Steht der Dollar vor dem Kollaps?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 18.02.2016, 04:07

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USA sind Schuldenkönig
Unsere Währung, Euer Problem! Steht der Dollar vor dem Kollaps?

Der Dollar ist die wichtigste Anleger-Währung der Welt, sein Wert legt gegenüber anderen Weltwährungen seit Wochen stetig zu. Doch sobald das Ausland das Vertrauen in den Dollar verliert, droht ein gefährlicher Domino-Effekt.

http://www.focus.de/finanzen/experten/t ... 89239.html

Beitrag 18.02.2016, 14:35

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Ladon
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Uiuiui, da werden die Amis aber Angst bekommen.

Die haben mal kurzerhand anno 72 (?; 71, 73?) die Goldbindung des weltweiten Geldsystems einfach aufgehoben.
"Eigentlich" hätte da doch alles den Bach runter gehen müssen? Aber da ist noch nicht mal richtig "das Vertrauen" verloren gegangen.


So lange die Chinesen ihre ganze Reserve voller Dollars haben (selbst wenn sie 10x so viel Gold haben wie angegeben ... wäre es immer noch lächerlich wenig im Vergleich), wird der Dollar wohl kaum untergehen.
Die beiden Weltmächte sind (noch) auf Gedeih und Verderb miteinander verwoben.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 18.02.2016, 15:34

Bumelux
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In den letzten Monaten durften wir uns anhören, dass aus China Milliarden an Dollar abgezogen wurden und die Regierung Milliarden zum stützen des Yuan und der Börsen aufwenden musste. Dieser Trend soll sich fortsetzen...

Das stellt sich natürlich die Frage wohin solche Summen abfließen und welche Auswirkungen derartige Abflüsse haben könnten - nicht unbedingt auf China, sondern auf den westliche Finanzhemisphäre?

Weiter gesponnen: Könnte es von chinesischer Seite nicht auch beabsichtigt sein? Man reduziert seine Devisenreserven in dem man sich auf dem Finanzmarkt bewusst angreifen lässt, sich also einer stetigen Schrumpfkur unterzieht, und diese Angriffe mit Unmengen an Dollars abwehrt. Diese Dollars fliegen aber nicht in die Hände anderer Abhängiger, sondern zurück zu den Dealern.

Beitrag 18.02.2016, 16:54

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Ladon
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Die Reserven Chinas bestehen mit überwältigender Mehrheit aus Dollar.
Das ist so.
Und das bleibt auch noch lange so, weil sie sich selbst kastrieren, wenn sie den Dollar töten. Sie könnten das - aber sie tun es (noch) nicht.

Natürlich mögen die sich nicht auf einmal und beide versuchen die Lage zu ihren Gunsten zu verändern - logisch. Das ist das Diplomatie-Spiel (dessen ultima ratio Krieg ist).

Aber auf absehbare Zeit sind sie ein unfreiwilliges Paar, das sich zähneknirschend gegenseitig am Leben erhält (JA, mal ein wenig recherchieren: China braucht die USA ebenfalls), um dem ambitionierten Dritten nicht in die Hände zu spielen.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 18.02.2016, 17:20

Mehrgoldfüralle
Ladon hat geschrieben:Uiuiui, da werden die Amis aber Angst bekommen.

Die haben mal kurzerhand anno 72 (?; 71, 73?) die Goldbindung des weltweiten Geldsystems einfach aufgehoben.
"Eigentlich" hätte da doch alles den Bach runter gehen müssen? Aber da ist noch nicht mal richtig "das Vertrauen" verloren gegangen.


So lange die Chinesen ihre ganze Reserve voller Dollars haben (selbst wenn sie 10x so viel Gold haben wie angegeben ... wäre es immer noch lächerlich wenig im Vergleich), wird der Dollar wohl kaum untergehen.
Die beiden Weltmächte sind (noch) auf Gedeih und Verderb miteinander verwoben.
Den Amis ist es gelungen, den Golddollar durch den Petrodollar zu ersetzen. Hat ein paar Intrigen gegen gewählte Regierungen und ein paar kleinere Scharmützel gekostet. Aber ich meine gerade, der Petro-Dollar bröckelt an einigen Stellen. Manche Länder verkaufen schon Öl gegen EUR und YUAN.

Was Russen und Chinesen zusammen fertig bringen, wird man sehen. Die neue Seidenstraße ist fast fertig. Die Russen haben Öl, die Chinesen Geld, das wird noch spannend.

Fakt ist jedenfalls, das die VS durch den Petrodollar auf Kosten des Rests der Welt derzeit noch prima leben können, aber das wird keinen Bestand haben. Wenn der Ölpreis noch länger so bleibt und die Saudis anfangen, über den Dollar nachzudenken, sollten wir in Deckung gehen. Vielleicht werden sie Ihren Petrodollar mal wieder militärisch zu verteidigen suchen, dann rappelt es richtig.

Beitrag 18.02.2016, 20:17

Bumelux
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Ladon hat geschrieben:Die Reserven Chinas bestehen mit überwältigender Mehrheit aus Dollar.
Das ist so.
Und das bleibt auch noch lange so, weil sie sich selbst kastrieren, wenn sie den Dollar töten. Sie könnten das - aber sie tun es (noch) nicht.
Die Dollarreserven stellen für China kein positives Vermögen dar. Sie können diese Guthaben vielleicht in den eigenen Währungsfond stecken, damit Länder der dritten Welt ihre Kredite bei der Weltbank ablösen können. Oder sie kaufen sich über Firmen Konzessionen in Afrika. Das Hauptproblem aber ist: China selbst(Chinas unternehmen) stößt auf immer höhere Schranken was die Investitionen in Ländern des westlichen Einflussbereiches betrifft. China kauft sich eben nicht die Welt - nicht weil es nicht kann, sondern weil es, wie auch u.a. Russland, nicht darf. Sie haben Geld des Westens in der Hand, dürfen aber nicht im Westen einkaufen.

Im gewissen Maße ist China also bereits kastriert, der Arbeit der vergangenen Jahrzehnte beraubt. Sie könnten dem Dollar zwar eineinen schweren Schlag versetzen, müssten sich aber um das Tagesgeschäft sorgen machen - weil eben der Umlaufdollar dieses Tagesgeschäft schmiert. Was also tun?

Hier gibt es zwischen den Russen und Chinesen einen Konsens über eine Strategie der "weichen Landung". So wird es dort zumindest genannt. D.h. deren Ziel ist es einen weichen Übergang zur weltweiten Dollarunabhängikeit zu ebnen. Man will auf keinen Fall einen Kollaps oder Tod des Dollars! Nicht weil man um seine wertlosen Reserven fürchtet, sondern weil die Welt ein in unkontrollierbares Chaos stürzen könnte(würde).

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