Immobilien oder Gold

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 29.07.2015, 08:05

BOB
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Der durchschnittliche Investitionsaufwand für ein Haus liegt vermutlich irgendwo zwischen dem von Klecks und gullaldr genanntem.
Zu ...
gullaldr hat geschrieben: Die Fassade wurde in der Zeit vielleicht einmal gestrichen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, glaube aber, dass wir es selbst gemacht haben.
... möchte ich allerdings anmerken, dass viele Kostenschätzungen von erheblichen Eigenleistungen und/oder Schwarzarbeit und/oder besonderen Beziehungen ausgehen.
Aber nicht jeder hat Zeit, Lust und Geschick, in seiner Freizeit auf dem Gerüst oder Dach herumzuturnen - und wieviel ist mir eine Stunde Freizeit persönlich wert? Nicht jeder möchte - aus Prinzip oder aus Sorge vor Ärger - den Begriff der Nachbarschaftshilfe auf jeden Unbekannten ausdehnen. Und nicht jeder kennt einen, der einen kennt, der dieses oder jenes Gerät und Material wie auch immer besonders kostengünstig beschafft.
Sicher geschieht all das täglich und ist eher die Regel als die Ausnahme. Dennoch gehe ich bei einer Kostenbetrachtung davon aus, dass ein Handwerksbetrieb beauftragt wird und fachmännisch auf ordentliche Rechnung arbeitet.

Beitrag 29.07.2015, 10:22

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gullaldr hat geschrieben:Entschuldigung Klecks, aber Du siehst das etwas zu negativ in Deiner Rechnung. Mein Elternhaus (Reihenhaus) ist zwar noch keine 40, aber immerhin schon 35 Jahre alt. Der Heizofen wurde wirklich einmal ausgetauscht, um modernen Anforderungen zu entsprechen. Die Fassade wurde in der Zeit vielleicht einmal gestrichen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, glaube aber, dass wir es selbst gemacht haben. Sie ist auf jeden Fall völlig in Ordnung. Das Dach ist noch nicht einmal ausgewechselt, ist dicht. Wir haben es vor einiger Zeit säubern und imprägnieren lassen. Sieht top aus. Also ganz so anfällig sind Immobilien nun auch wieder nicht, wenn halbwegs ordentlich beim Bau gearbeitet worden ist.
Vor dem (Gebraucht-)Kauf unserer selbstgenutzten Immobilie habe ich ein Wertgutachten durch einen vereidigten Bausachverständigen anfertigen lassen. Der hat bei der Ermittlung des Wertes der baulichen Anlagen (Sachwert) unter anderem das Alter der Immobilie ins Verhältnis mit der durchschnittlichen wirtschaftlichen Gesamtnutzungsdauer und mit der durchschnittlichen Nutzungsdauer der einzelnen Bestandteile des Gebäudes gesetzt. Die Bewertungs-/Rechtsgrundlage könnte ich Dir bei Interesse mal aus dem Gutachten raussuchen.

Und da stehen dann so durchschnittliche Nutzungsdauern drin, die für die Wertermittlung wichtig sind, zum Beispiel die Gesamtnutzungsdauer des Gebäudes (100 Jahre), Heizung 15 Jahre, Fenster 20 Jahre, Badezimmer 15 Jahre, Fußbodenbelag (Laminat oder Teppichboden 5 Jahre, Parkett 20 Jahre, Fliesen 20 Jahre) usw.

Bei einem 35-40 Jahre alten Haus wären Heizungsanlage, Fenster, Türen, Badezimmer, alle Fußbodenbeläge inkl. Fliesen, die komplette Elektrik usw. jetzt bereits mehr als überfällig. Ist das nicht erfolgt, wurde das Haus abgewohnt, das heisst, es besteht Modernisierungsstau und der Wert des Gebäudes hat dadurch erheblich abgenommen. Wolltest Du das Gebäude verkaufen, müsstet Du die Kosten der unterbliebenen Modernisierungsmassnahmen also entsprechend vom Kaufpreis abziehen.

Alternativ kannst Du zur Ermittlung der durchschnittlichen Instandhaltungskosten auch die anerkannte Peterssche Formel heranziehen. Mal ein einfaches Beispiel: Bei unterstellten Herstellungskosten von 1.500 € pro Quadratmeter und einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern beträgt der laufende Instandhaltungsaufwand für 35 Jahre 167.370 €.

Beitrag 29.07.2015, 23:00

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gullaldr
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Datenreisender, Du hast sicher unter bestimmten Aspekten recht. Ich war jetzt nicht von der Immobilie als Wertanlage und Verkaufsgegenstand ausgegangen, sondern einem Ort zum Wohnen für eine Familie. Dabei kommt es natürlich auf das Nutzerverhalten an. Eine Familie mit fünf Kindern und Hund fügt einem Haus andere Nutzungsschäden zu als ein älteres Ehepaar, das im Inneren nur Hausschuhe trägt. 167.370 € wurden in den 35 Jahren mit Sicherheit nicht in die Instandhaltung meines Elternhauses investiert. Vermutlich allenfalls ein Drittel. Dennoch ist es keine Ruine. Die Fliesen in Bad und Küche meines Elternhauses sind wie gesagt 35 Jahre alt und noch völlig intakt. Auch die Marmor-Treppenstufen. Ohne beachtenswerte Schäden. Über den Geschmack eines möglichen Käufers, der andere Gestaltungsideen hätte, kann ich diesbezüglich natürlich nichts sagen. Wahrscheinlich würde er alles neu verlegen. Parkett lässt sich in der Regel abschleifen und wiederverwenden. Ein Freund hat vor wenigen Jahren ein Haus aus den 60ern gekauft mit dem vermutlich noch originalen, also 50 Jahre alten, Eichen-Fischgrät-Parkett. Hat er letztes Jahr mal abschleifen lassen. Sieht wie neu aus. Natürlich wird ein Wertgutachter einiges feststellen, dass einen Verkaufswert drückt. Aber, wie schon geschrieben, ich werte ein Haus in erster Linie als "Gebrauchsgegenstand", nicht als Spekulationsobjekt, und wollte nur auf Klecks antworten, das die Kosten dieses "Gebrauchsgegenstands" nicht immer so hoch sind, wie er annahm.

Beitrag 29.07.2015, 23:31

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gullaldr hat geschrieben:Datenreisender, Du hast sicher unter bestimmten Aspekten recht. Ich war jetzt nicht von der Immobilie als Wertanlage und Verkaufsgegenstand ausgegangen, sondern einem Ort zum Wohnen für eine Familie.
So gut wie jede Immobilie erfährt irgendwann mal einen Eigentümerwechsel, entweder durch Verkauf oder durch Vererben. Und die von mir genannten Nutzungsdauern/Werte stellen lediglich den Werterhalt der Immobilie sicher und stellen keine Wertverbesserung dar. Ausserdem stelle ich mir das Wohnen einer Familie in einem abgewohnten Haus mit erheblichem Instandhaltungsstau auch nicht gerade angenehm vor. Irgendwann ist das Haus dann ein Sanierungsobjekt und Du kannst für eine Komplettsanierung durchschnittliche Kosten von ab etwa 750 € pro Quadratmeter veranschlagen.
gullaldr hat geschrieben:Dabei kommt es natürlich auf das Nutzerverhalten an. Eine Familie mit fünf Kindern und Hund fügt einem Haus andere Nutzungsschäden zu als ein älteres Ehepaar, das im Inneren nur Hausschuhe trägt. 167.370 € wurden in den 35 Jahren mit Sicherheit nicht in die Instandhaltung meines Elternhauses investiert. Vermutlich allenfalls ein Drittel. Dennoch ist es keine Ruine.
Das Nutzungsverhalten ist sicherlich nicht ganz unwichtig aber es gibt auch einige Komponenten, bei denen das nicht ins Gewicht fällt, beispielsweise bei der Heizungsanlage oder den Fenstern, auch die Elektrik dürfte nicht mehr heutigen Standards entsprechen. Unser Haus ist aus den 1980ern und als wir das Ende der 1990er gekauft haben, teilten sich beispielsweise Küche und Badezimmer nur einen Stromkreis. Wenn man sich die Vielzahl der elektrischen Verbraucher in einer heutigen Küche anschaut und zudem Waschmaschine und Wäschetrockner im Badezimmer unterbringen möchte, stellt man sofort fest, daß man auf dieser Grundlage nicht Backofen, Spülmaschine und Wäschetrockner gleichzeitig betreiben kann - und schon war bei einem noch nicht einmal 20 Jahre alten Haus die Modernisierung der Elektrik notwendig.
gullaldr hat geschrieben:Natürlich wird ein Wertgutachter einiges feststellen, dass einen Verkaufswert drückt.
Mir ging es damals eher um die gutachterliche Feststellung einer möglichst hohen Bewertung wegen der Beleihungsgrenze der Bank. Grundsätzlich ist ein vereidigter Sachverständiger aber neutral und in dem Gutachten sind auch seitenweise alle Richtlinien und Rechtsgrundlagen angegeben, auf die sich die Wertermittlung stützt.
gullaldr hat geschrieben:Aber, wie schon geschrieben, ich werte ein Haus in erster Linie als "Gebrauchsgegenstand", nicht als Spekulationsobjekt, und wollte nur auf Klecks antworten, das die Kosten dieses "Gebrauchsgegenstands" nicht immer so hoch sind, wie er annahm.
Ich habe auch nicht von Wertsteigerung oder Luxussanierung geschrieben sondern springe lediglich auf den laufenden Unterhalt und damit den Werterhalt an. Natürlich kannst Du beispielsweise auch bei Autos viel Geld sparen, wenn Du nie eine Inspektion durchführen lässt oder die Beule im Kotflügel nicht reparieren lässt, aber es macht keinen Spass mit einem unzuverlässigen und verbeulten Auto herumzufahren, die Reparaturkosten eines vernachlässigten Autos sind auch deutlich höher, und spätestens beim Verkauf/Inzahlungnahme wird dieses Verhalten dann natürlich vollends zum Desaster.

Beitrag 30.07.2015, 01:30

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gullaldr
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Also mit der Elektrik hatten wir noch nie ein Problem. Backofen und Spülmaschine laufen problemlos in der Küche. Allerdings steht die Waschmaschine im Keller. Und einen Wäschetrockner gibt es nicht. Die Wäsche wird ganz traditionell an der Leine im Keller getrocknet. Außerdem hatte ich ja gesagt, dass das Haus nicht abgewohnt ist. Man wird in den nächsten Jahren mal an die Fenster herangehen müssen. Aber das eilt nicht. Alles ist völlig in Ordnung.

Der Werterhalt dürfte auch leicht erreicht sein, einfach schon durch die Lage. Der Kaufpreis dürfte sich, wenn man Vergleichsobjekte heranzieht, auch ohne Renovierung seit den 80er Jahren in etwa verdreifacht haben. Nachbarn haben alles neu saniert und wollen gerade verkaufen. Die verlangen aber knapp den vierfachen Kaufpreis der 80er Jahre. Da hat momentan noch keiner angebissen. Aber das Grundstück ist auch ungünstiger gelegen/zugeschnitten. Natürlich muss man alles mit der Inflationsrate verrechnen und die bisherigen Renovierungsarbeiten abziehen. Im Gegenzug muss man aber auch die eingesparte Miete der 35 Jahre bedenken.

Also, ich will Dich da gar nicht zum Hauskauf überreden. Ich wollte einfach nur anmerken, dass ich die Horror-Rechnungen, die manche aufmachen, nicht ganz nachvollziehen kann. Es kommt natürlich auf die Bauweise/Bausubstanz an und den Umgang mit der Immobilie.

Beitrag 30.07.2015, 06:49

glaubnix
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Ich habe die Investition in ein selbst genutztes Haus mal durchgerechnet und einer Miete gegenübergestellt.

Also Kaufpreis plus Finanzierungskosten und mietfreies wohnen gegen Zinsverluste für das eingesetzte Kapital und Miet.

Selbst bei günstigen Parametern kommt man am Ende des Lebens gerade mit einer ausgeglichenen Bilanz, sprich plus - minus null, plus dem Wert des Hauses, davon.
Aber wer will denn am Ende sein Haus verlassen um es zu verkaufen?
Finanziell profitieren kann somit nur die nächste Generation.

Was man jedoch nicht unterschätzen sollte, ist das Mehr an Lebensqualität durch ein eigenes Haus.
Garten, Terrasse, Wintergarten, Garage am Haus und die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen in Haus und Garten, ich möchte darauf nicht verzichten.

Auf die Parameter für diese Rechnung möchte ich nicht genauer eingehen, weil die doch sehr individuell sind.
Nur soviel, wichtig bei meiner Rechnung war, das es ein Neubau ist, man beim Kaufpreis seine Möglichkeiten nicht überschätzt und so schnell wie möglich schuldenfrei wird.
Bei Leuten die handwerklich nichts machen wollen oder können wird die Bilanz wieder ganz anders aussehen.

besten Gruß
glaubnix
" Ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte " (Zitat Max Liebermann )

Beitrag 30.07.2015, 09:31

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gullaldr hat geschrieben:Also, ich will Dich da gar nicht zum Hauskauf überreden.
Wie ich oben geschrieben habe - ich habe schon eins.
gullaldr hat geschrieben:Ich wollte einfach nur anmerken, dass ich die Horror-Rechnungen, die manche aufmachen, nicht ganz nachvollziehen kann.
Ich habe hier ein paar Aktenordner mit Rechnungen ...
glaubnix hat geschrieben:Ich habe die Investition in ein selbst genutztes Haus mal durchgerechnet und einer Miete gegenübergestellt.

Also Kaufpreis plus Finanzierungskosten und mietfreies wohnen gegen Zinsverluste für das eingesetzte Kapital und Miet.
Dabei hast Du die Instandhaltungskosten von knapp 50 € pro Quadratmeter und Jahr unterschlagen?
glaubnix hat geschrieben:Selbst bei günstigen Parametern kommt man am Ende des Lebens gerade mit einer ausgeglichenen Bilanz, sprich plus - minus null, plus dem Wert des Hauses, davon.
Aber wer will denn am Ende sein Haus verlassen um es zu verkaufen?
Finanziell profitieren kann somit nur die nächste Generation.
Vielleicht möchtest Du im Alter ja in eine kleine Wohnung oder in ein Altenheim umziehen?
Ich kenne mehrere alleinstehende Witwen, die sich über 200 Quadratmeter-Häuser mit 2.000 Quadratmeter-Gärten beklagen und von ihrer knappen Rente auch noch Gärtnerarbeiten bezahlen müssen, weil sie körperlich dazu einfach nicht mehr in der Lage sind.
glaubnix hat geschrieben:Was man jedoch nicht unterschätzen sollte, ist das Mehr an Lebensqualität durch ein eigenes Haus.
Garten, Terrasse, Wintergarten, Garage am Haus und die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen in Haus und Garten, ich möchte darauf nicht verzichten.
Ein Mehr an Lebensqualität, weil man sich an einem Ort einbetoniert hat? Ich finde, die höchste Lebensqualität hätte man bei einem Leben in Hotels ... einige Prominente (z. B. Udo Lindenberg oder Nicolas Berggruen) machen's vor ... was die wohl zu einem spießigen Reihenhaus sagen würden?
glaubnix hat geschrieben:Auf die Parameter für diese Rechnung möchte ich nicht genauer eingehen, weil die doch sehr individuell sind.
Nur soviel, wichtig bei meiner Rechnung war, das es ein Neubau ist, man beim Kaufpreis seine Möglichkeiten nicht überschätzt und so schnell wie möglich schuldenfrei wird.
Bei Leuten die handwerklich nichts machen wollen oder können wird die Bilanz wieder ganz anders aussehen.
Danke, Bastelbutzen mit Baumarktware habe ich schon zu genüge gesehen. Wenn kein Nachweis erfolgt, daß die Arbeiten fachgerecht durchgeführt wurden, wirkt sich das auch nicht gerade wertsteigernd aus ...

Beitrag 30.07.2015, 10:32

lifesgood
... ich bin ja durchaus ein Freund der selbstgenutzten Immobilie, aber nicht zwangsläufig ein Freund des Hauses.

Haus mit Garten ist solange gut, solange die Kinder im Haus sind, später kann es, je nach persönlicher körperlicher Verfassung auch schnell mehr Last als Lust sein und man muss, wenn die Kiddis mal flügge sind, mehr Wohnraum unterhalten als man eigentlich braucht.

Ich persönlich war nie der "Haus-Typ" aber mit Kindern war es die optimale Art zu leben. Jetzt, nachdem die Kiddis groß sind und auch die Ehe Geschichte, fühle ich mich in einer ETW deutlich wohler. Keine Arbeit ums Haus, die mich daran hindert, meine Freizeit so zu gestalten, wie ich es möchte.

Wer jedoch Gartenarbeit liebt (habe ich nie) ist auch in den späteren Jahren im Haus noch besser aufgehoben.

Meine persönliche Meinung: auch bei der selbstgenutzten Immobilie sollte man die Wohnsituation dem jeweiligen Lebensabschnitt und damit auch den Bedürfnissen dieses Lebensabschnitts anpassen. Diese Bedürfnisse sind jedoch sehr subjektiv. Daher gibt es auch keine Patentlösung. Was für den Einen das Nonplusultra ist, kann für den Anderen ein absolutes No Go sein.

lifesgood

Beitrag 30.07.2015, 10:37

Klecks
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gullaldr hat geschrieben: Also, ich will Dich da gar nicht zum Hauskauf überreden. Ich wollte einfach nur anmerken, dass ich die Horror-Rechnungen, die manche aufmachen, nicht ganz nachvollziehen kann. Es kommt natürlich auf die Bauweise/Bausubstanz an und den Umgang mit der Immobilie.
Also wenn man die 167.370 € vom Datenreisenden sieht dann war ich mit meinem dreifachen Kaufpreis (bei 35.000 €) sogar noch billig smilie_07

Meine Rechnung hat übrigens wenig mit "Glaube" zu tun sondern beruht auf einer Hochrechnung der eigenen Kosten nach 8 Jahren Eigenheim sowie Erfahrungen in der Nachbar- und Verwandtschaft.

Sei mir nicht böse aber bei dem, was du erzählst, herrscht in eurem Haus ganz erheblicher Renovierungsstau. Klar kann man mit 35 Jahre alten Fliesen leben. Ob sie einem noch gefallen ist eine andere Sache. Und natürlich wird der Braten in einem 35 Jahre alten Herd genauso gar. Ein neuer Umluftherd mit extra breitem Ceran- oder Induktionsfeld ist trotzdem angenehmer (vor allem pflegeleichter) und die Anschaffungskosten sind allein durch die Stromersparnis in 1 1/2 Jahren wieder herin. Ähnliches gilt für alle alten Geräte.

In 35 Jahren 1x den Brennerkessel getauscht, sonst keine Heizungsmodernisierung? Hoffnungslos veralterte Heizkörper mit entsprechend schlechtem Wirkungsgrad? Warmwasserrohre, deren Isolierung (sofern jemals vorhanden gewesen) schon lange zu Staub zerbröselt? Und das 35 Jahre alte Fenster ohne Wartung auch nur im Ansatz noch dicht sind, brauchst du mir auch nicht erzählen. Kurz und Gut: Eure Verbrauchswerte möchte ich mal sehen. Alles in allem musst du zu deiner Rechnung auch die mindestens ums Doppelte zu hohen Energiekosten rechnen. Ohne hier eine (wahrscheinlich sowieso völlig unsinige) Volldämmung zu Grunde zu legen sondern nur die in 35 Jahren sinnvollen Modernisierungen.

Was Euer Dach betrifft: Glückwunsch. Wobei "dicht sein" nicht sonderlich überrascht. Die Frage ist eher: Wie sieht es substantiell aus? Trägt der Dachstuhl den nächsten schneereichen Winter noch mit oder brechen ihm zwei Tonnen Nassschnee (ist nicht viel) das Genick? Was halten die Dachziegel noch aus? Sind die noch "schussfest" oder zerplatzen sie unter tennisballgroßen Hagelkörnern wie dünnes Glas? DAS sind die wesentlichen Punkte, warum die meisten Dächer nach etwa 25 Jahren fällig sind, nicht der Dreck oder die fehlende Hochglanzoptik.

smilie_24
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 30.07.2015, 10:46

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Klecks hat geschrieben:Was Euer Dach betrifft: Glückwunsch. Wobei "dicht sein" nicht sonderlich überrascht. Die Frage ist eher: Wie sieht es substantiell aus? Trägt der Dachstuhl den nächsten schneereichen Winter noch mit oder brechen ihm zwei Tonnen Nassschnee (ist nicht viel) das Genick? Was halten die Dachziegel noch aus? Sind die noch "schussfest" oder zerplatzen sie unter tennisballgroßen Hagelkörnern wie dünnes Glas? DAS sind die wesentlichen Punkte, warum die meisten Dächer nach etwa 25 Jahren fällig sind, nicht der Dreck oder die fehlende Hochglanzoptik.
Also zum Thema Dach steht in meinem Gutachten eine zu erwartende durchschnittliche Nutzungsdauer von 80 Jahren (in diesem Fall Betonziegel).

Beitrag 30.07.2015, 10:47

Geldsammler
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Ich habe ein Haus mit großem Grund, 1920 gebaut. Da sind heute noch die ursprünglichen Fenster drin. Außer mal eine Dichtung reinkleben oder eine Scheibe auswechseln (kann man da noch selbst machen) fehlt sich gar nichts.
Vergessen wird bei der Immobiliendiskussion immer die Trennung von Grundstück und Bau. Das Bauwerk selbst sollte schon mindestens 100 Jahre halten, auch wenn man sicher in dieser Zeit die damaligen Kosten inflationsbereinigt nochmals reinstecken muss für Sanierungen und Instandhaltung.
Aber gerade bei richtig alten Häusern (wichtig: wurde das Haus nach oder vor einem Krieg gebaut!) kann man bei sehr guter Substanz ein Schnäppchen machen. Man sollte dafür aber nie mehr als den Rohbauwert (ca. 60% des Gebäudewertes) ansetzen. Also: Kaufpreis - Grundstückspreis = 60% eines möglichen Neubaus.

In meinem Fall war das ein Haus mit 240 m2 und ein Grundstück mit ca. 8000 m2 in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer süddeutschen Großstadt (Nähe München) für 250 Tsd. Das Haus ist nun fast abbezahlt, ein Teil davon kann vermietet werden. Allerding wurde das Haus vor 13 Jahren gekauft. Heute dürfte es in voll renoviertem Zustand (was es noch nicht ist) etwa 750.000,- € wert sein.

Pauschalieren kann man die Antwort Gold oder Immobilie also nie.

Beitrag 30.07.2015, 10:58

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Geldsammler hat geschrieben:In meinem Fall war das ein Haus mit 240 m2 und ein Grundstück mit ca. 8000 m2 in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer süddeutschen Großstadt (Nähe München) für 250 Tsd. Das Haus ist nun fast abbezahlt, ein Teil davon kann vermietet werden. Allerding wurde das Haus vor 13 Jahren gekauft. Heute dürfte es in voll renoviertem Zustand (was es noch nicht ist) etwa 750.000,- € wert sein.

Pauschalieren kann man die Antwort Gold oder Immobilie also nie.
Wir sind uns sicherlich einig, daß München ein Sonderfall ist.
Und den tatsächlichen Wert kennst Du erst, wenn das Geld nach dem Verkauf auf Deinem Konto ist.

Was Immobilien woanders so kosten, kannst Du Dir hier mal anschauen:
https://www.diia.de/

Beitrag 30.07.2015, 11:04

glaubnix
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Datenreisender hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:Also, ich will Dich da gar nicht zum Hauskauf überreden.
Wie ich oben geschrieben habe - ich habe schon eins.
gullaldr hat geschrieben:Ich wollte einfach nur anmerken, dass ich die Horror-Rechnungen, die manche aufmachen, nicht ganz nachvollziehen kann.
Ich habe hier ein paar Aktenordner mit Rechnungen ...
glaubnix hat geschrieben:Ich habe die Investition in ein selbst genutztes Haus mal durchgerechnet und einer Miete gegenübergestellt.

Also Kaufpreis plus Finanzierungskosten und mietfreies wohnen gegen Zinsverluste für das eingesetzte Kapital und Miet.
Dabei hast Du die Instandhaltungskosten von knapp 50 € pro Quadratmeter und Jahr unterschlagen?
glaubnix hat geschrieben:Selbst bei günstigen Parametern kommt man am Ende des Lebens gerade mit einer ausgeglichenen Bilanz, sprich plus - minus null, plus dem Wert des Hauses, davon.
Aber wer will denn am Ende sein Haus verlassen um es zu verkaufen?
Finanziell profitieren kann somit nur die nächste Generation.
Vielleicht möchtest Du im Alter ja in eine kleine Wohnung oder in ein Altenheim umziehen?
Ich kenne mehrere alleinstehende Witwen, die sich über 200 Quadratmeter-Häuser mit 2.000 Quadratmeter-Gärten beklagen und von ihrer knappen Rente auch noch Gärtnerarbeiten bezahlen müssen, weil sie körperlich dazu einfach nicht mehr in der Lage sind.
glaubnix hat geschrieben:Was man jedoch nicht unterschätzen sollte, ist das Mehr an Lebensqualität durch ein eigenes Haus.
Garten, Terrasse, Wintergarten, Garage am Haus und die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen in Haus und Garten, ich möchte darauf nicht verzichten.
Ein Mehr an Lebensqualität, weil man sich an einem Ort einbetoniert hat? Ich finde, die höchste Lebensqualität hätte man bei einem Leben in Hotels ... einige Prominente (z. B. Udo Lindenberg oder Nicolas Berggruen) machen's vor ... was die wohl zu einem spießigen Reihenhaus sagen würden?
glaubnix hat geschrieben:Auf die Parameter für diese Rechnung möchte ich nicht genauer eingehen, weil die doch sehr individuell sind.
Nur soviel, wichtig bei meiner Rechnung war, das es ein Neubau ist, man beim Kaufpreis seine Möglichkeiten nicht überschätzt und so schnell wie möglich schuldenfrei wird.
Bei Leuten die handwerklich nichts machen wollen oder können wird die Bilanz wieder ganz anders aussehen.
Danke, Bastelbutzen mit Baumarktware habe ich schon zu genüge gesehen. Wenn kein Nachweis erfolgt, daß die Arbeiten fachgerecht durchgeführt wurden, wirkt sich das auch nicht gerade wertsteigernd aus ...
Ich glaube mein Beitrag ist nicht ganz verstanden worden.
Ein Eigenheim ist sicherlich für die meisten kaum eine Investition, die einem selber große finanzielle Vorteile bietet.
Muss es aber vielleicht auch gar nicht, ist halt die eigene Einstellung.
Wer sich jedoch wie angesprochen ein 200 qm Haus mit 2000 qm Grundstück kauft und das im Alter natürlich nicht bewältigt bekommt, hat natürlich etwas falsch gemacht.
Soviel Einsicht hatte ich eigentlich vorausgesetzt.

An " einbetonieren " hatte ich eigentlich nicht gedacht, aber ein Leben im Hotel wie " Promis " dürfte den finanziellen Rahmen der meisten hier wohl auch sprengen, mal abgesehen davon das es vielen nicht gefallen dürfte.
Promi´s haben aber auch kein Probleme mit riesen Häusern und Gärten, die haben Personal.
Was andere zum wohnen im eigen Haus sagen, sollte einem auch ziemlich egal sein.

50€/qm und Jahr Instandhaltungskosten, ich muss gestehen ich führe darüber kein Buch, diese Kosten bei einem Neubau halte ich die für ziemlich hoch, wobei man bedenken muss das auch ein Mietobjekt Renovierungskosten verursacht.

Zur Bastelbude möchte ich folgendes sagen:
Wie ich angesprochen habe sollte man ein gewisses Maß an handwerklichen Fähigkeiten besitzen und dem entsprechend auch wissen wo man vernünftiges Material bezieht.
Das man im Baumarkt nur Mist zu überhöhen Preisen bekommt, sollte einem daher bekannt sein.
Ich habe genug im privaten wie im beruflichen Bereich mit Firmen vom Fach zu tun und was ich da an Ergebnissen gesehen habe, reicht mir um in mein Haus möglichst keine Firma zu lassen, in allen Bereichen funktioniert es aber nicht völlig.
Aber eigentlich ist es doch so, das man es lieber selber macht wenn es vernünftig gemacht sein soll.

Der Nachweis für den Zustand eines Hauses ist das Haus selber, was jemand mit Fachwissen auch erkennt. Mit einem Ordner voller Rechnungen brauch mir keiner kommen, "Papier ist geduldig".

Durch den Beitrag von "Datenreisender" sollte man sich seinen Hauswunsch nicht miesmachen lassen.

Ich finde den fachlichen Einwand ehr so unqualifiziert, dass ich bezweifel das er wirklich ein Haus besitzt.

Besten Gruß
" Ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte " (Zitat Max Liebermann )

Beitrag 30.07.2015, 11:19

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glaubnix hat geschrieben:An " einbetonieren " hatte ich eigentlich nicht gedacht, aber ein Leben im Hotel wie " Promis " dürfte den finanziellen Rahmen der meisten hier wohl auch sprengen, mal abgesehen davon das es vielen nicht gefallen dürfte.
Leben im Hotel ist preiswerter als so manches Eigenheim. Ein Beispiel aus einer norddeutschen Großstadt: 4**** für 1.400 € im Monat. Bau dafür mal in einer Großstadt in Innenstadtlage ein Haus oder finanziere eine Eigentumswohnung ...

Und dann gibt es eine Nummer preiswerter auch noch sog. "managed Appartments", da wird geputzt, Dein Bett bezogen und Dein Kühlschrank aufgefüllt, der Concierge kümmert sich um Deine Wäsche und Deine Post.

Taugt natürlich nicht für Familien mit Kindern und Haustieren ...

Beitrag 30.07.2015, 12:11

BOB
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Vorweg: Auch ich wohne mit meiner Familie in einem eigenen Haus und bereue es bisher nicht.
Für die meisten ist der Kauf oder gar Bau eines Hauses eine grundsätzliche emotionale Lebensentscheidung. Wenn man ein Haus will und dann auch noch feststellt, dass man die Finanzierung voraussichtlich bewältigen wird, rechnet man sich die bereits feststehende Entscheidung gegenüber jeder Mietwohnung nachträglich auch wirtschaftlich für sein Gewissen und gegen die Nachfragen anderer irgendwie schön. Notfalls nimmt man entsprechend hohe jährliche Mietpreissteigerungen und/oder niedrige Unterhaltskosten des Hauses an...
Wie auch sollte man das Gefühl von Eigentum und Besitz ökonomisch in EURO bewerten?
Ich übersehe nicht, dass sich derzeit vorübergehend oder dauerhaft ein Wandel vollzieht. Die "sharing generation", die auch Autos, Fahrräder und vieles mehr nicht nur notfalls sondern freiwillig selbst dann gemeinsam nutzt, wenn sie sich etwas Eigenes leisten kann, empfindet Besitz immer mehr als Einengung. Ein menschlicher Fortschritt? Oder eher die Vermeidung von Verantwortung?
Kein Wunder jedenfalls, wenn parallel dazu die Zahl der Singles und Kinderlosen wächst und das konventionelle Modell der Familie manchen bereits exotisch scheint.

Beitrag 30.07.2015, 12:17

Klecks
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Geldsammler hat geschrieben:Ich habe ein Haus mit großem Grund, 1920 gebaut. Da sind heute noch die ursprünglichen Fenster drin. Außer mal eine Dichtung reinkleben oder eine Scheibe auswechseln (kann man da noch selbst machen) fehlt sich gar nichts.
Auch das deckt sich mit meinen Erfahrungen: 100 Jahre alte Fenster sind nicht kaputt zu kriegen, 30 Jahre alte hätten schon vor 15 Jahren ausgetauscht gehört. Klingt blöd, mag im Einzelfall auch anders sein, ist aber meistens zutreffend. In der Schule meiner Tochter sind die Fenster über 120 Jahre alt (und bleiben aus Denkmalschutzgründen auch weiter drin): Mit dem Alter stahlhart gewordenes Eichenholz, ohne Risse, nix verzogen. Nicht kaputt zu kriegen.

Vor dem 2. WK wurde meist noch für die Ewigkeit gebaut. Nach dem Krieg wurde alles auf die Schnelle hochgezogen und gepfuscht was das Zeug hält. Fehlende Fachkräfte bei fehlendem Wohnraum - schlechte Kombination. Ein Großteil dieser Bauten ist heute längst Abrruchreif, sofern sie überhaupt noch stehen.
Ähnliches gilt für den Bauboom Ende der `70er, Anfang `80er, auch da wurde viel gepfuscht und am Material gespart. Statt Eiche für die Fenster wurde (schlecht getrocknete) Fichte oder billiges Tropenholz verwendet, beides hält nicht lange in unseren Breiten, das Holz verzieht sich und die Fenster werden undicht.
Im aktuellen Immo-Boom lässt sich wieder genau das Selbe beobachten: Nicht einmal vier Monate vom Aushub bis zum Einzug - mal ehrlich, wie solide soll das sein? In der Zeit ist noch nicht mal das Mauerwerk trocken.
Datenreisender hat geschrieben: Also zum Thema Dach steht in meinem Gutachten eine zu erwartende durchschnittliche Nutzungsdauer von 80 Jahren (in diesem Fall Betonziegel).
Da sieht man mal wieder: Die Substanz machts smilie_24
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 30.07.2015, 12:53

glaubnix
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Ja mein Vater hat mir noch erzählt, dass neu Häuser früher, nach der Fertigstellung ganz billig an arme Leute für ein Jahr vermietet wurden, zum Trockenwohnen!
Das waren aber noch ganz andere Baustoffe als heute.
Aber man sollte auch nicht in den " früher war alles besser Modus " verfallen.

Natürlich haben sich auch die Wertvorstellungen der Menschen geändert, so wie sich die Lebensbedingungen geändert haben.

Bei vielen Dingen, bei denen man die Qualität bemängelt, vergisst man schnell wie teuer diese Dinge waren, im Vergleich zum Einkommen.
" Ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte " (Zitat Max Liebermann )

Beitrag 30.07.2015, 13:03

tobi-nb
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glaubnix hat geschrieben: Durch den Beitrag von "Datenreisender" sollte man sich seinen Hauswunsch nicht miesmachen lassen.

Ich finde den fachlichen Einwand ehr so unqualifiziert, dass ich bezweifel das er wirklich ein Haus besitzt.

Besten Gruß
Was genau ist denn unqualifiziert daran, wenn jemand mit (konkreten) Zahlen belegt, dass Immobilienbesitz zum Eigenbedarf wirtschaftliche Risiken enthält, die sich auf dem ersten Blick nicht jedem erschließen.

Hausbau ist ne emotionale Lebensentscheidung, bei der man am Ende wirtschaftlich evtl. schlechter dasteht, als demgegenüber ein adäquater Mieter.

Beitrag 30.07.2015, 13:31

glaubnix
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tobi-nb hat geschrieben:
glaubnix hat geschrieben: Durch den Beitrag von "Datenreisender" sollte man sich seinen Hauswunsch nicht miesmachen lassen.

Ich finde den fachlichen Einwand ehr so unqualifiziert, dass ich bezweifel das er wirklich ein Haus besitzt.

Besten Gruß
Was genau ist denn unqualifiziert daran, wenn jemand mit (konkreten) Zahlen belegt, dass Immobilienbesitz zum Eigenbedarf wirtschaftliche Risiken enthält, die sich auf dem ersten Blick nicht jedem erschließen.

Hausbau ist ne emotionale Lebensentscheidung, bei der man am Ende wirtschaftlich evtl. schlechter dasteht, als demgegenüber ein adäquater Mieter.
Wo waren den die konkreten Zahlen?
Ich hab nur unbelegte Zahlen gesehen, kann ich auch so in den Raum schmeißen, bringt aber nix.

Unqualifiziert war ..... ach, lies es dir einfach richtig durch.

Natürlich ist eine Immobilie immer ein Risiko und das steigt sogar mit der Höhe des Kredit den man aufnimmt und den Unsicherheiten die die Zukunft bringt (Arbeitsplatz, € Kriese, demographischer Wandel blablabla).
Aber mit Gold allein ist man genauso wenig "auf der Insel der Glücklichen" und das Zeug macht auch nur ein bisschen sicherer, kann aber genauso in die Hose gehen wie alles andere auch.
" Ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte " (Zitat Max Liebermann )

Beitrag 30.07.2015, 13:35

Klecks
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glaubnix hat geschrieben:Ja mein Vater hat mir noch erzählt, dass neu Häuser früher, nach der Fertigstellung ganz billig an arme Leute für ein Jahr vermietet wurden, zum Trockenwohnen!
Das waren aber noch ganz andere Baustoffe als heute.
Jep. Die waren trockener als heute smilie_07
Moderne Baustoffe enthalten tatsächlich viel mehr Wasser. Früher wurde vom Keller bis zum Dach gemauert, der Mörtel für die Ziegel und der Wandputz waren die einzigen wasserhaltigen Baustoffe. Die Träger waren aus Holz und zwischen den Stockwerken wurden Trockenböden (sog. Fellböden) eingezogen.
Heute werden Fundament, Träger und Böden betoniert (Beton hat 20-40% Wasser), manchmal sogar ganze Wände, und die Fußböden werden mit Estrich ausgeschwemmt (=40-60% Wasser). Der Putz kommt auch noch hinzu. Viel von dem Wasser wird zwar im Zement bei der Aushärtung chemisch gebunden, trotzdem muss ein großer Teil davon wieder raustrocknen. Wenn zwischen 1. Spatenstich (bzw. Bagger anrollen) und Einzug nicht mal 4 Monate liegen, reicht das ganz sicher nicht. Das sind vom Rohbau bis Schlüsselübergabe höchstens 6 Wochen, nach Verputzen und Estrich verlegen vielleicht drei.

Ich will niemandem sein Haus schlecht reden (wir haben ja selber eins), nur soll sich bitteschön niemand einreden, er würde damit billiger wegkommen. Der alte Werbespruch einer Bausparkasse "ich zahl die Miete lieber in die eigene Tasche" ist jedenfalls schlicht gelogen.
Aber wie hier auch schon mehrfach erwähnt wurde: Der persönliche Wohlfühlfaktor lässt sich nicht gegen einen Betrag X aufrechnen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

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