Deutschland wird zum Zahlmeister der Eurozone

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 16.11.2010, 21:23

MapleHF
Die Frage ist falsch gestellt Goldfinger.

Richtig müßte sie so lauten: Würdet Ihr die Schulden der ganzen Nachbarschaft bezahlen, wenn Ihr einen Vorteil davon hättet und zum Bezahlen der Schulden unbegrenzt Kredit aufnehmen könntet, den Ihr sowieso nicht zurückbezahlt und dessen Ihr Euch irgendwann komplett entledigen werdet.

Gäbe es noch eine Chance, das Ganze zurückzuführen, wäre ich voll bei Dir. Aber momentan ist es so, dass es irgendwann krachen muss (vermutlich von den USA ausgehend) und da ist es schnurzpiepsegel ob Deutschland dann 3, 4 oder 5 Billionen Schulden hat.

Aber mit einer starken Wirtschaft können wir danach wieder durchstarten, wenn wir uns in den Crash sparen ist mehr kaputt.

Wenn unsere Politiker ehrlich genug wären, sich der Unausweichlichkeit dieses Ereignisses zu stellen, könnte man gerade in der jetztigen Zeit sehr viel bewegen. Man könnte Unsummen in die Forschun, in erneuerbare Energieen usw. usw. stecken. Denn die Schulden werden so oder so nicht zurückbezahlt, darüber dürften wir uns doch einig sein, oder?

MapleHF

Beitrag 16.11.2010, 21:42

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Argentum13
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VeryDeepBlue hat Folgendes geschrieben:
Eins läßt sich feststellen: Überproportional viele EM-Freaks sind EU und Eurogegner und mögen keine Ausländer.
Na ja, weiß nicht, ob es sich lohnt, auf so einen plakativen Vorwurf zu antworten, aber sei's drum:

Die EU- und Euroskeptiker haben wohl den politischen Prozess der EU in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt und ihre Schlüsse daraus gezogen; nur 2 Beispiele: Der Ministerrat der EU ist als quasi 'Regierung' der EU kaum einer ernsthaften Kontrolle ausgesetzt und nicht demokratisch legitimiert. Die Art, wie die jeweiligen nationalen Souveräne (früher sagte man: das Volk) bei existenziellen Entscheidungen in vielen Staaten der EU - leider auch in der BRD - übergangen werden, weil dieser Souverän nicht weiß, was gut und richtig für ihn ist (Euro-Einführung / Schengener Abkommen / 'EU-Verfassung') ist ein bodenlose Frechheit und Anmaßung der Regierungen. Nach m.E. begründet das eigentlich schon das Widerstandsrecht, das jedem auch außerhalb der Verfassung bei schwerem Amtsmissbrauch und Willkür der Regierung zusteht (vgl. Menschenrechtscharta der UNO 1948).

'Gegen Ausländer' ist Quatsch - allerdings muss es erlaubt sein, Kritik vorzutragen, wenn Missstände offenbar werden. Sarrazin z.B. hat es getan - seine Argumentation und seine Beispiele sind weitestgehend nicht widerlegt worden - stattdessen wird moralisiert und die Keule der 'Fremdenfeindlichkeit' geschwungen...und wenn gar nichts mehr hilft, wird nur ein Wort geflüstert: Auschwitz...wollt ihr wieder dahin. So etwas verhindert einen argumentativen politischen Diskurs, der leider in vielen Bereichen mit der politischen Korrektheit erstickt worden ist und immer noch unterdrückt wird. Das ist dann das Prinzip des Dampfkessels...ich möchte dieses Prinzip jetzt und in Zukunft hier nicht erleben...deswegen: Offenheit auch im Ansprechen heikler Fragen.

Für mich kann ich nur sagen: Das hat mit dem 'Nicht-Mögen' von Ausländern nichts zu tun; ein gedeihliches Miteinander lässt sich aber nicht auf Maulkörben und Tabus, die von irgendwelchen Zentralräten gefordert werden und von unserer medial beherrschten 'Öffentlichkeit' willfährig kolportiert werden, erreichen.

Nichts für ungut, aber ich stehe nicht auf solchen Ein-Satz-Vorwürfen, die aus dem Bauch heraus geschrieben werden.

Beitrag 16.11.2010, 21:55

Goldfinger
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An Argentum13: Klasse geschrieben, sehe ich genauso. smilie_01

Wir sollten auch endlich Zentralräte der Deutschen in den Betreffenden Ländern aufstellen, die genauso Frech und Unverschämt Forderungen aufstellen wie selbige bei uns!
Und natürlich genauso gut finanziell bestückt werden !! smilie_10

Beitrag 16.11.2010, 22:08

MapleHF
... ich persönlich bin weder EU noch Euro-Gegner.

Bei den Ausländern differenziere ich; nach denjenigen die sich integrieren wollen und denjenigen die nicht wollen.

Wenn ich heute in und auf Kosten eines fremden Landes lebe, sollte ich mir wenigstens die Mühe machen, die Landessprache zu erlernen und nicht die Kinder derer, die mich ernähren, noch beschimpfen, wie es derzeit an Berliner Schulen geschieht.

Komischerweise gibt es derartige Probleme mit Italienern, Franzosen usw. ungleich seltener als mit Muslimen. Auch mit Muslimen habe ich kein Problem, solange sie sich integrieren wollen.

Auf Leute die nur hier sind, um von unseren Sozialbeiträgen zu leben, aber sich ansonsten in ihrer eigenen Welt mit ihrer eigenen Sprache vergraben und sich damit erfolgreich dem Berufsleben verweigern, kann ich gerne verzichten.

@Argentum: Du hast in weiten Teilen Recht. Würde man bei uns, wie seinerzeit in der Schweiz, eine Volkabstimmung zum Bau von Minaretten machen, wäre das Ergebnis wohl ähnlich. Unsere Politik umgeht unwillkommene Ergebnisse damit, dass sie das Volk gar nicht erst fragt ... :(

MapleHF

Beitrag 17.11.2010, 01:14

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Transferunion: WELT zensiert Artikel

Nur wenige Stunden war am Dienstag Abend ein Artikel auf welt.de online, in der über die kommende Transferunion innerhalb der EU berichtet wurde. Ein einmaliger Vorgang und gleichzeitig ein Menetekel für das, was uns vielleicht noch in diesem Jahr bevorsteht.

http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... rt-artikel


Heftiger Artikel auf welt-online.de
http://dahool23.de/wirtschaft/heftiger- ... -online-de

Beitrag 17.11.2010, 06:17

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OrlyBieliki
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Goldfinger hat geschrieben:Meine Frage an die Bejaher einer Transferunion wäre, ob Sie auch großzügig die Schulden Ihrer Nachbarschaft oder gar des ganzen Viertels übernehmen? ... Also antworten bitte!
Ist es nicht schon so innerhalb Deutschland: Bayern "helfen" Berlinern, oder... smilie_13

Ich habe schon meinen Beitrag (als Steuerzahler) geleistet indem ich der HRE geholfen habe... also warum nicht andere "Nachbarn", egal welcher Art? Ja wuerde ich machen.

Leider leben wir nicht auf einer Insel und alles ist so miteinander verstrickt, dass eine einfache Loesung nicht moeglich ist: raus aus dem Euro: 1) Fuer Deutschland? 2) Fuer die Schweine (PIIGS)?

Letzendlich geht es darum, den deutschen (englischen...) Banken zu helfen. Scheitert der Euro, egal ob durch 1) oder 2) gehen "unsere" Banken pleite, und das wollen keine Politiker.

Beitrag 17.11.2010, 07:33

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Ladon
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MapleHF hat geschrieben:...
Richtig müßte sie so lauten: Würdet Ihr die Schulden der ganzen Nachbarschaft bezahlen, wenn Ihr einen Vorteil davon hättet und zum Bezahlen der Schulden unbegrenzt Kredit aufnehmen könntet, den Ihr sowieso nicht zurückbezahlt und dessen Ihr Euch irgendwann komplett entledigen werdet.
...
Wenn unsere Politiker ehrlich genug wären, sich der Unausweichlichkeit dieses Ereignisses zu stellen, könnte man gerade in der jetztigen Zeit sehr viel bewegen. Man könnte Unsummen in die Forschun, in erneuerbare Energieen usw. usw. stecken. Denn die Schulden werden so oder so nicht zurückbezahlt, darüber dürften wir uns doch einig sein, oder?
smilie_01
Präzise erkannt und deutlich formuliert. MapleHF!
OrlyBieliki hat geschrieben: Ist es nicht schon so innerhalb Deutschland: Bayern "helfen" Berlinern, oder...
Und warum eine popelige Volkswirtschaft wie die griechische (so in der Größenordnung Saarland, wenn ich mich nicht irre) die EU und den EURO ins Wanken bringen kann, hat mir auch noch keiner erläutert. Das ist doch ein "Fake" um andere Dinge zu verschleiern.
OrlyBieliki hat geschrieben:...
Leider leben wir nicht auf einer Insel und alles ist so miteinander verstrickt, dass eine einfache Loesung nicht moeglich ist...
Das Thema hatten wir ja schon öfter.
Europa, die EWG, die EG, die EU - das war niemals "schlecht" für Deutschland. Die ja auch hier schon "kerniger" als die heutigen beschriebenen Politiker der 50er und 60er wussten das. Auch z.B. ein FJS.
Ich kann nur immer wieder aus eigener Erfahrung sagen: Allein wer irgendwie mit Im- oder Export zu tun hatte, konnte gar nicht anders, als den Fall der Zollgrenzen zu bejubeln. Das hat selbst bei kleinsten Unternehmen "Mittel und Kräfte" freigesetzt (Schon mal 8 Stunden wegen einem Karton mit 6 Spielen beim Zoll gewesen? Ich schon.)
Aber lassen wir das - das sind "Glaubensfragen" und können vielleicht nicht hier in diesem Rahmen vernünftig besprochen werden.
Kernpunkt ist der Satz: Wir leben nicht auf einer Insel!
Ein Staat ist vielfältig eingebunden, durch Verträge und Vereinbarungen in vielem festgelegt. Das ist erstens positiv zu bewerten, denn es schafft "Sicherheit" (in vielen Wortbedeutungen, nicht nur militärisch) und zweitens gilt das für ALLE!

Wer über die Rolle des armen, unterdrückten, ausgenommenen, fremdbestimmten Deutschland jammert sollte nicht vergessen:
1. Immer wieder erstaunlich, dass es uns im Vergleich mit den "Ausnehmern" (noch immer) derart gut geht.
2. Man werfe mal einen Blick über den "Tellerrand": National unterfütterte Ressentiments gibt es überall. Andere fühlen sich durch Deutschland bedrängt, gegängelt, übergangen, ausgenutzt. Bei uns wird gepredigt, dass man nicht zu sehr sparen dürfe, um die Wirtschaft nicht abzuwürgen. Die Griechen zwingt man zum Sparen! Überlegt mal, wie das "rüber" kommt!

Deswegen OHNE WERTUNG des Gesagten (Inhaltlich möchte ich mich weiter gar nicht dazu äußern): Hört auf, den sogenannten Prozess der europäischen Einigung schlechtzureden. Wir hatten sowieso nach dem 2. WK keine Wahl und Adenauer (privat wahrscheinlich ein echter Unsympath) legte 1953 mit der Montanunion sehr bewusst einen Grundstock, um Deutschland "einzubinden". NICHT EINGEBUNDEN ZU SEIN, war in den vergangenen 100 Jahren nämlich immer "unser" größtes Problem.
Übrigens etwas, was auch Bismarck bei "seiner" Reichsgründung 1871 sehr wohl im Hinterkopf hatte - und was Wilhelm II nie begriff.

Und was das Zahlen angeht: Früher (in den 70ern, ich erinnere mich) wurde immer gemault, dass wir an die NATO so viel zahlen müssten. Dass wir uns "freikaufen" müssten usw.
Tja ... heute sind wir im Krieg (Dank "Rot-Grün", die sich den ständigen Sitz im Sicherheitsrat damit erträumt hatten: Also ein sehr "deutsches" Ziel eigentlich.), was zwar nur auf Seite 4 der Zeitungen steht, und das kostet erheblich mehr ... und ich rede nicht vom Geld!
Also Vorsicht! Man weiß nie, was kommt, wenn man das Ruder rum wirft.


Und dann schließt sich der Kreis mit einem letzten Zitat des Vorredners:
OrlyBieliki hat geschrieben:...
Letzendlich geht es darum, den deutschen (englischen...) Banken zu helfen ...
Oder anders ausgedrückt: Eigentlich dem existierenden Geld- und Wirtschaftssystem, dem "Kartell" der internationalen Notenbanken. Irgendwer hat die Regierungen davon überzeugt, dass dieses System gerettet werden muss - und nicht von Grund auf saniert ...
Was soll es also bringen, wenn sich - aus deren Sicht - irgendwo in den Niederungen Leute mit ihren Nachbarn streiten?
Genau! Vom eigentlichen Problem wird abgelenkt.


Edit(h) möchte noch was sagen:
P.S.
Schon mal überlegt, dass die Euro-Probleme auch Anzeichen sein könnten, dass eine gewisse Supermacht mit Zähnen und Klauen ihre Vormachtstellung zu erhalten sucht und wahrscheinlich kaum etwas mehr fürchtet als China ... UND EIN POLITISCH VEREINIGTES EUROPA MIT EINER INTERNATIONALEN LEITWÄHRUNG!
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.11.2010, 09:42

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Gringo
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Morgen Ladon,
Ladon hat geschrieben: Edit(h) möchte noch was sagen:
P.S.
Schon mal überlegt, dass die Euro-Probleme auch Anzeichen sein könnten, dass eine gewisse Supermacht mit Zähnen und Klauen ihre Vormachtstellung zu erhalten sucht und wahrscheinlich kaum etwas mehr fürchtet als China ... UND EIN POLITISCH VEREINIGTES EUROPA MIT EINER INTERNATIONALEN LEITWÄHRUNG!
tja, daran dürfte wohl kein Zweifel bestehen, warum sollte Obummer auch sonst so ein Interesse daran haben, die Türkei gerne in der EU sehen zu wollen, wenn er nicht wüsste, daß das zweifellos der Untergang Europas wäre? :wink:
Ladon hat geschrieben:Wer über die Rolle des armen, unterdrückten, ausgenommenen, fremdbestimmten Deutschland jammert sollte nicht vergessen:
1. Immer wieder erstaunlich, dass es uns im Vergleich mit den "Ausnehmern" (noch immer) derart gut geht.
2. Man werfe mal einen Blick über den "Tellerrand": National unterfütterte Ressentiments gibt es überall. Andere fühlen sich durch Deutschland bedrängt, gegängelt, übergangen, ausgenutzt. Bei uns wird gepredigt, dass man nicht zu sehr sparen dürfe, um die Wirtschaft nicht abzuwürgen. Die Griechen zwingt man zum Sparen! Überlegt mal, wie das "rüber" kommt!
Was gehen mich andere Staaten an? Oder mal anders ausgedrückt: mir fällt kein anderer Staat ein, der es geschafft hätte, aus rauchenden Trümmern innerhalb weniger Jahrzehnte soviel Wohlstand aufzubauen. Den Wohlstand haben sich die meisten der Deutschen redlich verdient. Warum sollte man davon etwas abgeben müssen? Welches Recht haben andere Staaten, an Deutschland auch nur einen Hauch von Forderung zu stellen? Bevor man fordert, sollte man seinen 'Laden' schon selbst auf Vordermann bringen können.

Ich bin zwar sehr dafür, wirklich hilfebedürftigen Ländern wie z.B. Haiti unter die Arme zu greifen, wo es um wirkliche Not geht. Ich bin aber absolut dagegen, finanzielle Hilfe für Banken anderer Länder zu leisten, oder Völker zu unterstützen, die mit 55 in Rente gehen. Was erlauben Griechenland? :wink: Kohle kriegen und hinterher noch den Hals aufreissen, dafür sollte man sie für 5 Generationen nur noch Oliven anbauen lassen. :wink:

Natürlich würde es beim Auseinanderbrechen des Euros für den deutschen Export erst einmal sehr schwierig. Solange aber deutsche Ingenieursleistung und wohl leider auch Waffentechnik im Ausland derart gefragt sind, wirds auch irgendwann wieder aufwärts gehen, letztlich bestimmen ja immer noch Angebot und Nachfrage den Markt.

Beitrag 17.11.2010, 10:35

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Die Welt
Die Währungsunion wird zu Teuroland

Deutsche müssen wohl für Euro-Schuldenkrise aufkommen - Transferunion kann Steuerzahler teuer kommen - Experten raten bereits zum Verkauf von Bundesanleihen

http://www.welt.de/print/die_welt/finan ... oland.html

Beitrag 17.11.2010, 11:22

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Gringo
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Schöner Schlußsatz...

"Diese 17,5 Milliarden können nicht in Kindergärten, Schulen oder Universitäten investiert werden."

Traurig, aber vermutlich wahr.

:(

Beitrag 17.11.2010, 11:36

siggirabu
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Die Milliarden die wir jedes Jahr in ein soziales Schmarotzer System reinpumpen auch nicht mehr ;-)

Ich denke die EU ist Grundsätzlich eine gute Sache, nur sind inzwischen zu viele Staaten drin die eigentlich da nicht rien gehören (Polen, Tschechien, Ungarn usw.)
Länder die einfach noch nicht soweit sind und das auch in den nächsten 5 Jahren nicht werden.
Wenn ich schon höre das die Türkei extrem drauf drängt in die EU zu kommen (und ich verspreche euch das dauert nicht mehr lange dann ist es soweit), wird mir schlecht.

Beitrag 17.11.2010, 11:45

Spongebob
Sekunde Siggarabu,

Polen, Tschechien und Ungarn sind sehr wohl in der Lage etwas zur Stabilität und zur Erweiterung der Eurozone beizutragen. Was ich für bedenklich halte ist, dass man Italien, Portugal und Griechenland so ohne weiteres in die Zone mit reingenommen hat.
Griechenland ist bereits der Betrug bei der Bilanzierung nachgewiesen worden, aufgrund allein dessen sie in die Währungsunion hineingekommen sind.
Die Türkei wird zu über 80% der Wirtschaft durch die Landwirtschaft getragen. Wie sollen die den Euro stützen können?????????????? Das Einzige was da geht ist, dass die die Förderungsgelder haben wollen und bekommen werden, aber dazu beitragen den Euro zu stützen können sie einfach noch nicht.

Nichts gegen die Türkei, aber derzeit sind sie einfach noch nicht in der Lage in den Euro zu gehen.
Das wäre für unsere Währung der Gnadenstoss im Moment, in meinen Augen.

Beitrag 17.11.2010, 11:50

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Ladon
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Gringo hat geschrieben:...
tja, daran dürfte wohl kein Zweifel bestehen, ...
Warum werden dann aber immer unsere "Nachbarn" als die Gründe für die "Europrobleme" (MapleHF hat schon darauf hingewiesen, dass es im Verleich zum Dollar eine Schwäche gar nicht gibt) verortet?
Gringo hat geschrieben:...
Was gehen mich andere Staaten an? ... Warum sollte man davon etwas abgeben müssen? ... Welches Recht haben andere Staaten, an Deutschland auch nur einen Hauch von Forderung zu stellen?
ad 1
"Guter Nachbar" zu sein heißt auch anderen beizustehen. Diese "anderen" sind nämlich aus ihrer Sicht der Meinung, den Deutschen eine Chance gegeben zu haben. Kann man das bestreiten? Was man daraus ableitet, ist eine andere Sache.
Wer mich kennt, weiß, dass ich die zu beobachtenden blödsinnigen Entwicklungen NICHT gut heiße! Aber auch hier gilt: Audite (stimmt die Form?) et altera pars - also: Auch die andere Seite muss gehört werden.
ad 2
Weil es ein Zeichen von hoher Moral, hoch stehender Kultur, allgemein einer entwickelten Ethik UND EBEN EIN UNTERSCHIED zu (z.B.) extremistischen Gotteststaaten ist, zu teilen. Und da muss ich jetzt nicht einmal die Religion bemühen (ich sagte RELIGION, nicht KIRCHE). Das sollte selbstverständlich sein für unseren Kulturkreis.
ad 3
Nun, historisch gesehen so einiges "Recht". Es war schließlich üblich und völlig normal, dem Unterlegenen in einem bewaffneten Konflikt, danach "die Rechnung" zu präsentieren: Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen waren als Kriegsfolge vollkommen akzeptiert und legitimiert. Umso mehr, wenn ein Krieg explizit als Eroberungskrieg begonnen wurde.
Da hinterher zu jammern weil man verloren hat, ist - pardon, ich will niemandem zu nahe treten - in meinen Augen schon immer ziemlich weinerlich gewesen.
Nur weil "Deutschland" als Staat vor 1871 praktisch nie Krieg geführt hat (als STAAT; deutsche Staaten haben sehr wohl, sehr häufig und oft untereinander Kriege geführt), ist uns das nicht so bewusst. Zuerst gab es (spätestens seit dem 7-jährigen Krieg) praktisch zwei (heute würde man sagen:) kontinentale Großmächte "innerhalb" des Reiches, von 1806 bis 1871 gab es überhaupt kein Staatengebilde. Die kurzen Episoden des "zweiten" und "dritten" Reiches haben wir selbst mit selbst angezettelten großen Kriegen beendet. Man hätte uns zumindest '45 auch in den Staub treten können.
Aber das wäre dem alten anglo-amerikanischen Interesse eines kontinentalen Gleichgewichts in Europa zuwider gelaufen (Interessierte dürfen sich mal die Koalitionen zu Beginn und am Ende des 7-jährigen Krieges ansehen. Sehr aufschlussreich.). Also hat man die Kriegsschulden (Kriegsfolgegesetze '48 und '58 und Londoner Abkommen '53) radikal gekürzt ("Neu verhandelt" würde man heute wohl sagen. Das wird gern vergessen.), womit natürlich wieder einmal v.a. die privaten Anleihekäufer die Zeche gezahlt haben!
Die Zahlungen, die jetzt im Oktober zum letzten Mal getätigt wurden, waren übrigens lediglich die "Zinsausfallkosten", die während des 2. WK, als Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen nicht mehr nachkam, angefallen sind.

Also mag man darüber streiten, ob Mittel wie "Gebietsabtretungen" oder "Reparationszahlungen" im 20. Jahrhundert noch zeitgemäß waren (sicher nicht, angesichts des Wandels in der Kriegsführung). Rein in historischem Kontext gesehen gibt es aber eben schon "Rechtfertigungen" dafür - ohne dabei die Sinnfrage bewerten zu wollen.
Gringo hat geschrieben:...
Was erlauben Griechenland? Kohle kriegen und hinterher noch den Hals aufreissen, dafür sollte man sie für 5 Generationen nur noch Oliven anbauen lassen ...
Hm, es waren auch deutsche Banken, die den Griechen die Kohle zum Kauf deutscher U-Boote (ist noch nicht so lange her) besorgt haben.
Ich sage es immer wieder: Die Nationalitäten-Scheuklappen sind bei diesem Thema fehl am Platz. ALLE werden besch....
Gringo hat geschrieben:...
Solange aber deutsche Ingenieursleistung und wohl leider auch Waffentechnik im Ausland derart gefragt sind, wirds auch irgendwann wieder aufwärts gehen, ...
Das klingt ja wie dieses Grußwort von Frau M das heute in der Zeitung war smilie_06


Noch eine Bitte an die Diskussionsteilnehmer:
Ich wiederhole es immer wieder: Mir liegt daran "fehlerhafte" Argumentation aufzudecken. So manches läuft quer und falsch in der EU, aber wenn Kritik von falschen Annahmen ausgeht oder Teilbereiche ausblendet, dann tut man sich eben auch keinen Gefallen und diskreditiert seine Schlüsse - und dies eben auch dann, wenn die Schlüsse vielleicht gar nicht so falsch sind.

Also:
Ja, ich bin voll und ganz der Ansicht, dass diese blöde, sinnlose Zahlerei aufhören müsste. ABER NICHT WEIL wir "Zahlmeister" wären, niemand ein "Recht" darauf hätte, unser Wohlstand uns zugute kommen soll etc., sondern weil die Zahlungen nichts Substanzielles bewirken werden!
Aber das hat nichts mit Griechenland oder Irland oder Portugal zu tun. WIR ZAHLEN SCHLIESSLICH AUCH für die HRB oder andere marode (deutsche!) Banken - und zwar mindestens genausoviel, wie die "Rettung" von ein paar kleinen Volkswirtschaften am Rande der EU.
Das ist doch der Knackpunkt: Die Verluste der Banken werden über den Umweg von Staatsbankrotten (oder deren Androhung) sozialisiert. Wen wundert es da noch, dass die Banken schon wieder gerne da rein investieren? Verluste sind ja nicht zu befürchten.
DAS ist entscheidend - und zwar für alle Völker. Wer verliert denn in einer Immobilienkrise? Genau, der "kleine Mann" - ob Ami, Portugiese, Isländer oder Ire.
So lange wir das nicht verinnerlichen (wir UND die "kleinen" Amis, Portugiesen ...) und aufeinander rum hacken, lachen sich die international denkenden Bankmanager einen Ast und halten ggf. auch mal das Victory-Zeichen in die Kamera.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.11.2010, 11:56

Spongebob
Ladon hat geschrieben:und aufeinander rum hacken, lachen sich die international denkenden Bankmanager einen Ast und halten ggf. auch mal das Victory-Zeichen in die Kamera.
Oder den doppelten Stinkefinger smilie_02
Wie jüngst unser guter Herr Bsirske.

Beitrag 17.11.2010, 11:57

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Ladon
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Spongebob hat geschrieben:...
Wie jüngst unser guter Herr Bsirske.
... der alte 68er! smilie_02
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 17.11.2010, 12:03

siggirabu
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@Schwamm:
Das war ein allgemeines Beispiel, ich weiß das es ganz andere Länder gibt, aber wir sind uns doch einig das es einfach die Falschen sind.

Zur Türkei:
Der nächste Grund in meinen Augen:
Ein Land was keine anderen Religionen akzeptiert und wo die Frau immer noch eingesperrt wird, hat in der EU einfach nichts verloren.

Beitrag 17.11.2010, 12:41

Spongebob
Aber die Türkei akzeptiert doch das Christentum?!?!?!?!?
Du würfelst da was durcheinander, glaube ich.
Auch Saudi Arabien ist da sehr human.
Lediglich sowas wie die Taliban (KEIN STAAT!!!!!!!!!!!) tun sich schwer damit.

Beitrag 17.11.2010, 13:07

Coroner
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siggirabu hat geschrieben: Zur Türkei:
Ein Land was keine anderen Religionen akzeptiert und wo die Frau immer noch eingesperrt wird, hat in der EU einfach nichts verloren.
Ich war in der Türkei, in den Emiraten, in Pakistan in so manchen katholischen Kirchen, völlig unbehelligt; ich war auch in Moscheen, zum Freitagsgebet eingeladen, völlig unbehelligt und gern gesehen. Man muss auch manchmal über den Tellerrand blicken und nicht nur Hetzpresse lesen.
Ich sperr meine Frau auch manchmal ein, vor allem vor den Weihnachtseinkäufen, so gesehen müssten wir auch raus aus der EU... smilie_20

Beitrag 17.11.2010, 13:11

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Gringo
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Registriert: 07.06.2010, 23:02
Die akzeptieren was bitte? Das Christentum?

Is klar. :lol: Vielleicht auf dem Papier, aber das ist es dann auch.

Mal abgesehen vom Antisemitismus (schon interessant, daß vor dem historischen Kontext ausgerechnet Deutschland so um die Türkei bemüht ist), von rituellen Schlachtungen der übelsten Tierquälersorte, von der untergeordneten Rolle der Frau, von der Intoleranz gegenüber Andersgläubigen, die Liste lässt sich beinahe endlos fortsetzen.

Coroner: in welcher Gegend warst Du genau? Da gibts starke Unterschiede.

Beitrag 17.11.2010, 13:12

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Spongebob hat geschrieben:Aber die Türkei akzeptiert doch das Christentum?!?!?!?!?
Du würfelst da was durcheinander, glaube ich.
Auch Saudi Arabien ist da sehr human.
Lediglich sowas wie die Taliban (KEIN STAAT!!!!!!!!!!!) tun sich schwer damit.
Meinst du etwa dieses freundliche Saudi-Arabien?
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0508061343

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