Inflation & Deflation - Stammfaden

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

Moderatoren: Ladon, Forum-Team, Mod-Team

Antworten

Beitrag 30.09.2021, 18:47

Benutzeravatar
Dirk64
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 415
Registriert: 20.01.2021, 17:25
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
30.09.2021, 13:17
Mehr als vier Prozent Inflation :!:

Erstmals seit 28 Jahren hat die Inflationsrate die Vier-Prozent-Marke überschritten. Angeheizt wird die Teuerung von den steigenden Energiepreisen. Das weckt Erinnerungen an die Ölkrise:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... e-101.html
Jupp, habe ich heute auch mehrfach gehört! Ist aber dank dieses Forums keine wirkliche Neuigkeit. Im Februar / März prognostizierten die ersten wissenden User ihr Gedankengut.
Ab Januar war ich dann auch im Boot und finde es immer noch gut! :mrgreen: smilie_01
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

Beitrag 30.09.2021, 18:57

Benutzeravatar
Oliver
Gold-Guru
Beiträge: 2487
Registriert: 19.10.2019, 07:34
Wohnort: Nordpool
Ich fürchte mit einer neuen Regierung wird es auch nicht besser. Sprit 2 Euro, Heizkosten, Strom, Flugreisen, ins besondere der grüne Daumen wird teuer. Mindestlohn hoch, muss irgendwo her kommen...usw. bei 4 prozent wirds nicht bleiben
smilie_37 smilie_37Gold und Silber lieb ich sehr, deshalb will ich immer mehr

Beitrag 30.09.2021, 20:40

Alteisen
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 85
Registriert: 23.12.2010, 21:50
Wohnort: BY
Allein wegen der "Corona"-Subventionen ist für die nächsten 5 jahre mit insgesamt etwa 40% Preissteigerungen zu rechnen.

Beitrag 01.10.2021, 17:01

Alteisen
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 85
Registriert: 23.12.2010, 21:50
Wohnort: BY
Silversurfer1984 hat geschrieben:
01.10.2021, 16:36
Alteisen hat geschrieben:
30.09.2021, 20:40
Allein wegen der "Corona"-Subventionen ist für die nächsten 5 jahre mit insgesamt etwa 40% Preissteigerungen zu rechnen.
Würde einer jahresdurchschnittlichen Inflation von 8 % auf die nächsten 5 Jahre entsprechen, oder?
Die Auswirkungen wären, zum heutigen Stand, unvorstellbar. Ich habe leicht reden. Nur wenn es möglichst allen gut geht, leben wir in einem friedlichen und guten Land.
Naja, ich würde das eher als Aufschlag sehen, der zur bisher üblichen Teuerung von ca 5-6%p.a. (Referenz: Brötchenpreis) hinzu kommen wird..

Beitrag 01.10.2021, 23:10

Benutzeravatar
Sapnovela
Gold-Guru
Beiträge: 3582
Registriert: 05.11.2011, 21:59
Silversurfer1984 hat geschrieben:
01.10.2021, 16:36
Alteisen hat geschrieben:
30.09.2021, 20:40
Allein wegen der "Corona"-Subventionen ist für die nächsten 5 jahre mit insgesamt etwa 40% Preissteigerungen zu rechnen.
Würde einer jahresdurchschnittlichen Inflation von 8 % auf die nächsten 5 Jahre entsprechen, oder?
Die Auswirkungen wären, zum heutigen Stand, unvorstellbar. Ich habe leicht reden. Nur wenn es möglichst allen gut geht, leben wir in einem friedlichen und guten Land.
Die Inflation enteignet lediglich die Zins-Sparer, also alle mit Lebensversicherungen, Riester-Rente oder sonstigen Garantie-Produkten. Einem Jeff Bezos ist das sch... egal ob durch seinen Konzern die Einnahmen mit oder ohne 8% Inflation hindurchlaufen. Es trifft nur diejenigen, die sich nicht mit Krediten hebeln können, weil ihnen dazu das EK fehlt. Es ist also alles wie immer, warum sollte einer der Supereichen oder einer seiner Marionetten bei EZB & Co deswegen nervös werden? Ist ja nicht so, dass die EZB einer demokratischen Kontrolle untersteht....

Btw:
40% in 5 Jahren? Woher kommt diese Zahl, läßt sich das irgendwie herleiten? Oder brauche ich einfach eine Glaskugel?

Beitrag 02.10.2021, 05:43

Benutzeravatar
Deichgraf
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 18.07.2011, 18:49
Die Inflation tut erstmal nichts, sie kann allerdings die Wirkung der Preisinflation herbeiführen. Preisinflation ist i.d.R. inhomogen. Der Preis der Ware Brot kann steigen, während der Preis der Ware Arbeit stagniert oder sinkt, weil die Ware Arbeit z.B. ins Überangebot kommt. Mit dem Begriff der Lohn-Preisspirale wird das ganz gut bildlich dargestellt.
Der Begriff der Enteignung ist ugs., ab und zu sage ich das auch so, obwohl er falsch ist. Er drückt eben die Empfindungen sehr schön aus. Das gefällt mir daran. Die Forderung gegen die G-/Z- Bank bleibt mein Eigentum, erleidet aber einen Wertverlust, den andere Vermögenswerte auch erleiden können. Ich würde auch nicht von Enteignung sprechen, wenn mein Gold/Haus/WP-Depot heute weniger Wert besitzt als gestern. Bezogen auf das Sparschwein / -buch würde ich momentan die Schreibweise des Wortes Depot in Anlehnung an den bayrischen Sprachgebrauch in Deppot ändern.
Deswegen erweitere ich die Betrachtung der Preisinflation vom reinen Geldvermögen hin zu Vermögen und Einkommen. Die Enteignung (das musste jetzt mal wieder so raus, hehe) der Einkommenserzieler ohne nennenswertem Geldvermögen (Arbeiter, Rentner usw.) halte ich für berücksichtigungswürdig. Ehrlicherweise muss man auch die Banken dazu zählen. Zunächst mal scheinen sie außen vor zu sein, weil es nur um reine Beträge geht, die in den Büchern stehen und (z.B. bei der Tilgung) lediglich gleich sein müssen. Die momentane Kaufkraft spielt dabei keine Rolle. Betriebswirtschaflich hat die Bank aber auch eine Kostenseite. Für die Zinseinnahmen aus der Zeit der hohen Kaufkraft gilt etwa: Kleine Beträge, kleine Zinsen. Die bestehenden Kontrakte werfen nicht das ab, was nötig ist, die nun hohen Kosten zu tragen. Also Kosten senken, Mitarbeiter rauswerfen, Filialen schließen u.v.m. . Rein modellhaft betrachtet hat sich jetzt "inflationsbedingt" die Zahl derer erhöht, die die Ware Arbeit anbieten.
Welche Entwicklung insgesamt eintritt, hängt von vielen Variablen ab. Das produzierende Unternehmen ( 75% FK) wird "inflationsbedingt" in Sachen Anteil der FK-Kosten am Umsatz entlastet (Entschuldungseffekt). Dabei wird aber unterstellt, dass die Nachfrage konstant bleibt. Tut sie das denn auch wirklich? Der Staat hat es, was die Nachfrage angeht, schon einfacher. smilie_02
Eine weitere Variable im Bereich Einkommen ist die Steuerprogression. Bleibt alles beim Alten, wird selbst bei Lohnanpassungen 1:1 mehr "Kaufkraft" an den Staat umgeleitet. Weniger Brot für den Arbeiter trotz 1:1 Lohnanpassung. Das ist noch gar nicht mal schlimm. Das Geld verschwindet nicht im Staatskeller zu Badezwecken Marke Dagobert Duck, sondern fließt hinten wieder raus. Die Frage ist nur wohin. Da gibts dann wieder ziemlich viele Möglichkeiten, die unterschiedliche Wirkungen erzielen. Jedenfalls glaube ich nicht unbedingt ganz fest daran, dass unsere Anlernkräfte in der Politik damit umgehen können. :lol:

Beitrag 02.10.2021, 09:14

Benutzeravatar
Sapnovela
Gold-Guru
Beiträge: 3582
Registriert: 05.11.2011, 21:59
Deichgraf hat geschrieben:
02.10.2021, 05:43
Eine weitere Variable im Bereich Einkommen ist die Steuerprogression. Bleibt alles beim Alten, wird selbst bei Lohnanpassungen 1:1 mehr "Kaufkraft" an den Staat umgeleitet. Weniger Brot für den Arbeiter trotz 1:1 Lohnanpassung. Das ist noch gar nicht mal schlimm. Das Geld verschwindet nicht im Staatskeller zu Badezwecken Marke Dagobert Duck, sondern fließt hinten wieder raus. Die Frage ist nur wohin. Da gibts dann wieder ziemlich viele Möglichkeiten, die unterschiedliche Wirkungen erzielen. Jedenfalls glaube ich nicht unbedingt ganz fest daran, dass unsere Anlernkräfte in der Politik damit umgehen können. :lol:
Der Steuerprogression unterliegen aber nur natürliche Personen. Bei Unternehmen gibt es eine Flatrate, die in D zugegebenermaßen eher hoch liegt, sodenn man denn überhaupt veranlagt werden kann / veranlagt wird. So ist imho auch völlig klar, wohin das schöne Geld fließen wird:

a) zu den großen Tech-und Plattform-Konzernen, die sich dank amerikanischem Druck seit Jahren steuerfrei bewegen (ich stufe das inzwischen als nur noch schlecht getarnte Tributzahlungen eines Kriegsverlierers vs. dem Hegemon ein) und gleichzeitig tradiotionell kleinteilige, inhabergeführte Branchen zu Tode konkurrieren können. Die Hauptprofiteure der Corona-Maßnahmen wie Amazon saugen das Geld auf und ziehen es steuerfrei aus dem Land.

b) zu Subventionsempfängern, die es verstehen minderbemittelten Politiker das Geld vom Volk aus den Rippen zu leiern. (exemplarisch sei hier Herr Scheuer genannt, der nicht umhin kann dem reichsten Menschen der Welt - Musk - für sein (militärisch nutzbares - ok nur durch die USA)- Satelliten-Internet auch noch Geld hinterherzuwerfen. Die Tesla-Fabrik in Grünheite muss Musk ja auch nicht selbst bezahlen. Dazu kommen bald erheblich steigende Subventionen für Grünström, Dämmung, E-Autos, Wasserstoff etc. Die Anbieter werden sich eine goldene Nase verdienen. (Siehe auch Biontech, die Entwicklungskosten - sprich das Risiko - wurden zu 100% vom Staat getragen, die Gewinne sind zu 100% privat - so geht das)

c) zu Empfängern staatlicher Leistungen aus D und aller Herren Länder. Das sind erheblich mehr als man gemeinhin denkt. Nur 27 von 83 Millionen Einwohnern, die gut und gerne hier leben, sind noch Netto-Steuerzahler. Davon befindet sich gut die Hälfte im Staatsdienst (12 Millionen), als Lehrer, Verwaltungsexperte, Politiker, Quotenbeauftragter etc. Obwohl viele der Tätigkeiten schon prinzipiell notwendig sind (defund the police würde ich eher kritisch sehen...), tragen sie idR nicht originär zur Wertschöpfung bei. Bleiben 15 Millionen Netto-Steuerzahler in den Resten der noch existierenden Privatwirtschaft, vs. 71 Millionen Leistungsempfänger. Deswegen ist es auch finanziell gesehen total egal, ob man noch ne Millionen Klima-/Kriegs-/sonstwas-Flüchtlinge holt. Ob der Esel nun sechs, sieben oder acht Leute im Karren hat, ist schlicht egal.

Bei einer Personengruppe wird das Geld aber nicht landen, beim normalen Arbeitnehmer. Wirklich gute Löhne werden überwiegend im produzierenden Gewerbe gezahlt, das mit hohem Kapitaleinsatz arbeitet, z.B. Automobil, Chemie, Luft- und Raumfahrt. Ok, auch einige DL sind sehr gut bezahlt, das sind aber in Summe viel weniger Menschen, als bei Daimler & Co am Band stehen. Von 41 Millionen Arbeitnehmern sind inzwischen weniger als 8 Millionen (unter 20%) in den Branchen vertreten, wo klassischer Weise viel gezahlt wird. Dafür sind es inzwischen 31 Millionen in den sog. Dienstleistungsberufen. Wir sehen sie jeden Tag, als Doseneinräumer im Supermarkt, als Pizzabote oder Paketausfahrer. Der Arbeiter-Michel ist in keiner sonderlich guten Verhandlungsposition, den Rückgang der Inlandsproduktion bei Kfz hab ich ja schon gepostet. Einen Inflationsausgleich wird es für die Arbeitnehmer nur zu geringen Teilen geben, nur so hoch und mit so viel Presse-Blabla, dass es gerade noch von der gutglaübigen Fernsehmehrheit geschluckt wird. Liegt ja am Klima... und an Corona. smilie_06

Beitrag 02.10.2021, 13:56

Klecks
Gold-Guru
Beiträge: 2663
Registriert: 28.11.2011, 14:16
Sapnovela hat geschrieben:
01.10.2021, 23:10
Die Inflation enteignet lediglich die Zins-Sparer, also alle mit Lebensversicherungen, Riester-Rente oder sonstigen Garantie-Produkten.
In erster Linie enteignet sie jeden, der den größten Teil seines Einkommens für Miete, Energiekosten und Lebenshaltung ausgeben muss. Je höher diese Ausgaben inflationsbedingt steigen desto weniger bleibt übig. Und dieses wenige ist auch noch immer weniger wert.
Sapnovela hat geschrieben:
02.10.2021, 09:14
Bei einer Personengruppe wird das Geld aber nicht landen, beim normalen Arbeitnehmer.
Nachdem ein das Kindergeld einen großen Teil der Sozialgelder ausmachen dürfte, möchte ich das so nicht ganz stehen lassen smilie_16
Dazu kommt, das ein weiterer, nicht unerheblicher Teil der Arbeitnehmer sogenannte Aufstocker sind, also in irgendweiner Form staatliche Leistungen beziehen (Wohngeld, Hartz IV, was auch immer), weil ihr Arbeitseinkommen nicht zum Leben reicht. Das sind ja auch normale Arbeiter.

Abgesehen davon: Volle Zustimmung zu deinem Post smilie_01
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 02.10.2021, 20:08

Eastwood
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 929
Registriert: 27.01.2020, 09:52
Sapnovela hat geschrieben:
01.10.2021, 23:10

Die Inflation enteignet lediglich die Zins-Sparer, also alle mit Lebensversicherungen, Riester-Rente oder sonstigen Garantie-Produkten.
Wie immer interessante Gedanken in deinen Ausführungen die ich gerne lese.

Aber bei der obigen Aussage bin ich eher bei Klecks. Da ich nicht das Glück habe einem Tarifabschluss zu unterliegen muss ich um den Inflationsausgleich zu erlangen erst einmal beim Arbeitgeber vorstellig werden.

Den alle Steigerungen der Lebenshaltungskosten mindern meine Sparquote oder behindern,verhindern die Erfüllung von dem ein oder anderen kleinen Luxus. (Essen gehen, Hobby etc.)

Massiv wird die Inflation bei meinen Rentansprüchen. Man kann sich das ja gut an den gesammelten Rentenpunkten ausmalen. Mit Beginn meines ersten Ausbildungshalbjahres habe ich 148,- DM erhalten. Im vierten Jahr (3 1/2 Jahre Ausbildung) erhielt ich dann 490,- DM. Ob ich trotz (hoffentlich) 49 Beitragsjahren oberhalb der Grundrente lande?

Das hängt eben von Inflation und Politik ab. Aber auch da lassen wir uns nicht unter kriegen. Ungarn ist ja auch schön.... :wink:

viele Grüße
Clint
Willy Brandt 1968: "Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Beitrag 02.10.2021, 23:11

Benutzeravatar
Deichgraf
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 18.07.2011, 18:49
Es ist nicht unbedingt erstaunlich, aber bemerkenswert, dass Kaufkraftschwund als Enteignung empfunden wird.
Den Kurs meiner Aktie lese ich jeden Tag in der Zeitung, den Kurs meiner Banknote lese ich jeden Tag auf den Preisschildern im Supermarkt. Negativer Realzins ist so selten ja nun auch wieder nicht. Gerade der Sparer, der nach Lebenshaltung und etwas Liquidität noch Mittel zum An- und Einlegen zur Verfügung hat, kann sich doch bezüglich dieser Mittel dem Vermögensschwund entziehen. Tut er aber eher nicht.
Wenn ich nur das Wort Aktie ausgesprochen habe, ist meine Mutter jedesmal bis an die Decke gesprungen und wollte mich vor dem Untergang beschützen. Als ich meine erste Immo in Angriff nahm, hat mein Vater mir einen Brief in Rot geschrieben. Warnung vor dem Untergang.
Mit 45 habe ich mich zur Ruhe gesetzt. Nicht in D, dazu wärs mit meinem Anteil nach der Scheidung zu wenig gewesen. In meiner Wahlheimat gehöre ich zu den "Bessergestellten". Angefangen habe ich mit 120 Mark im Monat.
Bildung wurde erst geil als junger Erwachsener. Mittlere Reife und Fachabitur, Fachhochschule und diverse Lehrgänge und Seminare. Darunter 2 Technikerausbildungen parallel in 3 Semestern abgeschlossen. War im Bereich Wirtschaft/Geld tätig, habe Autos gewaschen und Schaltungen entwickelt. Vermieter, eigener Vermögensverwalter, Teilzeitkraft, Vollzeitkraft, Selbständiger. Goldbug kam spät hinzu. War mir immer zu langweilig. :D
Für Freunde war ich immer der Spinner, was absolut nicht böse gemeint war. So ein unmainstreamiger Quark kann schließlich nicht funktionieren, sonst würden es ja alle so machen. Viel meiner ehemaligen Arbeitskollegen sind heute platt, träumen von der Rente. Körperlich platt, Burnouts, Albträume, nicht glücklich, nicht mal zufrieden.
Übe ich mal Sytemkritik, gibt es schon mal einen Rüffel. "Uns gehts doch gut! Guck doch mal nach Afrika!". Echt, der sagt "uns", das sagt jemand, der 2x wegen Burnout in der Psychischen war, mit Happymakern vollgepumpt wurde und sich morgens an der Stange hochziehen muss, damit er überhaupt gerade stehen kann. Er glaubt es ginge im gut, weil das Haus so gut wie abbezahlt ist.
Irgendwas stimmt doch mit unserer Gesellschaft nicht. Man glaubt an den "Bankbeamten", wie alte Leute es noch sagten, an die Bonvalenz der politisch Mächtigen und daran, dass Haribo einfach nur Kinder froh machen will. Anständige Leute sind es, die sich so viel Unanständigkeit nicht vorstellen können.

Beitrag 03.10.2021, 15:20

Benutzeravatar
VfL Bochum 1848
Gold-Guru
Beiträge: 5892
Registriert: 31.01.2015, 11:29
Wohnort: NRW
Ich frage mich ob der Anstieg der Inflationsrate nun wirklich temporärer Natur, nicht zuletzt der MWST-Senkung letztes Jahr und dem Nachfrageüberhang jetzt nach den Lockdowns und diversen Einschränkungen geschuldet, oder ein Phänomen ist an das wir uns zumindest in den nächsten Jahren gewöhnen müssen.
Es stehen ja zumindest einige Faktoren an, die die Rate innländisch weiter in die Höhe treiben dürften. Die ab Januar gültige CO2-Abgabe macht ja nicht nur Heizöl und Sprit teurer sondern sorgt ja auch dafür dass z.B. die Lieferanten diese mindestens bei der Fracht anfallenden Kosten an den Endverbraucher weitergegeben werden. Ganz zu schweigen von den Endprodukten, bei denen Öl die Basis bildet, z.B. Kunststoffe.
Weiterhin gehe ich davon aus, dass die MWST angehoben wird. Die FDP schließt Steuererhöhungen zwar per Wahlprogramm per se aus, die Anhebung der MWST dürfte meiner Meinung nach aber auf dem Altar der Koalitionsverhandlungen geopfert werden. Es gibt kaum eine Steuer die kurzfristig so deutliche Mehreinnahmen generiert wie die MWST, weiterhin könnten meiner Meinung nach Tabaksteuer, Brandweinsteuer und noch so einige Kandidaten nach oben korrigiert werden, da lauern für die Steuereintreiber noch mal Einnahmen, die ebenfalls nicht zu verachten sind und der Michel wird auch sich hier, da diese ja gesundheitsschädlich sind, in Zurückhaltung üben.
Nicht zuletzt lautet die allgemeine Begründung: Hochwasserschäden, Corona und vielleicht noch so manches.

Unter den Rahmenbedingungen, und so einigen mehr, dürfte die Inflationsrate in Deutschland weiter steigen, fragt sich ob die Löhne in den meisten Branchen in dem Maße mit steigen werden, ich denke nicht. Von daher dürften die meisten kurz- mittlefristig weniger im Portemonaie haben, da geh ich ziemlich sicher von aus.
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 03.10.2021, 15:38

Benutzeravatar
Oliver
Gold-Guru
Beiträge: 2487
Registriert: 19.10.2019, 07:34
Wohnort: Nordpool
Für einige kann das dramatische folgen haben. Jene die im niedriglohnsektor arbeiten, da ändert der ( neue ? ) Mindestlohn auch nicht viel. Und in unser gesellschaft die auf pump, jeden Klodeckel und Toaster - oder sogar Urlaub per ratenkauf bedient wird. Selbst besser verdienende haben dadurch oft nicht viel spielraum, wenns dann teurer wird ist Holland in not. Erst recht bei nicht vorhersehbaren kosten.
Fazit - die branche der Schuldnerberater wird boomen, aber der Staat lebt es ja vor
smilie_37 smilie_37Gold und Silber lieb ich sehr, deshalb will ich immer mehr

Beitrag 03.10.2021, 19:15

Benutzeravatar
Sapnovela
Gold-Guru
Beiträge: 3582
Registriert: 05.11.2011, 21:59
Deichgraf hat geschrieben:
02.10.2021, 23:11
Es ist nicht unbedingt erstaunlich, aber bemerkenswert, dass Kaufkraftschwund als Enteignung empfunden wird.
Mir geht es da eher um die von der Polituk fahrlässiger (oder war es Absicht?) weise gepushten Riester-Renten, wo die Sparer jetzt noch nicht mal ihr erspartes rausbekommen. Nirgendwo wird klarer, was die politische Elite von den kleinen Leuten im Land hält. smilie_44

Beitrag 03.10.2021, 19:49

Benutzeravatar
Puschel
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 807
Registriert: 20.12.2020, 19:39
Manchmal denke ich, das ich doch ein Idiot bin weil.....ich gehe arbeiten für meine paar Kröten.
Die Teuerungen (Preisinflation) merke ich zwar noch nicht so gravierend, aber sie sind halt da.
Eine mir bekannte ältere Hartz-IV-Empfängerin sieht das sportlich:
"Ist mir egal. Pfänden können und dürfen die hier nichts und wenn mir wegen einer Anschaffung Geld fehlt dann nehme ich einen Kleinkredit ohne irgendwelche Prüfungen auf. Fertig.
Zurückzahlen kann ich eh nichts, aber wenn die so doof sind, bitte."

Und tatsächlich ist es mittlerweile (seit gut 4 Jahren) so, das ca. 2 "gelbe Briefe" (also Rechnungen, Forderungen, Zahlungserinnerungen, Mahnungen usw.) pro Woche ungeöffnet in die Papiertonne wandern. Mahnungen, Inkassobüros, Kuckuckskleber, alles läuft da gegen die Wand.

Tja.............

Gebeutelt wird der dumme August, der es tatsächlich noch für sozial hält arbeiten zu gehen um seinen Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Eigentlich ein völlig überholtes Lebensmodell, wenn man bedenkt das diese Minderheit die Preisinflation in Kombination mit Steuern und Sozialabgaben am härtesten trifft.
Der Sinn einer Behörde liegt in seiner Existenz

Beitrag 03.10.2021, 20:11

Benutzeravatar
Deichgraf
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 18.07.2011, 18:49
[quote=Sapnovela post_id=216221 time=1633284924 user_id=4444]
[quote=Deichgraf post_id=216206 time=1633212668 user_id=3434]
Es ist nicht unbedingt erstaunlich, aber bemerkenswert, dass Kaufkraftschwund als Enteignung empfunden wird.

[/quote]

Mir geht es da eher um die von der Polituk fahrlässiger (oder war es Absicht?) weise gepushten Riester-Renten, wo die Sparer jetzt noch nicht mal ihr erspartes rausbekommen. Nirgendwo wird klarer, was die politische Elite von den kleinen Leuten im Land hält. smilie_44
[/quote]

Tach, Sapnovela,

Die Frage fahrlässig oder Absicht kann ich Dir auch nicht beantworten.
Vlt. ist Dir Jürgen Roth eine Hilfe:

https://de.scribd.com/document/33817573 ... d-Clan-pdf

Habs gerade durch, :wink:

Beitrag 05.10.2021, 07:50

Benutzeravatar
VfL Bochum 1848
Gold-Guru
Beiträge: 5892
Registriert: 31.01.2015, 11:29
Wohnort: NRW
Als Gegenargument zu gestiegener und weiter steigender Inflation ein durchaus lesenswerter Artikel smilie_01


Nur eine statistische Illusion?

Dichtung und Wahrheit über die Inflation

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Dichtung ... 45757.html
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 05.10.2021, 11:27

Eastwood
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 929
Registriert: 27.01.2020, 09:52
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
05.10.2021, 07:50
Als Gegenargument zu gestiegener und weiter steigender Inflation ein durchaus lesenswerter Artikel smilie_01


Nur eine statistische Illusion?

Dichtung und Wahrheit über die Inflation

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Dichtung ... 45757.html
Sorry, aber der Artikel ist meiner Meinung nach nur so gespickt von Halbwahrheiten um dem Michel zu erklären, dass alles super ist obwohl alles teurer wird.
Willy Brandt 1968: "Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Beitrag 05.10.2021, 11:33

Benutzeravatar
VfL Bochum 1848
Gold-Guru
Beiträge: 5892
Registriert: 31.01.2015, 11:29
Wohnort: NRW
Eastwood hat geschrieben:
05.10.2021, 11:27
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
05.10.2021, 07:50
Als Gegenargument zu gestiegener und weiter steigender Inflation ein durchaus lesenswerter Artikel smilie_01


Nur eine statistische Illusion?

Dichtung und Wahrheit über die Inflation

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Dichtung ... 45757.html
Sorry, aber der Artikel ist meiner Meinung nach nur so gespickt von Halbwahrheiten um dem Michel zu erklären, dass alles super ist obwohl alles teurer wird.
Und wo genau siehst Du die Halbwahrheiten und Defizite?
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 05.10.2021, 19:59

Eastwood
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 929
Registriert: 27.01.2020, 09:52
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
05.10.2021, 11:33
Eastwood hat geschrieben:
05.10.2021, 11:27
VfL Bochum 1848 hat geschrieben:
05.10.2021, 07:50
Als Gegenargument zu gestiegener und weiter steigender Inflation ein durchaus lesenswerter Artikel smilie_01


Nur eine statistische Illusion?

Dichtung und Wahrheit über die Inflation

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Dichtung ... 45757.html
Sorry, aber der Artikel ist meiner Meinung nach nur so gespickt von Halbwahrheiten um dem Michel zu erklären, dass alles super ist obwohl alles teurer wird.
Und wo genau siehst Du die Halbwahrheiten und Defizite?
Du hast natürlich Recht. Wer Behauptungen aufstellt sollte Sie auch erläutern.

Die Zitate stammen von Joseph Huber aus dem Jahre 2012 (einem Ökonom)

"Geld entsteht buchstäblich aus dem Nichts, was viele Leute sehr wundert. Die Guthaben auf den Girokonten werden von den Banken frei geschöpft, und zwar in dem Moment, in dem sie Kredite vergeben.

Niemand hat heute die Geldmenge unter Kontrolle. Sie ergibt sich aus den Krediten, die die einzelnen Banken vergeben. In wirtschaftlich guten Zeiten schöpfen die Banken oft viel zu viel Geld, in schlechten Zeiten weniger bis nichts mehr.

Nehmen Sie die Jahre vor der Finanzkrise. Es gab kein starkes Wirtschaftswachstum, aber trotzdem explodierte die Geldmenge in fast allen Industrieländern. Wie die Statistik der Bundesbank ausweist, nahm die umlaufende Geldmenge zwischen 1992 und 2008 um 189 Prozent zu. Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - also mit Inflation - legte aber nur um 51 Prozent zu. Ohne Inflation betrug das reale Wachstum sogar nur 24 Prozent."

Fragean Joseph Huber:Ein großer Teil des zusätzlichen Geldes wurde demnach nicht benutzt, um reale Güter zu kaufen. Wo ist es dann geblieben?

"Es wurden Spekulationsblasen rund um den Globus finanziert. Ob Wertpapiere oder Immobilien - immer neue Kredite haben die Nachfrage danach angeheizt. Das trieb die Preise nach oben. Es kam also zu einer Inflation von Vermögenstiteln oder Vermögenspreisen. Das globale Kasino beruht auf Pump. Wenn eine solche Blase platzt, reißt sie auch die Realwirtschaft und die Bevölkerung in den Strudel."

Für mich klingt das mehr logisch als die Aussagen aus dem geposteten link.

Um das ganze Mal weniger abstrakt zu gestalten.

in 25 Jahren stieg das Durchschnittseinkommen in Deutschland von 1996 bis 2020 um

69% (2.344,- zu 3.975,-)

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbei ... enste.html

Preissteigerungen von 1996 bis 2020

Benzinpreis

217%

Strompreis

382,9%

Brot

17%

Miete

Metropolen mehr als Gehaltsteigerungen

Umland,Provinz gleich oder niedriger

Döner smilie_07 (4DM, 5€)

244%

Rente

1996 53,4% Rentenbezug zu Rentenbeginn
2020 47,5% Rentenbezug zu Rentenbeginn

hier schlägt die Inflation besonders hart zu! Denn 47,5% des Durchschnittseinkommens von 1996 sind gerade mal 1.251,69€ Rentenanspruch. In Österreich zahlt Jeder ein und geht mit 60 bzw 65 Jahren mit 80%! in Rente.

Einzelfahrschein Berlin

rd. 100%

Inflation ist nichts anderes als die Umverteilung von Eigentum und Besitz. Große Vermögen sind wie Schwarze Löcher. Je größer Sie werden um so mehr Anziehungskraft gewinnen Sie. Siehe auch Kapital von Karl Marx 1867. Die Ungleichheit im Besitz nimmt daher immer weiter zu.

Laut Forbes stieg die weltweite Zahl der Milliardäre von 423 im Jahr 1996 auf 2.028 im Jahr 2018. In dieser Zeit wuchs deren Gesamtvermögen von 2,7 % des Welt-BIP auf 5,4 %

Ich hoffe ich konnte deiner Frage nach meiner Einschätzung ein wenig gerecht werden.Ist halt auch ein quasi endloses Thema

viele Grüße
Clint
Zuletzt geändert von Eastwood am 06.10.2021, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Willy Brandt 1968: "Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Beitrag 05.10.2021, 20:13

Benutzeravatar
Deichgraf
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 876
Registriert: 18.07.2011, 18:49
Der Artikel liefert nur billiges Geplärre als Beruhigungspille. Die Überschrift sagt, dass dort die Wahrheit verkündet wird und bezeichnet Gegenteiliges mit Dichtung. So sind denn auch die Titel der 3 verlinkten Videos (, die die Dichtung enthalten sollen) unübersehbar rot.
Locker und entspannt geht es dann zum vlt. wesentlichsten Teil, der Gelddruckerei, "Streitpunkt 3".
Sie wird , um Adams zu zitieren, als überwiegend harmlos verkauft. Mit einem Trick.
Richtigerweise wird dort als falsch beschrieben, dass die Bilanzverlängerung der EZB sich als wachsende Geldmenge UNMITTELBAR in einer Geldentwertung niederschlagen müsste. Mit einem UNMITTELBAR warten aber noch nicht einmal die Anhänger der Quantitätstheorie auf.
3 Tage vor dem Erscheinen des Artikels, also am 2.10., habe ich im ersten Satz meines ersten Beitrags etwas dazu gesagt und es tue sich "erstmal nichts" geschrieben. Mit diesem Hinweis möchte ich mich dagegen versichern, für einen 4%-Guru gehalten zu werden. In der Natur der Sache liegt, dass Preissteigerungen im Großen und Ganzen gar nicht messbar sind. Ausdrücklich ausgenommen sind einzelne Waren, zu denen ganz besonders die Rohstoffe zählen sowie kurze Vergleichszeitspannen für einzelne oder wenige Waren. Betrachtungen kurzer Zeitspannen haben, wenn nicht gerade Hyperinflation o.ä. herrscht, aufgrund des geringen Integrationspotentials keine hohe Aussagekraft.
Die Zahlenspielereien sind Humbug für Gläubige.

Antworten