Blase bei amerikanischen Staatsanleihen

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 30.08.2010, 14:31

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Silverhook
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@spongi,

China besitzt immerhin 843 Milliarden Dollar an US Staatsanleihen. Insgesamt hat China 4 Billionen Dollar Staatsanleihen. Ich gehe mal davon aus, dass mit dem Kippen der US- Bonds viele andere Währungen mit erledigt sind. Das merkt auch China.

Peking 17.08.2010 (www.emfis.com) Die chinesische Regierung hat im Juni ihre Bestände an US-amerikanischen Staatsanleihen zum zweiten Mal in Folge verringert. Während die Staatsanleihen in chinesischem Besitz um 1,2 Prozent auf einen Gesamtwert von 4 Billionen US-Dollar anwuchsen, entfielen davon nur noch 843,7 Milliarden US-Dollar auf US-Staatsanleihen, was einem Rückgang von 2,8 Prozent entspricht. Bereits im Mai waren die Bestände der US-Bonds um 3,6 Prozent zurückgegangen.

China besitzt damit immer noch die meisten US-Staatsanleihen. Doch da die US-Regierung derzeit eine Rekordverschuldung angehäuft hat und die jüngsten Konjunkturdaten alles andere als positiv sind, wird das Abkühlen des Interesses genauestens beobachtet. Auch andere Länder könnten sich ein Beispiel an China nehmen. Eine geringere Nachfrage nach US-amerikanischen Staatsanleihen könnte zu höheren Anleihen-Zinsen in den Vereinigten Staaten führen.

Quelle: http://de.finance.yahoo.com/nachrichten ... 0.html?x=0

Falls es keine weiteren Krisen gibt, gebe ich dir Recht ist China auf dem Weg zur Weltmacht Nummer 1.

Beitrag 30.08.2010, 15:39

MapleHF
Silverhook hat geschrieben:Eine geringere Nachfrage nach US-amerikanischen Staatsanleihen könnte zu höheren Anleihen-Zinsen in den Vereinigten Staaten führen.
Höhere Zinsen würden den Untergang der USA beschleunigen, weil sie in zweierlei Hinsicht negative Auswirkungen auf die ohnehin desaströsen Haushalte in den USA hätten.

1.) Höhere Zinsen würden der angeschlagenen Wirtschaft weiter schaden, was weniger Steuereinnahmen und höhere Sozialausgaben zur Folge hätte.
2.) Der Zinsaufwand selbst würde enorm steigen, bei der zweistelligen Billionenverschuldung die die USA haben

Daher wird weiterhin die FED einspringen und Anleihen zu Niedrigzinsen kaufen.

Allerdings kann dieses Spiel nicht ewig gutgehen und dann - Gute Nacht! Da fast alle Länder dieser Welt den Dollar auch als Währungsreserve halten, wird das ein Domino-Day werden.

Die Chinesen sind clever genug deutlich über Bedarf Rohstoffe zu kaufen, die wohl im Falle eines Dollar-Crash explodieren würden. Somit könnten sie die Dollar-Verluste über Rohstoff-Gewinne kompensieren oder arbeiten daran diesen Punkt zu erreichen.

MapleHF

Beitrag 30.08.2010, 18:15

nameschonweg
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Aus meiner Sicht halte ich den "Point of no return" bei den Zinsen bereits für gekommen. Selbst kleinere Zinserhöhungen (1-2%) würden immense Zinslasten bei den hochverschuldeten Industriestaaten erzeugen. Die letzte Wirtschaftskrise mit dem "Zwang" zur Zinssenkung kam wohl vielen Volkswirtschaften zumindest mal nicht sehr ungelegen.

Bei der derzeit gängigen Praxis, die Zinsen der alten Schulden zu einem nicht unwesentlichen Teil durch neue Schulden zu beglichen, steigt auch bei einem mehr oder weniger gleichbleibendem Zinssatz die Zinslast ohnehin an. Dieser Effekt wird selbst bei kleineren Zinserhöhungen sehr teuer, bei größeren Zinserhöhungen für viele Volkswirtschaften unbezahlbar.

Es gab mal eine Grafik, aus welcher ersichtlich wurde, ab welchem Zinssatz einzelne Staaten mittelfristig zahlungsunfähig würden. Für Deutschland waren da etwa 8% veranschlagt. Jedoch stammten die Zahlen m.W. aus der Zeit vor der letzten Wirtschaftskrise. Ich muss glatt mal schauen, ob ich dieses Schaubild wieder finde ...

Der Weg für größere Zinserhöhungen ist ohne massivem Schuldenabbau verbaut. Gefangen in der eigenen Schuldenzwangsjacke. Wie soetwas über Jahre dennoch weiter laufen kann, sieht man den Japanern ... ein "verlorenes" Jahrzehnt in der Rezession ...

Beitrag 30.08.2010, 19:11

MapleHF
... aber so wie in Japan kann das bei unseren Sozialsystemen nicht laufen.

Ein Jahrzehnt Rezession würde die Sozialausgaben exorbitant steigen lassen. Da ist es dann letztendlich egal, ob man die Schulden für die Sozialausgaben oder für die Zinsen aufnehmen muss. Die klassiche Wahl zwischen Pest und Cholera.

MapleHF

Beitrag 30.08.2010, 19:28

dobby
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Zuletzt geändert von dobby am 30.08.2010, 20:57, insgesamt 2-mal geändert.

Beitrag 30.08.2010, 19:39

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Ladon
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Vielleicht gäb's ja auch ein "reinigendes Gewitter"?

Ach nein, ich glaube selbst nicht dran. Sie werden das System nur resetten, wo ein neues Betriebssystem nötig wäre.

Da man den Ereignissen ziemlich ausgesetzt ist, sehe ich das Bestreben des "Werteerhaltes" über einen solchen "Finanzsystemreset" hinaus durchaus als gewichtigen Grund für die Investition in EM. Aber wer wen wie unter Druck setzen wird, ob Supermächte sich arrangieren (und "nur" Stellvertreterkriege führen), welche Währungen einknicken und warum ... das alles sind Gedankenspiele. "Irgendwie" wird's "irgendwann" nicht mehr klappen - daran werden aber nicht die Linken, nicht RWE, nicht der US Präsident, keine Hartz IV Empfänger, nicht das chinesische Zentralkomitee, nicht der Ausländeranteil, und auch nicht das FED "Schuld" sein. Weil das alles nur mehr oder weniger "Verfestigungen" der Sache sind.

Sollte man da nicht vielleicht sogar darauf hoffen, dass ein Großer Reset mal mehr oder weniger ohne Kanonendonner und möglichst frühzeitig durchgezogen wird? Dann würden unsere Kinder wenigstens die bedächtige Aufbauphase der nächsten exponentiellen Zinseszinskurve erleben.
Nur so ein Gedanke ...
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 30.08.2010, 20:14

MapleHF
... ein Reset in den bestehenden Strukturen würde wohl nur für 20 - max. 30 Jahre eine Lösung bringen.

Das Grundproblem liegt doch auch darin, dass unser Arbeits-, Abgaben- und Verteilungssystem nicht mehr zeitgemäß ist. Die Arbeit ist durch die Automatisierung in Summe weniger geworden. Das heißt manche Menschen haben Arbeit andere nicht. Aber unsere Strukturen lassen es kaum zu, dass auch die Arbeit gerechter verteilt wird.

Es wäre wünschenswert, wenn mit einem Reset, auch hier etwas geschehen würde. Oder wie Du es ausdrückst, wenn man ein neues Betriebssystem aufspielen würde.

Ich denke da an Theorien wie das bedingungslose Grundeinkommen oder in finanzpolitischer Hinsicht das fließende Geld. Denn wenn man ein System, das wie das Zinseszinssystem den Crash schon in sich selbst beinhaltet, einfach nur resettet, ist man auch gewiss, dass der nächste Crash schon vorprogrammiert ist.

Da wir aber nicht, wie nach dem Krieg, etwas aufzubauen haben, würde es beim nächsten mal viel schneller gehen, dass der Crash kommt. Die erste Periode hat ja nur deshalb so lange gehalten, weil es viel aufzubauen gab und danach die Bevölkerung, die in breiter Masse gut verdient hat, auch entsprechend konsumiert hat. Zugleich wurden diese Konsumgüter bis in die 80er Jahre größtenteils in Deutschland produziert. Alles Faktoren, die heute nicht mehr zutreffen. Es gab mal Zeiten, da hatten wir in Deutschland große Industriebetriebe für Elektrogeräte, Porzellan, Textil usw. usw. Alles Branchen, die es mittlerweile in Deutschland kaum noch gibt.

Problem bei der Sache ist nur, dass diese Denkmodelle den Interessen der Großfinanz widersprechen und daher wenig realistische Chancen haben.

MapleHF

Beitrag 31.08.2010, 09:23

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Ladon
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Was soll man dem noch hinzufügen? Leider alles nur allzu wahr.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 31.08.2010, 09:27

Spongebob
Oh man MapleHF, Du schaffst es wirklich einen sonnigen und strahlenden Dienstagmorgen trüb aussehen zu lassen. smilie_04

Beitrag 31.08.2010, 10:03

MapleHF
... vielleicht liegt es daran, dass es bei uns regnet und saukalt ist smilie_02

Außerdem soll man sich von Dingen, die man nicht ändern kann, die Zeit nich vermiesen lassen.

Ich sehe das so, wenn man sich auf etwas vorbereiten kann, ist es besser, als wenn man wie Schlachtvieh mit verbundenen Augen in eine solche Situation geht.

Und wenn es doch nicht so kommt ist es noch besser smilie_23

MapleHF

Beitrag 31.08.2010, 10:08

Spongebob
Allerdings gilt zu beachten, dass nicht jeder in der glücklichen Lage ist, die liquiden Mittel zur Vorsorge in Edelmetallen parat zu haben.
Was machen die Leute, die der Inflation oder Krise ins offene Messer laufen?
Dann regiert das Chaos.

Beitrag 31.08.2010, 10:30

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Ladon
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Spongebob hat geschrieben:Allerdings gilt zu beachten, dass nicht jeder in der glücklichen Lage ist, die liquiden Mittel zur Vorsorge in Edelmetallen parat zu haben.
Was machen die Leute, die der Inflation oder Krise ins offene Messer laufen?
Dann regiert das Chaos.
Gerade EM sind doch für Kleinstanleger eine Alternative - welches andere Investment ist denn mit ganz geringen Mitteln möglich? Gut, das reicht nicht für eine "Rente" (so wie ich das ungefähr anstrebe), aber vielleicht, um in der Krise die turbulentesten Zeiten zu überbrücken.
Aber im Falle des Falles werden viele "einfach" ihre ganzen erarbeiteten Werte verlieren.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 31.08.2010, 10:37

Spongebob
Leider kenne ich genug Leute, die mit ihrem Geld gerade so über die Runden kommen.
Die haben im Monat keine Euro 100,- übrig.
Gut, auf Dauer kann man die natürlich zur Seite legen und sparen, aber da kommt dann wieder: Wir wollen auch in Urlaub und solche Sachen.

Beitrag 31.08.2010, 14:27

Coroner
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Zweifel an den Goldreserven der USA
Texaner will Fort Knox öffnen
Das Misstrauen gegenüber der eigenen Währung nimmt in den USA zuweilen skurrile Züge an. Ein hochrangiger US-Politiker drängt sich mit einem aufsehenerregenden Verdacht in den Vordergrund: Er will Beweise dafür haben, dass sich hinter den Tresortüren der US-Notenbank nicht mehr verbirgt als abgestandene Luft.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Texaner-w ... 86536.html
Wenn der wüsste, wie es erst bei mir aussieht … smilie_20

Beitrag 31.08.2010, 14:33

MapleHF
... wenn Fort Knox ganz leer sein sollte (was ich nicht glaube), dann hätten auch wir Deutschen ein Problem. Denn ein Teil des deutschen Goldes soll(te) ja auch dort eingelagert sein. smilie_08

Bin ja mal neugierig ob das Gesetz durchgeht.

MapleHF

Beitrag 31.08.2010, 14:38

Spongebob
Aber liegt nicht ein Grossteil der deutschen Geldreserven bei der Federal Reserve Bank of New York?!
Ich hab da mal auf CNN einen Bericht gesehen, ist gar nicht so lange her.

Beitrag 31.08.2010, 14:57

MapleHF
... das meiste liegt in New York das stimmt.

Aber da will Ron Paul ja auch überprüfen ;)

MapleHF

Beitrag 31.08.2010, 15:07

Spongebob
Nein, ist das nicht der Kerl, der unbedingt die Publicity braucht und nachgucken will, ob das Gold tatsächlich noch da liegt oder nicht?

Da ich selbst gepostet habe, man solle sich nicht abfällig über Leute hier auslassen (Siehe Goldammer und Dirk Müller), werde ich meine gute Erziehung raushängen lassen und nichts über Herrn Paul schreiben.
Jeder mag sich jetzt seinen Teil denken.

Beitrag 31.08.2010, 16:19

rapi
Spongebob hat geschrieben:Leider kenne ich genug Leute, die mit ihrem Geld gerade so über die Runden kommen.
Die haben im Monat keine Euro 100,- übrig.
Gut, auf Dauer kann man die natürlich zur Seite legen und sparen, aber da kommt dann wieder: Wir wollen auch in Urlaub und solche Sachen.
da muss man überlegen, was ist wichtiger.
wenn ich keinen ponsor hätte, würde ich auch keinen urlaub machen.
alles geht nun mal nicht. ich gebe auch zu - ich bin reisemuffel. mich kotzt das an- koffer packen etc. das ist das eine.

es müssen aber auch nicht immer gleich 100.- euronen sein, die übrig bleiben.
50.- helfen auch schon.

dann brauche ich immer mal in den einkaufswagen gucken- naja- nach dem motto- morgen- gibt es nicht mehr.
(supermarkt)

ich muss mich auch nach dem hemd strecken - das ich keine chinatiere und australien-känguru kaufe - das ist klar- die sind zu teuer. und kiloweise gleich gar nicht.

für mich ist die unze- das non plus ultra. bei gold 1/10 - kann auch 20 franken sein - 5,8 gramm.
dann eben aller drei monate.
es nützt nichts- ich bin dabei mich um zuverdienst zu bewerben- mal sehen ob das klappt. 400.- oder 165.- - sollte es so kommen- dann.....

ein bisschen vernunft mit geld umzugehen muss gegeben sein- man kommt zu was- es dauert.
wie ich schon oft am telefon gesagt habe- viele denken - einen monat arbeiten gehen und dann heißen wir dieter bohlen. das war nie und wird es auch nie geben.

auch die queen muss abheben gehen - denn ihre schlösser fallen allmählich zusammen. das kapital der dame schmilzt. nur dumm das die reichtümer im tower sind. auch jene muss sparen - energiesparlampen und auch die bananen mit braunen flecken werden pürriert.

das ist schon mal ein vorbild- nicht wie bei mir im mietshaus- das wandert in die tonne. bei mir nicht.
kleinvieh macht mist und das ganz erheblich. lg

Beitrag 31.08.2010, 17:58

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Ladon
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Spongebob hat geschrieben:Nein, ist das nicht der Kerl, der unbedingt die Publicity braucht und nachgucken will, ob das Gold tatsächlich noch da liegt oder nicht?
Jo, genau der.
Das Thema Goldreserven haben wir ja schon mal durchgekaut. Und genau wie es bei uns das nicht tot zu bekommende "das Deutsche Gold wurde in die USA geschafft" - obwohl es ja erst nach dem Weltkrieg gekauft und nie nach Deutschland verbracht wurde - gibt, so existiert in USA dieser "Unser Gold weg" Mythos.

Wobei noch anzumerken wäre, dass auf der Ebene der Zentralbanken es doch überhaupt keine Rolle spielt, WO das Gold gelagert wird. Die benutzen es für währungspolitische Manipulationen und wahrscheinlich fluktuiert es zu großen Teilen sowieso andauernd von einem Besitzstand in den anderen. Wozu sollte man physisch bewegen?

Wenn meine Barren bewegt werden, spielt das eine Rolle für mich. Ob ich es bin, der sie bewegt, eine noch größere! Aber bei Zentralbankreserven?

Hat jetzt eigentlich mal jemand herausbekommen, ob das "deutsche" Gold nun der Bundesrepublik oder der Bundesbank gehört? Ein gewichtiger Unterschied, meine ich. Erheblich interessanter als die Frage, wo es lagert.
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