UBS droht Strafe wegen Goldpreis-Manipulation

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 12.11.2014, 09:14

hummel124
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Am Mittwoch wird gebeichtet, zumindest in Bankenkreisen. Die Financial Times meldet unter Bezugnahme auf zwei nicht genannte Insider, dass die Schweizer Großbank UBS die Manipulation des Goldpreises eingeräumt hat. Zur Wochenmitte sollen wir die Details erfahren, soweit sie – wie bei den dubiosen »Beichte-gegen-Geldstrafe-gegen-Anklageverzicht«-Deals − überhaupt je an die Öffentlichkeit gelangen.

http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... ation.html

Zur Quelle "Kopp" kann man geteilter Meinung sein, finde nur, das Thema gehört generell hierher. Falls es in einen bestehenden Thread gehört, gerne dahin verschieben :)

Viele Grüße & Hallo erstmal
Chris

Beitrag 13.11.2014, 11:26

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joecoin
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"Strafe". Was für ein Euphemismus!

Besser als hier kann man's nicht ausdrücken:

http://www.zerohedge.com/news/2014-11-1 ... s-34-words

"Die Banken dürfen gegen sich selbst ermitteln. Sie entscheiden, was sie ermittelt haben wollen, was sie zugeben und wie viel Strafe sie dafür bezahlen."

"Strafe" bedeutet hier ein Deal mit einer Aufsichtsbehörde hinter verschlossenen Türen. Die "Strafe" fällt wie immer in der Höhe aus wie wenn einer von uns einen Strafzettel in Kauf nimmt, weil er es eilig hat und bewusst falsch parkt. Niemand wird je erfahren, wie manipuliert wurde, in welchem Zeitraum und in welchem Ausmass. Kein Geschädigter wird entschädigt oder kriegt überhaupt gesagt, wie viel ihm geschadet wurde und kein Mensch wird dafür vor Gericht müssen, geschweige denn in's Gefängnis. Die "Strafe" hat reinen Symbolcharakter und die Symbolik bedeutet "Macht weiter so!".

Und nein, das sind keine Ausnahmen, das ist die Regel, bei allen Investmentbanken, in allen Jurisdiktionen, in allen Märkten von Commodities über Derivate, Zinssätze (Libor, Euribor, ...), Devisenkurse und eben auch Edelmetalle.

Die einzigen Länder, die tatsächlich ein paar von den Verbrechern in den Knast gesteckt haben sind Island und Afghanistan (!!).

Es lebe die Finanzaufsicht!

Joe


Nachtrag: Teil der "Strafe" für UBS: Händler, die sowas machen, dürfen in Zukunft am Jahresende dafür maximal 200% ihres schmalen Jahresgehaltes als Bonus kriegen. Der reine Horror ;).

Beitrag 13.11.2014, 13:32

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joecoin
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Weil's so gut passt:

Paul Mason, Finanzjournalist von der BBC, steht hier auf der Strasse in der Londoner City und fragt sich solche Sachen wie

"Wie kann es sein, dass wir schon wieder hier stehen, dass wir seit sechs Jahren ständig hier an der gleichen Stelle stehen und immer und immer wieder darüber berichten, wie all diese grossen Banken andauernd ihre Kunden abzocken und die Welt ausplündern, wie kann es sein dass in sechs Jahren nichts passiert ist und dass es einfach immer so weiter geht ....".

(sinngemäss zusammengefasst, das ist es wert, es sich anzusehen, ein zweiminütiger "rant", wie der Engländer das nennt :)..

"The banks: how am I here again?"
https://www.youtube.com/watch?v=Wf7a53y9RRM


Joe

Beitrag 13.11.2014, 14:16

Geldsammler
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Das sind ja auch nur Strafen der Gerichtsbarkeit, also des Staates.
Leider lässt sich der Schaden für Anleger, z.B. in Gold, nicht oder nur schwer beziffern. Sonst hätten diese Banken eine Flut an Privatklagen am Hals, sodass sie ihre Läden gleich zusperren könnten!

Beitrag 14.11.2014, 01:31

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joecoin
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Geldsammler hat geschrieben:Das sind ja auch nur Strafen der Gerichtsbarkeit, also des Staates.
Nee Geldsammler, genau das ist es eben NICHT.

Rechtsstaatliche Gerichtsbarkeit verlangt eine Anklage, einen öffentlichen und transparenten Prozess, Beweise, Zeugen, Verteidigung, Richterspruch. Ungefähr so.

Nenn mir einen einzigen Banker in der Welt ausserhalb Islands und Afghanistans, der nach all dem, was die verbrochen haben die letzten Jahre, überhaupt vor Gericht gekommen, geschweige denn in den Knast gewandert ist. Bei denen bedeutet "Gerichtsbarkeit":

Beweise liegen vor, also ab in's Hinterzimmer der Finanzaufsicht und eine kleine "Strafe" vereinbart, quasi ein paar Prozent der Gewinne an den Staat abgeführt und gut is.

Das ist wie wenn einer im normalen Leben Betrug oder Diebstahl begeht, dabei 1.000EUR macht, erwischt wird und dann mit dem Staatsanwalt aussergerichtlich und geheim ausmacht, dem Staat dafür einen Fuffi hinzulegen.

Das ist das exakte GEGENTEIL von Rechtstaatlichkeit.

Wir haben uns mit unserem Banksystem eine Kaste unverhaftbarer und unbestrafbarer Banker geschaffen, die es sich erlauben können, Individuen, Unternehmen und Kommunen durch unfassbarste, nachgewiesene Bescheissereien abzuzocken, die Gesellschaft im Ganzen durch Manipulation sämtlicher Märkte auszuplündern und auch ganz konkret Straftaten (Geldwäsche für Drogenkartelle und Terroristengruppen, siehe HSBC im Bereich von über 100 Milliarden) zu begehen und damit einfach so davonkommen indem sie, wenn erwischt, dem König einen kleinen Tribut abdrücken.

Die müssten einfach allesamt vor öffentliche Gerichte nach den Standards unseres Rechtstaats gestellt werden, dann müsste sie zweifelsfrei allesamt in den Knast und dann würden die nächsten sich das dreimal überlegen das auch zu machen und dann wären wir gesellschaftlich einen riesen Haufen Probleme los.

Meint

Joe

Beitrag 16.11.2014, 12:46

Hubi
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Am Anfang hat man die, die der Deutschen Bank oder der UBS vorgeworfen haben, Zinsen oder Goldpreise zu manipulieren, als "linke Spinner" bezeichnet... das würden ehrenwerte Banker ja nie machen... und was ist jetzt... zahlreiche Banken haben teilweise dreistellige Millionenbeträge freiwillig als Strafe gezahlt... da kann man davon ausgehen, daß der Nutzen u.U. noch grösser war... die Deutsche Bank hat eine Rückstellung im MILLIARDEN-Bereich für solche Rechtsstreitigkeiten gebildet.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Beitrag 19.11.2014, 10:33

Eifelwolf
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Das ist doch inzwischen eine alte Jacke und den meisten bekannt, dass u.a.
die Rohstoff-u. Edelmetallmärkte manupuliert werden.
Anscheinend nur nicht den Politikern, sie bzw. die Regierungen der Staaten
könnten und müssten das ändern. Aber sie sind nicht wie Justizia auf einem sondern
auf beiden Augen blind.
Es sitzen ja auch genug von unseren Volksvertretern in Aufsichtsräten und
Vorständen der Banken. Erhalten nicht zu knappe Bezüge für ihr Stillhalten
und jammern in der Öffentlichkeit über ihre zu geringe Bezahlung als
Abgeordnete.
Woher haben sie eigentlich ihr Finanzwissen her, anscheinend ist es ihnen
im Traum oder Sitzungsschlaf zugeflogen, unseren Universalgenies und Alleskönner

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