Scheitert Griechenland am Goldstandard?
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Prognose 1: Kurzfristig sollte der Euro nachgeben, da Unsicherheit bezüglich Spanien besteht.MaciejP hat geschrieben:Angenommen Griechenland tritt aus dem Euro aus, die Drachme wird wieder eingeführt und stark abgewertet. Was bedeutet das dann für die anderen Euro-Länder? Würde der Rest-Euro automatisch mehr wert sein?
Prognose 2: Bayern verliert dahoam.
Wir alle scheitern an dem System, da macht Deutschland keine Ausnahme.
Ganz im Gegenteil, bei uns schlägt das (Scheitern des Systems) ein wie eine Wasserstoffbombe.
Siehe 1929, und dann gehts von vorne los.
Zu Prognose 1: ich denke auch langfristigAuCluster hat geschrieben:Prognose 1: Kurzfristig sollte der Euro nachgeben, da Unsicherheit bezüglich Spanien besteht.MaciejP hat geschrieben:Angenommen Griechenland tritt aus dem Euro aus, die Drachme wird wieder eingeführt und stark abgewertet. Was bedeutet das dann für die anderen Euro-Länder? Würde der Rest-Euro automatisch mehr wert sein?
Prognose 2: Bayern verliert dahoam.
Zu Prognose 2: Nee die verlieren nicht, die gewinnen nur nicht!
Aber vielleicht haben sie doch mal Glück, wäre gut für die Beruhigung der Massen.
- KingSalomon
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Wie Ladon schon sagte wird das Problem nur verschoben. Natürlich würde der Euro erstmal gegenüber Dollar und/oder Pfund steigen, dann sind alle ganz glücklich und man wird den politischen Erfolg feiern, sich ein paar Orden anheften, bis dann das nächste Land seine Staatsanleihen nicht mehr bedienen kann. Und alles geht wieder von vorne los ...MaciejP hat geschrieben:Angenommen Griechenland tritt aus dem Euro aus, die Drachme wird wieder eingeführt und stark abgewertet. Was bedeutet das dann für die anderen Euro-Länder? Würde der Rest-Euro automatisch mehr wert sein?
Nun, ganz wie man's betrachtet. "Das System" hat eigentlich alle Zusammenbrüche bislang ganz gut überstanden. Das Instrumentarium wurde doch nur stets "modernisiert".jaeger19 hat geschrieben:... Wir alle scheitern an dem System, da macht Deutschland keine Ausnahme.
Ganz im Gegenteil, bei uns schlägt das (Scheitern des Systems) ein wie eine Wasserstoffbombe.
Siehe 1929, und dann gehts von vorne los.
Ob man das mit der Situation 1929 vergleichen kann, ist fraglich. Damals wurden in Deutschland die amerikanischen Kredite nicht verlängert und zurück gerufen. Im Schnitt waren von 1924 bis 1930 jährlich 3,5 Milliarden Goldmark an (privaten) Krediten (und damals also Gold) nach D geflossen. Dieses Gold bildete den Kern der Währung und sein Abfluss stürzte wegen der Einhaltung der Deckungsquoten die Wirtschaft in eine tiefe Deflation; es mangelte schlicht am nachfragewirksamen Zahlungsmittel, dessen Menge ja an das Gold gekoppelt war. Geldmangel ist aber heute nicht das Problem, eher im Gegenteil. Das heißt natürlich nicht, dass die ungeheuren Mengen "freien Kapitals" der heutigen Zeit nicht ebenso massive Probleme bereiten können (und ja auch tun), weil sie in "erpresserischer Absicht" beliebig vagabundieren können ...
Wie gesagt, schwer zu entscheiden, ob man das als Parallele sehen mag.
Wir scheitern diesmal nicht an der selben Klippe, aber immer noch an der selben Küste, oder, um den nautischen Expertentalk nochmal aufleben zu lassen, wir kentern diesmal beim Halsen statt beim Wenden; heute wie damals aber beim Segeln...stattdessen wäre mal drüber nachzudenken, ob wirs nicht mal bleistiftsweise mit Rudern versuchen sollten?
Grüße vom Bootsbauer!
Die Frage ist aus meiner Sicht nur, ob zuerst, oder erst dann, wenn auch der Rest ganz offensichtlich auseinanderfällt. Dabei scheint mir v.a. wichtig, "wie schlecht" es den Menschen geht.
Menschen lassen denke ich vieles mit sich machen, solange es keine gravierenden Auswirkungen auf sie hat. Aber selbst jetzt schon sieht man, was es für Auswirkungen auf Gr hat.
Die Frage ist also für mich, ob der "Leidensdruck" schon so hoch ist, dass man einfach nicht mehr anders kann, als was zu ändern (wobei ich mir durchaus auch vorstellen kann, dass es zu gewaltsamen Aufständen in Gr kommen könnte, da dort ja auch eine "Grundsicherung" oder sowas nicht vorhanden ist).
Die Griechen werden entweder aus dem Land fliehen (was sie ja auch schon tun) oder aufbegehren, weil es irgendwann einfach "nicht mehr geht".
Ziemlich düstere Aussichten, aber mir fehlt die Phantasie, wies besser werden könnte, weil man ja aus Sicht der Mächtigen wirklich nicht gewillt ist, das Land aus dem Euro austreten zu lassen...
Tandem hat geschrieben:Irgendwie schon, denn das System scheitert ja nicht, sondern wir scheitern am System, wie der Jäger schon sagte.
Wir scheitern diesmal nicht an der selben Klippe, aber immer noch an der selben Küste, oder, um den nautischen Expertentalk nochmal aufleben zu lassen, wir kentern diesmal beim Halsen statt beim Wenden; heute wie damals aber beim Segeln...stattdessen wäre mal drüber nachzudenken, ob wirs nicht mal bleistiftsweise mit Rudern versuchen sollten?
...
Brillant formuliert!
Hm, ich weiß nicht. Wäre ich einer der mächtigen großen Gläubiger würde ich all' meinen Einfluss darauf verwenden, dass dies nicht passiert: Wer will denn schon dass Gr seine Schulden und zukünftige Rechnungen mit selbst hergestelltem Geld bezahlt? Lieber nehme ich doch wenigstens einen Teil in Euro. Wo die herkommen, von niederländischen und deutschen Steuerzahlern z.B., ist mir doch egal!Onepiece hat geschrieben: Griechenland wird zur Drachme zurückkehren. ...
Und Merkels geschickter Vorstoß für ein Referendum würde sogar eine "unantastbare" Legitimation darstellen.
Welche Kräfte am Ende obsiegen, lässt sich m.A.n. überhaupt nicht sagen.
Na ja Ladon, ich meinte ja nicht das es eine Kopie von 1929 wird.Ladon hat geschrieben:Nun, ganz wie man's betrachtet. "Das System" hat eigentlich alle Zusammenbrüche bislang ganz gut überstanden. Das Instrumentarium wurde doch nur stets "modernisiert".jaeger19 hat geschrieben:... Wir alle scheitern an dem System, da macht Deutschland keine Ausnahme.
Ganz im Gegenteil, bei uns schlägt das (Scheitern des Systems) ein wie eine Wasserstoffbombe.
Siehe 1929, und dann gehts von vorne los.
Ob man das mit der Situation 1929 vergleichen kann, ist fraglich. Damals wurden in Deutschland die amerikanischen Kredite nicht verlängert und zurück gerufen. Im Schnitt waren von 1924 bis 1930 jährlich 3,5 Milliarden Goldmark an (privaten) Krediten (und damals also Gold) nach D geflossen. Dieses Gold bildete den Kern der Währung und sein Abfluss stürzte wegen der Einhaltung der Deckungsquoten die Wirtschaft in eine tiefe Deflation; es mangelte schlicht am nachfragewirksamen Zahlungsmittel, dessen Menge ja an das Gold gekoppelt war. Geldmangel ist aber heute nicht das Problem, eher im Gegenteil. Das heißt natürlich nicht, dass die ungeheuren Mengen "freien Kapitals" der heutigen Zeit nicht ebenso massive Probleme bereiten können (und ja auch tun), weil sie in "erpresserischer Absicht" beliebig vagabundieren können ...
Wie gesagt, schwer zu entscheiden, ob man das als Parallele sehen mag.
Aber das Ergebnis wird unwesentlich anders sein. Zumindest für alle die immer noch davon träumen, dass unsere Politiker das schon richten werden.