Arbeiten gehen trotz bedingungslosem Grundeinkommen?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Antworten

Würdet Ihr noch arbeiten gehen bei einem BGE von 1000 € ?

Ja
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23%
Ja
62
24%
Ja
62
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Nein
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9%
Nein
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Nein
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 256

Beitrag 10.06.2013, 08:21

Metaller
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Goldinho hat geschrieben:
Das bedingungslos bedeutet nicht das jeder dieses BGE erhält, sondern, dass mit der Ausgabe keine Bedingungen verknüpft sind.
Wo hast du denn diese Definition her? Ist das deine Eigene oder in welchen Kreisen ist sie geläufig?
Und wenn mit der Ausgabe keine Bedingungen verknüpft sind, erhält es doch Jeder, da eben Bedürftigkeit eine Bedingung darstellt.

Aber ich gebe dir Recht, dass eine Auszahlung an z.B. Einkommensmillionäre recht sinnfrei erscheint.
Jedoch ist nach ÜBLICHER Definition des BGE eine Auszahlung in fixer Höhe an JEDEN vorgesehen.
Wenn du also eine andere Definition für das BGE hast, dann her damit. Wenn nicht, und du eine Auszahlung an JEDEN unsinnig findest, dann lehnst du ein BGE ab. Dies muss ja nicht bedeuten, dass du Bedürftigen eine Grundsicherung verwehren möchtest, sondern nur, dass du das Instrument als solches ablehnst.

Was eine Finanzierung angeht:
Ein BGE ist finanzierbar. Derzeit verhungert niemand in D und ein Dach überm Kopf und Bekleidung hat auch jeder.
Also gibt es derzeit eine Grundsicherung und die deutsche Wirtschaft ist in der Lage, alle Menschen zu ernähren und mit dem Nötigsten zu versorgen. Diese Versorgung ANDERS zu gestalten, bedeutet nicht, dass sie nicht finanzierbar ist.
Ob eine solche Form der Finanzierung und die Höhe eventuell Fehlanreize setzt und ob durch mögliche Fehlanreize die künftige Finanzierung unmöglich wird, ist Teil der bislang übergangenen Seite der Medaille.
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

Beitrag 10.06.2013, 08:21

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thEMa
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goldinho hat geschrieben:Das bedingungslos bedeutet nicht das jeder dieses BGE erhält, sondern, dass mit der Ausgabe keine Bedingungen verknüpft sind.
???
Und wer kriegt's dann und wer nicht, wenn es an keine Bedingungen geknüpft ist? Nur der, der's will? Aber auch das wäre ja schon eine Bedingung... smilie_08
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

Der Zins, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 10.06.2013, 08:43

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thEMa
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Metaller hat geschrieben:Was eine Finanzierung angeht:
Ein BGE ist finanzierbar. Derzeit verhungert niemand in D und ein Dach überm Kopf und Bekleidung hat auch jeder.
Also gibt es derzeit eine Grundsicherung und die deutsche Wirtschaft ist in der Lage, alle Menschen zu ernähren und mit dem Nötigsten zu versorgen. Diese Versorgung ANDERS zu gestalten, bedeutet nicht, dass sie nicht finanzierbar ist.
Ob eine solche Form der Finanzierung und die Höhe eventuell Fehlanreize setzt und ob durch mögliche Fehlanreize die künftige Finanzierung unmöglich wird, ist Teil der bislang übergangenen Seite der Medaille.
smilie_09
Genau. Letzlich geht es nämlich nur darum, ob ein BGE dazu führt, dass dann nichts mehr (gemeint ist natürlich weniger) erwirtschaftet würde.

@donnyflame:
Was das "alle über einen Kamm scheren" angeht: Ich fürchte Einzelfallgerechtigkeit ist ein Ziel, das wirklich eine unerreichbare Utopie darstellt. Da sind die http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze schon greifbarer. smilie_16
Zwischen Grundsicherung und diversen Versicherungen muss natürlich unterschieden werden. Eben zwischen planbaren Kosten und Risiken. Ein bedingungsloses Abgreifen von Geldern, die für den Eintritt des "Versicherungsfalls", also zur Abdeckung von aussergewöhlichen Belastungen, vorgesehen sind, darf ein BGE natürlich nicht ermöglichen.
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Beitrag 10.06.2013, 11:35

Goldinho
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Metaller hat geschrieben:
Goldinho hat geschrieben:
Das bedingungslos bedeutet nicht das jeder dieses BGE erhält, sondern, dass mit der Ausgabe keine Bedingungen verknüpft sind.
Wo hast du denn diese Definition her? Ist das deine Eigene oder in welchen Kreisen ist sie geläufig?
Und wenn mit der Ausgabe keine Bedingungen verknüpft sind, erhält es doch Jeder, da eben Bedürftigkeit eine Bedingung darstellt.

Aber ich gebe dir Recht, dass eine Auszahlung an z.B. Einkommensmillionäre recht sinnfrei erscheint.
Jedoch ist nach ÜBLICHER Definition des BGE eine Auszahlung in fixer Höhe an JEDEN vorgesehen.
Wenn du also eine andere Definition für das BGE hast, dann her damit. Wenn nicht, und du eine Auszahlung an JEDEN unsinnig findest, dann lehnst du ein BGE ab. Dies muss ja nicht bedeuten, dass du Bedürftigen eine Grundsicherung verwehren möchtest, sondern nur, dass du das Instrument als solches ablehnst.

Was eine Finanzierung angeht:
Ein BGE ist finanzierbar. Derzeit verhungert niemand in D und ein Dach überm Kopf und Bekleidung hat auch jeder.
Also gibt es derzeit eine Grundsicherung und die deutsche Wirtschaft ist in der Lage, alle Menschen zu ernähren und mit dem Nötigsten zu versorgen. Diese Versorgung ANDERS zu gestalten, bedeutet nicht, dass sie nicht finanzierbar ist.
Ob eine solche Form der Finanzierung und die Höhe eventuell Fehlanreize setzt und ob durch mögliche Fehlanreize die künftige Finanzierung unmöglich wird, ist Teil der bislang übergangenen Seite der Medaille.

Wenn jeder, egal welchen Alters, diese tausend Euro ausgezahlt bekommen würde, entspräche es unserem kompletten Staatshaushalt. Ich sags nochmals: so wirds nicht laufen. Es gibt auch nicht DAS BGE, über ein Grundeinkommen kursieren verschiedene Modelle im Netz. Es heißt ja auch nicht, das man Anspruch auf zwei Einkommen hat, einmal Staatlich gefördert und dann noch sein sozialversicherungspflichtiges Gehalt.

Ich habe auch noch mit keiner Silbe behauptet positiv einem BGE gegenüber zu stehen. Meiner Meinung nach wird es aber zu etwas ähnlichem kommen müssen, wenn wir in Zukunft sozialen Frieden gewährleistet haben wollen.

Da werden wir ums große Umverteilen nicht herum kommen. Die EU ist ja schon einmal ein passendes Beispiel. In Deutschland wird seit 20 Jahren in großem Stil umverteilt. Erst an die DDR Bürger, Deutsch-Russen, Immigranten, von unten nach oben ect.

Beitrag 10.06.2013, 11:43

Goldinho
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thEMa hat geschrieben: ???
Und wer kriegt's dann und wer nicht, wenn es an keine Bedingungen geknüpft ist? Nur der, der's will? Aber auch das wäre ja schon eine Bedingung... smilie_08
Ähnlich wie das aktuelle Hartz IV, nur ohne Bedingungen und Zwang einer Arbeitsaufnahme und gleichzeitiger Auflösung der Arge - ergo Bürokratieabbau. Also, alle die über kein, oder ein geringeres Einkommen verfügen welches der Höhe der Grundsicherung entspricht.

Beitrag 10.06.2013, 12:02

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thEMa
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Ist ein geringes Einkommen keine Bedingung? Ich würde ja verstehen, wenn du meinst, das BGE wird erst ausgezahlt wenn es mit den Forderungen an den Bezieher saldiert wurde. Von der Wirkung er ähnlich wie der heutige Steuerfreibetrag. Aber was ändert das? Oder vereinfacht das irgendetwas? Wenn man von dem umsatzsteuerfinanzierten Modell ausgeht, dann verkompliziert das eher.
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Beitrag 10.06.2013, 14:19

donnyflame
Was eine Finanzierung angeht:
Ein BGE ist finanzierbar. Derzeit verhungert niemand in D und ein Dach überm Kopf und Bekleidung hat auch jeder.
Also gibt es derzeit eine Grundsicherung und die deutsche Wirtschaft ist in der Lage, alle Menschen zu ernähren und mit dem Nötigsten zu versorgen. Diese Versorgung ANDERS zu gestalten, bedeutet nicht, dass sie nicht finanzierbar ist.
Ob eine solche Form der Finanzierung und die Höhe eventuell Fehlanreize setzt und ob durch mögliche Fehlanreize die künftige Finanzierung unmöglich wird, ist Teil der bislang übergangenen Seite der Medaille.

Das ist genau der Punkt. Dieser Teil ist meiner Meinung nach zu wichtig, um ihn zu übergehn/zu kurz kommen zu lassen.
@donnyflame:
Was das "alle über einen Kamm scheren" angeht: Ich fürchte Einzelfallgerechtigkeit ist ein Ziel, das wirklich eine unerreichbare Utopie darstellt. Da sind die http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze schon greifbarer.
Zwischen Grundsicherung und diversen Versicherungen muss natürlich unterschieden werden. Eben zwischen planbaren Kosten und Risiken. Ein bedingungsloses Abgreifen von Geldern, die für den Eintritt des "Versicherungsfalls", also zur Abdeckung von aussergewöhlichen Belastungen, vorgesehen sind, darf ein BGE natürlich nicht ermöglichen.
Dank für den Hinweis. Das Gesetz war mir noch nicht bekannt. :D

smilie_20

Mir geht es weniger um das bedingungslose Abgreifen ,sondern um das bedingungslose Ausschütten. Das ist ein deutlicher Unterschied.

Das Ausschütten von Gelder die der Gemeinschaft entzogen worden sind, müssen gezielt und effizient an die ausgeschüttet werden, die es benötigen. Diese sind wiederum von der Gemeinschaft auszuwählen. Aufgrund unseres Sinns für soziale Gerechtigkeit sind dies zB Rentner,Kinder etc.

Ein bedingungsloses Ausschütten an die Gesellschaft ergibt für mich keinen Sinn. Dann würde ich ein reduziertes Abgreifen bevorzugen. Das würde nämlich real zum Bürokratie abbau führen.

Die bedingungslose Ausschüttung erfordert auf der Gegenseite ein Abgreifen. Wenn man möchte das zB die großen Geldeinkommen mehr Abgeben, dann sollte man das auch genau so fordern. Wenn man möchte das alle mehr Abgeben um die Leistungsträger zu unterstützen, dann sollte man dies auch genau so fordern.

Zu einem bedingungslosen Ausschütten an alle gehören Einnahmen. Wenn man dieses Werkzeug vollständig erklären möchte gehört es auch dazu zu sagen wo die Einnahmen herkommen sollen.
Wenn alle im gleichen Maß abgeben sollen, dann kann man sich es sparen, da es am Ende ein Nullsummenspiel ist. Wenn bestimmte Teile der Gesellschaft mehr abgeben sollen, dann ist es nicht anderes als eine versteckte Umverteilung. Man nimmt jemandem 100 weg um ihm dann 5 wiederzugeben(Bsp).

Dann sollte man meiner Meinung nach genau das fordern was man will und gezielt umverteilen.

Das hat mir bis jetzt in der Diskussion am meisten gefehlt. Man möchte die Finanzierung gerne Ausblenden, aber das geht bei so einem Werkzeug nicht.

Grüße
DF

Beitrag 10.06.2013, 16:01

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thEMa
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donnyflame hat geschrieben:Wenn alle im gleichen Maß abgeben sollen, dann kann man sich es sparen, da es am Ende ein Nullsummenspiel ist.
Nicht ganz. Und genau in diesem Unterschied steckt für mich Chance und Gefahr des BGE.
Chance, weil diese Umverteilung mit viel geringerem Verwaltungs- und v.a. Kontrollaufwand verbunden wäre. Die dadurch frei werdenden Resourcen sinnvoll verwendet wären dann das volkswirtschaftliche Plus eines BGE, v.a. wenn man alle Tätigkeiten mit einrechnet, die einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen (nicht nur bezahlte Arbeit).
Die dem gegenüberstehende Gefahr ist ein zu befürchtender Produktivitätsabfall. Und der hängt sicher maßgeblich von der Höhe des BGE ab. Die im Thread proklamierten 1000€/Monat und Person sind scheinbar zu hoch, wenn man das Abstimmergebnis anschaut und dies wirklich der Realität entspräche. Aktuell gibt es aber reichlich H4 Aufstocker, die faktisch für lau arbeiten. Alle wegen der befürchteten Repressalien? Da bin ich skeptisch.

EDIT:
Also meine konkrete Forderung: Weniger Verwaltung. Weniger Fehlanreize (z.B. auf eine geringfügige Beschäftigung zu verzichten, weil das Plus mit der Stütze verrechnet würde). Transparentere Umverteilung.
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Beitrag 10.06.2013, 19:13

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Ladon
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Man muss es ja auch nicht immer so ganz "polarisiert" sehen. Vielleicht denkt man einfach mal an ein Zusammenwerfen aller Zahlungen, die heute sowieso geleistet werden? Kindergeld, Grundrente, Pflegegeld, Hartz IV ... wird ohne Verwaltungsaufwand an jeden der mindestens einem Bezugskriterium entspricht gleichmäßig ausbezahlt. Das wäre erst mal nur ein Verwaltungsabbau von ganz erheblichem Umfang. Aber wenn man den Staatsapparat nicht verkleinern dürfte ...?
Na ja, jedenfalls wäre das dann keine "Revolution", sondern Pragmatismus. Es muss ja nicht immer gleich darum gehen ein goldenes Zeitalter (oder was man jeweils dafür hält) zu erschaffen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 10.06.2013, 20:13

tobi-nb
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Ladon hat geschrieben:. Das wäre erst mal nur ein Verwaltungsabbau von ganz erheblichem Umfang. Aber wenn man den Staatsapparat nicht verkleinern dürfte ...?
.
Und da gehts schon los. Man stelle sich vor,der Staatsapparat könnte im erheblichen Umfang reduziert werden. Mal unterstellt, es arbeiten halbwegs gebildete Menschen im öffentlichen Dienst (besser als Hauptschule)

Die wären alle arbeitslos, mit dem (geistigen)Anspruch mehr als nur Dienstleistungen ausführen zu wollen. Aber es ist keine Arbeit da. Also mit BGE gibts mehr Arbeitslose, die wiederum das BGE brauchen. Und ohne BGE werden mehr Arbeisplätze geschaffen, oder nicht?

Beitrag 10.06.2013, 20:26

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MaciejP
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tobi-nb hat geschrieben:Also mit BGE gibts mehr Arbeitslose, die wiederum das BGE brauchen. Und ohne BGE werden mehr Arbeisplätze geschaffen, oder nicht?
Die staatlichen Arbeitsplätze müssen doch aber jetzt auch schon vom Rest bezahlt werden. Heißt also, wenn das BGE unter dem durchschnittlichen Gehalt der entlassenen Staatsangestellten liegt, ist der finanzielle Gesamtaufwand geringer. Wie sich das dann auf den Rest der Wirtschaft auswirkt ist eine andere Frage.

Beitrag 10.06.2013, 21:08

tobi-nb
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MaciejP hat geschrieben: Die staatlichen Arbeitsplätze müssen doch aber jetzt auch schon vom Rest bezahlt werden. Heißt also, wenn das BGE unter dem durchschnittlichen Gehalt der entlassenen Staatsangestellten liegt, ist der finanzielle Gesamtaufwand geringer.
Stimmt, hatte ich irgendwie ausgeblendet.

Noch ein Grund mehr fürs BGE.

Beitrag 10.06.2013, 21:38

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tut.anch.amun
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Ladon hat geschrieben:Vielleicht denkt man einfach mal an ein Zusammenwerfen aller Zahlungen, die heute sowieso geleistet werden? Kindergeld, Grundrente, Pflegegeld, Hartz IV ... wird ohne Verwaltungsaufwand an jeden der mindestens einem Bezugskriterium entspricht gleichmäßig ausbezahlt. Das wäre erst mal nur ein Verwaltungsabbau von ganz erheblichem Umfang.
Nö, @ Ladon, weil...
...von Kindergeld alleine kannst doch kein Kind großziehen,
... von Grundrente alleine (was ja heute ja meist nur ein Aufstockung ist auf einen Mindestlevel ist, neben Vergünstigungen von Wohngeld und sonstigen Leistungen... im Alter kommst damit nicht über die Runden,
...Pflegegeld ist nett, doch die sonstigen Kosten bringen einen an den Rand der Verzweiflung, weil so gut es auch gemeint ist, es reicht hinten und vorne nicht,
...Hartz4 sichert mal gerade ein Minimum einer Existenz mit allen seinen Drangsalierungen die da möglich sind, ist wohl irgentwie auch nicht der Bringer.
Fakt bei allen diesen Leistungen die jetzt ja auch schon umverteilt werden ist, da wird niemanden etwas großartig bei geschenkt und läuft quasi auf dem Level "Minimalprinzip", frei nach dem Motto wie wenig kann ich jemanden "staatlich gesichert" zugestehen auf das er ja nicht auf die Barikaden geht. Das ist sogar bei allen Deinen Beispielen sogar heute bereits Fakt.
Denke es ist wohl auch der große Fehler beim Gedanken BGE, auch da kann es irgentwo nichts umsonst geben ohne das andere den Preis dafür zahlen müssen.
Und so wie ich meine Gesellschaft um mich herum seit vielen Jahren kenne, manchmal ist es schwerer, manchmal auch leichter, doch so wirklich umsonst gibt es da aber auch nix.
Dieses "bedingungslose" BGE sagt es eigentlich schon aus, bedingungslos wird es wohl überhaupt nichts geben können, schonmal gar nicht einfach mal so und bürokratielos...wer das fordert öffnet dem Mißbrauch wohl Tür und Tor...so dämlich ist doch ehrlich gesagt keiner sich mal son "Tausi" wie hier Thema ist zu entgehen zu lassen, geb ich selber auch zu, den nehm ich mir dann sogar auch leistungs- und bedingungslos mit.
Doch letztendlich bleibt die Frage aller Fragen...wie soll das gehen mit dem Geld für lau und der Existenzsicherung weil man vielleicht einfach nur so da ist? Wo kommt das her, wer kontrolliert das, braucht man das überhaupt? Hm, das kann ja wohl nicht nur mit dem Gelde alleine beantwortet werden, weil wie z.B. können, das solls ja noch geben, Naturvölker existieren die mit solch "Gelddingen" und den modernen Transfers doch nur wenig anfangen können? So fern ab von Kindergeld, Grundsicherung, Grundrenten, Pflegegedöns, Hartz4ren???
Grübel, die haben doch was ähnliches, da hilft man sich ja auch...doch so wirklich umsonst ist es da ja auch nicht, selbst in einfachen Lebensformen bringt sich doch jeder ein, muss es sogar, jeder nach seinen Möglichkeiten (selbst da gibt es kein bedingungsloses durchfüttern)... und wenn son BGE das aushebeln will... dann sage ich einfach... ich bin dagegen, trage ich nicht mit, dann erwarte ich einfach auch das auch jeder entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten und soweit er es kann für eine Gemeinschaft beiträgt, das rigeross und kompromisslos sogar.
Und schon kommt man an den Punkt das dieses "bedingungslos" hier nicht wirklich zweckdienlich sein kann.
Wenn man von niemanden etwas fordert zu Sicherung seiner eigenen Existenz, so braucht man sich auch nicht anschließend wundern wenn keiner mehr bereit ist etwas zu leisten oder sich gar zu engagieren. Dieses Prinzip, es tut mir leid, doch ich halte es für völlig ungeeignet.
Mhm, also ich hab auch gerne Geld für umsönst, wer auch nicht, bin aber immer noch auf der Suche zur Quelle, so wirklich schenken will auch mir keiner was, die Erfahrungswerte sagen mir da aber...mach du einfach...und siehe da, wer gibt...erhält auch..., hey ... das war ja einfach.
Oder anders gesagt, wer wo nichts reintut bekommt auch nichts raus, tutsches Universalgesetz.
Das wird wohl beim Gedanken BGE auch nicht anders sein.
Grüsse
Tut
Zuletzt geändert von tut.anch.amun am 10.06.2013, 22:15, insgesamt 2-mal geändert.
" Um klar zu sehen genügt oft schon eine geringe Veränderung des Blickwinkels "

Beitrag 10.06.2013, 21:42

donnyflame
@thEMa
Ich habe etwas entscheidendes nicht erwähnt, sonst wäre meine Aussage natürlich falsch:
Ich gehe davon aus das es nicht mit Schulden finanziert werden soll. Finanziert durch Schulden würde es natürlich kein Nullsummenspiel sein. Auch hier danke für den Hinweis. Wie du schon richtig gestellt hast sind die Auswirkungen nur schwer zu berechnen, daher kann auch ich nicht sagen, ob sich diese Schuldenaufnahme lohnen würde(als Investition in jeden einzelnen Bürger? smilie_08 ).

Zum Rest:

Ich habe in einem vorherigen Beitrag schon meine Zweifel an so einem "gleichsetzen aller Staatsleistungen" geäußert.

Der Bürokratieabbau ist sehr zu begrüßen, aber zu welchem Preis?

Eine BGE könnte(eines von vielen Szenarien):
-zu gering für Rentner sein
-zu gering für Kinder sein
-zu hoch für arbeitslose sein
....

Was ich damit ausdrücken möchte (ihr könnt die Benachteiligten/Privilegierten gerne nach euren wünschen gestalten, aber bitte nicht so das es für alle passt) ist, dass am Ende die falschen benachteiligt werden. Und wenn man versucht eine Summe zur Lösung vieler(aller) Verteilungsprobleme zu finden, dann kann man sich sicher sein das man am Ende keinem Hilft.


Wenn man auf die Eigenverantwortung der Leute setzen möchte ist das Werkzeug super, da die Summe die am Ende ausgezahlt wird vermutlich für nichts gut ist(zu gering als Grundrente).

Wenn man einen radikalen Burokratieabbau möchte, dann ist das Werkzeug auch super.

Der Nachteil, der ganze Verwaltungsaufwand verschwindet nicht, sondert landet bei den Menschen selbst. Frei nach dem Motto: Sie zu wie du zurecht kommst!
Das ist super für Menschen die nicht auf die Gesellschaft angewiesen sind, aber der Rest wird dadurch noch mehr abgehängt.

Auch hier möchte ich folgendes betonen:

Ich bin kein Befürworter des jetzigen Zustands. Es geht allein ums BGE und seine Auswirkungen. Bitte keine Antworten wie:

- Aber Hartz 4 ist schlecht
- Aber heute werden Menschen doch schon abgehängt

Das ist mir bewusst und natürlich muss sich das verbessern :)


Was ich auch ein paar mal mitbekommen habe ist, dass auf meine Aussage dann geantwortet wird:

- Das BGE ersetzt nicht alles

Wenn das BGE nicht alles ersetzt ergibt sich folgendes:

BGE(Verwaltungsaufwand) + Zuschuss für was auch immer(Verwaltungsaufwand)

Eine Frage die ich mir selbst noch nicht beantworten konnte und für die ich einem BGE durchaus positives abgewinnen könnte wäre folgende:

Welcher Verwaltungsaufwand ist geringer?

BGE(Verwaltungsaufwand)+Zuschüsse/Abzüge(Verwaltungsaufwand)

Zuschüsse/Abzüge(Verwaltungswaufwand)

Vielleicht können wir das hier besprechen bzw. Fakten/Studien/Berechnungen vorbringen.


Grüße
DF

Beitrag 04.10.2013, 20:11

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Sinjawski
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 602
Registriert: 17.11.2012, 23:44
Die Schweizer werden aktiv..

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/b ... -1.1785801

Die Perspektive der Initiative bezieht sich auf eine Zeit bis 2050...
Noch nie zuvor hatte eine Volksinitiative so schnell die 100.000 Unterschriften für die Abstimmung zusammen.
Und gleich darauf noch einige Kommentare aus den unterschiedlichsten Ecken. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.1785811
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
(Rosencrantz And Guildenstern Are Dead)

Beitrag 05.10.2013, 08:30

Rita
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Registriert: 07.08.2011, 08:36
Ich hab mir jetzt nicht die ganzen 15 Seiten durchgelesen aber meiner Meinung nach hätten wir dann pures Chaos!

Ich kenne schon jetzt genug Freaks und Assis (Entschuldigt die Ausdrücke) die sich vorm Arbeiten drücken. Wenn die dann noch mehr Geld vom Staat bekämen als ohnehin würden die ihren A... gar nicht mehr hoch bekommen. Jetzt zur Wahl hat eine Freundin recht Werbung für gewisse Partein + BGE gemacht ...

Sie meinte den Leuten würde es fad werden zu Hause und diese dannn freiweillig zur Arbeit gehen. Und dass diese "Freigesiter" dann im künstlerischen Bereich Tätig werden würden und zB. Bildhauern oder Malen.... Also wirklich... dann hätte man dann nur mehr eine Gesellschaft von Spinnern und Schöngeistern... wer geht dann noch wirklich arbeiten... auf den Bau oder in den Strassenbau??? Keienr würde mehr solche Jobs annehmen wenns doch anders auch ginge.

Und manche harte Arbeit gehört einfach auch besser bezahlt als andere. Wie sauer wäre ich wenn der Taugenichts in der Wohnung ober mir, der nur TV guckt den gleichen Lohn bekäme wie ich die sich für die Firma den Arsch aufreist. Die Stimmung im Volk würde immer schlechter werden. Die Menschen würden sich in 2 Lager spalten (wenn sie das nicht ohnehin schon sind) und es würde eine riesen Geselschaftliche Kluft entstehen...

Ich sehe für dieses System keine Zukunft!
Für Frauen ist EM perfekt. Man kann kaufen so viel man will und braucht kein schlechtes Gewissen zu haben! ;-)

Beitrag 05.10.2013, 09:36

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amabhuku
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Registriert: 07.01.2011, 17:51
Rita hat geschrieben: Die Menschen würden sich in 2 Lager spalten (wenn sie das nicht ohnehin schon sind) und es würde eine riesen Geselschaftliche Kluft entstehen...

Ich sehe für dieses System keine Zukunft!
Die riesige Kluft ist doch jetzt schon Fakt.

Die Automatisierung in der Wirtschaft wird fortschreiten - ergo weniger bezahlte Stellen für Menschen.
Da gäbe es nur drei Basis-Möglichkeiten; zurück zur Urgesellschaft durch z.B. Krieg, Geburtenkontrolle oder Grundsicherung durch den jeweiligen Staat.
Oder eine Variation daraus.

Das jetzige System hat keine Zukunft. Pro Bedürftigem sind zwei Sachbearbeiter/Weiterbilder/Bürokratieverwalter unterwegs. Bei 20 Mill. Erwerbslosen in ein paar Jahren gibt es dann keinen mehr der irgend etwas produzieren könnte.
Deshalb müsste die Entwicklung zu einem BGE System zwangsläufig sein. Ist einfach am Vernünftigsten.
Habe mich auch bekehren lassen.
:wink:

Beitrag 05.10.2013, 09:59

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Sapnovela
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amabhuku hat geschrieben:
Rita hat geschrieben: Die Menschen würden sich in 2 Lager spalten (wenn sie das nicht ohnehin schon sind) und es würde eine riesen Geselschaftliche Kluft entstehen...

Ich sehe für dieses System keine Zukunft!
Die riesige Kluft ist doch jetzt schon Fakt.

Die Automatisierung in der Wirtschaft wird fortschreiten - ergo weniger bezahlte Stellen für Menschen.
Da gäbe es nur drei Basis-Möglichkeiten; zurück zur Urgesellschaft durch z.B. Krieg, Geburtenkontrolle oder Grundsicherung durch den jeweiligen Staat.
Oder eine Variation daraus.

Das jetzige System hat keine Zukunft. Pro Bedürftigem sind zwei Sachbearbeiter/Weiterbilder/Bürokratieverwalter unterwegs. Bei 20 Mill. Erwerbslosen in ein paar Jahren gibt es dann keinen mehr der irgend etwas produzieren könnte.
Deshalb müsste die Entwicklung zu einem BGE System zwangsläufig sein. Ist einfach am Vernünftigsten.
Habe mich auch bekehren lassen.
:wink:
Schon mal was von Dienstleistungen gehört? Auch wenn Maschinen alles bauen (können), irgendwer muss ihnen ja noch beibringen, was sie bauen sollen. F&E könnte mehr Leute vertragen, auch das Bildungswesen ist nicht überfinanziert. Eine Gesellschaft kann sich weiterentwicklen...dazu braucht man weder
Krieg, Geburtenkontrolle oder Grundsicherung
oder sonstige wirre Ideen.

Ein BGE führt innerhalb von 2-3 Jahren zur totalen Staats-Pleite. Da die aber ohnehinkommt, können wir auch diesen sozialistischen Schwachsinn ausprobieren. Danach ist wenigstens Ruhe.
smilie_13

Beitrag 05.10.2013, 10:40

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Ladon
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Rita hat geschrieben:Ich hab mir jetzt nicht die ganzen 15 Seiten durchgelesen ...
Ich sehe für dieses System keine Zukunft!
Nix für ungut, aber das hättest Du vielleicht tun sollen?

Ich weiß auch nicht 100%ig, ob ein BGE das Ei des Kolumbus ist - aber wenn man alles ablehnt, weil es schlecht sein KÖNNTE, gäbe es keine Entwicklung.

Wichtiger noch:
Es ist seit Beginn dieses Threads auffällig, dass die teils vehement ablehnenden Stimmen häufig völlig falsche Annahmen mit dem BGE verknüpfen.
Das Thema ist ideologisch derart verpestet, dass schon die bloße Erwähnung das Konzept mal zu bedenken zur Sozialistenkeule führt.
  • Niemand, der heute keinen Bock auf Arbeit hat, kann mit dem BGE zum Arbeiten gebracht werden. Das behauptet auch keiner.
    Niemand der arbeitet soll "weniger" haben als jemand, der mit dem BGE zufrieden ist. Das ist auch technisch unmöglich, weil das BGE ja jeder bekommt, derjenige der arbeitet also automatisch "mehr" hat - GANZ IM GEGENSATZ ZU HEUTE ÜBRIGENS!
    "Miese" Jobs müssen (!) dann eben "attraktiver" werden, damit sie jemand macht. Hier wäre unternehmerische Kreativität gefragt.
    Es gibt mindestens ebenso viele - seriöse - Berechnungen, dass die Finanzierung möglich wäre, wie dass sie unmöglich ist. Ich kann nicht entscheiden, wer da "schummelt" ... komischerweise sind sich die Ablehner aber einig, dass NUR die Befürworter schummeln.
    JEDER (Staatsbürger, oder wie man es eben definiert) bekommt ein BGE. Und zwar leistungslos. Wer heute dem Hartzler das nicht gönnt, kann sich dann wenigstens damit trösten es genauso zu bekommen.
    Das jetzige System hat doch offensichtlich auch keine Zukunft und ist unfinanzierbar ...
    Die häufige kategorische Aussage, dass (hier exemplarisch eine gewählt) ein BGE innerhalb von 2-3 Jahren zur totalen Staatspleite führen wird, ist eine volkswirtschaftlich gewaltige! Das ist leicht gesagt, aber kaum zu belegen. Hat die gleiche Autorität wie zu sagen: Wird alles gut machen.
    Auch auffällig: Kaum geht mal jemand darauf ein, was es für eine geradezu unfassbare bürokratische Vereinfachung darstellen würde, wenn ALLE monetären "Sozialleistungen" (von Hartz bis Heizungsgeld) in dieser Form gebündelt würden! Wenn statt Zuschüssen für z.B. Kindergarten und Schule das die Schüler eben aus ihrem Budget bezahlen müssen. Wenn die staatliche Rente mit eingebunden würde.
Man könnte sich vielleicht fragen, ob die resultierende geforderte Eigenverantwortung jedem zuzumuten ist. Denn man muss ja sehen, dass es unter diesem "Netz" des BGE dann NICHTS mehr gibt. Nicht NOCH EINE Eben der Absicherung, nicht noch ein "Pamper"-Maßnahme des Staates.


Und noch einmal:
Wer glaubt, das BGE könnte gesellschaftliche Probleme lösen, seit Generationen arbeitslose Familien weg von RTL hin zu sozialen Tätigkeiten führen, der ist in der Tat ein "Friede-Freude-Eierkuchen-Spinner". Aber würde es die Situation wirklich VERSCHLECHTERN? Oder vielleicht ein klein wenig verbessern (und sei es nur hinsichtlich der Bürokratie)?
... oder lieber einfach so weiter machen wie bisher?
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 05.10.2013, 10:54

donnyflame
Probieren geht über studieren :)

Meine Kritikpunkte hatte ich ja vor Monaten geäußert. Schön das das Thema wieder aufflammt :)

Grüße
DF

Antworten