Deutschland wird zum Zahlmeister der Eurozone

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 20.11.2010, 19:12

biker1200
Nennen wir doch das Fiatgeld ---Zivilisationsgeld---.und damit ist ja auch viel aufgebaut worden.
Alles hat seine Berechtigung,oder sagt jemand ,NEIN DANKE, wenn er 100 Euro geschenkt bekommt.oder warum geht überhaupt jemand Arbeiten.Das der Euro ein Krüppel ist stört dabei auch keinen.

Beitrag 20.11.2010, 19:22

MapleHF
RCM hat geschrieben:
MapleHF hat geschrieben:... es stimmt, dass unten nichts ankommt, allerdings stimmt es meines Erachtens nicht, dass deshalb nichts ankommt, weil wir Exporteur sind.

Ich weiss ja nicht, wie alt Du bist, aber denken wir mal 30 Jahre zurück.

Damals gab es in Deutschland noch Industriezweige, die mittlerweile weitestgehend verschwunden sind. Wie z.B. Porzellan, Glas, Textil, Optik, Elektro (Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen usw.). Auch der Anteil an Importfahrzeugen war vor 30 Jahren deutlich geringer als heute.

Das Unheil begann nicht mit dem Export, sondern damit, dass der deutsche Arbeiter, der zwar hohe deutsche Löhne verdient hat, gemerkt hat, dass er mehr für sein Geld bekommt, wenn er billige Importware kauft.

Nicht berücksichtigt hat er dabei, dass er an dem Ast sägt, auf dem er selbst sitzt. Denn er hat durch sein Konsumverhalten Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet und damit seine eigene Lohnverhandlungsposition geschwächt.

Sieh doch nur mal in die Grenzgebiete nach Tschechien oder nach Polen. Da fahren die Leute zum Friseur, zum Optiker, zum Brötchenholen oder sonstwas rüber...
MapleHF
Hier möchte ich MapleHF mal ausdrücklich widersprechen, aus folgenden Gründen:

1.wir sind Weltexporteur par exellence, lange Jahre Nummer 1, seit kurzem Nr.2, offensichtlich sind unsere Waren nicht zu teuer, das Lohnniveau im Verhältnis zur Produktivität und letztendlich zu den Lebenshaltungskosten/Steuern abgesehen von einigen Leuchttürmen in der Industrie keineswegs so extensiv wir hier beschrieben...
2. Die, ich nenne sie mal Vollwertarbeitsplätze werden seit Jahr und Tag abgebaut und ausgelagert, nicht weil die paar Verbraucherhanseln in Deutschland nicht unsere eigenen Waren kaufen wollen, sondern weil woanders noch billiger produziert, der Gewinn explizit gesteigert werden kann und das häufig noch mit Geschenken der dortigen Staaten, sprich Steuerzahler...in Form von Steuervergünstigungen und Direkthilfen
3. Es wurde nicht zuletzt mit Hilfe der Regierung Lohndumpingmassnahmen eingeführt, die u.a. dazu führten, dass Menschen trotz Vollbeschäftigung (40h Woche) mit 850 € Netto nach Hause gehen (Gerade im Osten, Grenzgebiete zu Polen und Tschechien) ist das keine Seltenheit!
4. Wenn wir wollen, dass unsere Marken und Waren im Ausland gekauft werden, müssen wir auch den immer noch geringen Importanteil (außer an den Waren die wir in unserem Land kaum noch herstellen, siehe Punkt 2) an verschieden Produkten verkraften so sind z.B. japanische Fahrzeuge schon lange nicht mehr billig, bieten aber häufig auch bessere Qualität zu günstigeren Preisen. Erhöht wird der Ärger noch weil viele Preise verschiedenster Warrengruppen (Fahrzeuge, Pharmazie) in D künstlich hochgehalten werden, ohne es mit dem Lohnniveau begründen zu können...
5. Das darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, 70% der Gesamtbevölkerung halten nur 9% des in D vorhandenen Privatvermögens, Tendenz: Schere öffnet sich weiter, sprich weniger Menschen werden immer reicher...und das sind nicht die Arbeiter, nicht mal der s.g. Mittelstand, zu dem ich mich noch zählen darf... :shock:

Ich könnte noch mehr Gründe nennen, die Schuld aber auf den deutschen Arbeiter zu schieben halte ich nicht für richtig Maple. Bisher waren deine Analysen ausnahmslos tiefgründiger, was ist denn heute los mit dir? smilie_16

Abschließend möchte ich deinen Satz noch einmal aufgreifen, allerdings auf das Lohnniveau und die vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten gemünzt:
Letztendlich ist Wirtschaft bildlich gesehen, ein Kreislauf. Je weniger ich in diesen Kreislauf gebe, umso weniger kommt zu mir zurück
Deswegen wäre ein Mindestlohn keineswegs von vornherein ein Arbeitsplatzvernichter... Das ist mir manchmal zu pauschal gesagt.

Viele Grüße
RCM
... was mit mir los ist, ich gehe mit offenen Augen durch die Welt.

Ich wohne in Bayern in einer Gegend in der traditionell viel Glas gemacht wurde. Eine Hütte nach der anderen hat zugemacht. Nicht um ins Ausland zu verlagern, sondern Insolvenz, oder ersatzlos gestrichen. Die Hütten, die es noch gibt, sind im Personalstand meist deutlich mehr als 50% reduziert. Wobei der Export bei diesen Hütten noch recht gut läuft, was fehlt ist großteils die Inlandsnachfrage.

Schau mal ins Fichtelgebirge, war eine klassiche Gegend für Porzellan und Textilindustrie, wie viele Betriebe es dort noch gibt.

Es gab unweit von mir ein Rodenstock-Werk mit weit über 1.000 Mitarbeitern. Die Gehälter und Arbeitszeiten waren besser als in unserer Gegend üblich. Rodenstock hatte sich schon lange mit Auslagerungsgedanken getragen. Ein Jahr vor der endgültigen Schließung haben die Mitarbeiter vor den Toren demonstriert. Wofür für kürzere Arbeitszeiten - Sorry aber da fehlt mir (als ebenfalls noch-Mittelständler ;) ) jegliches Verständnis.

Ich sage nicht, dass die Arbeiterklasse alleine daran Schuld ist. Aber was ich behaupte ist, dass sich der Arbeiter der im Grenzgebiet wohnt und soviel wie möglich im billigeren Ausland einkauft, genauso verhält wie das Großkapital, wenn es Arbeitsplätze ins billigere Ausland verlagert.

Und im Gegensatz zu Dir bin ich aber konsequent genug, das nicht nur beim Großkapital anzuprangern (war ja nicht nötig, da das hier sowieso gemacht wird), sondern auch bei den "kleinen Leuten".

Nun kommt natürlich wieder die alles bewegende Lebensfrage "was war zuerst die Henne oder das Ei?" Soll heißen wird Lohndumping betrieben um Exporteuer par excellence zu sein, weil die Inlandsnachfrage zu gering ist, oder andersrum?

Sehen wir uns doch mal an, wo die Billigarbeitsplätze sind. Entweder im Handel, meist bei Discountern für Lebensmittel, Kleidung usw. oder in Branchen, die eben wegen des Imports einem starken Preisdruck unterliegen.

Nun stellen wir uns zwei Textilhändler vor, beide haben dieselbe billige Importware. Händler 1 ist durchgängig um 5 % teurer weil er faire Löhne bezahlt, Händler 2 bezahlt Dumping-Löhne und ist 5% billiger. Wer würde wohl das bessere Geschäft machen?

In Industrien, bei denen es noch einigermaßen gut läuft, wie z.B. in der Automobilindustrie, werden nach wie vor überdurchschnittlich hohe Löhne, Betriebsrenten, Erfolgsprämien usw. bezahlt.

Ich wollte auch hier niemandem die Schuld geben, sondern einfach mal zum Nachdenken anregen.

Und es gibt viele Dinge, über die man nachdenken könnte:

Beispiel Großbaustelle Berlin Potsdamer Platz - ist schon ein paar Jahre her. Nur ausländische Bauunternehmer, die waren bei den Ausschreibungen günstiger, also korrekte Auftragsvergabe. Nur stellt sich die Frage ob es nicht im Ganzen betrachtet besser gewesen wäre, diese Aufträge zu etwas teureren Preisen an deutsche Unternehmer zu vergeben. Denn hier wäre sicherlich an Steuern, Sozialabgaben usw. usw. mehr zurückgeflossen, als der Mehrpreis gewesen wäre.

Flughafen München, hier wurde großflächig Granit auch China verlegt. Keine 150 km entfernt im Bayer. Wald gibt es große Granitvorkommen. Mal abgesehen davon, dass es ökologischer Wahnsinn ist, Granit von China nach Deutschland zu bringen, gilt hier unter Berücksichtigung der Einnahmen, die an den deutschen Staat zurückgeflossen wären, dasselbe wie oben.

MapleHF

Beitrag 20.11.2010, 19:25

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biker1200 hat geschrieben:Nennen wir doch das Fiatgeld ---Zivilisationsgeld---.und damit ist ja auch viel aufgebaut worden.
Alles hat seine Berechtigung,oder sagt jemand ,NEIN DANKE, wenn er 100 Euro geschenkt bekommt.oder warum geht überhaupt jemand Arbeiten.Das der Euro ein Krüppel ist stört dabei auch keinen.
Das Problem ist, daß das Geld von den Menschen nicht nur als Tauschmittel zum Bezahlen von Gütern und Dienstleistungen verwendet wird, sondern auch als Wertspeicher (Sparen, Altersvorsorge). Für geleistete und bezahlte Arbeit wird also heute auf Konsum verzichtet, dieser soll in die Zukunft verschoben werden. Wenn die Währung jetzt wie alle Papierwährungen zu ihrem inneren Wert zurückkehrt (= NULL), zum Beispiel durch Inflation oder eine Währungsreform, dann werden die Sparer enteignet/bestohlen/beraubt (wie immer du das nennen willst).

Beitrag 20.11.2010, 19:28

MapleHF
dobby hat geschrieben:Kommen jetzt dann die Fachkräfte, nach denen die deutsche Politik so gerufen hat?

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... pa;2696548

Vermutlich wird dieses Angebot den Niedriglohnbereich noch weiter drücken und......
... ich zitiere mal den entscheidenen Passus aus dem Artikel:
"Da wird gerade im Bereich der An- und Ungelernten ein zusätzlicher Wettbewerb entstehen, während diese Konkurrenz für Fachkräfte keine große Bedeutung haben dürfte"
Denn gerade an Ungelernten haben wir doch ohnehin zu viele hier. Wenn hier noch ein Wettbewerb mit osteuropäischen Zuwanderern entsteht, wird es für diese Leute noch schwieriger werden, einen Job zu finden, der ihnen ein Einkommen über Hartz IV-Niveau ermöglich.

MapleHF

Edit:@biker: Deinen beiden Beiträgen nach zu urteilen, fängst Du erst damit an, Dich mit der Thematik zu beschäftigen. Ein schöner Einstieg ist, falls Du es noch nicht kennst, dieses Video: < Geld als Schuld >

Beitrag 20.11.2010, 19:44

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MapleHF hat geschrieben:Es gab unweit von mir ein Rodenstock-Werk mit weit über 1.000 Mitarbeitern. Die Gehälter und Arbeitszeiten waren besser als in unserer Gegend üblich. Rodenstock hatte sich schon lange mit Auslagerungsgedanken getragen. Ein Jahr vor der endgültigen Schließung haben die Mitarbeiter vor den Toren demonstriert. Wofür für kürzere Arbeitszeiten - Sorry aber da fehlt mir (als ebenfalls noch-Mittelständler ;) ) jegliches Verständnis.

Ich sage nicht, dass die Arbeiterklasse alleine daran Schuld ist. Aber was ich behaupte ist, dass sich der Arbeiter der im Grenzgebiet wohnt und soviel wie möglich im billigeren Ausland einkauft, genauso verhält wie das Großkapital, wenn es Arbeitsplätze ins billigere Ausland verlagert.

Und im Gegensatz zu Dir bin ich aber konsequent genug, das nicht nur beim Großkapital anzuprangern (war ja nicht nötig, da das hier sowieso gemacht wird), sondern auch bei den "kleinen Leuten".

Nun kommt natürlich wieder die alles bewegende Lebensfrage "was war zuerst die Henne oder das Ei?" Soll heißen wird Lohndumping betrieben um Exporteuer par excellence zu sein, weil die Inlandsnachfrage zu gering ist, oder andersrum?

Sehen wir uns doch mal an, wo die Billigarbeitsplätze sind. Entweder im Handel, meist bei Discountern für Lebensmittel, Kleidung usw. oder in Branchen, die eben wegen des Imports einem starken Preisdruck unterliegen.

Nun stellen wir uns zwei Textilhändler vor, beide haben dieselbe billige Importware. Händler 1 ist durchgängig um 5 % teurer weil er faire Löhne bezahlt, Händler 2 bezahlt Dumping-Löhne und ist 5% billiger. Wer würde wohl das bessere Geschäft machen?

In Industrien, bei denen es noch einigermaßen gut läuft, wie z.B. in der Automobilindustrie, werden nach wie vor überdurchschnittlich hohe Löhne, Betriebsrenten, Erfolgsprämien usw. bezahlt.

Ich wollte auch hier niemandem die Schuld geben, sondern einfach mal zum Nachdenken anregen.
Dann sollten diese Unternehmer aber auch Manns genug sein, die Folgen und Risiken ihres Tuns klaglos zu ertragen. Mir fallen da konkret zwei Beispiele ein, wo derartige Unternehmen nach meinem Empfinden völlig unangemessen öffentlich "herumgewinselt" haben und lobbymässig auch die Politik unter Druck gesetzt haben:

1. Audi. Der normale Mensch denkt, die Dinger kommen aus Ingolstadt. Als vor wenigen Jahren die Lokführer bei der Bahn gestreikt haben, musste Audi die Produktion des A3 in Belgien einstellen, weil Karosserieteile aus Osteuropa bei Chemnitz auf den Gleisen herumstanden. Meine Meinung: Pech. Hätte ein "ordentlicher Kaufmann" einkalkulieren müssen.

2. Gerry Weber. Der mittelständische ostwestfälische Textilproduzent hat seine Produktion komplett nach China verlegt. Vor ein paar Jahren gab es plötzlich erschöpfte Einfuhrkontingente für Textilien aus China. Auf einmal hat der Herr Weber seine aktuelle Kollektion nicht mehr ins Land bekommen. War das ein Drama mit ansehen zu müssen, wie der sich plötzlich bei der Politik in Berlin wichtig gemacht hat. Meine Meinung: Pech. Hätte ein "ordentlicher Kaufmann" einkalkulieren müssen.

Und zuletzt: Wenn immer mehr gut bezahlte Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut und mitsamt der Kaufkraft ins Ausland verlagert werden, wer soll dann eigentlich wovon hinterher die ganzen schönen Produkte kaufen? Kurzsichtig (neudeutsch: nicht nachhaltig) denkende Unternehmer machen sich ihre eigene Zielgruppe kaputt. Hartz IV-Empfänger kaufen üblicherweise weder Audis noch Bekleidung von Gerry Weber.

Beitrag 20.11.2010, 19:54

MapleHF
... das ist ja die nächste Verarsche, da hast Du vollkommen Recht.

Wenn man sieht wie viele Fahrzeuge deutscher Marken eben nicht mehr in Deutschland produziert werden, langt man sich nur noch an den Kopf.

Im Gegensatz zum A3 brauchen Q7 oder Audi TT gar keine Teile aus Osteuropa, weil die komplett in Bratislava gebaut worden. Ob das allen Eignern solcher Fahrzeuge auch bekannt ist, wage ich mal zu bezweifeln ;)

MapleHF

Beitrag 20.11.2010, 20:26

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Sofern überhaupt deutsche Autos gekauft werden. Ok, VW ist sicherlich die Ausnahme, da gabs doch vor einigen Jahren mal die Prognose, wenn PKW-mässig alles zusammenkracht, bleiben VW und Toyota übrig. Ob das wohl noch Gültigkeit hat? :mrgreen:

Mich würde aber mal interessieren, ob die tolle Abwrackprämie mal statistisch ausgewertet worden ist. Was man so mitgekriegt hat, wanderten seinerzeit hunderttausende brauchbarer deutsche Autos in die Presse, damit sich der verarschte Volkshansel neue Peugeot, Fiat und Hyundai kaufen konnte. smilie_20

Beitrag 20.11.2010, 22:39

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Gringo hat geschrieben:Sofern überhaupt deutsche Autos gekauft werden. Ok, VW ist sicherlich die Ausnahme, da gabs doch vor einigen Jahren mal die Prognose, wenn PKW-mässig alles zusammenkracht, bleiben VW und Toyota übrig. Ob das wohl noch Gültigkeit hat? :mrgreen:

Mich würde aber mal interessieren, ob die tolle Abwrackprämie mal statistisch ausgewertet worden ist. Was man so mitgekriegt hat, wanderten seinerzeit hunderttausende brauchbarer deutsche Autos in die Presse, damit sich der verarschte Volkshansel neue Peugeot, Fiat und Hyundai kaufen konnte. smilie_20
Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie viele Teile französischer Autos aus Deutschland kommen. Am Beispiel meines Citroens: Zusammengebaut im PSA-Werk Aulnay-sous-Bois bei Paris, der Stahl für die Karosserie kommt aus dem Saarland, der Motor entstammt einer Kooperation mit BMW (BMW nimmt die Diesel aus dem PSA-Werk Metz, PSA nimmt die Benziner von BMW), die gesamte Fahrzeugelektrik ist von Bosch, die gesamte Inneneinrichtung (Armaturenbrett, Mittelkonsole, Bestuhlung, Türverkleidungen, Dachhimmel) kommt von einem Zulieferer aus Stadthagen bei Hannover, die Reifen sind von Continental aus Hannover. Das ist doch besser als ein Audi aus Bratislava.

Beitrag 20.11.2010, 22:47

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Gringo
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Auch wieder wahr. :wink:

Beitrag 21.11.2010, 00:22

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Meinung | Finanzkrise
Deutschland, Europas ungeliebter Zahlmeister

Nationaler Egoismus ist in der EU die Regel, nicht die Ausnahme.
Nur den zahlungskräftigen Deutschen nimmt man ihn übel.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... ister.html

Beitrag 21.11.2010, 18:08

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Irland-Krise
Die List der deutschen Banken

Deutschland soll jetzt auch Irland retten.
Und die deutschen Banken finden das gut.
Kein Wunder: Denn das schont ihre Bilanzen vor Abschreibungen.
Längst hat die Finanzwelt die Politik fest im Griff.

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E7 ... ntent.html

Beitrag 21.11.2010, 18:15

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Ladon
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Deutschland rettet eigentlich nicht Irland, sondern eher Banken - darunter (wie bei Griechenland) auch wieder Institute mit "Firmensitz" auch in Deutschland - die gerne hoch verzinzte Anleihen gekauft haben.

Solche kleinen Volkswirtschaften wie die von Griechenland oder Irland (vergleichbar mit Hessen oder dem Saarland) können doch eigentlich nicht wirklich einen Wirtschaftsraum wie die EU (oder auch den Euro) in Schieflage bringen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.11.2010, 18:23

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Ladon hat geschrieben:Deutschland rettet eigentlich nicht Irland, sondern eher Banken - darunter (wie bei Griechenland) auch wieder Institute mit "Firmensitz" auch in Deutschland - die gerne hoch verzinzte Anleihen gekauft haben.
Zitat aus dem zuvor verlinkten F.A.Z.-Artikel:

"... Die Finanzkrise ist wieder dort angekommen, wo sie einmal anfing: bei den Banken. Und die sind frecher geworden. Bedurfte es einst noch der Lehman-Pleite, um zu beweisen, dass Steuergeld für ihre Rettung notwendig ist, sollen mögliche Krisen jetzt schon vorbeugend von den Steuerzahlern der EU abgewendet werden. Damit die Banken nicht für das haften müssen, wofür sie eigentlich üppige Zinsen kassieren: für das Risiko, dass der Ernstfall eintritt und ein Schuldner nicht zahlen kann.

Es gibt Banker, die das sogar offen zugeben. Lutz Raettig, Aufsichtsratschef von Morgan Stanley Deutschland und Sprecher der Frankfurter Banken, sagt: „Die Forderungen der deutschen Banken an Irland sind wichtig genug, um dem Land zu helfen.“ Er spricht damit aus, was die anderen denken: Helft Irland, um uns zu helfen. Weniger als die halbe Wahrheit ..."

Beitrag 21.11.2010, 19:44

MapleHF
... genau das ist der Punkt und genau deshalb war Herr Schäuble so versessen darauf, dass Irland die Hilfe annimmt.

Aber dem Deutschen Michel, der sich mit den Hintergründen nicht beschäftigt, sagt das natürlich keiner.

MapleHF

Beitrag 21.11.2010, 20:12

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Gringo
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Gut, egal ob es jetzt um die deutschen Banken oder um die irländischen Banken und somit dem irlandischen Staat geht: der Weg aus dem Wahnsinn läuft trotzdem nur über einen Crash, oder?

Nettes Detail auch noch am Rande: Irland will zuerst mal am Sozialsystem sparen...nicht etwa an den Unternehmensteuern...wie könnts auch anders sein.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 33,00.html

Beitrag 21.11.2010, 22:15

siggirabu
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Da könnten wir uns aber eine Scheibe abschneiden.
Am Sozialsystem gibt es bei uns genug Gelder die man beschneiden könnte.

Beitrag 21.11.2010, 22:47

MapleHF
Gringo hat geschrieben:Gut, egal ob es jetzt um die deutschen Banken oder um die irländischen Banken und somit dem irlandischen Staat geht: der Weg aus dem Wahnsinn läuft trotzdem nur über einen Crash, oder?
... aber mit einem Crash ist nicht zwangsläufig der Wahnsinn beendet. Dazu wäre zusätzlich ein grundlegender Systemwandel nötig.

Der Crash stellt nur die Schuldenspirale auf 0, wenn man aber nichts an den defizitären öffentlichen Haushalten ändert (selbst wenn man aus unseren Haushalten den Zinsposten rausrechnet, ist eine Neuverschuldung nötig), wird damit gleich der Grundstein für den nächsten Crash gelegt. Es steigt anfangs langsam aber in 20 - 30 Jahren würden wir spätestens wieder in die Exponentialkurve eintreten.

MapleHF

Beitrag 22.11.2010, 07:50

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siggirabu hat geschrieben:Da könnten wir uns aber eine Scheibe abschneiden.
Am Sozialsystem gibt es bei uns genug Gelder die man beschneiden könnte.
Das ist genau der falsche Weg! Man muss nicht die Verlierer der Krise, die mit Steuern und Abgaben sowieso schon die großen Verlierer der Krise sind noch zusätzlich bestrafen, sondern diejenigen fiskalisch zur Verantwortung ziehen, die die hausgemachte Krise heraufbeschworen haben und das waren und sind wieder einmal die Banken.

Sie profitieren sogar am EU-Rettungsschirm, da das Ihre Bilanzen schönt.

FAZ Die List der deutschen Banken

Wieder einmal profitiert das Großkapital, während Millionen von braven Bürgern alles zahlen dürfen; und dann noch nach Sozialkürzungen zu rufen ist quasi als wenn man sich selbst noch ins Bein schießt, wenn man schon schwer am Arm verwundet ist...denn Jeder kann in diesen Zeiten arbeitslos werden und selbst froh sein, dass es ein gewisses soziales Netz gibt.
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! Mittler zwischen Hirn und H�nden muss das Herz sein!

Beitrag 22.11.2010, 08:18

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Ladon
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Ganz abgesehen von der bigotten Haltung, dass den "Schuldenstaaten" jetzt (im Falle Irlands ganz aktuell) dringend "angeraten" wird, die Unternehmenssteuern zu erhöhen. Eine Maßnahme, die bei uns als "Konjunktur abwürgend" verteufelt wird.
Ja, wie jetzt? Jetzt müssen die also Maßnahmen ergreifen, die ihrer Wirtschaft schaden? DAS wird mittelfristig ja richtig hilfreich sein. smilie_10

Und immer wieder gerne erinnere ich an die Größenordnung:
Irland: ca. 250Mrd BIP (2008) - Deutschland 3,7 BILLIONEN. Das sind also 3.700 Milliarden. Mithin erwirtschaftet Irland also 6,7% des deutschen BIP. Die EU weist 2008 ein BIP von ca. 13.000 Milliarden aus. Der Anteil Irlands beträgt also knapp 2%
Es ist völliger Blödsinn, dass uns weisgemacht werden soll hier läge eine wirkliche und substanzielle Gefahr für Euro oder EU.

... außer man erachtet das ständige Publizieren des "Gefahrenpotenzials" als hilfreich für irgendwas.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.11.2010, 08:20

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Der Bürger schluckt die bitteren Pillen nur so lange, wie er auch Angst hat, dass er krank genug dafür ist.

Beim Terror genau das Gleiche! smilie_18
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
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