Sparer-Steuer ist Dynamit für deutsche Bürger

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 28.01.2014, 16:46

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EM-Hamster
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Da fehlt nur noch das Zitat von Konrad Adenauer:

„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“

smilie_09
Aurum, quo vadis - et argentum?
die EM-Hamster smilie_24

Beitrag 28.01.2014, 16:47

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Dragonh3art
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Ich denke mal die Regierungen werden es sich 3x überlegen diesen schrit zu gehen und es nur machen wenn nichts mehr geht.

Ich hoffe das wenn dieser schrit gemacht wird sich das Deutsche Volk endlich wieder erhebt und zeigt das es sich nicht alles gefallen läßt. In Zypern hat das geklappt aber wenn es mehrere große Länder trift und nur ein Volk sich erhebt wird das ein Flächenbrand werden und wir werden hier zustände wie in der Ukraine bekommen.

Man muß sich mal überlegen die alte Deutsche Bevölkerung, die dieses drecks Land nach dem Krieg mit Blutigen Händen wieder aufgebaut hat. Der Mann danach 30 Jahre unter Tage malocht sich ein kleines Häuschen gekauft. Die Witwe lebt jetzt von 800-1000€ Witwenrente, wovon soll die die 10% bezahlen ? Und das ist nur ein beispiel. Ich hoffe echt das es dann in Europa richtig kracht und mal raus kommt was das Volk wirklich möchte.

Diejenigen die die ganze sche... verschuldet haben sind Jahrelang mit fetten Boni nach Hause gegangen und als es dann zu ende war gab es noch fette abfindungen. Die sollte man alle als erstes enteignen und dann mal schauen. Aber das wäre ja blöd da sind zuviele Politiker mit dabei. Die werden eh eine Lösung finden aller " Alle Staatsdiener sind von dieser Zahlung befreit".

mfg Dragonh3art

Beitrag 28.01.2014, 17:32

donnyflame
Jeden(schön wäre es wenn es wirklich jeden treffen würde, tut es aber meistens nicht sondern nur die Bürger die nicht "weglaufen" können) einen Euro abzunehmen war schon immer einfacher als ein paar wenigen mehr wegzunehmen. Das war schon immer so und wird vermutlich auch immer so bleiben. Ist vermutlich auch was psychologisches.

Von daher wird bei einer Vermögensabgabe vermutlich keiner meckern. In erster Linie wird diese schön verpackt und kompliziert gemacht und zweitens am Besten noch hinter der Fassade der Fussballweltmeisterschaft oder ähnlichen großen Veranstaltungen beschlossen.

So funktioniert Politik nun mal, da reichen auch keine 10000 Demostraten um was zu ändern.

Es gibt so viele Wege schnell an Geld zu kommen. Solange man das nur kompliziert genug verpackt ist alles möglich. Nach dem Motto: "Unterm Strich zahl ich!"


Grüße
DF

Beitrag 28.01.2014, 19:24

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AuCluster
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Die ganzen Artikel über eine Zwangsabgabe auf Vermögen oder Gehalt sind Schwachsinn und nicht durchführbar! Der Vergleich mit dem Lastenausgleich, der nach dem 2.Weltkrieg beschlossen worden war, ist Unsinn. Nach dem WW2 wurde Geld per Zwangsmaßnahme eingetrieben. Das ist richtig. Aber es wurden damit keine Schulden abgebaut, sondern das Geld wurde in der Realwirtschaft umverteilt. Schulden lassen sich (im makroökonomischen Sinn) nur tilgen, wenn das Gläubiger-Schuldner-Paar aufgelöst wird (siehe Zypern). Alles andere führt nur zur Umschuldung.
Niemand kommt auf die Idee, das Geld aus der Realwirtschaft per Zwangsabgabe in die Finanzwelt zu transportieren, ohne dass es wieder in die Realwirtschaft zurückfließt. Alles andere führt zu einer höllischen Deflation und die Schulden werden explodieren.
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 29.01.2014, 15:15

herakles
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Geldsammler hat geschrieben:@EM-Hamster: Warum traue ich Papierversprechen wohl nicht?
Schlimmer ist nur noch mündlich "Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort!"

So viele Badewannen gibt es in ganz Europa nicht, die sich die Politker jetzt mal suchen müssten...
smilie_01

Beitrag 29.01.2014, 15:41

herakles
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AuCluster hat geschrieben:Die ganzen Artikel über eine Zwangsabgabe auf Vermögen oder Gehalt sind Schwachsinn und nicht durchführbar!
Weder Zwangsabgabe noch Schwachsinn sind der richtige Ausruck sondern Steuern.
Sie werden immer so erhoben wie sie der Staat braucht. Dem kann man nur mit anonymen Vermögen entgehen. Vor, während und nach einer Krise.
AuCluster hat geschrieben:Der Vergleich mit dem Lastenausgleich, der nach dem 2.Weltkrieg beschlossen worden war, ist Unsinn.
Dem stimme ich zu.

AuCluster hat geschrieben:Schulden lassen sich (im makroökonomischen Sinn) nur tilgen, wenn das Gläubiger-Schuldner-Paar aufgelöst wird (siehe Zypern). Alles andere führt nur zur Umschuldung.
Das ist zwar Richtig, gleichzeitig DIE Enteignung schlechthin, wenn die Staatsanleihen/Sparguthaben verpuffen. Das Geld(Schulden) wird nicht der Realwirtschaft entzogen, weil es schon drin ist. Sparguthaben "liegen nicht auf der Bank", sondern wurden als Kredit ausgegeben. Wenn der Staat oder die Bank sagen, ist nix mehr da, dann schaut der Sparer in die Röhre.

AuCluster hat geschrieben: Niemand kommt auf die Idee, das Geld aus der Realwirtschaft per Zwangsabgabe in die Finanzwelt zu transportieren, ohne dass es wieder in die Realwirtschaft zurückfließt. Alles andere führt zu einer höllischen Deflation und die Schulden werden explodieren.
Das wird per Saldo auch nicht passieren.
Das Szenario ist so. Sparer (renitente Nichtkonsumenten) gehen leer aus, der Staat entschuldet sich und kann "schuldenfrei" und basierend auf die neuen Steuern neue Kredite aufnehmen und das quasi alte Spargeld (das die Sparer "gehortet" haben) in die Realwirtschaft pumpen. Banken werden rekapitalisiert und gut is.

Keine Deflation aber Schuldenschnitt. Sparen (in Fiat) ist out. War schon immer, aber lassen wir das...

smilie_23

Beitrag 29.01.2014, 17:33

Geldsammler
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@AuCluster: Alles nachvollziehbar, was Du da vorbringst. Aber vielleicht werden deshalb die Pläne gelüftet. Um das angesparte Geld durch Panikreaktionen in die Marktwirtschaft zu pressen. Dann kann man den Wahnsinn noch mal ein paar Jahre mit Wirtschaftswachstum überdecken. Letztlich hilft aber nur eine Deflation, um die vorhandenen Folgen der Inflation (=Blasenbildung überall) aufzulösen. Oder die Blase platzt halt ganz brutal. Deflation ist kein Schreckgespenst, sondern eine ganz natürliche Gegenreaktion zur ungesunden Inflation. smilie_24

Beitrag 29.01.2014, 19:49

donnyflame
@Geld

Deflation ist in unserem Wirtschafts- und Geldsystem ist ein Schreckgespenst und zwar das schlimmste von allen.

Subjektiv betrachtet mag Deflation im Gegensatz zu Inflation toll erscheinen: "Mein Geld ist mehr Wert !! Das ist ja super."

Aber allgemein betrachtet ist Deflation das schlimmste was diesem System passieren kann und das trifft dann wirklich jeden. Wenn der Staat seine Schulden nicht mehr stemmen kann oder das Geld nicht mehr "liquide" ist, dann wars das mit heile Welt.

Natürlich kommt es auch hier auf die Größenordnung an. Kleine Aufwertungen hier und da sind natürlich kein Weltuntergang.

Grüße
DF

Beitrag 29.01.2014, 20:01

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AuCluster
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herakles hat geschrieben: Das ist zwar Richtig, gleichzeitig DIE Enteignung schlechthin, wenn die Staatsanleihen/Sparguthaben verpuffen. Das Geld(Schulden) wird nicht der Realwirtschaft entzogen, weil es schon drin ist. Sparguthaben "liegen nicht auf der Bank", sondern wurden als Kredit ausgegeben. Wenn der Staat oder die Bank sagen, ist nix mehr da, dann schaut der Sparer in die Röhre.
Keine Frage! Aber die Staatsanleihen werden nicht von den Sparern gehalten, sondern von Banken und Versicherungen. Die müsste man erst enteignen, bevor der Sparer/Lebensversicherte geschröpft wird. Und Banker könnten sich das nicht gefallen lassen. Die Herren Banker lassen sich lieber auf Staatskosten (sprich Schulden) retten. smilie_15



Geldsammler hat geschrieben: Aber vielleicht werden deshalb die Pläne gelüftet. Um das angesparte Geld durch Panikreaktionen in die Marktwirtschaft zu pressen. Dann kann man den Wahnsinn noch mal ein paar Jahre mit Wirtschaftswachstum überdecken. smilie_24
Das ist wohl des Pudels Kern. Madame Lagarde etc. wollen die Erwartung schüren, dass es zu einer Zwangsabgabe kommt. Vielleicht konsumieren dann die renitenten Sparer mehr. Das laute Rausposaunen macht sonst keinen Sinn.
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Beitrag 29.01.2014, 20:46

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Goldhamster79
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AuCluster hat geschrieben:
Keine Frage! Aber die Staatsanleihen werden nicht von den Sparern gehalten, sondern von Banken und Versicherungen. Die müsste man erst enteignen, bevor der Sparer/Lebensversicherte geschröpft wird. Und Banker könnten sich das nicht gefallen lassen. Die Herren Banker lassen sich lieber auf Staatskosten (sprich Schulden) retten.
Das meiste aus den eigenen Wertpapierbeständen diesbezüglich wurde längst in die Sondervermögen (der selbst aufgelegten und verwalteten Fonds) der Kunden verkauft, da muss man nichts enteignen, das ist halt dann einfach weg aus dem Sondervermögen der Kunden die diese Fonds direkt halten oder über fondsgebundene Versicherungen.

Für den Rest kommt dann allerdings der Steuerzahler noch auf, weil die krebsgeschwürgleich aufgeblähten Institute natürlich systemrelevant sind, is doch praktisch smilie_16

Beitrag 30.01.2014, 05:27

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Ladon
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Geldsammler hat geschrieben:...
Deflation ist kein Schreckgespenst, sondern eine ganz natürliche Gegenreaktion zur ungesunden Inflation.
...
Wenn's nur so einfach wäre.

Tatsächlich aber ist sie IN dem existierenden System eben doch ein "Schreckgespenst" mit verheerenden Auswirkungen. Eine "gesunde" Gegenbewegung ist es nur "von außen" gesehen!

Ganz davon abgesehen, dass es realiter (!) in einer "Deflation" zu Verzerrungen und Verzögerungen kommt, die das eigentliche Problem darstellen:
Würden tatsächlich real ALLE Preise - und auch alle Löhne, Gehälter, Einkommen !!! - gleichmäßig sinken, wäre das Ganze kaum problematisch. Genau das passiert aber nicht! Gegen Einkommensverluste (seien es Löhne, Kapitalerträge, Gewinne ...) würden die Betroffenen "Front" machen - einige sicher erfolgreich (danke Gewerkschaften auf der einen und Lobbyismus auf der anderen Seite). Preissenkungen würden nicht "gesund" ausgeführt, sondern hinausgezögert so lange es geht. Und so weiter ...
Darin liegen die Probleme! Im realen Ablauf. Die prinzipielle Erkenntnis, dass es im großen Maßstab eine gesunde Entwicklung wäre, wird von den jeweils Betroffenen nämlich nicht als notwendige Schmälerungen des eigenen Einkommens/Vermögens hingenommen werden. Und das geschieht auch, wenn es sich nur um eine "nominale" Schmälerung handeln würde und eigentlich nicht um Kaufkraftverlust.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 30.01.2014, 06:55

lifesgood
Nicht zu vergessen, dass eine Deflation von einer Konsumzurückhaltung geprägt ist.

Alle halten sich mit Kaufen zurück, weil sie erwarten dass die Preise weiter sinken und sie daher hoffen in Zukunft noch billiger zu kaufen.

Man muss nicht Volkswirtschaft studiert haben, um sich die Folgen auf den Arbeitsmarkt und die Industrie auszumalen.

Für den Staat hat das die Folgen, dass Steuereinnahmen sinken und durch eine steigende Arbeitslosigkeit Sozialausgaben steigen.

Alles Dinge die dazu geeignet sind, die Staatsverschuldung steigen zu lassen. Hinzu kommt, dass bei einer Deflation der "Wert" der bereits bestehenden Staatsschulden steigt.

Also werden auch in einem Deflationsszenario die Begehrlichkeiten des Staats nach dem Vermögen der Bürger steigen.

lifesgood

Beitrag 30.01.2014, 08:55

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AuCluster
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Goldhamster79 hat geschrieben:
AuCluster hat geschrieben:
Keine Frage! Aber die Staatsanleihen werden nicht von den Sparern gehalten, sondern von Banken und Versicherungen. Die müsste man erst enteignen, bevor der Sparer/Lebensversicherte geschröpft wird. Und Banker könnten sich das nicht gefallen lassen. Die Herren Banker lassen sich lieber auf Staatskosten (sprich Schulden) retten.
Das meiste aus den eigenen Wertpapierbeständen diesbezüglich wurde längst in die Sondervermögen (der selbst aufgelegten und verwalteten Fonds) der Kunden verkauft, da muss man nichts enteignen, das ist halt dann einfach weg aus dem Sondervermögen der Kunden die diese Fonds direkt halten oder über fondsgebundene Versicherungen.

Für den Rest kommt dann allerdings der Steuerzahler noch auf, weil die krebsgeschwürgleich aufgeblähten Institute natürlich systemrelevant sind, is doch praktisch smilie_16
Da unsere systemrelevanten Banken gaaaanz tolle und gaaanz viele CDS-Papiere halten, darf Vater Staat nach einem Schuldenschnitt die Ausschüttungen dieser Papiere übernehmen. Fangen wir mal an zu rechnen: Wir haben 2 Billionen Schulden, nach dem Schnitt nur noch 1 Billion und nach der Rettung der systemrelevanten Banken 3 Billionen. :mrgreen:
lifesgood hat geschrieben: Alles Dinge die dazu geeignet sind, die Staatsverschuldung steigen zu lassen. Hinzu kommt, dass bei einer Deflation der "Wert" der bereits bestehenden Staatsschulden steigt.
lifesgood
Diese sind nicht nur geeignet, die Staatsverschuldung in die Höhe zu prügeln, sondern sie tun das auch. Nicht nur in den Euroländern, sondern auch in allen anderen "Programmländern", die das Duo IWF/Weltbank betreut haben. Speziell die Länder aus Lateinamerika. smilie_18
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 30.01.2014, 10:35

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Goldistan
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AuCluster hat geschrieben:Die ganzen Artikel über eine Zwangsabgabe auf Vermögen oder Gehalt sind Schwachsinn und nicht durchführbar!
Und weil es nicht ganz so leicht ist, engagierte das BMF 2011 Levin Holle:
http://www.boersennews.de/nachrichten/t ... rer/418976

Dass jemand von BCG ganz sicher keinen Wechsel zum Amt durchführt (so viel wie der BCG-Status einbringt kann eine Verbeamtung nicht wettmachen), sondern im Rahmen eines Beratungsmandats oder Interim führt zu der Frage, in welchem Auftrag BCG eigentlich die kurz zuvor erstellte Studie "Back to Mesopotamia" erstellt hat...

deutsche Abstract-Zusammenfassung (schnell ergooglet - daher nicht über den Politiker als Quelle wundern):
http://www.axel-troost.de/serveDocument ... 8/29ae.pdf

Ganzes Stück:
http://www.bcg.com/documents/file87307.pdf

Sieht man sich mal die Denke eines der Autoren (Stelter) an, könnte man auf die Idee kommen, dass die auch noch glauben, was sie da via Studie oder Interview verbreiten:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... ffen-sein/

Man mag DWN nicht mögen oder nicht als seriös bezeichnen. Stelter findet aber genug Zuhörer und Leser seiner Bücher und Studien als Multiplikator für sein Denken.

Ich schreibe nicht, dass es passiert. Aber es ist doch erstaunlich, mit welchem Aufwand das Thema auf Umsetzbarkeit von verschiedensten Stellen eruiert wird... smilie_21

Beitrag 30.01.2014, 11:43

Silbersparer
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Es wird ja gerne über die Banken und Versicherungen gemeckert, welche die Staatsanleihen halten. Bei einem Schuldenschnitt von 10 % des deutschen Staates , müssten entsprechend Banken und Versicherungen 10 % ihrer deutschen Staatsanleihen abschreiben. Nur mal angenommen, das die Banken und Versicherungen die Hälfte aller deutschen Staatsanleihen halten, dann wären das Abschreibungen von 100 Milliarden Euro.

Diese Summe ist natürlich schwer zu verkraften. Man kann sich auch mal ausmalen wie das aussehen sollte bei höheren % Sätzen.

Ich gehe davon aus um zukünftige Belastungen zu bezahlen wird einfach an der Steuerschraube etwas gedreht, da gbit es bereits viele Möglichkeiten zum Geld einsammeln.

Beitrag 30.01.2014, 12:51

Fata.Sibyllina
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Im Stelter-Interview ist explizit davon die Rede, dass bei der inländischen Umverteilung maßgeblich gespart werden müsse:
Andererseits müssen wir uns eingestehen, dass der deutsche Staat seinen Verpflichtungen auch nicht im vollen Umfang wird nachkommen können. Neben der offiziellen Verschuldung, die wohl noch beherrschbar wäre, haben wir es mit einem Berg von ungedeckten Versprechen für Renten, Pensionen und Gesundheitsleistungen zu tun.
Stringenterweise führte dies zu signifikant sinkenden Alterspensionen für Beamte (denn für Renten und Krankenversicherung speisen die Beitragszahler immerhin monatlich einiges ein!), somit ist dieser Teil des Konzeptes als vollkommen unwahrscheinlich zu verwerfen – kein technokratisches Regime macht so etwas!
Sobald wir einen Freibetrag für Geldvermögen und selbstgenutze Immobilien einführen, geht der Satz naturgemäß nach oben. Wenn dann nach Land unterschieden wird, also wir Deutschen nicht für die anderen mitzahlen, können es sehr schnell in einigen hochverschuldeten Ländern wie Portugal Werte jenseits von 50% werden. Das ist nicht tragbar, und es wird eine gewisse Umverteilung zwischen den Ländern geben.
Womit wir bei schätzungsweise 20-30% der Vermögen landen (oder von 33-50% der liquiden Mitteln lt. Hentschel-Zusammenfassung), wobei sich mir die Frage stellt, wie die Besteuerung von Immobilien und Wertpapieren realisiert werden sollte. Massive Wertverluste (und/oder Mieterhöhungen) wären vorprogrammiert, der Bankensektor allerdings würde jubeln, weil man saftige Lastenausgleichs-Hypotheken würde ausgießen dürfen.

Schon allein aus außenpolitischen Gründen wäre die Maßnahme allerdings undurchführbar, denn die Investoren aus den Drittländern dürften den Wertverlust ihrer Investitionen nicht ohne Säbelrasseln hinnehmen. Es könnte sich ja einer von den Insidern mal die Mühe machen und die Quote ausrechnen für den Fall, dass man die gebietsfremden Gläubiger davonkommen lässt – das würde mich interessieren.
Sapere aude, incipe!

Beitrag 30.01.2014, 13:10

herakles
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AuCluster hat geschrieben:
Goldhamster79 hat geschrieben:
AuCluster hat geschrieben:
Keine Frage! Aber die Staatsanleihen werden nicht von den Sparern gehalten, sondern von Banken und Versicherungen. ....Die Herren Banker lassen sich lieber auf Staatskosten (sprich Schulden) retten.
Das meiste aus den eigenen Wertpapierbeständen diesbezüglich wurde längst in die Sondervermögen (der selbst aufgelegten und verwalteten Fonds) der Kunden verkauft, da muss man nichts enteignen, das ist halt dann einfach weg aus dem Sondervermögen der Kunden die diese Fonds direkt halten oder über fondsgebundene Versicherungen.

Für den Rest kommt dann allerdings der Steuerzahler noch auf, weil die krebsgeschwürgleich aufgeblähten Institute natürlich systemrelevant sind, is doch praktisch smilie_16
Da unsere systemrelevanten Banken gaaaanz tolle und gaaanz viele CDS-Papiere halten, darf Vater Staat nach einem Schuldenschnitt die Ausschüttungen dieser Papiere übernehmen. Fangen wir mal an zu rechnen: Wir haben 2 Billionen Schulden, nach dem Schnitt nur noch 1 Billion und nach der Rettung der systemrelevanten Banken 3 Billionen. :mrgreen:

Es ist völlig gleich wo die Staatsschulden sind. Ob bei der Bank oder beim Sparer, im Ergebnis verliert immer nur der Sparer. Die Bank wird rekapitalisiert. Ein irreführender Begriff. Sie bekommen einfach Geld "geschenkt" und fangen wieder von vorne an. Für die Bankmanager ist glasklar, dass sie (mit wenigen Ausnahmen) überleben werden.




http://www.misesde.org/?p=6736


Sechstens: eine wirkliche Währungsreform inklusive einer teilweisen Streichung von Staatsschulden. Diese Option ist ebenfalls sehr attraktiv, wenn man die Überschuldung reduzieren will, ohne eine massive Inflation auszulösen. Das ist wie das Drücken der ‘Reset’-Taste, um anschließend mit einem Papiergeldsystem weiterzumachen. Solch eine Reform funktionierte in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg (nach dem verlorenen Krieg war Finanzielle Repression für Deutschland keine Alternative), als die Papierwährung ‘Reichsmark’ durch die Papierwährung ‘DM’ ersetzt wurde.

Ohne in einzelne Details dieser Reform einzusteigen, nur soviel: die Bürger konnten 60 Reichsmark im Verhältnis 1:1 in DM tauschen. Alle Guthaben über 60 Reichsmark wurden einfach durch zehn dividiert und in DM getauscht. Alle Schulden wurden ebenfalls gezehntelt. Darüber hinaus wurde der Ausfall von Staatsschulden erklärt, mit Ausnahme der Staatsanleihen, die von Banken gehalten wurden. Sie erhielten Ausgleichsforderungen. Außerdem gab es eine einmalige Vermögensabgabe in Höhe von 50 %! Diese Maßnahmen brachten zusammen genommen folgendes Ergebnis: Die Überschuldung wurde abgebaut, der Staat praktisch entschuldet, die Banken rekapitalisiert (indem ihre Verbindlichkeiten gezehntelt wurden, nicht aber deren gesamte Vermögensanlagen (Staatsanleihen)), und die Sparer weitestgehend enteignet. Die Währungsreform brachte so die Vermögensvernichtung zu Tage, die während des Krieges entstanden war.

Beitrag 01.02.2014, 02:23

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Sinjawski
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Fata.Sibyllina
Stringenterweise führte dies zu signifikant sinkenden Alterspensionen für Beamte (denn für Renten und Krankenversicherung speisen die Beitragszahler immerhin monatlich einiges ein!), somit ist dieser Teil des Konzeptes als vollkommen unwahrscheinlich zu verwerfen – kein technokratisches Regime macht so etwas!
Aber waere das nicht der notwendigerweise gerechte Ansatz, nicht wegen der Wirtschaftskorrektur, sondern dass dann auch generell alle Pensionen, Renten, etc. um den gleichen Prozentsatz gekuerzt wuerden, um den die Vermoegen besteuert werden?

Wenn ich als Selbstaendiger meine Altersversorgung durch Vermoegensaufbau sichern moechte, ist dies in den meisten Faellen in irgendwelchen Immobilienurkunden, Konten oder Depots sichtbar, und damit fuer eine Besteuerung im Zugriff. Eine Besteuerung dieser Alterssicherung waere dann doch absolut gleichwertig zur Beschneidung einer Beamten- oder Politiker-Pension. Auch alle anderen Rentenvertraege oder -Ansprueche koennten aehnlich betrachtet werden.

Ich fuehre das mal noch an einem beliebten Beispiel aus. Stecke ich meine ganzen Ersparnisse zur Altersvorsorge in eine Rueruprente, (die nicht beleihbar oder pfaendbar, aber sehr wohl besteuerbar ist), so rechnet man hier grob mit 500 € Rente jaehrlich je 10 T€ angesparten Vermoegens.
Arbeite ich nun 40 oder 45 Jahre tuechtig, um in der Rente vl. 2.000 € monatlich auf der hohen Kante zu haben fuer KV, Miete, Nebenkosten, Essen, Familie usw. bedeutet das, ich muss ca. 480 T€ ansparen, was fuer viele schon sportlich ist. Nun kommen die Umverteiler, und alle rufen: der gehoert ja zu den Superreichen (in DEM noch Millionaer!), dem koennen wir doch bequem 10 oder 20 % nehmen. Auf einmal fehlen Dir 20 % Deiner Rente (oder im Beispiel 400€ monatlich), ohne Chance, das anderweitig reinzuholen.

Im Umkehrschluss, muesste jede Rente, jede Pensionszusage auch einem Vermoegenswert gleichgesetzt werden, wie eben das Haeuschen als Alterssicherung der alten Witwe. Der ex-Beamte (Lehrer, Finanzamt, Verwaltungsangestellter, Politiker) mit 2.000 € Pension, die zugleich ja auch in 0% Zinszeiten immer noch mit jaehrlich 1,7%+ ansteigt, verfuegt dann eben auch ueber ein virtuelles Vermoegen von einer halben Millionen, fuer das er lediglich im Vergleich zum Selbstaendigen nichts angespart hat, sondern das unsere Kinder und Kindeskinder erst noch erwirtschaften duerfen. Das ist ein Vermoegen, ueber das sich die Staatsdiener wohl nicht bewusst sind, weil sie die Einzahlungen in die Rentenkasse nicht sehen, ebensowenig wie man dort wohl eine Ahnung hat von den Rueckstellungen der Unternehmen fuer Pensionsversicherungen oder Direktzusagen. Und der Faktor 20 ist bei der Beamtenpension sicher noch untertrieben, weil diese ja auch vererbbar ist, meine als Witwen- und Waisenrente weitergezahlt wird, was bei einer Basisrente des Beispiels ja nicht der Fall ist.

Ich denke, wenn hier nicht gleich behandelt wird, waere das spannendes Material fuer das Bundesverfassungsgericht.
Half of what he said meant something else,
and the other half didn't mean anything at all.
(Rosencrantz And Guildenstern Are Dead)

Beitrag 01.02.2014, 11:13

Fata.Sibyllina
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@ Sinjawski

Ich gebe Dir recht, dass es darauf hinauslaufen würde, von allen Einkommen und Vermögen die Barwerte heranzuziehen - was von der Presse gerne verschwiegen wird, wie ich heute morgen wieder im Focus lesen musste, der davon schwadronierte, dass nur 8% der Menschen - pardon: "Wirtschaftssubjekte" - betroffen wären:
http://www.focus.de/finanzen/banken/gro ... 82922.html

Wenn man in die Barwertberechnung etwas konkreter einsteigt, dann schwant einem sehr schnell, dass tatsächlich die Meisten ins Visier geraten werden. Ich habe auf die Schnelle einen schon älteren Artikel aus der FAZ gefunden, der die "Vermögensfrage" näher beleuchtet:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/mei ... 28323.html

Zu meinem etwas spitz formulierten Seitenhieb, dass der Staat seine durchaus gut versorgten Beamten niemals selbsttätig zur Ader lassen wird, stehe ich allerdings. Dass heißt aber nicht, dass ich die Staatsdiener unter Naturschutz stellen möchte! Ich denke lediglich, dass hier eine EU oder Sonstwer den Bad Cop spielen muss, um den Zugriff durchzuführen, während im Berlin der Ahnungslosen die Krokodilstränen fließen. Und dies bedeutete wiederum, dass mindestens bis zur Europawahl nicht mit solchen Maßnahmen zu rechnen ist. Aber wer weiss das schon.... :roll:
Sapere aude, incipe!

Beitrag 01.02.2014, 15:35

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Fata.Sibyllina hat geschrieben:Wenn man in die Barwertberechnung etwas konkreter einsteigt, dann schwant einem sehr schnell, dass tatsächlich die Meisten ins Visier geraten werden. Ich habe auf die Schnelle einen schon älteren Artikel aus der FAZ gefunden, der die "Vermögensfrage" näher beleuchtet:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/mei ... 28323.html
Hier ist noch ein Artikel aus der F.A.Z. zu diesem Thema. In diesem Beispiel kommt ein mittlerer Verwaltungsbeamter auf ein "Pensions-Vermögen" (Barwert) von 720.000,- €. Diesen Betrag müsste ein Selbstständiger bis zu seinem 65. Lebensjahr komplett aus versteuertem Netto-Einkommen ansparen, um eine private Rente in gleicher Höhe der mittleren Beamtenpension zu erhalten.
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/mei ... 39806.html

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