Holland in Not

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 15.05.2013, 17:43

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Deichgraf
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Erst erklärst du die Abzugsfähigkeit der Hypo-Zinsen zu einem (negativen) "wichtigen Punkt", und wenn ich mich für einen "geordneten Rückzug" aus genau dieser unheilvollen Sache ausspreche, vergleichst du das mit "spinnerten Politikerideen".
smilie_08

Wie würdest du den Ausstieg vollziehen?

Beitrag 15.05.2013, 18:26

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Der Goldene Kiel
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Deichgraf hat geschrieben:Erst erklärst du die Abzugsfähigkeit der Hypo-Zinsen zu einem (negativen) "wichtigen Punkt", und wenn ich mich für einen "geordneten Rückzug" aus genau dieser unheilvollen Sache ausspreche, vergleichst du das mit "spinnerten Politikerideen".
smilie_08

Wie würdest du den Ausstieg vollziehen?
Sorry, ich hatte Deine Intention "geordneter Rückzug" hinter Deinen Vorschlägen nicht erkannt.

Wenn es bereits so ist, daß ein Großteil der Haushalte überschuldet ist und die Immopreise bereits in vielen Fällen unter den daran hängenden Hypotheken liegt, ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Man kann eine Bank nicht sinnvollerweise zwingen, eine unterbesicherte Hypothek zu geringeren Zinsen als marktüblich zu prolongieren. Das ginge nur, wenn der Staat dafür bürgt o.Ä., also das Risiko weiter konzentriert wird. Wiederum mit bekannten Folgen.

Wo in Deinem Vorschlag die erhöhte Sicherheit herkommen soll, wenn die Bank sich auf geringere Zinsen einlässt, ist mir nicht wirklich klar. Weil durch dieses "Zinsgeschenk" die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls sinkt? Ich glaube nicht, daß das ausreicht, um den gefallenen Marktwert zu kompensieren.

Beitrag 15.05.2013, 19:56

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Deichgraf
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Völlig klar, der gesunkene Marktwert kann überwiegend wohl nicht durch diese Maßnahmen kompensiert werden.
Solange die Kreditnehmer zahlungsfähig bleiben, wäre dies (der niedrige Verkehrswert) das kleinere Übel im Vergleich mit einer rigoros durchgezogenen Zwangsliquidierung, nur weil der Kunde keinen Einschuss zum Ausgleich der Wertverluste leisten kann. Das "Zinsgeschenk" würde nicht aus geringeren als marktüblichen Zinsen resultieren, sondern aus einer Anpassung der alten Konditionen, von meinetwegen vor 5 Jahren, näher an die aktuellen Zinsen.
(Genau das würde bei einem Eigentümerwechsel auch passieren.)
Der Kunde wird "umgeschuldet" und bekommt die günstigere Konditionen nur im Paket mit einer entsprechenden hohen Tilgung. So würde sich die Restschuld (endlich!) abbauen und die Sicherheit der Bank erhöht, weil sie immer weniger Geld in dieser Immo stecken hat.
So wie ich es hier gelesen habe, scheint es ja üblich zu sein, wegen der Zinsabsetzung bei der Steuer, dass oft ohne Tilgung "gefahren" wurde. In Deutschland ging/geht das ja auch für die ersten 10 Jahre.
Die Bank hätte aber den Sicherheitsvorteil durch den Geldrückfluss (Tilgung=Verringerung der Beleihung)) und durch den Beitrag zum Erhalt der Zahlungsfähigkeit des Kunden (Umschuldung auf aktuelle Konditionen).
Es gilt, die Altverträge noch sauber zum Ende zu bringen (zu versuchen (ja, meinetwegen)) und Neuverträge entsprechend anders zu gestalten. Die "degressive Annuität" (blödes Wort) ist ja gar nicht so unbeliebt. In einer ungewissen Zukunft sinkt die monatliche Belastung. Das ist beruhigend. Nur bieten Banken das nicht direkt an, und der Kunde muss sich mit wilden Konstruktionen selber so etwas zusammenbasteln, während er die Tilgungsaussetzung in den ersten Jahren nur an zu kreuzen braucht.
Eine Verhaltensänderung wird aber nur erfolgen, wenn der Staat den Steuerhahn schrittweise und mit Bedacht zudreht bzw. dies ankündigt.

Dabei bin ich noch nicht einmal davon überzeugt, dass diese Maßnahmen überhaupt zuende gebracht werden können, weil es nämlich vorher schon gewaltig kracht.

Bei den EU-Schuldnern geht es eher nicht um "theoretische" Sicherheiten in irgendwelchen Büchern, sondern darum, dass -im Gegensatz zu unseren holländischen Häuslebauern- am Ende der Leitung keiner mehr steht, der irgendetwas bezahlen könnte.

-Uff, eigentlich wollte ich ja hier nix über die EU schreiben


smilie_13

Beitrag 16.05.2013, 03:03

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Ladon
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Nur mal so als Einwurf:

Im Kern geht es immer darum, dass reale Werte von irgendwem erarbeitet und dann vom "System" (und seinen Profiteuren) mit welchen Mitteln auch immer, die Verfügungsgewalt darüber erlangt wird.
Denn egal wie "dumm" es ist ein Haus zu kaufen, wenn die Finanzierung wackelig ist (was einem die Banken ja nicht gerade suggerieren, sondern das Gegenteil ... gilt aber nur so lange die Anfangskonditionen bestehen ...), arbeitet sich irgendwer möglicherweise Jahrzehnte lang den A... ab und der geschaffene Wert, der mit "FIAT"/Kredit-Geldmitteln realisiert wurde, wird enteignet.

Im Grunde - und abseits aller Argumente, die hier ausgetauscht wurden - ist es ein Paradebeispiel dafür, wie die Sache funktioniert und unterscheidet sich nur in den Bezeichnungen von dem was in punkto Landbesitz schon im alten Rom beobachtet werden kann.


... und wenn wir dann vielleicht mal wieder etwas mehr "nach Holland" (i.e. dem Threadthema) zurückkehren könnten? Danke.
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Beitrag 31.05.2013, 17:40

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Nieuws
Economie
Duitse banken brengen goedkope hypotheken naar Nederland

Nederlanders kunnen vanaf vrijdag een huis kopen met een Duitse annuïteitenhypotheek. Een consortium van ongeveer twintig Duitse instellingen, waaronder grootmacht Deutsche Bank, begeeft zich op de Nederlandse hypotheekmarkt.

http://www.elsevier.nl/Economie/nieuws/ ... -1270770W/

Beitrag 13.06.2013, 02:53

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Immobilien-Blase
Niederlande: Die Immobilien-Blase beginnt zu platzen

1,3 Millionen Haushalte in den Niederlanden haben mehr Hypotheken-Schulden, als ihr Haus überhaupt wert ist. Ursache ist ein deutlicher Preisrückgang bei Immobilien in den letzten Jahren. Nach Schätzungen der Zentralbank der Niederlande wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschlimmern.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... u-platzen/

Beitrag 13.06.2013, 06:34

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Sapnovela
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Die niederländische Regierung und Unternehmen haben zu wenige Beiträge in die Pensionsfonds des Landes eingezahlt. Das sparte zunächst Geld. Doch die Rentenfonds sind mit mindestens 30 Milliarden im Minus. Und die niedrigen Zinsen verschlimmern die Situation. Den Preis zahlen die Rentner, sie erhalten geringere Auszahlungen.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... er-renten/

Kommt einem doch irgendwie bekannt vor...

Beitrag 31.07.2013, 06:33

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Im Wirtschaftstal am Schuldenberg

Die Niederlande sind nicht für ihre Berge berühmt. Von alpinem Ausmaß sind an der Küste jedoch die enormen Schulden der privaten Haushalte. In der sich verschärfenden Rezession steigt der Druck auf die Bürger laufend, und die Wirtschaft des Landes wandelt bestenfalls noch am Rand der europäischen Kernzone…

http://www.rottmeyer.de/im-wirtschaftst ... uldenberg/

Beitrag 17.09.2013, 22:08

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Sapnovela
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Hier ein kurzer Blick in unsere Zukunft, nachdem der aktuelle Immobilien-Boom in wenigen Jahren abebben und die Konsumenten hochgradig verschuldet zurücklassen wird:

http://www.wsj.de/article/SB10001424127 ... 93638.html

Zersplitterung der poltischen Landschaft, keine Fähigkeit zu Sozialreformen, hohe Schulden...

Beitrag 21.09.2013, 02:07

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Sozialstaat
Niederländischer König verkündet das Ende des Wohlfahrts-Staats
Der niederländische König Willem-Alexander hat in seiner ersten Thronrede den Bürgern reinen Wein eingeschenkt. Der Sozialstaat ist am Ende, alle müssen nun die Schulden der vergangenen Jahre abtragen. Die Niederländer müssten künftig selbst die Verantwortung für ihre Gesundheits- und Altersversorgung übernehmen.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... ts-staats/

Volledige Troonrede Willem Alexander 2013
http://www.youtube.com/watch?v=HSjTfooWtIc

Beitrag 03.12.2013, 10:03

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Hol-Land unter

Während man in den ökonomischen Trümmern Italiens und Spaniens weiterhin nach einem Funken Hoffnung sucht, rutschen die so genannten Kernländer tiefer in die Krise. Dennoch erfreut sich der wirtschaftliche Schwelbrand in den Niederlanden weiterhin medialer Missachtung...

http://www.rottmeyer.de/hol-land-unter/

Beitrag 07.02.2014, 12:21

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Souveränität
Studie: Niederlande wäre ohne EU besser dran

Die Niederlande wären deutlich reicher, wenn sie die EU verlassen würden, so eine Studie. Ohne die Forderungen aus Brüssel könnte die Wirtschaft des Landes sich schnell wieder erholen. PVV-Chef Wilders sieht sich darin bestätigt, dass die Niederlande ihre nationale Souveränität wiederherstellen müssen.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... sser-dran/

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