Eurozone rutscht 2015 in Deflation

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 05.02.2015, 23:31

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EU-Prognose
Eurozone rutscht 2015 in Deflation

Die Eurozone rutscht nach der aktuellen EU-Prognose in diesem Jahr in die Deflation. Die Verbraucherpreise in der Eurozone werden 2015 voraussichtlich um 0,1 Prozent sinken.

http://www.focus.de/finanzen/boerse/eu- ... 54614.html

Beitrag 06.02.2015, 00:21

Zamszyk
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Bevor Titi fragt,was Crash ( Börsenkrach),Krieg oder Deflation ist,was Deflation bewirkt,hier ein gutes Video geeignet auch für Hirne die zu viel Alkohol konsumiert haben:


https://www.youtube.com/watch?v=T7gnOLAyzq8

und noch ein schönes Lied für alle berliner:

https://www.youtube.com/watch?v=_wWt-nVWViU

smilie_24

Beitrag 06.02.2015, 08:51

Geldsammler
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In Deutschland kündigt sich eher eine massive Inflation an.
Ganz einfach, weil viel Geld immer noch in den Immobilienmarkt fließt. Und das muss irgendwann zu Mieterhöhungen führen. Der private Bereich ist dabei noch gar nicht das Schlimmste. Die Verbraucherpreise werden steigen müssen. Ich erwarte den Ketchup-Flascheneffekt. Wann er kommt, steht allerdings in den Sternen.

Beitrag 06.02.2015, 09:25

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VfL Bochum 1848
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Wann er kommt, steht allerdings in den Sternen.
Na, dann werde ich mal mein altes Teleskop rauskramen smilie_20
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 06.02.2015, 11:06

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Kilimutu
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Geldsammler hat geschrieben:In Deutschland kündigt sich eher eine massive Inflation an.
Ganz einfach, weil viel Geld immer noch in den Immobilienmarkt fließt. Und das muss irgendwann zu Mieterhöhungen führen. Der private Bereich ist dabei noch gar nicht das Schlimmste. Die Verbraucherpreise werden steigen müssen. Ich erwarte den Ketchup-Flascheneffekt. Wann er kommt, steht allerdings in den Sternen.
Moin Du Sammler,

ist das nicht ein Widerspruch ? Wenn viel Geld in den Immobilienmarkt fließt, müsste es doch mehr Wohn-/Büroraum geben. Was wiederum zur Dämpfung der Mieten führen sollte. Von regionalen Sondersituationen wie z.B. in München mal abgesehen.

Oder checke ich da was nicht bei Deinem Posting ?

Gruß

Tom
Letzte Woche war die Atomkraft so sicher wie das Amen in der Kirche - heute ist sie so sicher wie die Renten (Sven Lorig im ARD Morgenmagazin, nach Fukushima)

Beitrag 06.02.2015, 11:28

Geldsammler
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Nun: Fakt ist, dass die Preise für Wohneigentum und gewerbliche Flächen deutlich gestiegen sind. Das muss sich irgendwann auf die Mietpreise und in der Folge auf die Kosten der Unternehmen sowie der Produkte/Dienstleistungen auswirken. Auf der anderen Seite wird es bei weniger modernen Bauten zu Leerständen kommen. Das Baugewerbe und die Makler haben sich die letzten 5 Jahre sicher gefreut. Doch fließt das Geld nicht nachhaltig in den Konsum, sondern bleibt einerseits im Finanzmarkt hängen und wirkt sich andererseits durch höhere Preise auf den privaten Konsum aus (die Leute können sich fürs gleiche Geld weniger leisten).

Allerdings erwarten Investoren kaum mehr Renditen, sondern setzen vor allem auf Absicherung des Geldes, da festverzinsliche Wertpapiere aktuell auch kaum etwas abwerfen.

Um es klar zu sagen: Im Immobilienbereich haben wir bereits eine Inflation, bei den Aktien sehe ich sie auch. Ob sie sich auf die Verbraucherpreise durchschlagen wird, kann ich nicht absehen, vermute es aber.

Beitrag 06.02.2015, 11:33

Geldsammler
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Noch ein Nachtrage: Ohne Euro wäre in Deutschland einfach die Währung im Vergleich zu anderen Währungen gestiegen. Dann wären die Immobilienpreise durch weniger werthaltige ausländisches Kapital nicht so stark gestiegen und die Bevölkerung hätte mehr "Wert" in den Taschen, da die meisten Konsumgüter, insbesondere lebenswichtige, importiert werden. Außerdem wäre die Außenhandelsbilanz sicher nicht so schief, wie sie momentan ist.

Der Begriff "Eurozone" ist das Problem in diesem Thread. Denn die einzelnen Volkswirtschaften, sind extrem unterschiedliche aufgestellt. Durchschnittlich dürfte sich tatsächlich eine Deflation ergeben. Aber für Deutschland sehe sich sie real nicht.

Beitrag 06.02.2015, 12:01

Klecks
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@ Kilimutu: Das ist nur ein scheinbarer Widerspruch. Derzeit wird sehr viel Geld in Bestandsimmobilien gepumpt, der Neubausektor ist bei uns gar nicht so sehr der Boom-Markt. Anders ausgedrückt: Es entstehen wenig neue Wohnungen während Gebrauchte zu gnadenlos überteuerten Preisen gehandelt werden. Diese Preise spiegeln sich früher oder später in den Mieten wieder. Spätestens wenn in ein paar Jahren die billigen Kredite auslaufen und sich die Käufer plötzlich mit einer weit höheren Belastung konfrontiert sehen, müssen die Mieter dafür bluten.

Edit: Der Geldsammler war schneller smilie_24

Zum Eingangspost: Jaja, das böse Deflationsgespenst. Natürlich wird es in der Eurozone eine Deflation geben. Fragt sich halt nur, wo genau in der Zone. Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen mussten in den letzten Jahren extreme Preissteigerungen vor allem bei täglichen Bedarfsgütern hinnehmen, die weit über denen bei uns lagen (und das obwohl auch unsere offizielle Inflationsrate etwa um den Faktor 10 geschönt ist). Bei gleichzeitigem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit (Griechenland rund 25% und beinahe 50% Jugendarbeitslosigkeit, Italien knapp 20% bzw. 35%) und rigoroser Kürzung der Sozialleistungen werden langsam aber sicher selbst die alltäglichsten Dinge kaum mehr bezahlbar. Logisch, dass in diesen Ländern das Preisniveau wieder sinken muss. Einfach weil es keiner mehr bezahlen kann.

Bei uns dagegen gibt es keine einheitliche Entwicklung. Die Einkommen stagnieren (nachdem sie in den letzten 10 Jahren gesunken waren), Strompreise sind erstmals seit vielen Jahren raffgieriger Erhöhung erstmals halbwegs stabil, Sprit, Heizöl und Gas sinken sogar (auch hier von weit überhöhtem Niveau; in den vorangegangenen 5 Jahren waren sie um rund 60% gestiegen). Mieten, Lebensmittel, Kleidung und Reisen werden dagegen weiterhin immer teurer. Alles zusammengerechnet und Dank der Neubestückung und -gewichtung des Warenkorbs sowie weiterer statistischer Rechentricks ergibt das eine "deflationäre" Inflation von unter 2%.

Österreichische Wirtschaftswissenschaftler hatten letztes Jahr, als das Deflationsgespenst in den Medien auftauchte, mal die Gegenprobe gemacht: Vier Monate lang hatten sie selbst und einige willkürlich ausgewählte Probanten penibel Haushaltsbuch geführt und dabei nicht nur die Ausgaben sondern auch die Preise der jeweiligen Artikel notiert. Die Auswertung der Daten erlaubte dann eine realistische Zusammenstellung des Warenkorbs und vor allem eine Gewichtung, die dem alltäglichen Ausgaben eines Durchschnittsverdieners entspricht. Ergebnis: Die jährliche Entwertung des Einkommens, also genau das, was Politiker euphemistisch als "gefühlte Inflation" bezeichnen, liegt bei über 12%! Die Zahlen stammen zwar aus Österreich, sind aber aufgrund der ähnlichen Einkommens- und Preisentwicklung durchaus auf Deutschland übertragbar.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 06.02.2015, 21:40

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joecoin
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Man muss schon differenzieren, wenn man einen Begriff wie Deflation benutzt.

Hier geht es nicht um eine wünschenswerte, gesunde deflationäre Kaufkraftentwicklung sondern wir sehen hier meiner Meinung nach, wie Werte aus den höheren, risikoreicheren Ebenen von Exter's Pyramide anfangen, nach unten zu tröpfeln. Es zieht sich mehr Smart Money von da zurück, als die Zentralbanken in's System pumpen können und je mehr sie pumpen desto mehr wird's tröpfeln. Dann geht das erstmal in Cash, nachfolgend dann in Gold oder Bitcoin, also die risikofreien Assets ohne jedes Gegenparteirisiko.

Wenn die explodieren, was dann wohl passiert, ziehen auch alle anderen realweltlichen Assets mit und die Kaufkraft von Fiat inflationiert wie vor knapp hundert Jahren.

Denkt sich zumindest

Joe

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