Onlineshops und Inflation, Währungsreform, was ist wenn..

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 10.07.2011, 09:17

bau_deine_arche
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Ein Bekannter betreibt einen Onlineshop mit weit mehr als 5000 Produkten. Wir sprachen neulich über das Problem der sich jetzt schon in rapidem Tempo wechselnden Preise im Einkauf. Gerade Produkte aus China verteuern sich schon seit über einem Jahr mit jeder neuen Lieferung. Wir haben das ganze Thema mal erweitert und überlegt was passiert, wenn auch in Deutschland die Inflationsrate massiv und in kurzen bis sehr kurzen Abständen zunimmt, bis hin zur ungeordneten Währungsreform. Das Problem ist, dass alle Preise manuell eingepflegt werden müssen, und das Ganze dann ggfs. täglich oder mehrmals täglich und in der Nacht nochmals. Bei der Anzahl an Produkten ist dies schier unmöglich und würde das Aus für das Unternehmen bedeuten.

Ein weiteres Proplem ist es, wie man der Sache Herr wird dass zwischen Verkauf und Bezahlung einige Tage / Wochen vergehen können und der überwiesene Kaufbetrag u.U. schon wieder um X% wertloser ist, die Ware aber vorher schon zum höheren Wert eingekauft wurde. Voll kompliziert das Thema. Letztlich kamen wir auf die fixe Idee, den Shop von EUR auf Oz umzustellen. Hier die zwei bekannten Einheiten: 1 Oz Silber, 1 Oz Gold und die entsprechenden Teilmengen. Das sollte ja technisch keine große Sache sein sein, jedoch logistisch schwierig werden, denn Oz kann man schlecht überweisen, außerdem bestünde ja bei massiv steigenden Gold- und Silberpreisen die Gefahr der, ich nenne es mal Andersruminflation, was auch eine stetige Anpassung der Preise erforderlich machen würde.

Es stellen sich mir zunächst zwei Fragen:
  • Gibt es Gesetze die vorschreiben, in Onlineshops oder generell bei Handelsgeschäften, in der jeweiligen Landeswährung anzubieten und abrechnen zu müssen?
  • Gibt es eine andere, bessere Lösung, das Geschäft in solchen Horrorzeiten weiter zu betreiben?
Wenn sich hierfür keine Lösung finden lässt, würden tausende gesunder Firmen binnen weniger Tage zugrunde gehen und Insolvenz anmelden müssen. Wer kann helfen und ernsthafte Lösungsvorschläge geben?
Der Tag wird kommen wie ein Dieb in der Nacht, der Tag wird kommen wenn es keiner erdacht.. Gold kann Vermögen schützen, aber nur Jesus kann ewiges Leben geben.

Beitrag 10.07.2011, 10:06

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MBsilber
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Naja, dieses Szenario ist ja schon sehr weit hergeholt!

Leider leiden die Deutschen naturgemäß zur Übertreibung was deren Inflationsängste angeht, das hier ist mal wieder ein gutes Beispiel.

Mein Tip: Kaufabwicklung US Dollar smilie_10
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Beitrag 10.07.2011, 10:20

Querulant
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also ich finde ganz und gar nicht, dass es so weit hergeholt ist, die Inflation wird stetig steigen und dies höchstwahrscheinlich nicht linear.

Leider habe ich im Moment auch keine Idee, wegen der Preiseinpflegung und Bezahlung im Online-Shop. Finde es aber interessant das Thema.
Lieber mal zu früh um etwas Gedanken machen, als dass es irgendwann zu spät ist. Wie sagte Gorbi mal so schön? (wer zu spät kommt... :wink: )
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Beitrag 10.07.2011, 10:33

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MBsilber
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ich sag es mal so:

Eine so stark ansteigende Inflation wird kaum im Interesse von Politik und Wirtschaft sein, aus welchen Grund sollte es denn so weit kommen?

Die Staaten werden sich natürlich über kurz oder lang entschulden wollen, jedoch gehe ich davon aus dass man eine etwas elegantere Lösung finden wird und bevor die Inflation aus dem Ruder läuft liegt es doch nahe das Währungssystem zu Reformieren.
Eine stark oder unkontrollierbar ansteigende Inflation würde doch zu viele Risiken beinhalten welche nicht berechnbar oder komplette beherrschbar wären. Alternativen zur hemmungslosen Inflation gibt es ja zu genüge weshalb ich darauf nicht weiter eingehen möchte.

Panik Beispiel China:

Hier berichten die Medien von einer rasant ansteigenden "Turboinflation" wo es seit 12 Monaten einen Preisanstieg von 6,4% gab. Es werden Horrorszenarien gezeichnet und die Märkte nehmen das nebenbei auch zur Kenntnis. Wie sieht es denn bei uns mit der gefühlten Inflation aus? 6 oder 8 vielleicht gar 10%?
Und wir leben alle noch!
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Beitrag 10.07.2011, 10:35

Querulant
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bau_deine_arche hat geschrieben: ...Ein weiteres Proplem ist es, wie man der Sache Herr wird dass zwischen Verkauf und Bezahlung einige Tage / Wochen vergehen können und der überwiesene Kaufbetrag u.U. schon wieder um X% wertloser ist, die Ware aber vorher schon zum höheren Wert eingekauft wurde.
...Wenn sich hierfür keine Lösung finden lässt, würden tausende gesunder Firmen binnen weniger Tage zugrunde gehen und Insolvenz anmelden müssen. Wer kann helfen und ernsthafte Lösungsvorschläge geben?
Hätte eine etwas absurde Idee, aber vielleicht gibt dies ja irgendwem einen bessere Inspiration:

Kunde bestellt zum angegebenen Preis. Online-Händler behält sich in seinen AGB die Option offen (mit entsprechender Begründung), dass der endgültige Preis dann um x Prozent nach oben abweichen kann. Händler kauft die Ware ein und wenn sie dann wirklich teurer ist als geplant gibts beim Kunden eine Anfrage ob er die Ware zum erhöhten Preis möchte -> bei Einverständnis dann die Überweisung ....

Bei solch einer Vorgehensweise müssten die Preise auch nicht so oft eingepfelgt werden, man könnte diese alle "unter Vorbehalt" ausweisen.

Na, wie findest Du das (bin ja auf diesem Gebiet ein blutiger Laie, also bitte Nachsicht :oops: )
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Zuletzt geändert von Querulant am 10.07.2011, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 10.07.2011, 10:36

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cavallo
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Kontaktdaten:
Auch ich habe das ganze schon mal durch gedacht und hinterfragt.
Ich bin nur soweit gekommen:
Man kann in Gold und Silber abrechnen muss jedoch die MWSt. abführen also wieder umrechnen. Was das ganze zum einen kompliziert macht und zum anderen auch noch Verluste mit sich bringen kann.
Im Onlineshop mit der Aktualisierung ist dies wie du schon erkannt hast der pure Horror.
TiPP:
Die Firma mit Rücklagen (Gold und Silber) absichern, den Verkauf einstellen bzw. minimieren, Abwarten und danach
wieder voll einsteigen.
Setzt natürlich eine super Rücklage voraus.

Carpe Diem
Ich bin bereit jeden Weg zu gehen, solange es nach vorne ist.

Beitrag 10.07.2011, 10:37

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CSchnuffi5
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ehm nen Shop kauft in der Regel Vorab ware ein und nicht erst wenn jemand was bestellt;)

somit ist das neue EK-Preis einpflegen nur bei neuer Ware bzw. Nachlieferung nötig

hier, in den doch sehr übertriebenen Fall, reicht es aus wenn die aktuellen Preise plus x Prozent angepasst werden

hier sollte es reichen wenn entweder alle Produkte in einer Tabelle mit X Prozent verteuert werden oder der automatische Aufschlagsschlüssel angepasst wird

nen einzelnes Händisches einpflegen ist nicht mehr Zeitgemäß und bei so vielen Produkten einfach totaler Schwachsinn

Beitrag 10.07.2011, 10:41

Querulant
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MBsilber, ich stimme Dir im Großen und Ganzen schon auch zu.
MBsilber hat geschrieben: Eine so stark ansteigende Inflation wird kaum im Interesse von Politik und Wirtschaft sein, aus welchen Grund sollte es denn so weit kommen?...
Aber war es denn damals nicht so ähnlich (ca. 1923... weiß nicht genau wann es war)? Keiner dachte vorher, dass es mal soweit kommen würde und vor allem, Keiner wollte es - aber es kam trotzdem... smilie_08
.

Beitrag 10.07.2011, 10:51

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MBsilber
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-fehlende Regulierung
-missbrauch der Legislative
-kein gemeinsamer Wirtschafts und Währungsraum
-Krieg

Frühere Inflationen kamen in einer völlig anderen Umgebung zu Stande.

Ich gehe mal davon aus dass man aus früheren Fehlern gelernt hat und nicht wieder die gleichen "Falschen Entscheidungen" trifft. Die Frage die sich mir stellt ist , ob man auch die richtigen Antworten auf die "Neuen Probleme" liefern kann...?
Wissen ist Macht, aber nichts zu Wissen macht auch nichts.

Beitrag 10.07.2011, 10:53

smilelover
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nen einzelnes Händisches einpflegen ist nicht mehr Zeitgemäß und bei so vielen Produkten einfach totaler Schwachsinn
War auch mein Gedanke, und zwar sofort, nicht erst in einer Krise. Im Programm ist zur Artikelnummer der EK als VK + x gespeichert, das ist heute doch usus.
res ipsa loquitur

Beitrag 10.07.2011, 12:41

MapleHF
bau_deine_arche hat geschrieben: Wenn sich hierfür keine Lösung finden lässt, würden tausende gesunder Firmen binnen weniger Tage zugrunde gehen und Insolvenz anmelden müssen. Wer kann helfen und ernsthafte Lösungsvorschläge geben?
... zunächst vorweg: Wenn eine Firma "gesund" ist, wird sie nicht binnen weniger Tage zugrunde gehen. Denn eine gesunde Fa. ist nur dann gesund, wenn sie auch mal ein schlechtes Jahr übersteht.

Das größte Problem sehe ich darin, dass im Falle eine galoppierenden Inflation, das Geld beim Zahlungseingang nur noch einen Bruchteil des Wertes darstellt, den es noch bei der Bestellung hatte.

Daher würde ich in einem solchen Szenario nichts mehr versenden, weil die Risiken dann deutlich größer wären als das Gewinnpotential.

Und ... wie oben schon geschrieben, eine "gesunde" Firma muss das ein Weilchen überstehen können.

Ein großer Warenbestand ist in solchen Zeiten sicherlich sinnvoll, weil sich der monetäre Wert dieses Lagers dann täglich vervielfacht ;)

MapleHF

Beitrag 10.07.2011, 12:54

bau_deine_arche
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@ MBsilber,

die Frage ist ja nicht, wie weit hergeholt es ist, dass es so kommen kann. Es geht um ein mögliches Szenario, von dem nicht auszuschließen ist, dass es so eintritt und die Frage worum es hier geht ist ja, was wäre wenn.. Diskussionen um das Thema Inflation, Deflation, oder alles bleibt wie es ist, gibt es bereits zur Genüge in anderen Fäden. Keiner hat eine Antwort darauf, was kommen wird. In oben beschriebenen Fall handelt es sich um ernsthafte und Existenz bedrohende Szenarien, vermutlich vieler Unternehmen, für welche ebenso ernsthafte Lösungsvorschläge gesucht werden. Mit der gefühlten Inflation, welche sich ja an aktuellen Preissteigerungen wiederspiegelt, gebe ich Dir vollkommen recht. Kein Deutscher, selbst der dümmste Depp glaubt nicht mehr das Märchen mit 2,noch was%

@ Querulant,

ich finde Deinen Vorschlag mit dem Preisvorbehalt in den AGB und den X%-Faktor spitzenmäßig. Nur sieht der Gesetzgeber solche Faktoren, meines Wissens leider nicht vor, sondern es gilt der auf der Ware befindliche Preis.
Alleine das Risiko, die Ware zuerst zu bestellen und nachher die Stornierung des Kunden zu erhalten, wäre schon in Summe wirtschaftlich recht fatal. Viele Güter liegen auf einem preislich angehobenen Niveau und somit hätte der Händler ggfs. einen Exoten gekauft, den er wiederum nicht an seinen Vorlieferanten zurück geben kann, da es für gewerblichen Handel kein Widerrufsrecht gibt und selbst wenn eine Rückgabe möglich wäre, würde man pro Vorgang auf den Hin- und Rück-Frachtkosen, nebst Verwaltungsaufwand sitzen bleiben. Dumm wenn die Ware kein Leichtgewicht, sondern Speditionsware ist. Kurz gesagt, um den Händler nicht in den Tot zu treiben, müssten massiv Gesetze geändert werden, die einen Verkauf mit Faktor vorsehen.

@ cavallo,
ich stimme Dir voll zu, aber diese Rücklagen müssen erst mal da sein und kaum ein Händler verfügt über ein entsprechendes finanzielles Polster. Ich she bis dato auch nur die Möglichkeit, den Shop einzufrieren (Warenkorbfunktion und Preisangabe zu blockieren) und nach Beruhigung der Lage wieder neu zu starten. Die Frage ist, wie lange hält ein Unternehmen das durch. Ich denke da, an die laufenden Kosten wie Miete, Strom, Versicherungen, Löhne, etc.

@ CSchnuffi5,
Zitat: ehm nen Shop kauft in der Regel Vorab ware ein und nicht erst wenn jemand was bestellt

Das ist die Wunschvorstellung und in manch einem Gewerbe sicherlich möglich. In diesem speziellen Fall liegen die Produktpreise jedoch zwischen 10 und 20.000 EUR pro Artikel und würde auch jeder Artikel, der zudem sehr kundenspezifisch sein kann, oder auf Bestellung erst gefertigt wird, lagernd sein, wäre dies ein Lagervolumen von zig Millionen EUR. Soviel zu der pauschalen Aussage, „nen Shop kauft vorab Ware“

Ich rechne seitens der Politik nicht mit vernünftigen Lösungen, damit nur ja kein Chaos entsteht, sondern ich rechne mit allem, auch wenn es unlogisch und vernichtend ist. Die Krawatten sind zu allem fähig, was man sich im entferntesten Sinne nur unter unmoralisch vorstellen könnte. Politiker sind keine Entscheidungsträger, sondern Marionetten. Die Fäden werden von wo anders gezogen. Ist nur so’n Gefühl von mir, ohne Belege oder ähnliches.

@MapleHF,
..nun jede Firma, die bspw. mit dem Maschinenbau zusammenhängt und 2009 überlebt hat, gehört schon zu den Guten. Dein zweiter Satz,

Zitat: „Das größte Problem sehe ich darin, dass im Falle eine galoppierenden Inflation, das Geld beim Zahlungseingang nur noch einen Bruchteil des Wertes darstellt, den es noch bei der Bestellung hatte.“

beschreibt genau die Problematik. Das ist bei einem Gewerbebetrieb damit gleichzusetzen, jeden Tag ein oder mehrere Unzen Gold, je nach Betriebsgröße, ins Klo zu schmeißen, denn die Kosten gehen unerbittlich weiter. Ein Ebay-Garagenhändler lässt einfach mal das Garagentor ne Weile zu, aber ein mittelständischer Betrieb mit Angestellten hält so was keine 3 Monate aus.
Der Tag wird kommen wie ein Dieb in der Nacht, der Tag wird kommen wenn es keiner erdacht.. Gold kann Vermögen schützen, aber nur Jesus kann ewiges Leben geben.

Beitrag 10.07.2011, 13:51

Querulant
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Ganz schönes Dilemma :shock:
bau_deine_arche hat geschrieben: ...finde Deinen Vorschlag mit dem Preisvorbehalt in den AGB und den X%-Faktor spitzenmäßig. Nur sieht der Gesetzgeber solche Faktoren, meines Wissens leider nicht vor, sondern es gilt der auf der Ware befindliche Preis.

Vielleicht würde eine Variante in der Art helfen:
Preisausweisung wie üblich -> Kunde bestellt -> bei Kunde anfragen (persönlich - also Gesetzgeber außen vorlassen :wink:), ob er dennoch kaufen will, wenn sich die Ware leider verteuert...

PS: Vertrag kommt ja ERST dann zustande, wenn der Händler die Bestellung bestätigt. Wenn er dies nicht macht, kann der Kunde also auch nicht die Ware zu dem ausgewiesenen Betrag verlangen, oder?
.

Beitrag 10.07.2011, 14:03

Querulant
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Ach so, falls jemand den Einwand bringt, die Vertrauenswürdigkeit des Händlers könnte leiden:
Er könnte ja die Notwendigkeit seines Vorgehens in einer Standard-Mail erklären.
Könnte mir vorstellen, dass in solch einem Szenarium jeder für ausgefallene Methoden Verständnis hat

Beitrag 10.07.2011, 14:11

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Friedrich 3
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Mir stellt sich da die Frage:

Wenn bei einer Inflation die Preise nur noch in Gold und Silber angegeben werden,was passiert dann mit dem EM?

Ich vermute mal das der Unzenpreis erst mal in die Höhe schiesst um anschliessend in den Keller zu gehen.da dann ein Überangebot besteht.

Leider dürfen Onlineshops oder "normale Händler" ihre Preise nicht in Gramm angeben,Da Silber und Gold kein offizielles Zahlungsmittel ist.. (in Deutschland)

zB. 1 Nvidia Graphikkarte 5500 kostet :71gr.Feinsilber /Spot

Beitrag 10.07.2011, 14:14

MapleHF
bau_deine_arche hat geschrieben: @MapleHF,
..nun jede Firma, die bspw. mit dem Maschinenbau zusammenhängt und 2009 überlebt hat, gehört schon zu den Guten. Dein zweiter Satz,

Zitat: „Das größte Problem sehe ich darin, dass im Falle eine galoppierenden Inflation, das Geld beim Zahlungseingang nur noch einen Bruchteil des Wertes darstellt, den es noch bei der Bestellung hatte.“

beschreibt genau die Problematik. Das ist bei einem Gewerbebetrieb damit gleichzusetzen, jeden Tag ein oder mehrere Unzen Gold, je nach Betriebsgröße, ins Klo zu schmeißen, denn die Kosten gehen unerbittlich weiter. Ein Ebay-Garagenhändler lässt einfach mal das Garagentor ne Weile zu, aber ein mittelständischer Betrieb mit Angestellten hält so was keine 3 Monate aus.
... ich sehe das anders, wer seinen Betrieb keine 3 Monate aufrecht erhalten kann (man kann in so einer Ausnahmesituation ja die Mitarbeiter erstmal Urlaub abfeiern lassen und dann betriebsbedingt kündigen) hat eine zu dünne Eigenkapitaldecke. Dies wiederum ist allerdings ein generelles Problem in Deutschland, weil sich eben mit hohem Fremdkapitalanteil eine prozentual höhere Eigenkapitalrendite generieren läßt. Und diese Wiederum wird in unserem perversen System als das Maß aller Dinge angesehen.

Sicherlich hat so ein Wertverfall der Forderung Auswirkungen, aber gleichzeitig hat man ja auch eine Wertexplosion der Lagerbestände. Und der Wert der Fimenschulden sinkt ja analog zum Wert der Forderungen.

Allerdings wird sich die Frage nach der Preisgestaltung im online-shop für diese speziellen Güter gar nicht stellen, weil in einem solchen Szenario die Leute Probleme hätten, das Geld für das tägliche Essen zusammenzukratzen und sich über online-Bestellungen wohl keine Gedanken machen würden.

MapleHF

Beitrag 10.07.2011, 14:28

silverlion
Tja, dieses Problem ist eine grundlegende Funktion
des Handels (Überbrückungsfunktion).
Irgendeine Leistung muss der Handel halt erbringen,
um sein Dasein zu rechtfertigen.
Dafür hat der o.g. Betrieb wohl keine Lagerhaltung? (Zeitüberbrückung)
Wenn man sich um die Kreditfunktion drücken will:
Wie wäre es mit Vorkasse sowohl des Kunden an den Händler
als auch des Händlers an den Lieferanten/Erzeuger?

Beitrag 10.07.2011, 14:51

bau_deine_arche
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@ MapleHF,

in diesem Fall handelt es sich um ein schuldenfreies Unternehmen, ist selten, soll es aber geben. Das Unternehmen besteht seit ca. 8 Jahren und vom ersten EUR an wurde ausschließlich mit Eigenkapital gearbeitet. Schulden können also hier nicht mit der Inflation gleichermaßen entwerten, da es keine gibt. Früher hätte man gesagt, wer keine Schulden hat ist selber schuld, heute sieht die Lage allerdings anders aus.

Die Kapitaldecke ist vorhanden, jedoch sind dies die erwirtschafteten Nettogewinne des bereits durch die Einkommensteuer brutal geschmälerten Überbleibstels aus 10 Jahren harter Arbeit eines Einzelkaufmanns. Diese Decke wegen der perversen Politik aufs Roulette zu werfen und die eigene Altersvorsorge in wenigen Monaten zu verzocken, kann wohl nicht die Lösung sein. Womit wir wieder bei dem Thema wären, ganze Tubes ins Klo zu gießen. Wer kann so blöd sein das zu tun?

Aber der letzte Satz war nicht schlecht und würde ja bedeuten, daß bei der Inflation keine, oder so gut wie keine Güter mehr zu veräußern sind, außer die der Monopolisten (Nahrung, Energie, Pharma, etc.), welche unsere Grundbedürfnisse befriedigen, oder uns am Leben erhalten.

Im Klartext würde das bedeuten, daß man sich keine Gedanken über den Fortbestand von vielen tausend mittelständischen Unternehmen mehr machen braucht, sondern daß man die Läden einfach schließt? Das Ergebis wären hunderttausende neuer Arbeitsloser und ein Zusammenbruch auch für Großunternehmen, die einige ja noch als sicher ansehen. Denn wenn der Mittelstand stirbt, sterben auch viele der Großen.

Natürlich werden die Großen dann wieder gerettet, wie die Banken und zwar vom Geld des dummen Michels. Was ist das für ein Scheiß System?
Der Tag wird kommen wie ein Dieb in der Nacht, der Tag wird kommen wenn es keiner erdacht.. Gold kann Vermögen schützen, aber nur Jesus kann ewiges Leben geben.

Beitrag 10.07.2011, 15:05

charlym
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Bei dem hier besprochenen Onlineshop handelt es sich also nicht um einen "Laden" der irgendwelche Produkte für ein paar Euro einkauft und dann mit etwas Gewinn weiterverkauft, sondeern um ein Mittelständisches Unternehmen, das Produkte im Wert von mehreren tausend Euro vertreibt. Ich hoffe, ich hab das so richtig verstanden.

Wir hatten ja im letzten Jahhundert auch schon Zeiten mit sehr hohen Preissteigerungen und Inflationen. Ich denke, daraus kann ma ja sicherlich das Eine oder Andere ableiten.
Man hat in diesen Zeiten in der Vorkaluklation eine Position "Preissteigerung" einkalkuliert. Ist sie nicht in der entsprechenden Höhe eingetreten, hatte man eine Position über die man bei der Preisverhandlung reden konnte. Bei Preissteigerungen unter 10 % brauche ich dann die Preise auch nur zweimal im Jahr anzupassen. Außerdem kann ich bei materialintensiven Produkten Vorkasse vereinbaren. Auch das minimiert mein Risiko.
Während der Inflation haben viele mittelständische Betriebe einfach ihre Tore geschlossen. Der Korb voll Geld, den sie am Morgen erhalten haben, war am Abend ja nur noch die Hälfte wert. Wer keine Rücklagen hatte, oder bezahlte Ware und Einrichtung, der brauchte meist hinterher nicht mehr zu öffen. Das wäre heute sicherlich genau so.
In einer anderen Veröffentlichu hier im Forum hab ich mal gelesen, dass nur der eine Zukunft hat, der sie nicht auf Pump aufgebaut hat... und da ist nach meiner Meinung sehr viel dran.
Bevor ich mir also Gedanken machen würde, wie ich die Preise in meinem Online-shop pflege, würde ich versuchen dafür zu sorgen dass meine Lager für nach der Krise gefüllt sind und dass das, was da steht wirklich mir gehört und nicht Lieferanten oder Banken. Is vielleicht nehr sehr altmodische Einstellung, aber meine Rechnung ging bisher immer auf.
Hallo Bau-eine-arche, wir haben anscheinend zeitgleich geschrieben, ja so würde es gehen, und so ist es ja auch "damals" pasiert!
Zuletzt geändert von charlym am 10.07.2011, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 10.07.2011, 15:08

MapleHF
@bau_deine_arche: ... es ist ja alles richtig, was Du schreibst vom ersten bis zum letzten Satz.

Genau deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass man von politischer Seite ein solches Szenario nicht zulassen wird. Die Jungs und Mädels sind nicht so doof, wie es manchmal den Anschein hat.

Denn es ginge zuviel kaputt und zu viele Menschen wären um ihren Broterwerb gebracht und wären auf die staatliche Wohlfahrt angewiesen.

Daher ist meine Überzeugung, dass es kurz davor einen Cut geben wird. Und zwar sehr überraschend und mehr oder weniger über Nacht. So sind zwar auch die Vermögen großteils vernichtet bzw. drastisch reduziert, aber die Wirtschaft kann mit der neuen Währung nach einer kurzen Umstellungsphase weiterarbeiten, ohne dass es zu großen Einbussen kommt.

Bei einer solchen Lösung würde es wohl in der Versorgung kurzfristig (max. 2-3 Wochen) Probleme geben, aber letztendlich wären wohl alle froh, dass nur das Geld hin ist und die Lebensgrundlage (Job usw.) erhalten geblieben ist.

Dazu dann noch einige staatliche Einsparungen und Steuererhöhungen (ggf. auch Lastenausgleich) und weiter geht es für die nächsten 30 oder 40 Jahre - vielleicht sogar länger.

Schau doch mal nach Griechenland. Irgendwie habe ich bei der Geschichte den Eindruck, dass hier von Seiten der EU ausgetestet werden soll, wieviel sich ein Volk gefallen läßt, bevor es rebelliert. Die Erfahrungen die man dort macht, wird man dann wohl entsprechend einfliessen lassen ... :(

@charlym: smilie_01

MapleHF
Zuletzt geändert von MapleHF am 10.07.2011, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.

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