Arbeiten gehen trotz bedingungslosem Grundeinkommen?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Antworten

Würdet Ihr noch arbeiten gehen bei einem BGE von 1000 € ?

Ja
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 256

Beitrag 08.10.2013, 07:13

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Goldhamster79
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Ladon hat geschrieben:Unter diesen Bedingungen erscheint es dann als vernünftiges Instrument, um für eine gerechte Teilhabe aller Bürger am Reichtum einer Nation zu sorgen. Und das OHNE an den vorhandenen Besitz der Menschen zu gehen, wie es linke und rechte Enteignungsfreunde gern wollen!
Bitte erkläre mir doch, wo da das Vermögen herkommen soll,
an dem teilgehabt werden soll, ohne dass jemandem was weggenommen werden soll.

smilie_08

Beitrag 08.10.2013, 07:53

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thEMa
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Goldhamster79 hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:Unter diesen Bedingungen erscheint es dann als vernünftiges Instrument, um für eine gerechte Teilhabe aller Bürger am Reichtum einer Nation zu sorgen. Und das OHNE an den vorhandenen Besitz der Menschen zu gehen, wie es linke und rechte Enteignungsfreunde gern wollen!
Bitte erkläre mir doch, wo da das Vermögen herkommen soll,
an dem teilgehabt werden soll, ohne dass jemandem was weggenommen werden soll.

smilie_08
Aus dem Zugewinn an Besitz oder, nach dem Mehrwertsteueransatz, aus dem Konsum.
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ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 08.10.2013, 07:57

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AuCluster
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Goldhamster79 hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:Unter diesen Bedingungen erscheint es dann als vernünftiges Instrument, um für eine gerechte Teilhabe aller Bürger am Reichtum einer Nation zu sorgen. Und das OHNE an den vorhandenen Besitz der Menschen zu gehen, wie es linke und rechte Enteignungsfreunde gern wollen!
Bitte erkläre mir doch, wo da das Vermögen herkommen soll,
an dem teilgehabt werden soll, ohne dass jemandem was weggenommen werden soll.

smilie_08
Das BGE nimmt das zukünftige Einkommen! smilie_18
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 08.10.2013, 08:43

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thEMa
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So gesehen also keine Änderung zum Status Quo. Die aktuellen Staatsausgaben sind ja auch zu einem Gutteil schuldenfinaziert. smilie_18
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Beitrag 08.10.2013, 12:02

donnyflame
@Ladon

Du hast mich vermutlich wieder in die Ecke "das ist nicht finanzierbar" gestellt, was ich schade finde. Außerdem hast du den 1. Punkt garnicht beantwortet.



Also nochmal:

WER soll das BGE finanzieren, natürlich ist es finanzierbar, aber WER/WAS soll es finanzieren ?

Die Antwort das der Kosum es finanzieren soll verstehe ich nicht ganz. Vielleicht kann mir das jemand nochmal besser erläutern ( wenn es überhaupt stimmt ).

Möchte man ein Nullsummernspiel oder ist Schuldaufnahme wieterhin denkbar.



Zum zweiten Punkt:

Natürlich kann man über das BGE sprechen, aber wenn man extrem große Änderungen des gesamten System als Rahmenbedingung braucht (Geldsystem: relativ unwahrscheinlich, Steuerreform: durchaus denkbar, etc.) wird es sehr theoretisch und abstrakt. Da kann man dafür oder dagegen sein, aber das spielt am Ende keine Rolle weil keiner weiß wie sich so ein neues Gesamtsystem auswirkt.

Kann ich daraus schließen, dass das BGE in diesem jetztigen System absolut unbrauchbar ist oder sind die Befürworter da anderer Meinung ?

In einer Welt erstellt in unseren Reagenzgläsern ( Köpfen ), in denen wir alles an das BGE anpassen ist es doch klar das sowas funktionieren kann. Darüber muss man dann nicht mehr diskutieren. Aber das BGE muss sich dann gegen andere vielleicht bessere Konzepte behaupten, mir fällt im Moment keins ein aber ich vermute mal es gibt genug "wunsch" Systeme die die Probleme des heutigen System angehen wollen. Das Problem ist, dass es ein endlos Wettbewerb in der Fantasie ist ( je nach realistischen/unrealistischen Rahmenbedingungen ) :D

Alles ist möglich wenn dies und jenes.

Ich habe nix dagegen wenn ein Dorf oder vlt sogar eine Stadt mal ihr eigenes Ding durchziehen und alle Rahmenbedingungen schaffen für ein BGE. Dann und nur dann können wir weiter diskutieren. Ansonsten ähnelt die Diskussion sehr einer Sendung auf N24, in der ein Physiker erklärt was alles in Zukunft möglich wäre wenn die Probleme zB der "Energiespeicherung" etc. nicht exestieren würden :D

Grüße
DF

Beitrag 08.10.2013, 14:22

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thEMa
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Die Finanzierung über den Konsum ist Bestandteil des BGE-Konzepts wie es z.B. Götz Werner (der Eigentümer der dm-Drogeriemarktkette) propagiert.
Hierbei soll als einzige Einnahmequelle die Umsatzsteuer (in Höhe der Staatsquote, also ~50% vom Bruttopreis) dienen und im Gegenzug alle anderen Steuern und Abgaben wegfallen. Dahinter steckt die Überlegung, dass ohnehin alle Steuerbelastungen in die Produkte eingepreist sind und vom Konsumenten bezahlt werden.Die Produktpreise blieben so in etwa gleich.*
Das BGE stellt dann sozusagen eine Art Umsatzsteuer-Freibetrag dar, der pauschal ausbezahlt würde. Die Staatsfinanzierung erfolgt also über den Konsum, die Ungleichbehandlung von Arbeit und Kapital fiele weg, da sowohl Erträge aus Erwerbsarbeit als auch aus Kapital steuerfrei wären.

*in Wirklichkeit würden wohl Importe teurer, da die ja vorher im Produktionsland auch schon mal mit Steuern belastet wurden.
Zuletzt geändert von thEMa am 08.10.2013, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

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Beitrag 08.10.2013, 15:28

herakles
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donnyflame hat geschrieben:
WER soll das BGE finanzieren, natürlich ist es finanzierbar, aber WER/WAS soll es finanzieren ?

Die Antwort das der Kosum es finanzieren soll verstehe ich nicht ganz. Vielleicht kann mir das jemand nochmal besser erläutern ( wenn es überhaupt stimmt ).

Möchte man ein Nullsummernspiel oder ist Schuldaufnahme wieterhin denkbar.

Das BGE soll alle Sozialleistungen ersetzen. Damit ist die Finanzierung gesichert. Wer also heute Beiträge an die ALV und RV und Steuern für Harzu IV zahlt, zahlt künftig für das BGE den gleichen oder ähnlichen Betrag. Es gibt Berechnungen die einen Nullsummenspiel möglich machen.

Ob der Staat sich dann plötzlich genügsam zeigt, ist wohl ne andere Frage.

Beitrag 08.10.2013, 16:31

herakles
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Goldhamster79 hat geschrieben:
Ladon hat geschrieben:Unter diesen Bedingungen erscheint es dann als vernünftiges Instrument, um für eine gerechte Teilhabe aller Bürger am Reichtum einer Nation zu sorgen. Und das OHNE an den vorhandenen Besitz der Menschen zu gehen, wie es linke und rechte Enteignungsfreunde gern wollen!
Bitte erkläre mir doch, wo da das Vermögen herkommen soll,
an dem teilgehabt werden soll, ohne dass jemandem was weggenommen werden soll.

smilie_08
Auch heute wird Vermögen umverteilt, das wird wohl keiner bestreiten.
Korrekt müsste es also heißen, dass ein Teil des (neuen) Vermögen das heute von unten(mitte) nach oben umverteilt wird, künftig von unten(mitte) zur Seite fließt, und nicht mehr nach oben.

Schon sieht die Sache "ein wenig" anders aus.

Beitrag 08.10.2013, 16:31

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Ladon
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@ donnyflame

???

Ich hab' mich doch gar nicht auf Dich auf bezogen. Wollte nur mal die Dominanz des Finanzierungsproblems etwas abschwächen.
Goldhamster79 hat geschrieben: Bitte erkläre mir doch, wo da das Vermögen herkommen soll,
an dem teilgehabt werden soll, ohne dass jemandem was weggenommen werden soll.
Der thEMa hat das entscheidende Wort in meinem Beitrag rot markiert: VORHANDENEN Besitz! Keine Wegnahme, sondern verhindern, dass solcher Besitz ab einer gewissen Größe systemimmanent sich selbst vermehrt. DENN DIESE VERMEHRUNG GESCHIEHT DURCH DAS ABSCHÖPFEN VON ANDEREN (mir und mutmaßlich auch Dir) ERWIRTSCHAFTETEN MEHRWERTES.


Den idealen Fall darf, muss eigentlich, jedes Modell für sich Anspruch nehmen; der "freie Markt" ebenso wie "Demokratie" ... das sind doch auch keine schlechten Dinge, nur weil sie unter dem Einfluss der "normativen Kräfte des Faktischen" in der Realität auch durchaus faule Kompromisse eingehen müssen (und im schlechtesten Fall pervertieren: schau nach Berlin, siehe die Exzesse des unregulierten "neuen Marktes").
Die Sahne, die Du finanzierst und die "oben" abgeschöpft wird, ist kein zu enteignender "Besitz"! Es geht wie gesagt um den (meines Wissens von Dir doch nie abgestrittenen) riesigen Posten an abgesaugtem VON DER ALLGEMEINHEIT ERWIRTSCHAFTETEM Vermögens, das durch die perfiden Mechanismen des Geldsystems (auch darüber, dass die existieren, waren wir uns bislang immer einig) entsteht!

Was soll schlecht daran sein, mal zuerst (!) dort oben anzusetzen, statt immer nur bei dem Strom nach unten? Warum sollen die reichen Profiteure des Systems ungeschoren bleiben? Weil es einfacher ist? Weil irgendwo tief drinnen doch jeder den amerikanischen Traum träumt und befürchtet dann auch geschoren zu werden, wenn er es endlich "geschafft" hat in die Riege der (wörtlich) obersten 10.000? Weil der "asoziale Abschaum unten" (im Gegensatz zum "asozialen Abschaum oben") keine Maßanzüge trägt, zu ungebildet oder zu wehrlos ist?
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 08.10.2013, 21:10

donnyflame
@ donnyflame

???

Ich hab' mich doch gar nicht auf Dich auf bezogen. Wollte nur mal die Dominanz des Finanzierungsproblems etwas abschwächen.
Dann habe ich es missverstanden :(
Den idealen Fall darf, muss eigentlich, jedes Modell für sich Anspruch nehmen; der "freie Markt" ebenso wie "Demokratie" ... das sind doch auch keine schlechten Dinge, nur weil sie unter dem Einfluss der "normativen Kräfte des Faktischen" in der Realität auch durchaus faule Kompromisse eingehen müssen (und im schlechtesten Fall pervertieren: schau nach Berlin, siehe die Exzesse des unregulierten "neuen Marktes").
Die Sahne, die Du finanzierst und die "oben" abgeschöpft wird, ist kein zu enteignender "Besitz"! Es geht wie gesagt um den (meines Wissens von Dir doch nie abgestrittenen) riesigen Posten an abgesaugtem VON DER ALLGEMEINHEIT ERWIRTSCHAFTETEM Vermögens, das durch die perfiden Mechanismen des Geldsystems (auch darüber, dass die existieren, waren wir uns bislang immer einig) entsteht!
Ja und sind uns auch weiterhin einig ;)
Was soll schlecht daran sein, mal zuerst (!) dort oben anzusetzen, statt immer nur bei dem Strom nach unten? Warum sollen die reichen Profiteure des Systems ungeschoren bleiben? Weil es einfacher ist? Weil irgendwo tief drinnen doch jeder den amerikanischen Traum träumt und befürchtet dann auch geschoren zu werden, wenn er es endlich "geschafft" hat in die Riege der (wörtlich) obersten 10.000? Weil der "asoziale Abschaum unten" (im Gegensatz zum "asozialen Abschaum oben") keine Maßanzüge trägt, zu ungebildet oder zu wehrlos ist?
Endlich jemand der das Kind beim Namen nennt. Genau darauf wollte ich hinaus.
Ich habe nie behauptet, dass man NICHT dort oben ansetzten soll, sondern wollte lediglich wissen was von wo wohin Umverteilt wird. Was bleibt ist die Frage, warum man nicht direkt so argumentiert und dem "Abschaum" da oben auch noch etwas geben soll. Wenn du diese Problematik so genau und scharf darstellst, warum soll man nicht genau da ansetzten? Man behebt die Fehlentwicklungen des Geldsystem in dem man das was nach oben fließt wieder zurück fließen lässt. Dafür wäre nichteinmal die Änderung des Geldsystems nötig. Aber hier wird so argumentiert, dass man es besser löst, in dem man erstmal x Rahmenbedingungen schaffen muss bevor man dann das BGE einführt das vielleicht diese Probleme lösen kann. Diese Argumentation kann ich nicht verstehen. Ich kann bei dieser Idee einen Gedanken der Gleichheit aller erkennen, aber mehr erkenn ich bei dieser Idee nicht.

Es widerspricht meinem Verständnis einer Gesellschaft. Einer Gesellschaft in der jeder der produktiv sein kann die Gesellschaft unterstützt, in der die Menschen die nicht produktiv sein können vom produktiven Teil getragen werden und in der jeder der dieser Gesellschaft angehört den gemeinsam erwirtschafteten Wohlstand erntet. Ein bedingungsloses Verteilen des Wohlstandes an alle, egal ob sie diese Gesellschaft unterstützen oder der Gesellschafft schaden zufügen oder sonst etwas, versteht ich nicht. Keine Gesellschaft muss alle gleich behandeln, jemand der bewusst die Gesellschaft ausnutzt muss Sanktioniert werden können. (Bitte missversteht mich nicht, es geht um bewusstes ausnutzen/die Werte der Gesellschaft nicht teilen/der Gesellschaft schaden zufügt etc.)

Dafür muss die Gesellschaft Bedingungen definieren. Ich kann mich mit dem B in BGE nicht anfreunden.


Vielleicht liegt es auch nur am mir...

Grüße
DF

Beitrag 08.10.2013, 22:41

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Ladon
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Klingt mir jetzt langsam auch eher nach "Begriffsverwirrung" - ist ja öfter mal der Fall.

Trotzdem möchte ich mal betonen, dass ich mich nicht unbedingt als unbedingter (super Wortspiel, was ... *Ironie off*) Befürworter eines BedingungslosenGE sehe. Das wird nur gern mal von unbedingten Ablehnern so interpretiert. Mir macht das "Gedankenspiel" einfach auch Vergnügen ... und den advocatus diaboli zu geben (obwohl ich so weit, das BGE als Teufelswerk zu bezeichnen nun doch nicht gehen würde, ich find die Idee hat schon attraktive Mechanismen) hält das Hirn auf Trab.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 09.10.2013, 05:58

Suedwester
Warum soll dieses Grundeinkommen "bedingungslos" sein? Wird es das wirklich sein? Letzten Endes wird es doch wieder Bedingungen geben, z.B. "nur für eigene Staatsbürger", "nur für Erwachsene" o.ä.

Übrigens ist doch bereits die Nutzung der Infrastruktur weitgehend gratis für alle - die meisten (oder sogar alle) Straßen, Brücken usw. sind gratis benutzbar, Schwimmbäder, Museen etc. sind hochsubventioniert... und auch für diejenigen uneingeschränkt nutzbar, die nie dazu beigetragen haben, nie gearbeitet oder Steuern gezahlt haben.

Das bißchen Geld für den Lebensunterhalt (Essen, Trinken, evtl. Miete) kann sich jeder doch wohl noch selbst "dazu"verdienen? Wieviele Menschen in der Dritten Welt leben von $1 am Tag, und haben überhaupt keine staatliche Infrastruktur vor der Tür? Aber sie arbeiten für ihr eigenes Geld. Wir dagegen umverteilen und verschwenden, was wir haben. Oder leben auf Pump im Luxus, zerstören dabei die Natur und belasten zukünftige Generationen. Man sollte ehrlicherweise zugeben, Deutschland hat kein Volksvermögen, das umverteilt werden kann - Deutschland hat im Gegenteil sehr hohe Staatsschulden (und zusätzlich dazu, Renten- und andere Versprechen, die wohl kaum jemals eingelöst werden können).

Beitrag 09.10.2013, 06:06

Metaller
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Bei dieser gefühlten Wende in der Argumentation will ich doch noch kurz etwas einwerfen.

Um "denen da oben" etwas zu nehmen, bedarf es keines BGE; das ist Aufgabe eines Steuersystems.
Das Verteilen an Bedürftige ist dann wiederum Sache eines Grundeinkommens OHNE B.

Wenn man also eine Aufgabentrennung vornimmt, dann kann man beide Aufgaben auch sinnvoller organisieren als dies in EINEM Instrument möglich ist.
Wenn ich also leistungslose Einkommen aus Zinserträgen als das erkenne, wie Ladon es beschrieben hat, dann muss also die Steuer auf Zinserträge erhöht werden und zwar drastisch. Im Gegenzug müssen die Steuern auf von Menschen erbrachte Arbeit/Leistung reduziert werden.

Und wenn man dieser Argumentation folgt, landet man nahezu zwangsläufig beim Modell der negativen EKSt die ein Existenzminimum abdeckt, auch Anreize zur Arbeitsaufnahme setzen kann, bei denen Einkommensmillionäre nicht aus Steuermitteln weiteres Einkommen beziehen und bei dem nicht das halbe BSP über die Konten der Finanzverwaltung umverteilt wird.
Ferner benötigen wir für eine Umsetzung der negativen EKSt keine neue Gesellschaft, keine umerzogenen Menschen, keine superschlauen Experten und wir können dieses Modell in der real existierenden Welt regional umsetzen ohne Abwanderung der Reichen und Zuwanderung der Ärmsten zu befürchten. Schwarzarbeit wäre wirkungsvoll bekämpft, einen Mindestlohn braucht es nicht.
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

Beitrag 09.10.2013, 06:33

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Ladon
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Suedwester hat geschrieben:...
Warum soll dieses Grundeinkommen "bedingungslos" sein?
...
Äh ... weil wir über das Konzept "Bedingungsloses Grundeinkommen" reden? Um Deine Frage zu beantworten: weil es qua Definition so sein soll.
Nix für ungut, aber das klingt jetzt schon ein wenig nach Grummeln als Selbstzweck. Bei allem Respekt.

Suedwester hat geschrieben:...
Deutschland hat kein Volksvermögen, das umverteilt werden kann - Deutschland hat im Gegenteil sehr hohe Staatsschulden (und zusätzlich dazu, Renten- und andere Versprechen, die wohl kaum jemals eingelöst werden können)
...
Auch hier liegt ein Fall von Begriffsverwirrung vor. Du hast natürlich vollkommen recht mit den Schulden - aber im Bereich der Ökonomik haben schon die sehr frühen Vertreter erkannt, dass der "Reichtum einer Nation" sich gerade NICHT durch den "Kontostand" bemessen lässt.
Im INFO THREAD zur Vorgeschichte des Goldstandards wurde am Rande erwähnt, wie die Tatsache, dass Spanien als Nation NICHT "reicher" wurde durch den umfänglichen Edelmetall- (damals also direkt Geld-) Zufluss, diesen Gedanken erstmals hervorgerufen hat. Heute kennt man ähnliches von vielen (v.a. afrikanischen) Ländern, wo märchenhafte Rohstoffvorkommen lokalisiert sind ... die Länder aber trotzdem bitter "arm" (aus welchen Gründen auch immer - einen Automatismus gibt es offenbar nicht). Und umgekehrt gilt das natürlich auch: Ein mieser "Kontostand" sagt nichts über den Reichtum einer Nation aus.
Und GLEICHMÄSSIG verteilt werden soll (statt wie bisher nur zugunsten bestimmter Gruppen!) ...
a) aus dem "Gemeinschaftstopf", den jede Gesellschaft für ihre gemeinschaftlichen Aufgaben sowieso benötigt (ob der mit überhöhten Abgaben und sinnlosen Steuern unbefriedigend befüllt wird, ist nochmal eine GANZ ANDERE Frage!!!)
b) aus den systemimmanenten Mechanismen des Wirtschafts- und Geldsystems, von denen bislang nun wirklich nur "die ganz oben" profitieren können.

... aber das wurde alles schon x-mal gesagt.

Suedwester hat geschrieben:...
Das bißchen Geld für den Lebensunterhalt (Essen, Trinken, evtl. Miete) kann sich jeder doch wohl noch selbst "dazu"verdienen?
Das ist ja wohl blanker Zynismus. smilie_18

Und dann auch noch die Verhältnisse in der Dritten Welt so als eine Art "positiven Gegenentwurf" zu präsentieren ... bei allem was recht ist. Da hört's bei mir auf. Das ist kein Diskussionsbeitrag mehr, sondern nur noch Widerrede um ihrer selbst Willen..
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Beitrag 09.10.2013, 07:15

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Ladon
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@ Metaller

Danke für diesen wirklich konstruktiven Beitrag ... auch wenn ich nicht gänzlich zustimme, bringt das endlich mal die Diskussion weiter.
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Beitrag 09.10.2013, 07:50

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Suedwester hat geschrieben:Warum soll dieses Grundeinkommen "bedingungslos" sein?
Weil die derzeitigen Bedingungen (nachzuweisende Erfolglosigkeit) eher destruktive Auswirkungen haben.

Beitrag 09.10.2013, 09:35

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thEMa
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@Metaller
Wo liegt der grundliegende Unterschied der negativen Einkommenssteuer zum BGE?
Mir scheint es, als wäre der einzige Unterschied, dass bei der nEkSt die Forderungen und Verbindlichkeiten vor der Überweisung saldiert werden.
Oder sehe ich das falsch? smilie_08
Ceterum censeo anatocismum esse delendum

Der Zins, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Beitrag 09.10.2013, 14:11

donnyflame
Naja im Begriff selbst ist der Unterschied schon verankert.

negative Einkommenssteuer. Da wo kein Einkommen auch keine negative Steuer.

@Ladon

Wenn du nicht den Advokat spielst dann wirds langweilig :)

Der Rest der Befürworter hat sich wohl zurückgezogen oder dem ist die Lust an der Diskussion verloren :(

@Südwester
Übrigens ist doch bereits die Nutzung der Infrastruktur weitgehend gratis für alle...
Frag mal den Herr Seehofer wie lange das noch so sein wird :)

Das bißchen Geld für den Lebensunterhalt (Essen, Trinken, evtl. Miete) kann sich jeder doch wohl noch selbst "dazu"verdienen? Wieviele Menschen in der Dritten Welt leben von $1 am Tag, und haben überhaupt keine staatliche Infrastruktur vor der Tür? Aber sie arbeiten für ihr eigenes Geld. Wir dagegen umverteilen und verschwenden, was wir haben. Oder leben auf Pump im Luxus, zerstören dabei die Natur und belasten zukünftige Generationen. Man sollte ehrlicherweise zugeben, Deutschland hat kein Volksvermögen, das umverteilt werden kann - Deutschland hat im Gegenteil sehr hohe Staatsschulden (und zusätzlich dazu, Renten- und andere Versprechen, die wohl kaum jemals eingelöst werden können).
Man kann sich immer mit schlechteren Zuständen vergleichen, dass ist auch einfach. Nach dem Motto: Die Sklaven können froh sein das sie was zu essen bekommen.

Es geht um Fortschritt in einer Gesellschaft. Den erreicht man nicht in dem man sich mit schlechteren Zuständen misst.

Deutschland erwirtschaftet etwas, ob es Wissen ist das verkauft wird oder tolle Autos. Das sind Vermögenswerte. Man muss Vermögen nicht immer in Geld messen. Nahezu jedes Land ist verschuldet, Geld an sich entsteht durch Schulden. Wenn wir alle Schulden in Deutschland streichen würden, meinst du das dann die Fabriken, Menschen, das Wissen oder die Waren "sich einfach in Luft auflösen" würden ? Geld ist nicht etwas natürliches oder gottgegebenes, es ist ein Werkzeug, wenn ein Werkzeug nicht mehr funktioniert wird es ersetzt.

@Metaller

Ich stimme dir ebenfalls zu, mit einer Anmerkung:
Und wenn man dieser Argumentation folgt, landet man nahezu zwangsläufig beim Modell der negativen EKSt die ein Existenzminimum abdeckt, auch Anreize zur Arbeitsaufnahme setzen kann, bei denen Einkommensmillionäre nicht aus Steuermitteln weiteres Einkommen beziehen und bei dem nicht das halbe BSP über die Konten der Finanzverwaltung umverteilt wird.
Ferner benötigen wir für eine Umsetzung der negativen EKSt keine neue Gesellschaft, keine umerzogenen Menschen, keine superschlauen Experten und wir können dieses Modell in der real existierenden Welt regional umsetzen ohne Abwanderung der Reichen und Zuwanderung der Ärmsten zu befürchten. Schwarzarbeit wäre wirkungsvoll bekämpft, einen Mindestlohn braucht es nicht.

Ich kenne diese Idee nicht, aber das bestätigt vermutlich meine Aussage, dass es mehrere Ideen gibt wie man gezielt diese Probleme angehen kann, die weitaus weniger neue Rahmenbedingungen benötigen.





Grüße
DF

Beitrag 09.10.2013, 14:27

Metaller
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thEMa hat geschrieben:@Metaller
Wo liegt der grundliegende Unterschied der negativen Einkommenssteuer zum BGE?
Mir scheint es, als wäre der einzige Unterschied, dass bei der nEkSt die Forderungen und Verbindlichkeiten vor der Überweisung saldiert werden.
Oder sehe ich das falsch? smilie_08
Auf ein BGE hat JEDER Anspruch. Also muss es (theoretisch) als Einkommen auch an jeden ausgezahlt werden. In der Folge MÜSSEN die Steuereinnahmen schwindelerregende Höhen erreichen.
(Unbestritten bleibt, dass derzeit über verschiedene Steuern, Gebühren und Abgaben ebenso umverteilt wird und hier erhebliche "Leckage" auftritt, insofern bereits eine Vereinfachung erhebliches Einsparpotential böte).
So wie du es beschreibst, kommt es dem einfachen Modell einer negativen EKSt sehr nahe.
Ob formaljuristisch eine Saldierung möglich ist, kann ich nicht beurteilen, da es sich beim Bezug des Einkommens ja um ein BEDINGUNGSLOSES EINKOMMEN handelt. Mathematisch ginge es.

Eine nEKSt käme nur den "steuerpflichtigen Nichtzahlern" zugute. Eine Bedarfsprüfung findet anhand der EKSt-Last statt und kann bereits bei der Lohnauszahlung verrechnet werden. Der Gang zum Amt inkl. unwürdiger Bettelei entfiele. (wie beim BGE)

Ich persönlich störe mich an der Konstruktion, dass Nichtbedürftige einen Anspruch auf ein steuerfinanziertes Einkommen haben. Die Logik, ihnen wegzunehmen um ihnen anschließend zu geben erschließt sich mir nicht. Das führt zu einer Umlenkung etwa eines halben BIP über die Konten der Finanzverwaltung. Diese Zahlungsströme mag ich dem Staat nicht unterworfen wissen. (Es gab mal einen Maastricht Vertrag...) Mathematisch mag es egal sein, politische Mathematik bringt jedoch andere Ergebnisse zutage als zuvor errechnet.

Erheblich spannender finde ich jedoch die Steuerung der Verdienstmöglichkeiten, die eine auch stundenweise Arbeitsaufnahme fördert. Die Hürden zur Aufnahme einer Beschäftigung entfallen, Diskussionen um faule H4-ler entfallen. Derzeit nicht lohnende Tätigkeiten würden wieder sinnvoll in D erledigt werden können (Berliner Hotelwäsche muss nicht mehr nach Polen zum Waschen verschickt werden). Intellektuell wenig ausgeprägte Geister könnten leichter in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden...
Die Vorzüge der nEKSt liegen eher auf dem Gebiet der Steuerungsmöglichkeiten von Arbeitsanreizen. Sie machen derzeit unattraktive Arbeiten wieder lohnend.
Derzeit haben wir ja eine teilweise Differenz von gesellschaftlich erwarteten Löhnen und einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Lohnhöhe. Diese Lücke könnte eine nEKSt schließen. Dies würde progressiv geschehen, so dass die Anreize zu Mehrarbeit erhalten bleiben.

siehe auch zum besseren Verständnis
http://de.wikipedia.org/wiki/Negative_Einkommensteuer
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

Beitrag 09.10.2013, 14:54

Metaller
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Nachtrag:

die nEKSt könnte ab sofort Wirklichkeit werden und staatliche Ersatzbezüge, Renten etc. langsam auslaufen lassen. Die maximale Erstattungshöhe aus der nEKSt wäre dann das definierte Existenzminimum. So kann diese Umstellung langsam in die ökonomische Realität "einwachsen" und ausjustiert werden.
Ein BGE erfordert einen radikalen Schnitt.
Der Kopf ist rund damit das Denken die Richtung ändern kann

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