisen an die Muttergesellschaft im Ausland. Damit fallen keine Gewinne in Afrika an, und es werden dort keine Steuern faellig. Dafuer werden umso hoehere Gewinne im Ausland erzielt. Auch ein Grund, warum das BIP afrikanischer Staaten niedrig bleibt, und die Bodenschaetze dort manchmal kaum Steuereinnahmen generieren.

Kolonien in Afrika in vergangenen Jahrhunderten hatten mehrere Gruende. Zum einen ging es natuerlich um den Seeweg um Afrika, um Handel und Rohstoffe, aber auch um Prestige, Ausbau von Imperien, Abenteuerlust und Missionierungsdrang (auch der Kirchen). Europa wurde auch fuer manche zu eng, und die gingen dann aus welchen Gruenden auch immer in die Kolonien. Die deutschen Kolonien in Afrika waren fuer das Deutsche Reich uebrigens ein Zuschussgeschaeft - dennoch wollte man sie behalten.

Gaddafi wollte ein vereinigtes Afrika - so wurde es jedenfalls vor vielen Jahren einmal berichtet. Ueber eine Einheitswaehrung wurde nie etwas gesagt. Man sollte nicht vergessen, dass nicht einmal die Staaten des Rand Waehrungsgebietes (Suedafrika, Namibia, Lesotho, Swaziland) ueber eine goldgedeckte Waehrung nachdenken, obwohl Suedafrika die staerkste Wirtschaftsmacht des Kontinents ist und ueber nicht unwesentliche Goldreserven verfuegt. Der andere grosse Waehrungsraum, das CFA Gebiet in West- und Zentralafrika mit dem CFA Franc, haengt an Frankreich und dem Franc (bzw. heute dem Euro).

Dann gibt es grosse Gegensaetze zwischen den Schwarzafrikanern und den Arabern bzw. Mischvoelkern, sowie untereinander. Eine Einigung waere kaum moeglich.

Nur mal einige Zahlen: Nur 2% des internationalen Waehrungshandels finden in Rand statt, der wichtigsten Waehrung Schwarzafrikas. Und die Umlaufmenge des CFA Franc machte nur 2% der Umlaufmenge des frz. Franc aus. International gesehen, ist Afrika also ein Zwerg (der aber viel Gold im Wald hat).

Beitrag 17.05.2011, 10:56

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Landgraafer
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Kurz gesagt:

Die Länder Afrika´s werden diplomatisch und wirtschaftlich von den Ländern der 1.Welt - schrecklich sowas zu bezeichnen wir haben alle nur diese eine Welt - gesteuert und geführt!
Erfolgreich gehandlt: Positiv 4 - Negativ 0

Beitrag 17.05.2011, 11:16

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Ladon hat geschrieben:Hm.
Ich komme mir ja schon pingelig vor ... aber ich muss wieder sagen:

Du hast recht - und doch wieder nicht.

Ich versuche mich kurz zu fassen:
a)
Wenn Afrika trotz Bodenschätzen und billigster Arbeitskraft uninteressant ist ... warum haben sich die Europäer dann auch gegenseitig 100 Jahre lang die Köppe eingeschlagen, um es zu "besitzen"?
b)
An eine "Weltregierung" glaube ich auch nicht. Ich bin, wie man meinen Posts entnehmen kann, der letzte, der widersprechen würde, wenn Du sagst, dass komplexe Systeme nicht so einfach zu steuern sind.
... und trotzdem: Das Bretton-Woods System WURDE im Kämmerchen und kleinen Kreis beschlossen. Es hat die Weltwirtschaft beherrscht und den Amerikanern durch die Festschreibung von "Stützungskäufen" ermöglicht, praktisch beliebig (gut ich übertreibe etwas: "beliebig" ist zu hoch gegriffen, aber ich darf auch mal polemisieren) Dollars "auf den Markt" zu bringen. Sie mussten nicht fürchten, dass sich dies daheim in unkontrollierter Inflation auswirkt, weil die anderen Zentralbanken dieses Geld "weggefischt" haben.
Der Umsturz dieses Systems - wieder mit weltweiten Folgen für die globale Wirtschaftsordnung - also die Lösung der Dollar-Gold-Bindung (bzw. eigentlich der Einlösegarantie für die zuvor "garantiert" Gold werten Dollars, die jetzt als Reserve der anderen Zentralbanken in deren Safes waren) und damit verbunden die FIATisierung der globalen Leit- und Reservewährung, geschah praktisch handstreichartig durch Nixon.
Also es GIBT sie schon gelegentlich, die Entscheidungen im kleinen Kreis.
c)
Der Dollar ist mitnichten nur "Verrechnungseinheit". Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du das Wort vielleicht unglücklich gewählt hast, denn danach schreibst Du ja, dass die Zentralbanken den Dollar für die Außenwirtschaft tatsächlich "verwenden" (also vorhalten) müssen.
d)
Die Konklusion habe ich nicht verstanden. Ich glaube, dass die USA ihre Vormachtstellung - in allen Bereichen - verteidigen wollen. Da geht es in erster Linie natürlich um sichtbare Machtpolitik (also militärische Stärke) ... aber (und DAS wollte ich ausdrücken) wenn man dabei auch die Wirtschaftshegemonie, die auf dem Dollar als Leitwährung fußt, "absichern" kann, wird das doch wohl sicher gerne "mitgenommen", oder etwa nicht? Ich schrieb ja, dass solche Gedanken möglicherweise EIN Baustein sind.
Hallo Ladon,

"EIN Baustein" ist natürlich eine wunderbare Absicherug. So wie das berühmte Fragezeichen in der Yellow Press: "Hansi Hinterseer schwanger?"

a) Ich habe nicht gesagt, dass Afrika trotz Bodenschätzen und billiger Arbeitskraft uninteressant ist - nur dass Bodenschätze nicht das non plus ultra im Leben sind; was mir hier wahrscheinlich böse Antworten einbringt.

Wie ist denn das Kolonialreich in Afrika entstanden? Die Portugiesen brauchten Stützpunkte auf dem Weg nach Macao. Mit jedem Schritt weiter den Heinrich der Seefahrer ging, gab es eine neue Niederlassung. So ähnlich ging es mit den Briten. Das interessante war, zivilisierte Länder in Asien zu erreichen, mit denen man handeln konnte. Handel bedeutet: Man gibt etwas Geld oder Güter, und die anderen machen die Drecksarbeit und holen das Zeug aus dem Boden. Bestes Beispiel Seidenstraße: Für ein paar als Zahlungsmittel in China ungeeignete Aureii aus römischen Zeiten ist Seide und Safran über 10.000 Kilometer unter gewaltigen Opfern nach Europa gekarrt worden. Und dann hat man die goldenen Aureii auch noch entwertet, indem man sie mit scharfen Schnitten "verzierte", sodass sie nicht wieder zurück fließen konnten.

Zumindest die deutschen Kolonien waren in der Summe reine Kostenstellen. Trotzdem war es imagefördernd, der "Platz an der Sonne".Für viele Länder waren Kolonien auch Ziele eher missionarischer Art.

Billige Arbeitskräfe? Es waren vor allem die Briten Anfang des 19. Jahrhunderts, die den Sklavenhandel bekämpften. (Abschaffung des Sklavenhandels durch das britische Parlament am 25. März 1807). So dringend waren billige Arbeitskräfte damals wohl nicht gesucht. Genauso wie heute. "Ich bin nicht reich genug, um mir billige Sachen leisten zu können." Wie ein Freund von mir immer sagte, wenn er teuer und nobel essen ging:"Es ist Preis-Wert", i.S.v. den gezahten Preis auch wert.

Und warum führt man Krieg? Weil der andere etwas hat, was man ihm nicht gönnt. Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass Frankreich nach dem 2.WK scharf auf das Saarland war und wir es unbedingt behalten wolten - das Hausaltsnotlagenland. Man führt Krieg oft aus Sentimentaliät (Elsass) oder Irrationalität. Irrationle Handlungen als Begründung für rationales Handeln zu benutzen klingt sinnlos.

b) Bretton Woods. Da habe ich eine leckere Karotte hingehalten, gell? Natürlich war Bretton Woods im verräucherten Hinterzimmer festgelegt - die Frage ist doch nur, hat es den Realitätscheck bestanden? Nun, gibt es Bretton Woods noch? Ist der Dollar noch die Welt-Anker-Währung, und durch Gold gedeckt? Nein, die USA wollten ja Krieg führen, aus irrationalen Gründen. Bretton Woods hat relativ lange gehalten, da die Wirtschaft noch schwach war, abgeschottet und generell zersplittert war. Mit den heutigen Handelsströmen wäre es nicht erst nach 20 Jahren gecrashed, sondern viel früher. Ob Nixon überhaupt eine Wahl hatte? Was wäre geschehen, wenn er zwei Monate später hätte hingehen müssen und sagen: Wir haben kein Gold mehr, um es gegen Dollar einzutauschen? Dann wäre die Kreditwürdigkeit der USA weg gewesen. So hat er wohl gerade noch rechtzeitig die Reißleine ziehen können. Denn zu sagen: "Wir machen es nicht mehr" ist leichter als "Wir können es nicht mehr."

Im Euro sind wir jetzt im 12. Jahr (seit 1.1.99 feste Währungskurse), und vielleicht nur deswegen solange, da es über Strukturfonds, Regionalfonds und Agrarsubventionen schon sehr viel Transferunion in der EU gibt.

Nixon und Bretton Woods sind meine Beispiele, warum Hinterzimmer nicht funktionieren. Jedenfalls nicht auf Dauer. Der Markt regelt das. Womit wir wieder bei Adam Smith wären und ganz am Anfang der Kapitalismuskritik smilie_04

c) Der Dollar hat eine Geldfunktion. Aufbewahrung, Tausch, Wertermittlung. Er ist aber auch einfach nur der Referenzwert, auf den sich alle anderen beziehen. Das Ur-Meter bzw. das Ur-Kilogramm sozusagen. es ist absolut irrelevant, wie hoch der Goldpreis in Rand ist oder was eine Tonne Bananen in honduranischer Lempira kostet. Und so, wie das Ur-Meter und das Ur-Kilogramm abgelöst wurden durch physikalische Meßgrößen auf Basis der Lichtgeschwindigkeit oder Anzahl von was-auch-immer Atomen, so kann diese "Referenzfunktion" überleben, ohne die dahinter stehende Währungsfunktion. Okay, ich vereinfache und vernachlässige die Anpassungsprobleme, die eine Wachablösung an der Spitze der Weltwirtschaft bringen wird, aber solange der Yuan nicht die selbe Liquidität hat wie der Dollar (eher deutlich mehr, sonst würden alle beim Dollar bleiben), wird sich daran nichts ändern.

d) Wo bitte habe die USA eine Wrtschaftshegemonie? Ich mag mich täuschen, aber ein Hegemon ist ein Alleinherrscher. Wo genau herrschen die USA, und auch noch allein? Klingt schön, wenn die antikapitalistische Linke aus Düsseldorf zu diesem Thema ein Flugblatt schwedischer Nazis kopiert, aber wo genau? Okay, bei iPhones. Und wenn man Banken als Wirtschaft bezeichnet. Zum einen muss man aber sehen, dass gerade die US-Banken besonders gerne die eigene Bevölkerung ausbeuten (30% Kreditkartenzinsen - kein Wunder, dass Wall Street die Demokraten nicht mag), und wie das Beispiel London oder die Deutsche Börse zeigt, ein Casino kann man überall aufmachen. Die meisten Casinos sind aber nur lose mit der Realität verknüpft. Das ist der Nachteil der Finanzwelt. Und selbst ein superdupertoller Euro ohne jede Probleme wäre - da ja schon die Lissabon-Strategie, die EU bis 2010 zum stärksten Wirtschaftsraum der Erde zu machen, holterdipolter gescheitert ist - keine ernst zu nehmende Gefahr fü den Dollar. Im Gegenteil: Hegemonien oder Imperien tendieren dazu, sch zu überdehnen. Wenn man einen Teil der Last und der Kosten auf eingeborene Hilfsvölker (ja, Sarkasmus und Ironie) abwälzen kann, hat das doch nur Vortele für den Hegemon.

Und bei alle Gezeter über den bösen Weltpolizisten: Man sah auf dem Balkan (ich bin schon über 20, wie man merkt), wie "erfolgreich" die Blauhelme waren und in vielen anderen Regionen der Welt. Korea ist wohl ein Paradebeispiel. Lieber würde ich in dem Teil leben, der von den bösen Imperialisten ausgebeutet und gedankenkontrolliert wird, als in dem freien, volkseigenen Nordstaat. Um Roosevelt (???) zu zitieren: Die Amis sind schon ein Bastard, aber sie sind unser Bastard.

Okay, das war meine Generalabrechnung zum Thema "Weltverschwörung".
smilie_14 für's zuschauen.
"Wir sind gleich wieder LIVE dabei" (Videopoly)


"Walter"

ps. werde mich wohl bald unter einem anderen Forennamen anmelden, da mir der jetztige gewaltig auf den S* geht. Muss mal gucken, wie genau damals Raider zu Twix oder die SED zur SED-PDS, PDS, PDS-Die Linke zur Die Linke geworden ist.

pps. Danke für die fehlende Zeichenbegrenzung auf 100.000 Zeichen.

ppps. Muss zu meinem Deppenjob, kann frühestens gegen Mitternacht antworten.
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Beitrag 17.05.2011, 11:33

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MeinGottWalter
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Landgraafer hat geschrieben:Kurz gesagt:

Die Länder Afrika´s werden diplomatisch und wirtschaftlich von den Ländern der 1.Welt - schrecklich sowas zu bezeichnen wir haben alle nur diese eine Welt - gesteuert und geführt!
White man's burden? Schön wär's. Afrika macht sein eigenes Spiel, und das nicht mal gut. Und nein, ich will keinen Kolonialismus reloaded. Was in Afrika abgeht, ist einfach nur das uralte Spiel mit modernen Waffen. Deshalb kommt das ganze nicht voran.

@Südwester:
Jepp, sehe ich auch so. Mit einer Ausnahme: Die Steuervermeidung. Lieber wird man wohl in Ländern wie dem Kongo oder Ruanda steuerpflichtig, selbst bei hohen nominalen Sätzen. Schiebt man dem gerade herrschenden Diktator ein paar Millionen auf sein Konto, kann man ein hundertfaches an regulären Steuern sparen. Korrupton und Vetternwirtschaft, das hält Afrika am Boden. Egoisms, Stammes- oder ähnliches Denken. Eine fehlende Zivilgesellschaft, in der eine Kalaschnikow wichiger ist als ein Lehrer. (Okay, das ist übertrieben gezeichnet, aber zur Verdeutlichung meiner Meinung)
*
Ein Großteil des Lebens entgleitet denen, die Schlechtes tun, der größtes Teil des Lebens denen, die gar nichts tun, das gesamte Leben aber denen, die etwas Belangloses tun. (Seneca)
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Auch wer nicht wählt, wird regiert.

Beitrag 17.05.2011, 11:53

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Ladon
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smilie_08

Die Antworten sind mir ehrlich gesagt in weiten Teilen rätselhaft. Natürlich sind sie durchaus nicht falsch - aber ich sehe keinen wirklichen Bezug zu meinen Aussagen.
Argumentationsketten wie

These: Hinterzimmer-Abmachungen im kleinen Kreis gibt es nicht.
Antwort: Doch, nämlich hier und hier.
Rückantwort: Aber die dort getroffen Vereinbarungen haben nicht gehalten, deswegen gilt meine These.

kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Auch muss ich mich nicht dafür rechtfertigen, wenn ich bei unsicheren Dingen statt einem ungesicherten Ausrufezeichen ein ehrliches Fragezeichen setze.

Aber viel entscheidender als solche Marginalien ist - und da kommt es regelmäßig zu Verständnisproblemen - die Gleichsetzung von USA mit "amerikanischer" Wirtschaftshegemonie. Wenn es um die Dinge der Hochfinanz geht sollte man vielleicht die Begriffstrennung bemühen, die der Dirk Müller gern mal wählt: Der spricht von den USA, wenn der Staat gemeint ist und der "anglo-amerikanischen" Schiene, wenn er die Hochfinanz, die eben v.a. von amerikanischen (und britischen) Baneken etc. beherrscht wird, meint. Da hätte ich genauer sein können.
"Wirtschaftshegemonie" an sich aber ist ein vielfach benutzter Begriff wenn es um den amerikanischen Einfluss geht. Ich hielt ihn für allgemein akzeptiert. Tut mir leid, dass es zu einem Missverständnis kommt. Allerdings werden wir kaum diskutieren können, wenn wir jeden allgemein üblichen Begriff mit einer Spezialbedeutung versehen.
Von der "antikapitalistischen Linken in Düsseldorf" und "schwedischen Nazis" habe ich keine Ahnung - aber beide haben mit Sicherheit nicht den Begriff "amerikanische Wirtschaftshegemonie" geprägt! Auch in der Geschichte wird regelmäßig von "Hegemonialmächten" und "Hegemonialstreben" gesprochen - ohne dass in realis eine wirklich globale Alleinherrschaft im reinen Wortsinn bestanden hätte.
Das ist Wortklauberei.

Von "Weltverschwörung" habe ich kein Wort gesagt. Das ist nicht mein Thema (bestenfalls unter Unterhaltungsaspekt) und sollte auch weder bewiesen noch bekräftigt, ja nicht einmal das Gegenteil, werden.

P.S.
Ein Wort zur Geschichte:
Dass die deutschen Kolonien kein wirtschaftlicher Brüller waren haben wir alle in der Schule gelernt. Völlig richtig, dass man die nur wollte, weil es eben "en vogue" war Kolonien zu haben. Aber aus dem Beispiel der deutschen Kolonien kann man doch nicht ableiten dass die Kolonialisierung nicht etwa ihren Grund in Ausbeutung von Mensch und Land hatte?
In diesem Fall vom Einzelnen auf's Gesamte zu schließen führt in die Irre.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.05.2011, 13:43

Suedwester
MeinGottWalter hat geschrieben:Jepp, sehe ich auch so. Mit einer Ausnahme: Die Steuervermeidung. Lieber wird man wohl in Ländern wie dem Kongo oder Ruanda steuerpflichtig, selbst bei hohen nominalen Sätzen. Schiebt man dem gerade herrschenden Diktator ein paar Millionen auf sein Konto...
Es ist aber erstaunlicherweise so, zumindest hier im suedlichen Afrika. Steuern werden vermieden! Ich arbeite in der Kreditabteilung einer Bank, sehe also sehr viele Unternehmensbilanzen. Obwohl eigentlich unzulaessig, wird das Transfer Pricing von sehr vielen auslaendischen Firmen angewandt. Da wird die Tonne Fisch dann z.B. nur fuer einen Bruchteil des eigentlichen Wertes und nicht einmal kostendeckend nach Spanien exportiert. In Namibia fallen damit Verluste an, Steuern werden hier nicht gezahlt, ausserdem duerften Export- und Import-Zoelle niedriger ausfallen, wenn niedrigere Werte angesetzt werden...

Nunja, der "gerade herrschende Diktator" wird nicht direkt mit Geld bedacht. Um beim Beispiel Fischfang zu bleiben, die Spanier haben die Fischfangflotte, aber keine Lizenz zum Fischfang. Also bekommt ein "Vormals Benachteiligter" (schwarzer Strohmann) die Lizenz zum Fischfang, die er dann den meistbietenden Spaniern als "Partner" anbietet. Klappt gut. Nennt sich uebrigens BEE.

PS: Wie hoch der Goldpreis in Rand ist, ist durchaus relevant. Fuer mich zumindest. :wink:

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