Deflationsgefahr als Risiko für den Goldpreis?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 13.01.2012, 22:03

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AuCluster
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Es gibt ca. 60 Billionen Dollar in der Realwirtschaft und ca. 600 Billionen Dollar in der Finanzwirtschaft (ich hoffe, dass die Zahlen ungefär stimmen). Und trotzdem fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Und das muss in einem zinsbasierten Schuldgeldsystem ja auch so sein, da die Zinsen nicht mit produziert werden. Womit sollen denn die Zinsen bezahlt werden, wenn keine neuen Kredite mehr aufgenommen werden können, weil sich die Banken aufgrund mangelnden Vertrauens weigern, Kredite zu vegeben?
Es wird dann eben alles zu Geld gemacht was Geld bringen kann.

Beitrag 13.01.2012, 22:15

Jupp
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Naja, aber Gold und Silber waren schon immer Geld, die kann und muss man nicht erst dazu machen. Klar das Papier Bankster das anders sehen, die wollen lieber die Zettel haben, also geben sie uns ihr Gold dafür, Silber haben sie ja keines mehr. Das ist auch gut so, kommt ja nicht von ungefähr das private Investoren heutzutage mehr haben als die Zentralbanken. Und irgendwann kehrt sich das eben wieder um. Zum Beispiel erhöhen sie die Zinsen wieder auf 20% oder mehr, wie es dem Risiko angemessen wäre, weil sonst ihr Zettelzeug untergehen wird.

Beitrag 13.01.2012, 22:47

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Klar Jupp,

bei uns gibt es für die Banker nix mehr zu holen. Keine Kontoführungsgebühr für das (Un?)Wertpapier, keine Prämien für die Banker, keine Abgeltungssteuer für den Staat.

Beitrag 13.01.2012, 23:03

Tedo007
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Schaut mal in diesem Artikel: http://www.goldseiten.de/artikel/2213-- ... oryid=2213

Diese Grafik an: "Die "Papier-Gold-Ratio" verhielt sich in der Deflation genauso wie in der Inflation (Grafik aus meinem kommenden Buch "Generation Gold"):"

Also danach nach sehr "lanfristiegn" Analysen sollte Dow-Gold-Ratio bereits ganz unten sein´...
Aber in Wahrheit schaut ihr Mal wo alles gelandet ist:
http://www.resourceinvestor.com/News/20 ... v-2011.jpg

Beitrag 14.01.2012, 00:16

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Onepiece
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Hallo,
warum es zur Deflation kommen könnte?

Ich sehe da v.a. 2 Dinge, die uns in der nächsten Zeit direkt dahin bringen werden:

1. Die Immobilienplatze in China platzt (gerade jetzt ist sie schon dabei, am besten ersichtlich am Sinken der Devisenreserven der chinesischen Nationalbank, was nichts anderes heißt als: Leute tauschen ihr Yuan-Geld gegen andere Währungen (v.a. USD) Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 04836.html oder http://www.zeit.de/news/2012-01/13/konj ... g-13103402)

2. Öl-Krieg mit dem Iran. Für mich stehen alle Zeichen darauf, dass es sehr bald, wahrscheinlich im Februar dazu kommt. Auslöser könnte das 2. angekündigte Truppenmanöver des Irans sein, der schon drohte, die USA sollten sich mit keinem Schiff in diesen Gewässern sehen lassen, während der Übung. Die USA werden aber ihr Gesicht nicht verlieren wollen, ebenso haben auch die "Freunde" in GB bereits Schiffe entsandt. Darüber hinaus: Die beschlossenen Öl-Embargos kann Teheran nicht ignorieren, da sie ihre Sozialleistungen fürs Volk v.a. aus diesem Einkommen bezahlen. Zögern sie, verlieren sie immer mehr Rückhalt in der Bevölkerung und die Spannungen werden die Mullahs hinwegspülen (was ja wohl auch der Plan der USA/des Westens sein dürfte). Teheran wird also eher heute als morgen in den Krieg eintreten, weil sie (noch) eine relative Mehrheit hinter sich haben und durch den Krieg auch das Volk "zusammenschweißen" könnten, aber halt eher heute als morgen. Außerdem: Momentan sind sie bis an die Zähne bewaffnet und können die Straße von Hormus vollkommen vermienen. ... ---> KEIN ÖL mehr ---> Rezession!

So, meine Gedankengänge, was das für unsere EM bedeutet mögen andere darlegen, die sich dort zweifelsfrei besser auskennen, die Firma dankt schonmal :)

Beitrag 14.01.2012, 01:11

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Brainwashed
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z.B. bei einem Schuldenschnitt / Gläubigerverzicht wird die Geldmenge verringert => deflationär...

In einer Deflationsphase müssen nicht zwingend die Preise sinken. Siehe auch 2009 die
Finanzwelt wurde um ~30% erleichtert, Grundnahrungsmittel sind im gleichen Zeitraum um ~2% gestiegen. Wenn die hier verbreitete Theorie der Deflation (Kaufkraftsteigerung des Geldes) zutreffen würde, hätten wir alle 2009 eine Kaufkraftsteigerung um ~30% erlebt, oder etwa nicht?
der Dumme lebt von der Arbeit, für den klugen sorgt der Staat

Beitrag 14.01.2012, 08:50

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Sapnovela
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Onepiece hat geschrieben:Hallo,
warum es zur Deflation kommen könnte?

Ich sehe da v.a. 2 Dinge, die uns in der nächsten Zeit direkt dahin bringen werden:

1. Die Immobilienplatze in China platzt (gerade jetzt ist sie schon dabei, am besten ersichtlich am Sinken der Devisenreserven der chinesischen Nationalbank, was nichts anderes heißt als: Leute tauschen ihr Yuan-Geld gegen andere Währungen (v.a. USD) Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 04836.html oder http://www.zeit.de/news/2012-01/13/konj ... g-13103402)

2. Öl-Krieg mit dem Iran.....
zu 1)
Vielleicht ist es viel einfacher, als man denkt. Es fließt weniger heißes Geld von NewYork und London nach China. Auf der anderen Seite kauft sich China stärker im Westen ein und die westlichen Unternehmen ziehen nach vielen Jahren massiver Investitionen die Gewinne zurück in die Zentralen

zu 2)
Überschätzt.... Die Iraner können sich bei ihren Nachbarn im Irak und in Afghanisran ansehen, wie ein Land aussieht, wenn eine militärische Supermacht darüber herfällt. Die posen ganz gerne... aber Persien hat seit 3000 Jahren keinen Krieg mehr angefangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sooooo doof sind.

Beitrag 14.01.2012, 09:01

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Sapnovela
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Jupp hat geschrieben:Diese Geldmenge wirkt ganz genau dann inflationär, wenn der Glaube an das Zauberpapier schwindet. Dann wird es nämlich abverkauft, egal wofür, blos schnell weg damit. Inflation kommt so richtig in Gang wenn die Umlaufgeschwindigkeit steigt, die Ausweitung der Geldmengen ist erst die Vorstufe.
Aber genau hier liegt ja der wunde Punkt... die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt seit Jahren. Dazu ein schönes Zitat von: http://blog.markusgaertner.com/2010/08/ ... al-milton/ :

"Die Geldmenge ist zwar explodiert, aber die Inflation zieht derzeit trotzdem nicht an, weil ... die Geldmenge ... zwar irrsinnig steigt (aufgebläht von der Fed), aber der Geldumlauf nur Schneckentempo aufweist, denn die Leute legen ihr Geld unters Kissen, die Banken leihen kaum etwas aus und die Firmen sitzen zwar auf viel Cash, investieren aber wenig davon."

Wenn schon die ungeheuren Zuwächse in der Geldmenge keine Inflation auslösen, dann
a) ist der Monetarismus entweder tot
b) kommt die Deflation sobald die Geldmenge sinkt.

Beitrag 14.01.2012, 09:21

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Ladon
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Dazu noch:

Die "Inflation" in ihrer Erscheinungsform als Preissteigerung ist auch deswegen (noch) nicht im primären Wirtschaftskreislauf richtig angekommen, weil die ungeheuren Geldmengen, die existieren und andauernd geschaffen werden in den "Finanzmarktsektor", einer Art Sekundärkreislauf des Geldes, gehen!
Wurde hier schon öfter mal drüber diskutiert. Grundsätzliche Dinge dazu finden sich u.a. beim B. Senf.

-----------------------
Zum Thema:

Die Sache mit dem Goldpreis ... Eigentlich ist es schon witzig. Viele User hier vertreten die Ansicht, dass Gold = Geld ist. Sogar die Bundesbank definiert Geld als "alles was Geldfunktion ausübt". Mithin IST Gold natürlich Geld, da es fraglos die Geldfunktion des Werterhalts ausübt und auch die Geldfunktion "Tauschmittel" ist durchaus wegen der breiten, weltweiten Akzeptanz gegeben.

So. In einer "Deflation" sinken die Preise. Gemäß üblicher Definition (so wie man es in Lexika nachschlagen kann) ist sie als allgemeiner, signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen zu bezeichnen.
Die Preise sinken! Der Geldwert steigt also sozusagen, weil ich "mehr für die Mark" (hier jetzt "Mark" als Platzhalter für jede beliebige Geldeinheit) bekomme.
Und nun - mutatis mutandis ... ich bekomme zwar "weniger Mark für die Unze", aber "mehr Gut für die Mark" ... die Geldfunktion des Goldes bleibt unbeeinträchtigt. Nur sein "Preis als Ware" sinkt. Der Werterhalt bleibt durch den "Wertzuwachs" des Zwischentauschmittels Geld/Währung aber erhalten.

Oder etwa nicht? smilie_16
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Beitrag 14.01.2012, 11:10

Fata.Sibyllina
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Grundsätzlich könnte man in die Überlegung mit einbeziehen, dass sich die Phänomene Inflation / Deflation auch auf TEILMÄRKTE beziehen können, z.B. Lohndeflation (sinkende Realeinkommen) in Verbindung mit Asset Inflation (Vermögenspreisblasen, z.B. sehr hohe Immobilienpreissteigerungen in USA und Spanien, Neue-Markt-Euphorie an den Börsen etc.) oder bspw. starker Preisanstieg auf den Märkten für Energie und hochwertige Nahrungsmittel versus Preisverfall im Bereich Telefonie, Elektronische Waren, Kleidung und Möbel (wobei diese Preissenkungen mit schlechterer Qualität einhergehen können!).... Das Krisenszenario, dass alle Märkte in einer Volkswirtschaft gleichzeitig inflationieren oder deflationieren werden, halte ich für nicht zwingend gegeben, eher im Gegenteil, ich finde, es spricht vieles dafür, dass die oben beschriebene Tendenz bestehen bleibt, aber an Dynamik gewinnt. Die exzessive Ausweitung der Geldmenge durch die EZB zielt unmittelbar darauf ab, dass das Geld nicht zum Bürger durchgereicht wird, und die Austeritätsprogramme in den EURO-Mitgliedsstaaten bedeuten eine weitere Kontraktion der Geldmenge bei den Bürgern.

Der Goldpreis könnte also besonders stark steigen, wenn sich die Anlagealternativen besonders schwach entwickeln, z.B. durch Schuldenschnitte, die den Anleihenmarkt "deflationieren" lassen, oder Aktien-, Rohstoff und/oder Immobilienpreisblasen. Wenn man davon ausgeht, dass sinkende Realeinkommen auch eine sinkende Güternachfrage und damit sinkende Güterpreise nach sich ziehen können (Vorsicht: die "Globalisierung" weicht diesen Grundsatz in Teilmärkten auf!), könnte man im Falle einer Geldmengenkontraktion im EURO-Raum mit sinkenden Aktienkursen rechnen. Also muss für Goldbesitzer eine Deflation auf dem Gütermarkt nicht unbedingt negativ sein! Viele werden hier einwenden, dass Vermögende dann ihr Gold werden verkaufen müssen, wenn die Realeinkommen zu stark sinken, um über die Runden zu kommen, ihre Fabriken zu retten, etc. Aber ist das heute im größeren Stil zu erwarten, oder galt dieses Szenario eher für die Zeit vor 80 Jahren????

Viel wichtiger zur Beurteilung der Goldpreisentwicklung ist die URSACHE der Krise, und die ist meines Erachtens eine Andere als die der letzten Geldkrisen in Deutschland. Wenn man berücksichtigt, dass die Geldmenge durch den Zinseszinseffekt exponentiell wächst, die Gütermenge aber nicht adäquat mitwachsen kann (schon aufgrund der begrenzten Ressourcen), und wenn man sich anschaut, dass derzeit die weltweite Geldmenge die Gütermenge um ein Vielfaches übersteigt (ich glaube, Wilhelm Hankel sprach von Faktor 40), dann muss man zunächst feststellen, dass die großen Währungen weltweit ziemlich in die Jahre gekommen sind. Was das bedeutet, kann man, wie Ladon schon anmerkte, schön bei Bernd Senf nachlesen. Die anvisierte Rezepte der Politik gegen die Krise berücksichtigen das betagte Lebensalter der Währungen allerdings nicht, sondern zielen lediglich auf makro-ökonomische Maßnahmen ab und berufen sich entweder auf Keynes (Deficit Spending), die schwäbische Hausfrau (Sparen) oder auf die Monetaristen ("es hängt alles an der Geldmenge"), wobei diese Lösungsansätze gar nicht für unser Problem konzipiert wurden! Fazit: Das Problem ist die Geldpolitik, nicht die Mikro-oder Makroökonomie, sondern letztere sind lediglich an der Geldpolitik "erkrankt" und können durch diese Maßnahmen nicht geheilt werden!

Fazit: Man etabliert entweder ein neues Geldsystem, oder betreibt den "Reset" des alten Systems, wahrscheinlich auf Giralgeldbasis,das wächst schneller!!! Wenn alle (außer Bankern und Politikern) wieder bei (nahezu) Null beginnen, dauert es wieder viele Jahre, bis der Zinseszinseffekt erneut fatal durchschlägt.
Bis dahin werden wir noch viele kleine und möglicherweise große Inflationen und Deflationen sehen, aber zumindest mein Goldstück im Tresor lässt das kalt!
Sapere aude, incipe!

Beitrag 14.01.2012, 11:19

Jupp
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Die Geschichte zeigt aber doch, das ab irgendeinem Zeitpunkt der Vertrauensverlust beginnt und die Umlaufgeschwindigkeit sich erhöht, weil jeder die Zettel los werden möchte. Die Zentralbanken können zwar die Geldmenge beeinflussen, aber in keinster Weise was mit dem Zeug getrieben wird. Nachweisslich schafft es die FED ja nicht Arbeitsplätze durch $ drucken zu erschaffen, klar, wie auch.

Man braucht sich doch nur die Target 2 Forderungen bei der Bundesbank ansehen. Irgendwer lädt hier Drecks Euros ab und kauft davon lieber deutsche Produkte. Das Ausmass bis jetzt ist ja schon erschreckend und nach den ganzen längst fälligen Abwertungen der EU Länder wird sich das sicher weiter beschleunigen.

Wenn man die Kontrolle darüber dann verliert werden sich die zuvor erzeugen Geldmengen so richtig austoben. Bisher hat man jedesmal die Kontrolle über diese Experimente verloren, meist mit recht unschönen Folgen.

Beitrag 14.01.2012, 12:03

Fata.Sibyllina
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Ich stimme Dir wohl zu, dass der Vertrauensverlust - insbesondere in den EURO - schon deutlich vorhanden ist! Allerdings glaube ich zunächst nicht an eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit, denn viele private Haushalte sind verschuldet und stellen sich zudem auf zukünftig sinkende Einkommen ein. Also werden Viele verstärkt ihre Schulden tilgen und/oder Liquide Mittel horten (worunter auch Goldbesitz fällt). Gleichzeitig sind viele Vermögende relativ stark vermögend, d.h. sie werden nicht viel mehr Geld für Konsum und Dienstleistungen ausgeben als zuvor. (Mögliche Mehrinvestitionen in Personen- und Objektschutz werden ausgeglichen durch weniger Provisionen an Vermögensberater!?).('smilie_10')

Statt dessen werden auch die Wohlhabenden eher ihr Geld mittels Sachinvestitionen in Sicherheit bringen wollen, was wiederum die Umlaufgeschwindigkeit tendenziell senkt. Oder sie entziehen ihr Vermögen gänzlich dem EURO-Raum!

Nicht zu vergessen, dass die Geldmittel in Deutschland noch stärker als bisher herangezogen werden müssen, um Geldmittelabflüsse im südlichen EURO-Raum abzufedern.

Ich stelle mich auf ein Deflationsszenario (sinkende Löhne und Renditen, "Guthabenschnitte" etc.) mit anschließender Rezession bzw. Depression, politischer Panikreaktion und erst zum Schluss einsetzender Geldschwemme ein!
Sapere aude, incipe!

Beitrag 14.01.2012, 12:23

Jupp
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Naja, wie schlimm das mit der Euronen Flucht bereits aussieht zeigt dieser Artikel unter anderem auf:

http://www.goldseitenblog.com/jan_kneis ... hstes-dran

Da werden 2-3 stellige Milliarden Beträge pro Monat! aus den zusammenbrechenden Euro Ländern verschoben. Wenn die aber man dahinter kommen das die Euronen auch in Deutschland keineswegs sicher sind, dann kann man sich nur ausmahlen was dann in etwas passieren wird.

Die privaten Haushalte sind egal, die sind verschuldet bis ans Limit und erledigt. Das Geld wird natürlich von denen bewegt werden die es haben, und die haben riesige Massen davon. Mit den Geldmengen könnte man theoretisch den gesamten Planeten 4 Mal einäschern und dann wieder neu aufbauen. Deren Fluchtbewegungen sind nicht mehr kontrollierbar, von niemandem mehr.

Ob das unter diesen Umständen noch zu einer nenneswerten Deflation kommen kann, bevor der Geld Tsunami den Planeten überschwemmt ist keineswegs sicher, möglich natürlich schon. Ist aber egal, weil mit Gold ist man ja bestens auf beides vorbereitet.

Beitrag 14.01.2012, 12:54

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Ladon
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smilie_24

Hüstel ... Bekommen wir nochmal die Kurve zum "eigentlichen" Thread-Thema?
Deflationsgefahr als Risiko für den Goldpreis?

Ich bin ja auch durchaus mal als "Abweichler" bekannt, habe aber oben immerhin (!) versucht zurückzukehren:
Die Sache mit dem Goldpreis ... Eigentlich ist es schon witzig. Viele User hier vertreten die Ansicht, dass Gold = Geld ist. Sogar die Bundesbank definiert Geld als "alles was Geldfunktion ausübt". Mithin IST Gold natürlich Geld, da es fraglos die Geldfunktion des Werterhalts ausübt und auch die Geldfunktion "Tauschmittel" ist durchaus wegen der breiten, weltweiten Akzeptanz gegeben.

So. In einer "Deflation" sinken die Preise. Gemäß üblicher Definition (so wie man es in Lexika nachschlagen kann) ist sie als allgemeiner, signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen zu bezeichnen.
Die Preise sinken! Der Geldwert steigt also sozusagen, weil ich "mehr für die Mark" (hier jetzt "Mark" als Platzhalter für jede beliebige Geldeinheit) bekomme.
Und nun - mutatis mutandis ... ich bekomme zwar "weniger Mark für die Unze", aber "mehr Gut für die Mark" ... die Geldfunktion des Goldes bleibt unbeeinträchtigt. Nur sein "Preis als Ware" sinkt. Der Werterhalt bleibt durch den "Wertzuwachs" des Zwischentauschmittels Geld/Währung aber erhalten.

Oder etwa nicht? smilie_16
Vielleicht können wir da ein wenig dran bleiben, weil die Frage, was "sinkendes Preisniveau" (also Deflation) für Goldbesitzer bedeutet ja doch von ziemlichem Interesse für wohl alle hier sein dürfte?
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Beitrag 14.01.2012, 13:35

Fata.Sibyllina
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Müsste man nicht differenzieren: In welchem Segment tritt die Preissenkung / Deflation ein?? Die Güterpreise/Margen sind schon "im Keller", die Vermögenspreise volatil! So oder so: Ich kann nicht erkennen, dass der Goldpreis von europäischen Arbeitnehmern oder Rentnern maßgeblich beeinflusst wird. Aber der Euro würde bei einer Depression in Europa geschwächt, somit erhöht sich automatisch der Wert des Goldes in EURO.
Maßgeblich sind für mich die Entwicklung des USD sowie der Vermögenspreise. Zuverlässige Anlagealternativen zu Gold sehe ich weder bei Inflation noch bei Deflation, daher denke ich, dass Gold bei einer Rezession in Europa seinen Wert - von kurzen Einbrüchen vielleicht abgesehen und anders als früher zu beobachten - behalten wird!('smilie_17')
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Beitrag 14.01.2012, 13:51

Jupp
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Lebensmittel und Elektronik sind im Vergleich zu früheren Zeiten viel zu preiswert, da geht schon mal nichts, die werden teurer werden müssen. Immobilien, Autos, Energie sind viel zu teuer im Vergleich zu früheren Zeiten, werden also irgendwann mal billiger werden müssen. Längerfristig gesehen wird es also Verschiebungen zwischen den diversen Güterklassen geben müssen, nur in welchem Aussmass wird das stattfinden? Hilft ja nichts wenn viele kein Dach über dem Kopf mehr haben und/oder hungern müssen.

Silber wäre noch zu erwähnen, ich will endlich wieder in Denaren bezahlt werden und nicht mit Papierscheinen, mit denen ich unfreiwillig Schwarzer Peter spielen muss smilie_02

Beitrag 14.01.2012, 14:04

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Sapnovela
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Ladon hat geschrieben: In einer "Deflation" sinken die Preise. Gemäß üblicher Definition (so wie man es in Lexika nachschlagen kann) ist sie als allgemeiner, signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen zu bezeichnen.
Die Preise sinken! Der Geldwert steigt also sozusagen, weil ich "mehr für die Mark" (hier jetzt "Mark" als Platzhalter für jede beliebige Geldeinheit) bekomme.
Und nun - mutatis mutandis ... ich bekomme zwar "weniger Mark für die Unze", aber "mehr Gut für die Mark" ... die Geldfunktion des Goldes bleibt unbeeinträchtigt. Nur sein "Preis als Ware" sinkt. Der Werterhalt bleibt durch den "Wertzuwachs" des Zwischentauschmittels Geld/Währung aber erhalten.

Oder etwa nicht? smilie_16
Bedeutet zusammengefasst, dass Geld in einem Deflationsszenario mehr Gold kaufen kann. In einem Inflationsszenario ist es umgekehrt. Ist genau meine Erwartung. Die Frage ist wie groß die Bewegung ist und wie man sie vorher (!) bemerkt.

Gut finde ich den Ansatz von Fata.Sibyllina
Fata.Sibyllina hat geschrieben:Ich stelle mich auf ein Deflationsszenario (sinkende Löhne und Renditen, "Guthabenschnitte" etc.) mit anschließender Rezession bzw. Depression, politischer Panikreaktion und erst zum Schluss einsetzender Geldschwemme ein!
und
Fata.Sibyllina hat geschrieben:Müsste man nicht differenzieren: In welchem Segment tritt die Preissenkung / Deflation ein?? Die Güterpreise/Margen sind schon "im Keller", die Vermögenspreise volatil! So oder so: Ich kann nicht erkennen, dass der Goldpreis von europäischen Arbeitnehmern oder Rentnern maßgeblich beeinflusst wird. Aber der Euro würde bei einer Depression in Europa geschwächt, somit erhöht sich automatisch der Wert des Goldes in EURO.
Maßgeblich sind für mich die Entwicklung des USD sowie der Vermögenspreise. Zuverlässige Anlagealternativen zu Gold sehe ich weder bei Inflation noch bei Deflation, daher denke ich, dass Gold bei einer Rezession in Europa seinen Wert - von kurzen Einbrüchen vielleicht abgesehen und anders als früher zu beobachten - behalten wird!('smilie_17')
zusammen mit Jupp´s Statement:
Jupp hat geschrieben:Die Geschichte zeigt aber doch, das ab irgendeinem Zeitpunkt der Vertrauensverlust beginnt und die Umlaufgeschwindigkeit sich erhöht, weil jeder die Zettel los werden möchte. Die Zentralbanken können zwar die Geldmenge beeinflussen, aber in keinster Weise was mit dem Zeug getrieben wird. Nachweisslich schafft es die FED ja nicht Arbeitsplätze durch $ drucken zu erschaffen, klar, wie auch.

Man braucht sich doch nur die Target 2 Forderungen bei der Bundesbank ansehen. Irgendwer lädt hier Drecks Euros ab und kauft davon lieber deutsche Produkte. Das Ausmass bis jetzt ist ja schon erschreckend und nach den ganzen längst fälligen Abwertungen der EU Länder wird sich das sicher weiter beschleunigen.
Letztendlich muss man als die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes im Blick behalten, denn bei der hohen Geldmenge sollte das der Frühindikator für die anstehende hohe Inflationsrate sein. Spätestens dann sollte man seine Euronen loswerden, ggf. auch Kronen und Franken sowie die sterbenden Dollars, Pfund und Yen.

---> Nur wo bekomme ich diese Daten halbwegs aktuell her?

Die Beoabachtung der Entwicklung anderer Vermögenswerte gibt Aufschluß über die Allokation des Wohlstandes und die Entwicklung der Gold-Alternativen. Die Frage ist, was man im Blick behalten sollte. Kunst etc. ist mir zu speziell, ich sehe da v.a.
- Aktien
- Anleihen
- Energierohstoffe
- Industrierohstoffe
- Nahrungsmittel
- Immobilien
(Edelmetalle - Au, Ag, Pt)
Leider habe ich keinen Schimmer vom realtiven Wert-Verhältnis der Anlageformen. Ich nehme mal an, dass Gold nicht wirklich ein zentraler Pfeiler ist, ehr schon Immobilien und Anleihen. Gibt es z.B. europäische Versicherungen, die nennenswert in EM investieren? Wie hoch sind die europäischen Gesamtverkäufe an Gold? Doch wohl ehr nicht sehr bedeutend?

Dazu noch die Bewegungen der z.Zt zwei, zukünftig drei großen Währungsblöcke (Euro, Dollar, Yuan). Gold wird primär in US$ gehandelt und dessen Bewegung schlägt direkt auf die Au-Euro Preise durch.


--> und man hat ein prima Frühwarnsystem:

Steigende (sinkende) Geldumlaufgeschwindigkeit Euro: Gold long (Gold short)
Steigende Geldumlaufgeschwindigkeit andere Währungsn: Welchselkurse beobachten!
Sinkende alternative vermögenswerte: Gold kaufen, bei steigenden (besseren!) Alternative Gold short
Sinkender Euro: Gold kaufen / steigender Euro Gold short

--> Funktioniert das oder ist das zu kurz gedacht? Fehlt was?

Beitrag 14.01.2012, 14:07

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Sapnovela
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Jupp hat geschrieben:Lebensmittel und Elektronik sind im Vergleich zu früheren Zeiten viel zu preiswert, da geht schon mal nichts, die werden teurer werden müssen. Immobilien, Autos, Energie sind viel zu teuer im Vergleich zu früheren Zeiten, werden also irgendwann mal billiger werden müssen. Längerfristig gesehen wird es also Verschiebungen zwischen den diversen Güterklassen geben müssen, nur in welchem Aussmass wird das stattfinden? Hilft ja nichts wenn viele kein Dach über dem Kopf mehr haben und/oder hungern müssen.

Silber wäre noch zu erwähnen, ich will endlich wieder in Denaren bezahlt werden und nicht mit Papierscheinen, mit denen ich unfreiwillig Schwarzer Peter spielen muss smilie_02
Silber ist schon lange keine echte "Währung" mehr gewesen, selbst das Pfund Sterling ist seit 200 Jahren tot. Ok China hat es bis vor 80 Jahren ausgehalten. Ich will lieber gelbes Metall smilie_23

Beitrag 14.01.2012, 14:20

Jupp
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Sapnovela hat geschrieben:
Jupp hat geschrieben:Lebensmittel und Elektronik sind im Vergleich zu früheren Zeiten viel zu preiswert, da geht schon mal nichts, die werden teurer werden müssen. Immobilien, Autos, Energie sind viel zu teuer im Vergleich zu früheren Zeiten, werden also irgendwann mal billiger werden müssen. Längerfristig gesehen wird es also Verschiebungen zwischen den diversen Güterklassen geben müssen, nur in welchem Aussmass wird das stattfinden? Hilft ja nichts wenn viele kein Dach über dem Kopf mehr haben und/oder hungern müssen.

Silber wäre noch zu erwähnen, ich will endlich wieder in Denaren bezahlt werden und nicht mit Papierscheinen, mit denen ich unfreiwillig Schwarzer Peter spielen muss smilie_02
Silber ist schon lange keine echte "Währung" mehr gewesen, selbst das Pfund Sterling ist seit 200 Jahren tot. Ok China hat es bis vor 80 Jahren ausgehalten. Ich will lieber gelbes Metall smilie_23
Dem muss ich wiedersprechen, da ich ja noch bis in die 70er Jahre mit Silber bezahlt habe. Ich habe noch eine ganz nette Kiste mit Dollars, DM, Schilling, Franken und dem ganzen Zeug halt. Es ist noch nicht soooo lange her, das die Bänkster den Menschen richtiges Geld weggenommen und durch völlig wertlosen Papiermüll ersetzt haben. Da man mir in jungen Jahren beigebracht hat, was von Bänkster Papier zu halten ist, habe ich immer ein wenig Währungen in Silber zurückbehalten. Mach ich auch heute noch, gelegentlich gibt mir ja ein verwirrter Bänkster noch 10 Euro Sterling mit einem Wert von etwa 14 Euro im Tausch gegen einen 10 Euro Schein.

Beitrag 15.01.2012, 09:44

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Sapnovela
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@Jupp

Ok, einige von den echten Heiermännern habe ich auch noch :-) Habe diese aber ehr als Kurantmünzen in einem Papiergeldsystem verstanden, nicht als Silberwährung.

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