Das kurze Gedächtnis Amerikas
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 79,00.html
"Nichts ist unendlich, ausser die Dummheit der Menschen".
Diejenigen, die die Herdplatte überhitzt haben (um das mal mit Deinen Worten zu sagen) waren doch nicht diejenigen, die dann die Hände drauf gelegt haben (hatten, werden - jede grammatikalische Zeitform stimmt). Im Gegenteil: Sie haben anderen die Hände drauf gepresst - und sie werden es wieder tun.
Wieso wehrt sich niemand?
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- Registriert: 20.03.2010, 20:56
Das ist wie mit dem Frosch im Wasser ...Spongebob hat geschrieben:Ich würde mich aber dagegen wehren, dass jemand meine Hände auf eine heisse Herdplatte presst.
Wieso wehrt sich niemand?
http://www.youtube.com/watch?v=Diq6TAtSECg
"Wir lernen nichts aus den Fehlern unserer Vorfahren".
Kein Wunder das unsere Gesellschaft immer egoistischer wird. Nach mir die Sintflut und das erscheint mir auch immer richtiger. Hauptsache ich habe meine Schäfchen im Trockenen.
MapleHF
Deswegen müssen wir auch unbedingt zum Mars!MapleHF hat geschrieben:... wer weiter als bis zur eigenen Nasenspitze denkt, erkennt schnell, dass ein zinsbasiertes System, das ständiges Wachstum (zum Ausgleich der Zinsen) erfordert, auf einem Planeten mit begrenzten Resourcen nicht dauerhaft sein kann.
MapleHF
Das Frustrierende ist, dass es durchaus brauchbare Geldsysteme gibt (in Theorie UND Praxis!), die diesen Makel nicht haben. Und das hat nicht mal was mit "Golddeckung" o.ä. zu tun. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Regionalgeldsystemen (nicht nur aus Spaß an der Freude, aber das führt hier vielleicht zu weit) und da gibt es höchst interessante Ansätze und erfolgreiche Beispiele - sowohl aus der Vergangenheit, wie auch aktuell. Aber auch darüber wird eher wenig berichtet.
Was willst Du jetzt haben? Eine Bücherliste zum Thema? Historische oder aktuelle Beispiele?
In Japan gibt es über 200 Regionalgeldsysteme. Der "Chiemgauer" funktioniert seit langem gut. Das Freigeld von Wörgl ist ein beliebtes Beispiel. Die mittelalterlichen Brakteaten (Schwundgeld) gelten in manchen Historikerkreisen als der Motor des "gotischen Aufschwungs" (Kathedralenbau, Aufstieg der Städte).
Es würde bei weitem den Rahmen eines Forums sprengen alle Möglichkeiten zu erklären, aber schon der Wikipediaeintrag gibt einen ganz guten Überblick. Wichtige Stichworte sind "Umlaufsicherung" oder "Negativzins".
Ich habe das alles nicht erfunden!
Wenn ich Dir unter den Voraussetzungen eines solchen Geldsystems was leihen soll, müsstest du natürlich eine Gebühr bezahlen - aber keinen Zins! Aber der Kernpunkt wäre, dass solches Geld nicht auf "Schuld" beruht, wie unsere FIAT-Währungen! Es geht dabei darum, dem Geld seine eigentliche Aufgabe zukommen zu lassen: Vereinfachung von Handel.
Aber mach' Dich einfach mal ein wenig schlau über das Thema - ist wirklich interessant.
Noch zur Begriffsklärung, damit das nicht missverstanden wird:
Eine "Gebühr" ist in diesem Zusammenhang die Bezahlung für eine Dienstleistung, bzw. den Verwaltungsaufwand und sie erhöht im Gegensatz zum "Zins" eben nicht ad ultimo die Schuld. D.h. sie generiert dann auch nicht zwangsläufig die stete Ausweitung der Geldmenge.
@Coroner: Einfach mal bei Google z.B. "fließendes Geld" eingeben, das wäre ein Ansatz. Leider nicht durchführbar, weil er den Interessen den Großfinanz widerspricht. Damit hat er dasselbe Schicksal wie vieles, was für die Menschheit gut wäre, aber den Interessen der Großfinanz widerspricht.
MapleHF
Das wäre nicht unbedingt "a priori" ein Gegenargument. Regionale Geldsysteme schließen überregionale oder internationale "Verrechnungseinheiten" ja nicht aus. So sind meines Wissens alle deutschen Regional"währungen" (Man darf das aus rechtlichen Gründen nicht so nennen) direkt an den Euro gekoppelt. Und somit könnte der in einem heterogenen europäischen (und darüber hinaus) Geldsystem eine sinnvolle Rolle durchaus spielen.MapleHF hat geschrieben:... das Problem der Regionalwährungen wäre wohl in unserer globalen Wirtschaft die Konvertierbarkeit.
...
Aber das ist natürlich Vision.
Man spricht ja auch von "Komplementärwährungen", womit schon angedeutet ist, dass Regionalgeldsysteme "neben" oder "gegenüber" der staatlichen Währung existieren sollen. Die Aufgabe einer Regionalwährung (bzw. "Branchenwährung", man denke an das Bethel-Geld, das seit ungefähr 100 Jahren (sic!) existiert) ist ja dezentrale Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Und die Rückführung des Geldes aus der Sphäre der Spekulation, wo es selbst zum Objekt geworden ist, zurück zum Instrument des Handels.
Mir sind die Vorteile von Regionalgeld durchaus bewußt, gibt ja ein paar Orte/Regionen wo das zum Wohle Aller bestens funktioniert.
Grundproblem bei der ganzen Sache ist eben, dass es den Interessen der Großfinanz und der Mächtigen widerspricht. Daher würde man wohl alles tun, um Regionalgeld im großen Stil zu verhindern. Selbiges gilt auch für andere Theorien, die durchaus geeignet wären, unsere derzeitigen Probleme zu lösen.
Man muss schon sehr tief in die Materie eindringen, um zu erkennen, welche Lösungen evtl. praktikabel und sinnvoll wären. Die breite Masse ist sehr sehr weit davon entfernt und nur wenn die breite Masse so etwas wollte bestünde eine reelle Chance auf Durchsetzbarkeit.
MapleHF
Zu sagen ist, dass MaplaHF den Nagel mal wieder auf den Kopf trifft: Solche Entwicklungen sind nicht gewünscht! Man muss höllisch aufpassen, dass man keinen juristischen Stolperdraht berührt. Vor allem die "sakrosankte" Stellung des Euro (oder früher der DM) als "alleiniges Zahlungsmittel" kann so ein Projekt verhindern. Die Wörter "Geld" und "Währung" sollte man vermeiden (Das organisationsinterne "Bethel-Geld" wird geduldet, aber das ist ja auch begrenzt und kann nicht nach außen dringen).
Im Prinzip aber ist jede Kundenkarte eine Art "komplementäres Giralgeld" (und nicht nur ein Werkzeug zum Sammeln von Kunden-/Personendaten). Das ist den Leuten nur ebenso wenig bewusst wie die Tatsache, dass das "richtige" Geld aus dem Nichts, bzw. aus Schuld erschaffen wird.
„also liegt es vermutlich nur an der Puplikation“
Ladon:
„Solche Entwicklungen sind nicht gewünscht!...“
Ja, genau in diesem Sinne hatte ich das auch gemeint.
Es ist wirklich schade, dass es so ist. Wie Du ja auch schon angedeutet hattest, ist es eben mit vielen nützlichen Innovationen so, z.B. Autos mit alternativen Antrieben usw.
Aber es gab doch in der Geschichte oft etwas, was zunächst abgelehnt und abgeblockt wurde und irgendwann setzte es sich dann doch durch.
Ich kenne mich geschichtlich nicht so gut aus - Was waren eigentlich in früheren Zeiten die Auslöser, damit "die Bahn doch noch frei wurde"?
Und was werden jetzt die Auslöser werden? (außer vielleicht einem massiven Crash)?