Beginnendes Bargeldverbot
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- joecoin
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Die Nummer in indien hat sich mittlerweile klar als Demonetarisierungs-Projekt rausgestellt und an das Gold der Leute gehen die jetzt auch. Macht ja auch Sinn dann.
Venezuela hat einen Indien gepult und den 100 Bolivares-Schein für ungültig erklärt. Nicht dass der was wert gewesen wäre aber im Grunde ist das die gleiche Nummer wie in indien.
Australien hat angekündigt den 100$-Schein abzuschaffen.
Ich sag ja nur.
Joe
Mojn,mojnjoecoin hat geschrieben:Wie kann es sein, dass es in diesem Thread so still ist?...Joe
Die hier Lesenden sind doch fast immer aktuell gut informiert
...da gibt es eben mal nix hier reinzuschreiben
Meint
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
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- 500 g Barren Mitglied
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- joecoin
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Money quote (pun intended ):
"In Ländern mit Bargeldobergrenze wie Italien oder Frankreich", so die FAZ, "gibt es mehr Mafia oder Terror als in Deutschland" - und das bargeldfeindliche Schweden hat "eine größere Schattenwirtschaft als die Schweiz, das Land mit dem größten Geldschein."
(Reinhard K. Sprenger)
Und Birnen schmecken anders als Äpfel.joecoin hat geschrieben:https://www.heise.de/tp/features/Berich ... 74646.html
Money quote (pun intended ):
"In Ländern mit Bargeldobergrenze wie Italien oder Frankreich", so die FAZ, "gibt es mehr Mafia oder Terror als in Deutschland" - und das bargeldfeindliche Schweden hat "eine größere Schattenwirtschaft als die Schweiz, das Land mit dem größten Geldschein."
Die Fragen, die es zu stellen gibt, sind:
Ist in Italien das organisierte Verbrechen eingedämmt worden?
Kann man das kausal in Beziehung zur Barbezahl-Obergrenze sehen?
Dito für Frankreich.
Also: hat die Maßnahme jeweils in einem bestimmten Land Erfolg gehabt oder nicht.
Und Erfolg in Italien kann am Ende immer noch "mehr Mafia" in Italien bedeuten, und wäre trotzdem ein Erfolg.
Schweden hat eine kleinere Schattenwirtschaft als Simbabwe oder Brasilien! (Ersteres das Land mit den wirklich größten Geldscheinen)
Beliebig gewählte Vergleiche zur Bestätigung vorhandener Meinung.
P.S.
Ich bin zutiefst gegen Bargeldverbot.
Ich weiß aber, dass sich die Form des (Papier) Geldes(Zahlungsmittels immer und stets den technischen Möglichkeiten seiner jeweiligen Zeit angepasst hat.
D.h. Cybermoney wird kommen.
Es wird wenig bringen, das andauernd nur zu bejammern und wehzuklagen.
Sollen sie die Scheine doch verbieten. Ist doch schade um die Bäume (ich weiß, Geldscheine sind nicht aus Papier - es ist nur eine rhetorische Figur ). Und dann: Parallel anerkanntes "Bargeld" aus (richtigem) Metall. Das wäre gut.
Gibt es das zum Horten, kann ich mit virtuellem Zahlungsmittel leben. Muss man dann ja auch, weil nach Gresham das "schlechte" Geld das "gute" aus dem Umlauf verdrängen wird (auch das ist logisch: das "gute" wird selbstverständlich gehortet).
... irgendwie wäre es dann fast wie jetzt. Nur dass Gold einen fest zementierten Preis hätte.
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- 500 g Barren Mitglied
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http://www.sachwert-magazin.de/meldunge ... nahmt-1789
Seit einigen Jahren verfolge ich interessiert diese relativ neue Richtung der Neurowissenschaft, die sich mit anderem Ansatz dem "Verhalten" nähert, als es die Psychologie bislang getan hat. Ziemlich erfolgreich übrigens.
Einige dieser Leute beschäftigen sich auch mit den Mechanismen, die bei "wirtschaftlichen" Entscheidungen eine Rolle spielen. Warum wir immer wieder "falsche" Entscheidungen in wirtschaftlichen Dingen treffen, obwohl wir rational es eigentlich besser hätten wissen sollen. Und nicht zuletzt, wie es gelingt das unvermeidliche Scheitern vor sich selbst zu rechtfertigen. Das nur am Rande, denn gelegentlich verliert man bei diesem Thema den Glauben an sich selbst.
Jedenfalls bin ich letzthin bei Ariely über eine ganz interessant Sache gestolpert. Im Versuch sollte überprüft werden, ob eine "abstrakte Belohnung" mehr zum "Schummeln" verleiten würde, als eine materielle.
Davon ausgehend, dass wir alle sowieso permanent schummeln (wenn wir ehrlich wären, würden wir das uns selbst gegenüber zugeben ... ), ging es also darum, ein Verhältnis zwischen der Art der Belohnung und dem Ausnutzen von Schummelmöglichkeiten bei einem Test herzustellen.
Der "Versuchsaufbau" ist hoch seriös. Die Anzahl der Probanten hoch. Da gibt es nichts zu meckern. Man kann guten Gewissens von empirisch gestützten Ergebnissen sprechen.
Und die waren:
Eine immaterielle Belohnung für das erfolgreiche Absolvieren einer Aufgabe, verleitete die Leute SIGNIFIKANT (also statistisch relevant aussagefähig) dazu, die (natürlich "zufällig" bereit stehenden) "Spickzettel" mehr zu benutzen.
Der Schummelfaktor war in der Vergleichsgruppe mit materieller Belohnung völlig im Normbereich (wie gesagt: geschummelt wird immer).
Man wird es ahnen:
Die "Immaterielle Belohnung" war eine Art Gutschein, Scheck oder Guthaben. Die materielle Belohnung war ... Geldscheine.
- Indiana Jones
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Nehmen wir also an, dass die Regierungen weltweit das "Bargeld" verbieten.
Dann kann keiner mehr auf Währungen anderer Länder ausweichen, da auch diese "verboten" sein würden.
Was wäre das Ergebnis?
Würde dann sämtlicher Zahlundsverkehr per Computer abgewickelt oder würden die Menschen einfach vom früher staatlich vorgeschriebnen Papier- und Münzgeld auf eine Art "private Gutscheinwirtschaft" ausweichen? Ich gehe mal von Letzterem aus. Die Geschichte würde also sehr wahrscheinlich ähnlich wie bei "Alice im Wunderland" ausgehen.
Hm.
Ich gebe zu, dass ich erwartet hatte, dass an einem Ort so großer Bargeldfreunde-Dichte wie hier, die Nachricht irgendwie zu freudiger Erregung führt.
Immerhin hat der Ariely nach allen Regeln der Kunst empirisch nachgewiesen, dass die "Entfernung zum Bargeld"
bei Transaktionen die "Schummelbereitschaft" der Menschen spürbar erhöht.
Dass das nahezu unkommentiert bleibt?
Oder ist das Thema damit einfach abgehakt? Dann kann ich ja "zumachen" ...
Wenn ich eine Aufgabe zu erfüllen habe und mit Bargeld belohnt werde, riskiere ich es doch nicht durch Schummeln rauszufliegen. Wenn ich ohnehin nur einen z.B. "Rabattgutschein auf Erlebnise" bekomme, mache ich mir die Arbeit so einfach wie möglich. Denn damit kann ich eh nix anfangen.
Das sieht man ja auch an den ganzen Gewinnspielen, bei denen jeder garantiert gewinnt. Toll, ein 5€-Gutschein für Jochen Schweizer oder Mydays.
Den löst wahrscheinlich eh keiner ein.
Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass irgendjemand einen 10€-Gutschein von irgendwo mehr wertschätzt, als einen 10€-Schein. Aber ich kann mir so einige Verhaltensweisen nur schlecht erklären, von daher...
PS:
Passt jetzt hier nur bedingt, aber die aktuellen ein-Pfund-Münzen aus GB können nur noch bis zum 15. Oktober dieses Jahres ausgegeben/umgetauscht werden. Schade, das war immer meine Lieblingsmünze, weil man da noch ordentlich was in der Hand hatte.
Und jetzt kann man doch wieder den Bezug zum Bargeldverbot herstellen. Würden die soetwas machen, wenn geplant wäre Bargeld komplett zu verbieten? Ich tippe immernoch darauf, dass einfach die größeren Scheine (Bei uns alles oberhalb dem Fünfziger) abgeschafft werden.
Unser Moraempfinden ist nunmal sehr fließend. Ein "unanständiges" Verhalten wird im Allgemeinen als noch unanständiger empfunden, wenn man dafür bezahlt wird. Im Ergebnis dürften die meisten eine bezahlte Leistung möglichst ehrlich erbringen wollen. Dabei zu schummeln empfindet man selbst als Betrug. Und wer möchte schon gerne ein Betrüger sein?
Ein Gutschein o.ä. wird eher nicht als Bezahlung aufgefasst. Wie iwbrar schon geschrieben hat, ist man bei einer unbezahlten Aufgabe eher geneigt, diese so schnell und mit so wenig Aufwand wie möglich zu erledigen. Erst recht wenn einem der Sinn der Aufgabe nicht ganz klar ist.
Sehe ich genauso, dieses Jahr kommt ja der neue 50er, warten wir mal ab, ob man den 100 €-Schein überhaupt noch neu macht. Falls nicht, wäre das ein Indiz, dass man ihn wohl ähnlich dem 500er mittelfristig auslaufen lassen wird.iwbrar hat geschrieben: Und jetzt kann man doch wieder den Bezug zum Bargeldverbot herstellen. Würden die soetwas machen, wenn geplant wäre Bargeld komplett zu verbieten? Ich tippe immernoch darauf, dass einfach die größeren Scheine (Bei uns alles oberhalb dem Fünfziger) abgeschafft werden.
Gleichzeitig wird man wohl mittelfristig die Höhe der Barzahlungsbeträge oder die Meldegrenze auf maximal 1.000 € setzen.
Seit 1.1.2017 dürfen nur noch Registrierkassen verwendet werden, deren Daten elektronisch auswertbar sind. In der Kasse ist eine Speicherkarte mittels der die Daten auf einen Computer übertragen werden, um im Bedarfsfall dem Finanzamt die Daten in der vorgeschriebenen Form zur Verfügung zu stellen. Der Betrieb alter Kassen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, ist nicht mehr zulässig.
Gleichzeitig ist bekannt, dass ab 2020 weitere Anforderungen an Registrierkassen gestellt werden, jedoch ist noch nicht bekannt welche.
Ist ein tolles Gefühl, wenn man Ende 2016 Kassen mit der Gewissheit kauft, sie 2020 in die Tonne treten zu können
Ich halte es durchaus für möglich, dass man dann bei einer niedrigeren Meldegrenze bei Barkäufen über 500 oder 1.000 € eben die Daten des Käufers in die Kasse eingeben muss, die diese dann (womöglich sogar online) dem Finanzamt zur Verfügung stellt.
Technisch absolut kein Problem. Schöne neue Welt
lifesgood
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Und was hat das Finanzamt dann von der Meldung?lifesgood hat geschrieben:...
Ich halte es durchaus für möglich, dass man dann bei einer niedrigeren Meldegrenze bei Barkäufen über 500 oder 1.000 € eben die Daten des Käufers in die Kasse eingeben muss, die diese dann (womöglich sogar online) dem Finanzamt zur Verfügung stellt.
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Angenommen Lieschen Müller kauf einen Fernseher für 650 EUR, zahlt bar und das Finanzamt bekommt die Meldung mit der Summe und der Anschrift, und dann?
Denn hat sie das nicht, könnte es ja auch sein, dass Lieschen Müller bei Oma Huber schwarz putzen geht oder an der Ausfallstraße Opa Meyer Liebesdienste anbietet, ohne die Einkünfte zu versteuern .
lifesgood
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Ja gut, durchaus möglich, jetzt fällt bei mir der [s]Krügerrand[/s] Groschen .lifesgood hat geschrieben:... das Finanzamt kann dann überprüfen, ob Lieschen Müller das Geld vorher von der Bank abgehoben hat. Bankkonten sind ja mittlerweile gläsern.
Denn hat sie das nicht, könnte es ja auch sein, dass Lieschen Müller bei Oma Huber schwarz putzen geht.
lifesgood
Großkonzernen ermöglicht man, Gewinne ganz legal, an der Steuer vorbei ins Ausland zu transferieren, von wo das Geld in der Regel auch nicht mehr zurückkommt.
Aber dass Lieschen Müller mal beim Putzen einen 50er an der Steuer vorbei verdient (den sie ohnehin wieder in Konsum umsetzen würde), oder dass der kleine Kioskbesitzer, der 80 - 90 Stunden die Woche in seinem Kiosk sitzt mal einen Lutscher nicht in die Kasse eintippt, um so zumindest annähernd auf einen Stundensatz auf Mindestlohnniveau zu kommen, das geht gar nicht. Da muss man mit aller Härte des Gesetzes durchgreifen!!! Jawolll!!!
Wie heißt es so schön: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen ...
lifesgood
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Aber höchst bedenklich wäre das für jeden einzelnen allemal, ohne das nun weiter zu begründen, auch der ehrlichste Bürger hat irgendwo seine finanziellen Leichen im Keller, oftmals sogar unwissentlich.
Ist doch beim Steuerprüfungswesen ähnlich. Früher mußten die Steuerprüfer zig Aktenordner wälzen. Heute bekommen sie die Bilanz in elektronischer Form und lassen ihre Prüfprogramme drüber laufen.
Wenn dann was nicht plausibel ist, wird tiefer gegraben.
lifesgood