Selbstalimentierung großer Geldvermögen

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 16.08.2012, 19:13

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AuCluster
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Jupp hat geschrieben: Es liegt nur am Menschen und an seinen Entscheidungen, was mit der Zahl xxx Einheiten passieren wird, es liegt nicht an der Zahl an sich.
Klares Nein! (Rein mathematisch hast Du natürlich recht!)

Wenn Du aus Deinem Vermögen von 1 Mrd. Euro bei einem Zinssatz von momentan durchschnittlich 3% (die geringen Zinsen gibt es noch nicht so lange), dann macht das ca. 2,5 Mio. € pro Monat. Damit kannst Du Dein riesiges Anwesen von 10 Gärtnern bewirtschaften lassen, Deine Luxusvilla wird von fünf Haushälterinnen sauber gehalten, während Du (wie jeden Monat) noch ein einen neuen Ferrari und einen kleinen Aston Martin kaufst. Fällt nun der Zins unter die Inflationsrate, so kann es Dir vollkommen egal sein! Beträgt de Zins nur noch 1,5%, so verbleiben noch 1,25 Mio. € pro Monat!
Solltest Du nur 10 k€ besitzen, sieht die Rechnung mathematisch ähnlich aus, nur mit den 12 neuen Ferraris jedes Jahr könnte es etwas eng werden und die Inflation nagt spürbar an den 10 k€!

Man denke mal an die russischen Oligarchen. Im Jahre 2008/2009 haben die Jungs richtig Kohle verloren. Pro Oligarch ein paar Milliarden. Und spielt das für die eine Rolle? Mitnichten! Sie sind immer noch Oligarchen und der FC Chelsea gehört immer noch Abramowitsch. (Nur mit Herrn Putin dürfen sie sich nicht anlegen, ansonsten ab nach Sibirien.)

Ab einem gewissen Vermögen, interessiert das genaue Vermögen nicht!!! Unabhängig von der Inflationsrate oder Zinsen ändert sich der Lebensstandard der Superreichen nicht. Dafür sorgt das Geldsystem.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 16.08.2012, 22:35

Jupp
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Hier ein interessanter Artikel:

http://hartgeld.com/media/pdf/Scheiwill ... egiert.pdf

Jeder Mensch der es vermag sich diesen Einflüssen weitgehend zu entziehen wird in der Lage sein, sein erspartes Kapital zu vermehren, egal ob es sich dabei um 100 Geldeinheiten oder 100 Millionen Geldeinheiten handelt. In 20 Jahren hat der mit den 100 Geldeinheiten zig Millionen davon und ein anderer mit den Millionen Geldeinheiten hat nichts mehr.

Eine grosse Menge Kapital hilft euch nichts, es mag Dinge am Anfang scheinbar einfacher machen, aber ist ist kein Selbstläufer. Viel wichtiger ist es um diese Dinge zu wissen und entsprechend zu handeln. Jeder (naja fast) Unternehmer, auch wenn er einmal oder mehrfach Pleite war, weiss um diese Dinge. Jemandem 10 Millionen Zettel zu geben, der von diesen Dingen nichts weiss, wird dazu führen, das er nach 1-2 Jahren wieder nichts hat -> Lottogewinner, Medienrummel Stars, Irgedwas-isten. Ja, Dentisten fallen auch darunter, die kaufen ja geschlossenen Schiffsfonds mit Nachschusspflicht, die jetzt absaufen smilie_02

Die Theorie, das grosse Kapitalmengen sich fast wie von alleine noch weiter vergößern, ist shice, böser Fehler wenn man sich darauf einlässt, ihr müsst schon selber daran arbeiten.

Beitrag 16.08.2012, 22:41

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Donki
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Ladon hat geschrieben:
Jupp hat geschrieben:Die These ist sowieso nicht haltbar, da sich ja auch nachweislich Menschen mit sehr großen Vermögen dermassen ungeschickt anstellen können, das sie es zu einem Grossteil verlieren ...
Das ist doch kein Argument gegen die Tatsache, dass das vorhandene Geld- und Wirtschaftssystem die automatische und leistungslose Vergrößerung von "großen" Vermögen ERMÖGLICHT (von ERZWINGT hat kein Mensch was gesagt)
Was ist denn da so leistungslos , wenn jemand nicht alles Geld ausgibt, sondern es auf der Bank belassen. Selbst wenn diese Superreichen ihr Geld nur auf dem Girokonto oder Sparbuch lassen, weil sie keine Lust haben sich darum zu kümmern, heißt das noch lange nicht, dass sie dieses Geld "leistungslos" vermehren. Denn:

1. Sie verzichten auf Dinge, die sich sich leisten/kaufen könnten (Konsumverzicht).

2. Sie gehen das Risiko ein, dass die Bank pleite geht. Nach der Pleite bleiben von den gehorteten Millionen nur 100.000,- Euro aus dem Einlagensicherungsfonds. Der Rest ist futsch.

3. Das Geld, das sie horten, wird von den Banken dazu genutzt, um die Kreditwünsche der anderen zu erfüllen. Die Reichen, die Geld horten, machen es also möglich, dass ihr Geld dafür genutzt wird, damit Unternehmen ihre Erträge steigern bzw. überhaupt ihr Geschäft aufrecht erhalten können und sie ermöglichen es den Privatleuten, sich z.B. heute eine Immobilie zu kaufen, die sie sich im Grunde genommen gar nicht leisten können (vorgezogener Konsum).
Mit anderen Worten:
"Der Zins ist aus Sicht der Kreditnehmer (hier: Unternehmer) eine Prämie dafür, mit Hilfe von Fremdkapital Investitionen vorzunehmen, um die eigene Ertragssituation zu steigern. Privatleute ziehen mit Hilfe von Krediten meist Ausgaben vor, die ihnen einen wie auch immer gearteten Nutzen versprechen – sei es das neue Auto, für das man momentan noch nicht genug Geld hat oder das Eigenheim. Die Alternative zum Kredit ist das klassische Sparen." ..... "Wer den Zins verbieten will , nimmt den Menschen die Möglichkeit auf einen Kredit, nimmt ihnen auch die Möglichkeit, Investitionen, die ihnen sinnvoll erscheinen, zeitlich vorzuziehen. Der Besitz eines Eigenheims wäre somit de facto ein Privileg für Erben und Spitzenverdiener".
(Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10530)".

Beitrag 16.08.2012, 22:58

Jupp
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Eben, diese Leute haben eine riesen Villa und 20 Diener(innen), die sich um den Krempel kümmern und auch bezahlt werden wollen. Die fahren auch keinen dämlichen VW Golf sondern einen McLaren, bei dem die jährliche Inspektion halt eben 20000 Euronen kostet.

Es ist egal ob ich, wenn ich 5 Euro Überschuss habe mir eine Schachtel Kippen davon kaufe, oder ob ich von 1 Million Überschuss die 20 Diener(innen) bezahle, da ich wohl kaum 20 Stunden am Tag aufwenden werde, das riesen Anwesen selber zu pflegen. Die 5 Euro oder die Million sind weg.

Und wenn man das ganze nicht managen kann, dann muss man auch schon mal, trotz der zig Millionen Überschüsse vor den Zug springen, weil da wohl was irgendwie falsch gelaufen ist.

Natürlich spielt es keine Rolle, wenn ich 100 Millionen habe und davon 10 Millionen verliere. Spielt es denn eine Rolle, wenn ich nur 100 Euro habe und davon 10 verliere? Nee, nicht wirklich, ich rauche 2 Schachteln Kippen weniger und das Problem ist beseitigt. Ändert sich dadurch meine Lebenstandard? Nein.

So einfach sind die Dinge nicht, nur wenn man sie einseitig aus Sicht es 100 Euro Eigentümers betrachtet und gerne die Villen und Rennwagen und was weiss ich hätte, dann mag es vielleicht anders aussehen, ist es aber nicht.

Beitrag 17.08.2012, 06:15

Elektron
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Vieles ist hier ja nun gesagt worden, u.a. auch, dass es keine Summe x gibt, ab der das Geldvermögen ein Selbstläufer in alle Ewigkeit ist, oder sagen wir mal wenigstens für 4 Mrd. Jahre, falls wir hier nicht rechtzeitig wegkommen. Zwei Dinge möchte ich aber dazu anmerken, nichts unbedingt neues und auch wenn bereits gesagt wurde, daß man beginnt zu den "Systemgewinnlern" zu gehören, wenn man seine Ausgaben aus seinen Zinsen bestreiten kann. Es sind eher Spielereien, die aber Verständnis erzeugen oder der Anschauung dienen können.


I. Bei gleichen Ausgaben, sagen wird 100.000 pro Jahr, kann jemand bei gleichbleibendem Lebensstandard und einer Inflationsrate von 5% und einem Zinssatz von 2% aufs "Tagesgeld" mit einem Geldvermögen von x soundsoviele Jahre nominal Gewinn erzielen:

bei 100.000 keines (oder ca. 2/100 eines Jahres)
bei 1.000.000 keines (oder ca. 20/100 eines Jahres)
bei 5.000.000 fast eines (nur kostendeckend, im nächsten Jahr schon Verlust wegen Inflation)
bei 7.500.000 ca. 10 Jahre
bei 10.000.000 ca. 17 Jahre
bei 100.000.000 ca. 87 Jahre
bei 1.000.000.000 ca. 166 Jahre

Sicherlich sind die Ausgaben bei größerem Vermögen höher als besagte 100.000, doch steigen die "nötigen" Ausgaben langsamer als das Vermögen, und verkleinern somit lediglich die Unterschiede. Sehen kann man, dass eine "dumme" Anlagestrategie bei gleichbleibendem Lebensstandard mit einem großen Vermögen deutlich länger anhält, sprich nominal Gewinn erzielt. Und wer es mit dem Investment nach 166 Jahren noch immer nicht drauf hat, was kann man da schon machen. Und sogar dann könnte er noch 30 Jahre so weiter leben bis alle Kohle weg ist. Ich denke aber mal, dass man im Zuge der Erlangung der ersten Milliarde auch den ein oder anderen Tipp mit auf den Weg bekam. Interessant jedoch auch, dass man eine Milliarde auf dem Konto bei "sparsamen" 100.000 pro Jahr in knapp 200 Jahren auf diese Art durchbringen kann. Bei 10 Mio. bräuchte es knapp 50 Jahre, wenn man die also mit dreißig bekommt kann man bis fast 80 durchhalten.


II. Bei all den Überlegungen zur "Selbstalimentierung" sollte erwähnt werden, dass es sich bei der Betrachtung nicht um Individuen, sondern um Systemimmanenz dreht. Stellen wir uns echte Chancengleichheit und unbestechliche Regierungen vor und gehen davon aus, dass statistisch 1 Prozent der jeweiligen Einkommensklasse oben genannte Tipps nicht nur hatte sondern auch umsetzen konnte um sich mit seiner Rendite 1 Prozent über der Inflationsrate zu halten, also 6%. Was sehen wir:

bei 100.000 ändert sich eigentlich nichts (6/100 eines Jahres)
bei 1.000.000 ändert sich eigentlich nichts (60/100 eines Jahres)
bei 5.000.000 kann man 54 Jahre nominal Gewinn erzielen
bei 7.500.000 kann man 128 Jahre nominal Gewinn erzielen
bei 10.000.000 kann man das unendlich lang treiben, da 1 Prozent genau die Ausgaben sind und die 5 Prozent werden verzinst und gleichen die Inflation aus
bei 100.000.000 entsteht realer Vermögenszuwachs bis fast ein Prozent jährlich
bei 1.000.000.000 entsteht etwas schneller realer Vermögenszuwachs bis fast ein Prozent jährlich


Fazit: Selbstalimentierung großer Geldvermögen ist vielleicht das falsche Wort, doch gewisse Vorteile mathematischer Natur stellen sich schon ein im Zins- und Inflationssystem. Doch man sieht auch - in diesen zugegebenermassen unrealistischen Beispielen - wie viel man benötigt um zu den Gewinnern zu gehören. Wer auch immer im zweiten Beispiel das jeweilige (!) eine Prozent der Milliardäre wird, ich glaube, die kommen aus Ladons Raubtierkäfig... Wie gesagt, das alles ist eher als Spielerei gedacht.

Elektron


Tipp: Nicht mehr ausgeben als den Realzins aus dem Geldvermögen ;-)

Beitrag 17.08.2012, 07:39

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Ladon
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Goldhamster79 hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben: Ganz vereinfacht stehts oben - und lassen wir MapleHFs Einwand bezüglixh der Höhe des Zinsanteils außer Acht, weil das ja nur den Grenzwert beatimmt, so böeibt:
Alle zahlen Zinsen, weil Geld und die meisten "Unternehmungen" auf Kredit basieren. Und es benötigt eben ein gewisses Vermögen, um dadurch mehr als die ausgegebenen an Zinsen einzunehmen. Das ist der Kern - und keine, der hier aufgebrachten Detailfragen ändert daran etwas.
Nun, Ladon, erweitern wir die Betrachtung um die Kosten und Erträge weitere Produktionsfaktoren, derer Kapital ja nur eines ist.

Boden und Arbeit sind die anderen beiden, die Kosten und Erträge mit sich bringen und hier bisher ausgeblendet wurden.

Verweinfach gesagt: Wenn jemand Ertrag aus Arbeit erwirtschaftet und davon Leben kann ist dieser Ertrag aus dem Produktionsfaktor größer als die versteckten / umgelegten Kosten des genannten Produktionsfaktors Kapital.

Jetzt bin ich mal gespannt auf Deine Antwort darauf.

Goldhamster
Willst Du es wirklich noch schwieriger machen? Das klappt hier nicht. :-(

Ansonsten der Rat: Einfach mal über den eigenen Denkmuster-Schatten springen. Vergesst doch mal die paar Vokabeln, die Euch nicht passen: "leistungslos", "40% zum Beispiel. Ersteres ist im Grunde unerheblich, bzw. eine Definitionsfrage, was Leistung ist. Letzteres wurde als "einige nennen bis zu" hier eingebracht.
Es geht um die innere Mechanik des Geldsystems. Dazu gibt es Literatur. Auch bei der Literatur gilt: Wer etwa die fachlichen Arbeiten eines B.Senf ablehnt, weil der IN GANZ ANDEREN BEREICHEN "seltsame" Ansichten hegt, sollte die fachlichen Arbeiten erst ansehen. Aber es gibt ja wirklich mehr kompetente Autoren, falls es einem unangenehm ist.

Die Fraktion derjenigen, die offenbar glauben, dass ea sich bei unserem Geldsystem um eine gute Sache handelt, die der "Spitze" der Vermögenden keine unlauteren Vorteile gewährt, sollen auf ihre Art gern selig werden. Sie sollten jedoxh zukünftig vorsichtig damir sein, auf "FIAT" Money oder überhaupt die bestehenden Verhältnisse zu schimpfen ...

Alle anderen seien daran erinnwrt, dass wir in einem zinsbasierten Kreditgeldsystem leben - abgesehen von eingepreisten Zinszahlungen, über deren Existenz man nicht, ihre Höhe aber selbstveratándlich diskutierwn kann; abgesehen also davon, ist also JEDE existierende Währungseinheit mit kumuliertem Zins belastet, den die Wirtschaftsteilnehmer aufbringen müssen.
(Ein wenig, lieber Goldhamster79, ist das vielleixht jetut doxh eine Antwort auf Deine Frage)
Und an DIESER Tatsache ist nun wirklich nicht zu rütteln (auch wenn "rütteln" bedauerlicherweise oben einige Male einfach eine "is' nich' so" Aussage war).

Es wär mir auch lieber, wenn es nicht so wär, aber angesch... sind die Leute mit "kleinem" Vermögen. Verteile das nach unten, denn dort wird es nicht gehortet, sondern konsumiert und akkumuliert sich dann durch Systemmechanik schließlich ganz oben (= Stufe 2 und tieferer Sinn der Umverteilung nach unten!).
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.08.2012, 09:44

MapleHF
... sicher ist ein gewisser Zinsfaktor in den Preisen enthalten.

Allerdings bezweifle ich, dass die Preise um genau diesen Faktor günstiger wären, wenn er es nicht wäre.

Denn bei vielen Artikeln wird in erster Linie ausgelotet, welcher Preis am Markt zu erzielen ist und nicht welcher Preis laut Kalkulation nötig ist. So kann man z.B. in den USA ein IPhone ohne Vertrag an jeder Straßenecke für 300 - 400 $ (= 240 - 320 €) kaufen. Bei uns muss man ohne Vertrag fast 600 € dafür ausgeben. Einfach weil der Markt diesen Preis bei uns hergibt.

Sicher, bei manchen Dingen, die im Preiskampf stehen würde der Zinsfaktor durchschlagen, aber eben nicht vollumfänglich bei allen Gütern.

Der wesentliche Vorteil des Großkapitals besteht meines Erachtens darin, an den entscheidenden Rädern "drehen" zu können und so das System zu bestimmen, das diese Selbstalimentierung erst möglich macht.
Erlaubt mir das Geld eines Staates auszustellen und zu kontrollieren und es ist mir egal, wer seine Gesetze macht. (Mayer Anselm Rothschild, Bankier)
MapleHF

Beitrag 17.08.2012, 14:27

Jupp
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Nicht zu vergessen die Vernetzung zu den wichtigen Stellen und die passenden Insiderinformationen zur rechten Zeit. Weil ohne dem haben wohl auch die Damen und Herren der sehr großen Vermögen diverse Probleme mit diesem, nur auf die Zinsen zu hoffen scheint wohl nicht ganz ausreichend zu sein. Oder zumindest meinen sie, nicht ohne diese Vorteile und nur mit eigenen Bordmitteln durchzukommen. Aber immerhin können wir ihnen ja zusehen und uns unseren Teil denken:

http://theeconomiccollapseblog.com/arch ... ething-big

Ich bin jedenfalls saugespannt, ob Soros und Konsorten mit ihren Bergen von Papiergold irgendwie davonkommen, oder ob nicht doch eine kleine Kiste mit Münzen besser funktioniert. Na wir werden das wohl demnächst sehen.

Beitrag 17.08.2012, 21:09

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k1
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Zinseinnahmen sind imho keine leistungslosen Einnahmen , sondern die Hergabe von Kapital, das dann Fortschritte im Wirtschaftsprozess ermöglicht.
Ich verzichte dadurch auf Gegenwartsgüter und ermögliche dafür einem anderen das Umsetzen von Produktionsumwegen und daraus kann dieser dann die Zinsen zahlen.

Und fällt zu Silvio Gesell, (zum durchaus erfolgreichen Wunder von Wörgl), und zur Aktualität des Schwundgeldgedankens wirklich keinem auf , dass wir inzwischen bereits eine zinslose Wirtschaft, und inzwischen auch „Schwundgeld“ haben?

... die innere Mechanik des Geldsystems?
Roland Baader meinte, die Geld- und Zinstheorie sei dermassen komplex, dass es in Deutschland vielleicht 300 Menschen gäbe, die sie auch wirklich verständen.....

"Erlaubt mir das Geld eines Staates auszustellen und zu kontrollieren und es ist mir egal, wer seine Gesetze macht. (Mayer Anselm Rothschild, Bankier)"

Geld regiert die Welt
Jetzt wird’s allmählich interessant:
Und wer regiert das Geld?

Nur die FED, und die 12 Regio-FEDS schöpfen Geld aus dem Nirwana? Und welche private Oligarchie dahinter?

k1

Tante Edit lehnt VTs ab
Just landed at John Galt´s gulch,

gern gehandelt mit silberbaron

Beitrag 17.08.2012, 21:56

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Goldhamster79
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k1, ich erlaube mir mal anzuknüpfen.

Wovon Du sprichst ist gem. neoklassischer Wirtschaftstheorie die Zeitpräferenzkosten als Zins. Dabei wird davon ausgegangen dass der heutige Konsumverzicht des Sparers und die verbundene Unsicherheit eines verschobenen Konsums durch eine Zeitpräferenzgebühr schmackhaft gemacht werden muss.
Angebot und Nachfrage schaffen dann das passende Gleichgewicht von Sparern und Kreditnehmern auf einem gewissen Zinsniveau.

Diese relative simple These (die ja durchaus korrekt ist) lässt aber einige weitere Faktoren die in den Zinssätzen berücksichtigt sind außer Acht.

Als weitere Bestandteile kommen hinzu:
- ein (zunehmend differierender) Risikoanteil der in Summe Ausfälle abdecken muss,
- ein Kostenanteil für die Dienstleistung der Zusammenführung der Marktteilnehmer,
- ein Gewinnanteil für den nötigen Unternehmensgewinn der beteiligten Bank
- einen Inflationsausgleich

Hab ich etwas vergessen?

Beitrag 18.08.2012, 15:49

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Das Kamikaze-System

Werden Profite hauptsächlich nur noch durch Finanzkanäle erzielt und nicht mehr durch Warenproduktion und Handel, spricht man von Financialisation. In dieser neuen Form des Kapitalismus beherrschen Fremdkapitalaufnahme (leverege) und exotische Finanzinstrumente (derivate) die traditionelle Industriewirtschaft. Financialisation kann definiert werden als: "die jeder anderen Wirtschaftstätigkeit zunehmende Überlegenheit der Finanzindustrie" (mehr dazu hier).

Das Ergebnis ist die unbeschreibliche Kapitalanhäufung seitens der Finanzindustrie bei gleichzeitiger finanzieller Ausblutung von Wirtschaft, Staaten und Privatpersonen.

http://www.saarbruecker-homepage.de/com ... aze-system

Beitrag 19.08.2012, 07:57

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Ladon
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Nein! Wir haben KEIN Schwundgeld gesellscher Art!

Unser Geld wird nämlich nach wie vor durch Kredit geschöpft.DAS ist der springende Punkt. Wer glaubt, dass der momentan reale Negativzins auf Spareinlagen Kreditgeld zu Freigeld macht, sei nochmal auf die entsprechende Einführungsliteratur verwiesen.

Marktzins und Grundlage des Geldsystems (zinseszinsbelastetes Zahlungsmittel) sind zwei Paar Stiefel!
Bitte vermengt das nicht dauernd, sonst kommen wir hier doch keinen Schritt voran.

Daher ist der tatsächlich Zinsanteil in den Preisen auch zweitrangig (zumindest hier für die ursprüngliche Fragestellung). Es geht nur darum, dass es für jeden immer einen Ausgabeposten "Zinsen" gibt (eingepreiste Zinsleistungen der Unternehmer UND VOR ALLEM: die grundlegende Belastung des Zahlungsmittels ansich!), dem eine Einnahme "Kapitalrendite" gegenüber steht.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 19.08.2012, 09:13

MapleHF
... das ist immer das Problem mit Ursache und Wirkung.

In der Wirkung haben wir momentan tatsächlich Geld, dessen Wert (real nicht nominal) schwindet. Aber das liegt nur im niedrigen Zinssatz begründet, der unter der Inflationsrate liegt und nicht im System an sich.

MapleHF

Beitrag 20.08.2012, 16:28

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Milly
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Ladon hat geschrieben: Die Fraktion derjenigen, die offenbar glauben, dass ea sich bei unserem Geldsystem um eine gute Sache handelt, die der "Spitze" der Vermögenden keine unlauteren Vorteile gewährt, sollen auf ihre Art gern selig werden. Sie sollten jedoxh zukünftig vorsichtig damir sein, auf "FIAT" Money oder überhaupt die bestehenden Verhältnisse zu schimpfen ...
Gegenthese:

Staaten und Branchen mit automatisiertem Geschäftsmodell, z.B. Lebens"versicherunggen", profitieren vom existierenden Geldsystem.

NICHT irgendwelche Privatpersonen, ob sie jetzt 100 000 oder 100 Millionen haben.
Die KÖNNEN etwas von ihrem Geld haben, wenn sie herausragende Investior- oder Unternehmer-Fähigkeiten haben. Dazu sind sie aber NICHT auf Papier-Zinsgeld angewiesen. Und unfähige Erben (z.B. Frau Schickedanz) haben schon oft genug das Erbe zerstört.

Und mithin darf man auch bei konträrer Ansicht zu Dir legitim über das Papierzinsgeld schimpfen oder!? smilie_07

Das "Geschäftsmodell" bei diesem Ponzi-Betrug ist immer ähnlich:

Kassiere jetzt (entweder Geld oder aber Arbeitsleistungen. Oder Treueleistungen!) und bezahle/verspreche für später.

Und genau für dieses Ponzi-Spiel braucht das System auch immer "Wirtschaftswachstum".

Beamte, Politiker und andere Systems... werden ja immer mit demselben Prinzip geködert: Herausragende Pensionen "in der Zukunft". 4 Jahre "Abgeordneter" und später mal 8000 Euro (oder so) im Monat Pension.
Abgewandelt beim Erneuerbare-Energien-Gesetz: Investition jetzt, Zahlung über 20 Jahre.

In dieser zeitlichen Verschiebung liegt der Knackpunkt, darum geht das System auch (noch) nicht pleite.

Vieles dadurch ist nur durch staatliches Papiergeld möglich. Nicht umsonst hassen die Sozialisten aller Länder das Gold.

Beitrag 21.08.2012, 21:17

smilelover
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Gerade gefunden

http://private-banking.trust-wi.de/2012 ... 12-teil-i/

damit wir mal abschätzen können, bei welchen Vermögen es zutreffen könnte
res ipsa loquitur

Beitrag 22.08.2012, 13:57

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Ladon
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"Eine Hauptursache für Inflation, regelmäßige Krisen und Zusammenbrüche liegt in der fehlerhaften Konstruktion unseres Geldsystems. Davon profitiert eine kleine Minderheit von etwa 10 Prozent der Menschen. Die große Mehrheit zahlt drauf. Über die in allen Preisen und Steuern versteckten Zinsen beträgt diese Umverteilung von Arm zu Reich in Deutschland etwa 600 Millionen Euro pro Tag."

(Kennedy; Occupy Money)
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.08.2012, 14:08

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Goldhamster79
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Ja die olle Margit Kennedy betrachtet da nur Nominalbeträge in der Rechnung.

Wenn Du aus dem Thema eine Schuh machen willst, dann ist es zwingend notwendig die Verschuldung aufzugliedern um der Herkunft von Zinsbelastungen auf den Grund zu gehen.

Empfänger und Profiteure des Geldsystems sind die Herren der Geldschöpfung unseres Kreditgeldes (und real eben nicht vermögende Privatpersonen), die Umverteilungsströme kannst Du daher einfach an den Wegen der Zinszahlung aufzeigen. Wenn Du diese Zinsströme hast, dann gilt eine Diversifizierung der Mittelverwendung.
Ein Zins für Investitionen ist anders zu beurteilen als ein Zins für Konsum (und damit identisch staatl. Alimentierung / Schmierung diverser Gruppen).
In der Regel sind größere Investitionen ohne anfängliches Fremdkapital kaum möglich, eine private/privatwirschaftliche Investitions-Kreditaufnahme ist förderlich für den Fortschritt.

Eine generelle Verteufelung des Zinses ist da m.E. allein nicht zielführend, hier ist abzugrenzen zu den (großen) Anteilen der Zinsen für Geldschöpfung [einer der größten Posten des Bundeshaushalts sind übrigens Zinszahlungen]

Goldhamster
Zuletzt geändert von Goldhamster79 am 22.08.2012, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 22.08.2012, 14:19

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Ladon
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Goldhamster79 hat geschrieben:...
Eine generelle Verteufelung des Zinses ist da m.E. allein nicht zielführend, hier ist abzugrenzen zu den (großen) Anteilen der Zinsen für Geldschöpfung
...
Meine Rede.

Was meinst Du, um wie viel wir realistisch die von MK angegebenen 600 Mio/Tag kürzen müssten? (Kennst mich doch ... ich kritisiere JEDE Quelle ... selbst wenn ich die Aussage "mag" ;-) )
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.08.2012, 14:29

MapleHF
... 600 Millionen € am Tag hört sich erstmal sehr viel an.

Hochgerechnet auf ein Jahr wären das 219 Milliarden.

Das ist ein stolzer Betrag, bezogen auf das BIP von 2,6 Billionen, sind es aber "nur" 8,42 %.

Das klingt doch schon mal viel plausibler, als die 40% Zinsen, die in den Preisen enthalten sein sollen.

MapleHF

Beitrag 22.08.2012, 15:54

bingo
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smilelover hat geschrieben:Gerade gefunden
http://private-banking.trust-wi.de/2012 ... 12-teil-i/
damit wir mal abschätzen können, bei welchen Vermögen es zutreffen könnte
Interessanter Link, aber erschreckend, private Vermögen so veröffentlichen zu können. Datenschutz scheint da nicht zu zählen. Wie weit "runter" man diese Liste wohl fortführen könnte ...

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