Arbeiten gehen trotz bedingungslosem Grundeinkommen?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Antworten

Würdet Ihr noch arbeiten gehen bei einem BGE von 1000 € ?

Ja
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Ja
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Ja
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Nein
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 256

Beitrag 04.06.2013, 20:41

Goldinho
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Chinese hat geschrieben: Also ich habe weder studiert noch bin ich besonders im Rechnen. Aber ich bin immer für logisches Nachdenken. Bei 1000 € bedeutet dies jährlich ca eine Billion € pro Jahr. Dies müsste so eingetrieben werden das die Kaufkraft erhalten bleibt. Sonst reichen die 1000 € sowieso nicht. Wobei hier viele davon ausgehen das dies Netto ist und die Krankenversicherung on Top ist, Rente würde ja entfallen bzw. Das BGE wäre ja auch eine Grundrente.

Dies wären pro Jahr ca 50 Prozent unsrer Verschuldung.

Aber man soll Visionen ja nicht tot reden. Man sollte sich vielleicht darauf einigen "Finanzierung" ungeklärt dann kann man problemlos weiter diskutieren.

Wieso diese Billion pro Jahr sinnvoll angelegt sein soll erschließt sich mir nicht. Warum 70 Prozent arbeiten sollen damit 30 Prozent ( siehe obige Umfrage) Ihr bedingungsloses Grundeinkommen genießen erscheint mir nicht erstrebenswert.

Ich bin da vielleicht altmodisch, aber ich möchte keine Almosen vom Staat.
Du hast scheinbar das Prinzip nicht ganz verinnerlicht. Jeder hätte zwar Anspruch auf ein BGE, aber nur diejenigen, die über kein Einkommen verfügen, bekommen es auch ausgezahlt. Willst Du mehr als dieses BGE, dann musst Du arbeiten gehen. Jetzt kannst Du schon einmal ~30 Mio. Arbeitnehmer aus Deiner Rechnung entfernen.

Es spielt auch keine Rolle aus welchen Gründen man dieses BGE für sinnvoll erachtet, oder auch nicht. Fakt ist einfach, dass wir immer weniger Arbeit unter einer steigenden Bevölkerungszahl verteilen können. Man kann sich ja ausmalen was auf uns und andere Gesellschaften zu kommt, wenn der "Mob" nicht ausreichend alimentiert wird.

Beitrag 04.06.2013, 20:46

puffi
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Alle Achtung Ladon

Der Einfall "Volk" mit "Nation" in Einklang zu bringen...den Knochen haben die Hunde noch nicht erkannt......

Ich lese deine Beiträge sehr gerne aber hier hast du ein Meisterstück abgeliefert. Alle Achtung!!! smilie_01

Beitrag 05.06.2013, 05:37

Gladius
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Hm, ich hab blaue Augen und mein Reisepass ist rot,... smilie_02 damit erfüll ich jaschon fast 2/3 der Kriterien. smilie_10

Hm, das mit zuwenig Arbeit für zu viele Menschen kapier ich irgendwie nicht. Allein auf meinem Weg zur Arbeit seh ich soviel Arbeit die getan werden müsste. Ich denk eher, dass Problem liegt darin, dass niemand die Arbeit machen kann/will für die Bezahlung, bzw. dass solche Arbeit gar nicht bis kaum bezahlt wird und auch kein Prestige bringt.
Für Kost und Logie arbeiten, wird heut zu tage ja auch eher als Menschenunwürdig angesehen.

Beitrag 05.06.2013, 06:12

Chinese
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Goldinho hat geschrieben:
Chinese hat geschrieben: Also ich habe weder studiert noch bin ich besonders im Rechnen. Aber ich bin immer für logisches Nachdenken. Bei 1000 € bedeutet dies jährlich ca eine Billion € pro Jahr. Dies müsste so eingetrieben werden das die Kaufkraft erhalten bleibt. Sonst reichen die 1000 € sowieso nicht. Wobei hier viele davon ausgehen das dies Netto ist und die Krankenversicherung on Top ist, Rente würde ja entfallen bzw. Das BGE wäre ja auch eine Grundrente.

Dies wären pro Jahr ca 50 Prozent unsrer Verschuldung.

Aber man soll Visionen ja nicht tot reden. Man sollte sich vielleicht darauf einigen "Finanzierung" ungeklärt dann kann man problemlos weiter diskutieren.

Wieso diese Billion pro Jahr sinnvoll angelegt sein soll erschließt sich mir nicht. Warum 70 Prozent arbeiten sollen damit 30 Prozent ( siehe obige Umfrage) Ihr bedingungsloses Grundeinkommen genießen erscheint mir nicht erstrebenswert.

Ich bin da vielleicht altmodisch, aber ich möchte keine Almosen vom Staat.
Du hast scheinbar das Prinzip nicht ganz verinnerlicht. Jeder hätte zwar Anspruch auf ein BGE, aber nur diejenigen, die über kein Einkommen verfügen, bekommen es auch ausgezahlt. Willst Du mehr als dieses BGE, dann musst Du arbeiten gehen. Jetzt kannst Du schon einmal ~30 Mio. Arbeitnehmer aus Deiner Rechnung entfernen.

Es spielt auch keine Rolle aus welchen Gründen man dieses BGE für sinnvoll erachtet, oder auch nicht. Fakt ist einfach, dass wir immer weniger Arbeit unter einer steigenden Bevölkerungszahl verteilen können. Man kann sich ja ausmalen was auf uns und andere Gesellschaften zu kommt, wenn der "Mob" nicht ausreichend alimentiert wird.

Könnte es sein das du Hartz 4 mit den bedingungslosen Grundeinkommen verwechselt? Dann ist es natürlich richtig die arbeitende Bevölkerung auszuschließen. Sozusagen ein bedingungsloses Hartz 4 das nur gezahlt wird wenn man nicht arbeitet und kein anderweitiges Einkommen hat.

Auch keine schlechte Idee, vorallem wenn wie von dir vorgeschlagen 1500 € pro Monat bezahlt werden.

Na ja ich gehe jetzt mal lieber arbeiten, lege großen Wert darauf mir am Ende des Tages noch im Spiegel in die Augen schauen zu können.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 05.06.2013, 06:15

Metaller
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Goldinho hat geschrieben: Du hast scheinbar das Prinzip nicht ganz verinnerlicht. Jeder hätte zwar Anspruch auf ein BGE, aber nur diejenigen, die über kein Einkommen verfügen, bekommen es auch ausgezahlt. Willst Du mehr als dieses BGE, dann musst Du arbeiten gehen. Jetzt kannst Du schon einmal ~30 Mio. Arbeitnehmer aus Deiner Rechnung entfernen.

Es spielt auch keine Rolle aus welchen Gründen man dieses BGE für sinnvoll erachtet, oder auch nicht. Fakt ist einfach, dass wir immer weniger Arbeit unter einer steigenden Bevölkerungszahl verteilen können. Man kann sich ja ausmalen was auf uns und andere Gesellschaften zu kommt, wenn der "Mob" nicht ausreichend alimentiert wird.
Eventuell sollte am Anfang der Diskussion mal eine Begriffserläuterung stattfinden.
Manche Meinungen prallen vermutlich nur aufeinander, weil unterschiedliche Definitionen verwendet werden.
Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass meine Definition die Richtige ist.
Die Grundüberlegung des BGE ist, dass JEDER unabhängig seiner Bedürftigkeit dieses BGE ohne Prüfung erhält und das das BGE in seiner Höhe ein Einkommensminimum abdeckt welches in seiner Höhe mindestens existenzsichernd ist.
D.H. der Arbeitslose, der Rentner, der Millionär, der Überschuldete,... (gilt natürlich auch für andere Geschlechter) erhält ein BGE überwiesen.

Zitat aus Wiki:
Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransfermodell, nach dem jeder Bürger unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage vom Staat eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche finanzielle Zuwendung erhält, für die keine Gegenleistung erbracht werden muss (Transferleistung); es wird meist als Finanzleistung diskutiert, die bereits ohne weitere Einkommen oder bedingte Sozialhilfe existenzsichernd wäre.
Zitat Ende

Die von mir eingebrachte Überlegung, dass auch Millionäre diese Transferleistungen erhalten, wurde übergangen, ebenso die Alternative, die die ganze Diskussion über Probleme des BGE einer Lösung zugeführt hätte.
Eine lokale Einführung eines BGE bedeutet Ausgrenzung, eine globale Einführung setzt eine Weltregierung voraus. Beides will ich nicht und lehne auch deshalb ein BGE ab.

Wer dennoch Grundsicherung ohne überbordende Bürokratie möchte, die jedoch nur Bedürftigen zukommen soll und regional und zeitnah umsetzbar ist, der sollte sich mit Folgendem auseinandersetzen:

Zitat Wiki
Die Negative Einkommensteuer ist das Modell einer staatlichen Transferleistung, die das Existenzminimum deckt und die jeder Bürger ohne bzw. mit geringem Einkommen erhält. Die Höhe dieser Transferleistung nimmt ab, sobald der Bürger ein eigenes Einkommen erzielt (jedoch nicht im selben Ausmaß).[1] Das Modell stellt eine Alternative zu einer bedarfsorientierten Grundsicherung wie etwa Arbeitslosengeld II dar.
Zitat Ende
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

Beitrag 05.06.2013, 06:30

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Das Entlohungssystem hätte einen großen Haken. Man denke an eine der größten Menschheitserfindungen: Der Kauf von Wertpapieren auf Kredit! Hier wird vom Basispreis ein Betrag (der Kredit) abgezogen, so dass sich Schwankungen relativ stärker auswirken. Beim BGE wäre es umgekehrt. Wenn jemand 1500 € zusätzlich zu seinen 1000 € verdient, so wären das 2500 €. Bei einer Gehaltserhöhung von 200 € wäre die Steigerung nicht 13%, sondern nur noch 8%. Sollte das BGE für eine Familie 3000 € betragen, schmilzt die Steigerung auf 4,4% zusammen. Da die Gehaltssteigerung auch noch versteuert werden muss, bleibt prozentual nicht mehr viel übrig. Ob sich das motivierend auswirkt?
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Beitrag 05.06.2013, 06:53

Goldinho
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Auf Wikipedia steht aber nicht, das dieses Geld auch ausgezahlt wird, wenn über ein ausreichendes Einkommen verfügt wird.

Es gibt da sicherlich mehrere Modelle die zur Diskussion stehen und keins von diesen ist bereits in Stein gemeißelt. Manche würden ja gerne jedem, also auch Kleinkindern, diese Zahlung gewähren, davon halte ich persönlich aber nichts.

Wie erwähnt, in der Zukunft werden solche Modelle (alternativlos™ by Angie) sein. Produktionsmaschinen und Roboter werden dann für unser Einkommen sorgen.

Beitrag 05.06.2013, 07:15

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Ladon
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Chinese hat geschrieben:...
Ich bin da vieleicht altmodisch, aber ich möchte keine Almosen vom Staat.
Volle Zustimmung! Da liegt ja schon der Hase im Pfeffer: Wir sind - durch Sprachregelung und gezielte Desinformation - schon so "auf Linie", dass wir einen "Anteil" am "allgemeinen Volksvermögen" mit "Almosen" verwechseln. So Du Familie hast, bekommst Du Kindergeld, wenn Du Arbeitnehmer bist, bekommst Du Rente, für die Schule hast Du auch nicht bezahlt ... alles "Almosen"?

Ich möchte, wie weiter oben so ein klein wenig "unterstellt", hier weder bestimmte Problemfelder außen vor halten, noch mit dem Gebrauch von bestimmten Vokabeln rhetorische Kapriolen vollführen - aber ich möchte schon erreichen, dass zumindest für das "Gedankenexperiment" die Idee eines BGE eben NICHT als Almosen angesehen wird, sondern als eine EINFACHE, UNBÜROKRATISCHE Möglichkeit eine Art moderner "Allmende" einzuführen, die vom Kindergeld bis zur Rente das aufgeblähte - und im Fall von Hartz IV teilweise demütigende (es gibt ja nicht nur diejenigen, die das "anstreben", sondern auch den typischen "50-jährigen, wegrationalisierten Ingenieur") - Verwalten solcher "Verteilungen" unnötig macht und gerechterweise einfach pauschal an "alle" vergeben wird.

Vielleicht wird es für manchen einfacher, wenn wir es ein wenig einengen würden?
Wie wäre es mit einem "Bürgergeld", das Rente, Kindergeld und "Sozialhilfe" etc. ersetzt und zusätzlich eine Art "Mütter/Vätergehalt" (bei Auszeit vom vom Beruf) und z.B. staatliches Pflegegeld (passiv UND aktiv) einführen würde?
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Beitrag 05.06.2013, 08:08

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thEMa
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Metaller hat geschrieben:Zitat Wiki
Die Negative Einkommensteuer ist das Modell einer staatlichen Transferleistung, die das Existenzminimum deckt und die jeder Bürger ohne bzw. mit geringem Einkommen erhält. Die Höhe dieser Transferleistung nimmt ab, sobald der Bürger ein eigenes Einkommen erzielt (jedoch nicht im selben Ausmaß).[1] Das Modell stellt eine Alternative zu einer bedarfsorientierten Grundsicherung wie etwa Arbeitslosengeld II dar.
Zitat Ende
Die negative Einkommenssteuer honoriert halt wieder nur (bezahlte) Erwerbsarbeit. Es ist aber nicht (nur) die Erwerbsarbeit, die die Gesellschaft zusammenhält und die "Werte im weitesten Sinne" schöpft.
Der Physiker Hans-Peter Dürr hat dafür mal einen schönen Vergleich gebracht, indem er die Frage stellte: "Was macht ein Wollknäuel zu einem solchen?" Zuerst mal würde jeder sagen, na klar, der Faden. Aber es sind nicht die (scheinbar) starken Strukturen (also der Faden), die das Knäuel zusammen halten, sondern die kleinen überstehenden Fasern und Rauheiten der Wolle, die den Knäuel Festigkeit verleihen, und die verhinden, das alles auseinanderfällt. Ansonsten wir aus dem Faden eben kein Knäuel und aus einer Gruppe Menschen keine Gesellschaft, in der man gerne leben möchte. Kann ja jeder mal mit einem glatten Perlonfaden versuchen, wie stabil das wird, auch wenn der Faden noch so stark ist.
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

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Beitrag 05.06.2013, 08:22

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Goldhamster79
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Ladon hat geschrieben:
Chinese hat geschrieben:...
Ich bin da vieleicht altmodisch, aber ich möchte keine Almosen vom Staat.
Volle Zustimmung! Da liegt ja schon der Hase im Pfeffer: Wir sind - durch Sprachregelung und gezielte Desinformation - schon so "auf Linie", dass wir einen "Anteil" am "allgemeinen Volksvermögen" mit "Almosen" verwechseln. So Du Familie hast, bekommst Du Kindergeld, wenn Du Arbeitnehmer bist, bekommst Du Rente, für die Schule hast Du auch nicht bezahlt ... alles "Almosen"?
Der Hase liegt noch viel tiefer im Pfeffer,
denn ein hoher Anteil des Volkes ist so staatsgläubig,
dass wir das Ausmaß der Umverteilung zulasten des Mittelstandes als heilige Kuh weder in Frage stellen, noch dies im Wahn der propagandistischen Verteilungsgerechtigkeit überhaupt zulassen,
auch explizit hier und auch Du.

Eine gedankliche Trennung der Diskussion von politischen Motiven forderst Du,
sei es aus fehlender Erkenntnis oder gar in Absicht unter Negation des politischen Faktors von Umverteilung durch den zur Kleptokratie entarteten Staat.
Die Diskussion sei also nur legitim, wenn wir über staatliche Umverteilung diskutieren und dabei die Politik (also die Staatsführung) außen vor lassen?

Und um an unseren Chinesen anzuknüpfen, ich habe das vollste Verständnis, dass er keine Almosen erhalten möchte, die die Kleptokratie seinem fleißigen Nachbarn geraubt hat.

Denn genau das ist das schizophrene an der Debatte: Raub und Diebstahl als Eigentumsdelikte sind allgemein geächtete Straftaten solange sie von Privat begangen werden,
aber salonfähig wenn dies mafiagleich unter dem Deckmantel des "Allgemeinwohls" die Instanz der entarteten Staatsmacht tut?

Beitrag 05.06.2013, 09:56

Chinese
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Ladon hat geschrieben:
Chinese hat geschrieben:...
Ich bin da vieleicht altmodisch, aber ich möchte keine Almosen vom Staat.
Volle Zustimmung! Da liegt ja schon der Hase im Pfeffer: Wir sind - durch Sprachregelung und gezielte Desinformation - schon so "auf Linie", dass wir einen "Anteil" am "allgemeinen Volksvermögen" mit "Almosen" verwechseln. So Du Familie hast, bekommst Du Kindergeld, wenn Du Arbeitnehmer bist, bekommst Du Rente, für die Schule hast Du auch nicht bezahlt ... alles "Almosen"?

Ich möchte, wie weiter oben so ein klein wenig "unterstellt", hier weder bestimmte Problemfelder außen vor halten, noch mit dem Gebrauch von bestimmten Vokabeln rhetorische Kapriolen vollführen - aber ich möchte schon erreichen, dass zumindest für das "Gedankenexperiment" die Idee eines BGE eben NICHT als Almosen angesehen wird, sondern als eine EINFACHE, UNBÜROKRATISCHE Möglichkeit eine Art moderner "Allmende" einzuführen, die vom Kindergeld bis zur Rente das aufgeblähte - und im Fall von Hartz IV teilweise demütigende (es gibt ja nicht nur diejenigen, die das "anstreben", sondern auch den typischen "50-jährigen, wegrationalisierten Ingenieur") - Verwalten solcher "Verteilungen" unnötig macht und gerechterweise einfach pauschal an "alle" vergeben wird.

Vielleicht wird es für manchen einfacher, wenn wir es ein wenig einengen würden?
Wie wäre es mit einem "Bürgergeld", das Rente, Kindergeld und "Sozialhilfe" etc. ersetzt und zusätzlich eine Art "Mütter/Vätergehalt" (bei Auszeit vom vom Beruf) und z.B. staatliches Pflegegeld (passiv UND aktiv) einführen würde?
Offen gesagt möchte ich auch kein Bürgergeld

(klingt so harmlos wie Bürgerversicherung)

Ich hätte aber einen Wunsch und zwar das vom dem was ich mit meiner Hände Arbeit bzw. Gehirn erwirtschafte Netto mehr für mich übrig bleibt und ich mein sauer verdientes Geld so weit als möglich behalten darf und nicht dem Staat zur Umverteilung zur Verfügung stellen muss. Also nicht mehr Staat sondern weniger Staat.


Was mich mehr als verwundert ist das Anspruchsdenken mancher hier, daß ein Teil der Bevölkerung die arbeitet oder sonstige Einkünfte hat einen Teil der Bevölkerung durchfüttern soll (Umfrage hier ja ca. 70 zu 30). Dies empfinde ich als äusserst fragwürdig und gegenüber dem Leistungserbringer (bessere Wortwahl wäre "dem Deppen der Steuern zahlt" ) äußerst unsozial.

In der Praxis würde es dann drauf ankommen ob es genügend starke Schultern geben wird die schön brav Ihre Kohle abdrücken oder nicht auch das Lager wechseln und zu schwachen Schultern mutieren.

Denke da gerade an Frankreich mit seinen 75% Steuervisionen.
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Beitrag 05.06.2013, 10:12

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Chinese hat geschrieben:Ich hätte aber einen Wunsch und zwar das vom dem was ich mit meiner Hände Arbeit bzw. Gehirn erwirtschafte Netto mehr für mich übrig bleibt und ich mein sauer verdientes Geld so weit als möglich behalten darf und nicht dem Staat zur Umverteilung zur Verfügung stellen muss. Also nicht mehr Staat sondern weniger Staat.
Ehrlich gesagt erwarte ich mir von einem BGE eher weniger als mehr Staat.
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

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Beitrag 05.06.2013, 10:49

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da ladon jetzt anfängt die anwärter fürs bg(e) aufzudrösseln noch mal kurz was dazu. h4 dient ja nicht nur der bereitsstellung des überlebenswichtigen ++. sondern zum großen teil die al unter kontrolle zu halten, wenn das nicht viell. sogar der hauptgedanke ist an h4.
ein bge zu zahlen an rentner, al ob h4 oder nicht, zu den gleichen sätzen wie jetzt unter wegfall der bürokratie hätte den positiven aspekt das die sätze angehoben werden könnte auf h4 ++++. es gibt genug rentner welche gerade mal h4 niveau haben und das mithilfe sozialer ergänzungsmittel wie "hilfe zum lebensunterhalt", wohngeld and so on. diese maßnahmen zusammen zu fassen und wirklich bedingungsloses ge einzuführen wäre ein anfang. ich glaub nicht dasss es mehr kosten würde als jetzt nur mit dem vor/nachteil das es ein paar mehr empfänger davon geben wird aufgrund posten wegfall in der vergewaltigung ;-) und natürlich das der satz durch wegfall der infrastruktur der "sozialen verwaltung" anständig steigen könnte.

ich glaube aber dass das keiner der regierenden wirklich will da dadurch dem staat ein macht/druckmittel entzogen würde.

ihr könnt euch ja beispielsweise mal durch das elo-forum durchlesen wenns denn kombiniert. ;-).

www.elo-forum.org

Beitrag 05.06.2013, 11:34

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Goldhamster79 hat geschrieben:...
Und um an unseren Chinesen anzuknüpfen, ich habe das vollste Verständnis, dass er keine Almosen erhalten möchte, die die Kleptokratie seinem fleißigen Nachbarn geraubt hat.
...
Dann gebt doch zurück, was Ihr alles schon vom Staat erhalten habt. smilie_24
Und irgendwie finde ich es nicht okay, dass Du dem Chinesen unterstellst er wäre nicht so "fleißig" wie sein Nachbar.

Ich bleibe dabei: Ich bin "Zahler" dieses Systems und ich wäre durchaus nicht abgeneigt von diesen Zahlungen auch einen Teil in Form eines BGE zurück zu erhalten.
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Beitrag 05.06.2013, 12:01

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Ladon hat geschrieben:
Goldhamster79 hat geschrieben:...
Und um an unseren Chinesen anzuknüpfen, ich habe das vollste Verständnis, dass er keine Almosen erhalten möchte, die die Kleptokratie seinem fleißigen Nachbarn geraubt hat.
...
Dann gebt doch zurück, was Ihr alles schon vom Staat erhalten habt. smilie_24
Und irgendwie finde ich es nicht okay, dass Du dem Chinesen unterstellst er wäre nicht so "fleißig" wie sein Nachbar.
Das hat der Goldhamster so nicht geschrieben und mit Sicherheit nicht so gemeint. Aber Du hast Recht: Beim zweiten Lesen könnte man das so interpretieren.
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Beitrag 05.06.2013, 12:08

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@ AuCluster

Wenn ich jetzt aufzählen wollte, was der Hamster mir alles in seinem letzten Posting unterstellt hat, obwohl ich es so weder geschrieben und bestimmt nicht gemeint hatte ... :roll:
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Beitrag 05.06.2013, 12:31

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Goldhamster79 hat geschrieben:
Und um an unseren Chinesen anzuknüpfen, ich habe das vollste Verständnis, dass er keine Almosen erhalten möchte, die die Kleptokratie seinem fleißigen Nachbarn geraubt hat.
Stimmt Cluster, Ladon hat das wohl als Retourkutsche hineininterpretiert ;)

Ich gebrauchte "Fleißig" als Adjektiv ohne Komparationsinhalt, rein im Sinne der Zugehörigkeit zu den Netto-Steuerzahlern.

Beitrag 05.06.2013, 12:49

Metaller
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Goldinho hat geschrieben:Auf Wikipedia steht aber nicht, das dieses Geld auch ausgezahlt wird, wenn über ein ausreichendes Einkommen verfügt wird.

Es gibt da sicherlich mehrere Modelle die zur Diskussion stehen und keins von diesen ist bereits in Stein gemeißelt. Manche würden ja gerne jedem, also auch Kleinkindern, diese Zahlung gewähren, davon halte ich persönlich aber nichts.

Wie erwähnt, in der Zukunft werden solche Modelle (alternativlos™ by Angie) sein. Produktionsmaschinen und Roboter werden dann für unser Einkommen sorgen.
Nochmal ein Satz aus meinem Wiki Zitat:

Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransfermodell, nach dem jeder Bürger unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage vom Staat eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche finanzielle Zuwendung erhält,...

Zitat Ende

Wenn ich eine Zuwendung erhalte, dann wurde sie doch ausgezahlt, sonst kann ich sie ja nicht erhalten. 'smilie_08'

Die Grundannahme des BGE ist nun mal, dass JEDER Bürger UNABHÄNGIG seines sonstigen Einkommens diese Zuwendungen erhält.

Wir sind uns hier vermutlich alle einig, dass Sozialtransfers zu den "Schwachen" erforderlich und geboten sind. Die Frage bleibt, wie sie mit minimalem Aufwand dort ankommen kann.
Das BGE geht den einfachsten Weg und zahlt an JEDEN, also erhalten auch die Schwachen; zumindest wenn man sich an der Definition lt. Wiki orientiert.
Und eine pauschale Grundsicherung halte ich für dringend geboten.

@ thEMa
eine negative EKSt muss sich nicht zwingend nur am derzeitigen Erwerbseinkommen orientieren.
Wir benötigen eine Neubewertung von Arbeitsleistung. Häusliche private Pflege innerhalb der Familie ist auch Arbeit, nur wird sie nicht entlohnt. Das sehe ich genauso wie du.
Letztlich muss ich nur jeden Bürger offiziell zum Steuerpflichtigen erklären und wer keine Steuern zahlen kann, ist bedürftig. Amtliche Prüfung abgeschlossen.

Aber in diesem Faden geht es um das BGE daher mag ich nicht auf die enormen Vorteile der negativen EKSt. eingehen.
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

Beitrag 05.06.2013, 12:52

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thEMa
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Na ja, solange der Chinese auch Nettozahler ergo "fleißig" ist erhält er ja keine Almosen von seinem Nachbarn, sondern lediglich einen Teil seines eigenen Geldes zurück.

Andernfalls...

... diese faule S*u! smilie_10
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ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 05.06.2013, 13:26

BOB
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Mehrfach wurde hier zurecht erwähnt, dass es neben Erwerbsarbeit auch viele andere Formen der Beschäftigung gibt. Hierbei werden gern Beispiele wie Ehrenamt und soziales Engagement angeführt, für das ja durch ein BGE mehr Zeit bliebe und/oder das hierdurch indirekt vergütet würde. Zumindest die Zeit hätten H4-Empfänger ja auch - ist deren Anteil im o.g. Sektor denn höher?
Über eine noch weitere Ausdehnung der irgendwie zu honorierenden Beschäftigung in Bereiche der privaten Selbstverwirklichung kann ich nur den Kopf schütteln. Es geht doch nicht darum, wie intensiv jemand sich mit etwas beschäftigt und damit aus seiner Sicht arbeitet, sondern welchen Mehrwert er dadurch für andere schafft. Ein Beispiel: Wenn jemand ein Gedicht schreibt oder ein Bild malt, ist dies seine Privatangelegenheit. Erst wenn er es veröffentlicht und Käufer dafür findet, verdient (im doppelten Sinn als "bekommt" und "steht ihm zu") er damit Geld - oder etwa nicht? Und das lässt sich leicht auf andere Hobby-Bereiche übertragen.

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