Investment in Wald. Und dann?
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mal eine Frage. Vielleicht kennt sich jemand ja damit aus. Alternativ als Gedankenspiel für alle...
Es heißt ja ab und an (auch hier im Forum): "Kauf dir ein Stück Ackerland oder Wald."
Wie ich ein Stück Land nutze, ist klar: Selbst bewirtschaften oder verpachten. Aber was mache ich bitte mit einem Stück Wald?? Man findet ja im Netz Seiten, auf denen sowas angeboten wird: Ein paar Hektar (bleiben wir gedanklich mal in Deutschland) für ca. 50.000 Euro.
Jetzt kaufe ich das und habe dann ein paar Hektar Wald irgendwo in Meck-Pom.
Und nun? Kann ich den verpachten? Wirft das einigermaßen (oder überhaupt) Ertrag ab? Oder fahre ich da selbst regelmäßig vorbei und fälle ein Paar Bäume und schieße mir 'nen Hirsch?
Da kann Ich nur einen Hinweis geben:Stefonator hat geschrieben:Hallo Forum,
mal eine Frage. Vielleicht kennt sich jemand ja damit aus. Alternativ als Gedankenspiel für alle...
Es heißt ja ab und an (auch hier im Forum): "Kauf dir ein Stück Ackerland oder Wald."
Wie ich ein Stück Land nutze, ist klar: Selbst bewirtschaften oder verpachten. Aber was mache ich bitte mit einem Stück Wald?? Man findet ja im Netz Seiten, auf denen sowas angeboten wird: Ein paar Hektar (bleiben wir gedanklich mal in Deutschland) für ca. 50.000 Euro.
Jetzt kaufe ich das und habe dann ein paar Hektar Wald irgendwo in Meck-Pom.
Und nun? Kann ich den verpachten? Wirft das einigermaßen (oder überhaupt) Ertrag ab? Oder fahre ich da selbst regelmäßig vorbei und fälle ein Paar Bäume und schieße mir 'nen Hirsch?
Ganz genau die gesetzlichen Regeln für diese Art von Privatbesitz anschauen....
Das Forstrecht in D. ist durchorganisiert...da hat der Förster das Sagen...und Du hast zu
reagieren...und die Auflagen einzuhalten...und selbst jagen ist sowieso verboten-auch im eigenen Wald.
T.
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos
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auch bei Wald gilt: Eigentum verpflichtet.
Du kannst ihn in Pflege geben, verpachten, verwalten lassen und und.
Wie sagte Henry Ford über Grund und Boden:" Das Modell wird nicht mehr hergestellt."
Holz ist wirtschaftlich von Interesse, da in zunehmenden Maße Holzhackschnitzel und Pellets in Heizungsanlagen und Blockanlagen verwendet wird-- CO2 neutral.
Außerdem nähert sich ein Verfahren der Serienreife, mit dem alle organischen Abfälle in Gas oder Treibstoff umgewandelt werden können-- Ölersatz!!
Bei mir in der Gegend hat sich der Hektarpreis innerhalb der letzten 5 Jahre defacto verdoppelt.
Also, man sollte genau gucken was man kauft und auch Wald bedarf einer gewissen Pflege.
Hoffe, ich konnte etwas helfen
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Man muß sich darum weniger kümmern wie bei Wald.
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seit einigen Monaten lese ich interssiert mit, jetzt erwischt es mich auch mal, mit einem ersten Forumsbeitrag.
Ich denke, wie bei allen Geld- / Kapitalanlagen gibt es Vor- und Nachteile, die jeder für sich selber abwägen und bewerten muss. (Welch große Erkenntnis!)
Neben der Anlage in EM habe ich mich vor rund 1 1/2 Jahren entschlossen, ein Stück Wald zu kaufen. Diesen nutze ich jetzt primär, im meine Heizkosten zu reduzieren, indem ich mein eigenes Holz im Kamin verbrenne - (Welch wohlige Wärme).
Ob ich aber irgendwann eine super Rendite bei einem Verkauf des Waldes erziele, steht in den Sternen, da die Preisentwicklung vielen Faktoren unterliegt.
Mein Wald liegt zwischen zwei Gemeinden und Berlin ist nicht wirklich weit entfernt - die Lage scheint perfekt zu sein. Vielleicht wird es mal in 150 Jahren Bauland - die Erben meiner Erben werden sich freuen.
Grundsätzlich kann ich nur empfehlen, besorgt Euch Literatur, prüft, ob es in Euer Vermögens-Portfolio und zu Euch persönlich passt.
Ich liebe es durch meinen Wald zu gehen, kranke Bäume zu fällen, mit meinen Kindern Nistkästen oder Insektenhotels zu bauen. Aber aus der bloßen Angst vor der Geldentwertung würde ich keinen Wald kaufen - es hängt halt auch Arbeit dran und auch Risiken: Waldbrand, Schädlingsbefall durch Tier und Förster etc.
Ich könnte noch tausend Sachen schreiben, wenn´s noch Fragen gibt immer wieder gerne.
Verpachten würde ich Wald wohl auch nicht.
Ich weiss nicht wie das bei Euch ist, bei uns in Bayern gibt es Waldbesitzervereinigungen. Die bieten auch Waldbetreuungsverträge an. Kostenpunkt hier bei uns 20 € pro ha und Jahr, das kann aber bis zu 50 € gehen.
Weitere Arbeitsleistungen müssen natürlich extra bezahlt werden, aber die kümmern sich dann um Alles, natürlich in Absprache mit Dir.
Der Holzpreis ist zwar 2 - 3 € pro fm zurückgegangen, ist aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Einen entsprechenden Bestand und Bodenbeschaffenheit vorausgesetzt, bleiben da schon noch ein paar Euro im Jahr über.
MapleHF
Für eine Eigenjagd braucht es idR 75 ha, die sind dann aber deutlichStefonator hat geschrieben:...und schieße mir 'nen Hirsch?
teurer als der reine "Waldpreis", besonders wenn es dort Rotwild
geben sollte. Und dann braucht man auch immer noch einen Jagdschein.
Wer kleine Waldstückchen hat ist dann evtl. an den
Erträgen bezgl. Verpachtung Jagdgenossenschaft beteiligt, das wird
kaum etwas einbringen. Oder man schliesst sich zum Jagen der
Jagdgenossenschaft an, wodurch weitere Kosten entstehen.
Einfach schiessen geht nicht, die Abschusspläne müssen eingehalten werden.
(D.h. nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, auch nach Altersgruppe und
sogar Geschlecht der Tiere differenziert)
... das differiert je nach Bundesland, hier in Bayern sind es ein paar ha mehrsilverlion hat geschrieben: Für eine Eigenjagd braucht es idR 75 ha,
nicht unbedingt, für so große Waldflächen am Stück ist der qm-Preis häufig auch günstiger, als für kleine Parzellen mit ein paar ha. Weil für kleine Waldparzellen gibt es deutlich mehr Interessenten. Eine 75 ha-Fläche kostet selbst bei einem qm-Preis von 2 € schon mal smarte 1,5 Millionen. Da wird der Kreis der potentiellen Käufer schon deutlich kleiner, denn Wald auf Kredit zu kaufen, macht IMHO keinen Sinn.silverlion hat geschrieben:die sind dann aber deutlich
teurer als der reine "Waldpreis", besonders wenn es dort Rotwild
geben sollte.
Sicher gibt es auch "Liebhaber-Objekte" deren Preis über dem reinen Waldwert liegt, aber ich denke nicht, dass es die Regel ist.
Zudem ist ein großer Wildbestand für den Waldbesitzer eher von Nachteil wegen Verbiss- und Fegeschäden.
... so issessilverlion hat geschrieben: Und dann braucht man auch immer noch einen Jagdschein.
Meist wird bei der Jagdversammlung beschlossen, wie die Pacht verwendet wird. Da für den einzelnen Waldeigentümer ohnehin wenig rauskommt, wird häufig beschlossen das Geld zum Wohle aller in den Wegebau bzw. Wegereparatur zu stecken.silverlion hat geschrieben:Wer kleine Waldstückchen hat ist dann evtl. an den
Erträgen bezgl. Verpachtung Jagdgenossenschaft beteiligt, das wird
kaum etwas einbringen.
Wege sind ein wichtiger Punkt, den man beim Waldkauf beachten sollte. Sollte hier Handlungsbedarf bestehen, kann das schnell teuer werden und zudem Waldflächen kosten.
Die allgemeine Förster-Schelte hier kann ich nicht bestätigen. Ich sehe den Förster eher als Berater und Unterstützer und nicht als "Bevormunder". Dass man z.B. bei Borkenkäferbefall tätig werden muss, liegt ja auch im ureigensten Interesse des Waldbesitzers und selbst Käferholz wurde letztes Jahr richtig gut bezahlt.
Demjenigen, der sich mit dem Gedanken an einen Waldkauf trägt, muss natürlich auch bewußt sein, dass man den Naturgewalten ausgeliefert ist. Ein Sturm wie letztes Jahr im Juli, wirft dann schnell die ganzen Durchforstungsplanungen über den Haufen
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MapleHF
- Silberhamster
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So zB darf man nicht mal ein Feuerchen machen auf "eigenen" Grund und Boden wie es bei uns ist. Nichtmal neben dem See am Ufer zum Würstlgrillen. Käferbefall, Durchforstpflicht, Kyrill hat damals bei uns viel Wald niedergefegt.
Ich glaube man kann das ganze nur auf Blick auf dem Big crash betrachten denn dann sind gewisse Pflichten/Reglen außer Kraft. Vom Wald kannst Du Dir einen warmen Winter machen (sofern du einen Holzofen hast, Schwammerl suchen und Hasen jagen. Und vom Land Kartoffeln futtern. Aber ohne Krise scheint mir das mehr Aufwand wie als dass es bringt.
Das ist wohl eher was für Krisenpropheten und Selbstversorger die unabhängig sein wollen von Öl und Gas etc.
Es gibt zwei Arten von Menschen, für die Wald durchaus interessant ist.
Zum einen diejenigen, die einfach nur ihr eigenes Holz machen wollen, davon gibt es in unserer Region sehr viele. Dafür reicht je nach zu beheizender Fläche schon ein recht kleiner Wald ab ca. 1 ha. Dazu muss man auch nicht an den Crash glauben. So ein Holzofen gibt einfach eine ganz andere Wärme ab, als ein schnöder Heizkörper.
Und zum Anderen diejenigen, die den Wald durchaus auch als Anlage sehen. Wenn man nicht selbst mit der Motorsäge durch den Wald läuft und "beforsten" läßt, sollte man jedoch schon eine gewisse Mindest-Waldgröße haben. Ich würde einfach mal sagen, je nach Bestand zwischen 5 - 10 ha Mindestgröße.
Und da läßt sich auch bei nachhaltiger Bewirtschaftung (nur die Zuwachsmenge einschlagen) auch die Festgeldverzinszung erwirtschaften. Bei kleinen Flächen im Gegensatz zum Zins, jedoch weitestgehend steuerfrei.
Die positiven Effekte für die Gesundheit und den Spass, wenn man draussen ist, mal ganz außer Acht gelassen.
MapleHF
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Daher hier ein kleiner Buchtipp: "Der eigene Wald - Privatwald optimal bewirtschaften".
Des weiteren kann ich empfehlen Kontakt zum ansässigen Förster aufzunehmen.
Bei uns in der Region gibt es eine Waldbauernschule, die regelmäßig Wochenendseminare anbietet - sehr empfehlenswert.
Die Angelegenheit "Waldbesitz" ist deutlich kompexer als mal zum Notar zu gehen und einen Kaufvertrag zu unterschreiben.
Nicht umsonst gibt es an den Universitäten eigene Studiengänge "Waldwirtschaft und Umwelt".
Also lasst Euch Zeit, keine vorschnelle Entscheidung...
Wer sich dann intensiv mit dem Thema "Waldbesitz" auseinandergesetzt hat, der findet z.B. hier Angebote vom Bund: www.bvvg.de
Ziel der BVVG:
"Wir privatisieren im Auftrag des Bundes provisionsfrei in den ostdeutschen Ländern ehemals volkseigene land- und forstwirtschaftliche Flächen und andere Vermögenswerte. "
Gruß vom Randberliner
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Als Zwischenfazit für mich nehme ich mal mit: In Wald zu investieren ist mit deutlich mehr laufendem Aufwand verbunden als sich einen ETF auf den Dax zu kaufen oder einen Goldbarren zuzulegen. Und das sowohl betreffend das Vorwissen, als auch den laufenden Aufwand nach dem Kauf.
Das ist doch schonmal eine Erkenntnis!
Ein rein "passives" Investment in Wald wird es vermutlich irgendwo geben. Analog zu geschlossenen Immobilienfonds müsste es ja auch geschlossene Waldfonds geben. Viele Investieren, wenige machen (gegen Bezahlung) die Arbeit.
Was denkt ihr?
Die Waldbauernschule hat was von Urlaub, das macht richtig Spass und man lernt viel dabei. Drei meiner Töchter haben letztes Jahr den zweiwöchigen Forstverwaltungslehrgang dort gemacht und waren auch total begeistert.
@Stefonator: So eine Fondsgeschichte würde mir nicht liegen. Bin mal mit einem geschlossenen Immofonds auf die Nase gefallen. Außerdem nehme ich schon gerne Einfluß was mit dem Vermögen passiert.
Dann lieber was Eigenes in der Nähe und von der WBV pflegen lassen, wenn man sich nicht selbst drum kümmern möchte.
MapleHF
(Scheint heute der Tag meiner "Nebenbei-Gedanken" zu sein ...)Kookadance hat geschrieben:...
Ziel der BVVG:
"Wir privatisieren im Auftrag des Bundes provisionsfrei in den ostdeutschen Ländern ehemals volkseigene land- und forstwirtschaftliche Flächen und andere Vermögenswerte. "
...
Nicht dass ich dem schwachsinnigen (pardon) Sozialismus-Modell der DDR nachtrauern würde oder gar den hier anwesenden Waldbesitzern etwas ans Zeug flicken möchte, aber ist es nicht schon interessant, dass etwas so Fundamentales wie Bodenbesitz, der sich zumindest formal im Eigentum des gesamten (DDR-) Volkes befand, durch "Privatisierung" in die Hände von wenigen, meist sowieso schon Vermögenden, gegeben wird?
"Privatisierung" heißt immer, dass mit dem Werkzeug "Geld" dingliche Werte aus Staats-, ist gleich: Allgemeinbesitz, in die Verfügungsgewalt weniger gegeben wird. "Umverteilung nach oben" nennt man das ...
Oder nachdem die Staaten im 19. und 20. Jahrhundert die Verfügungsgewalt über ihr Geld aufgegeben haben, sehen wir nun schon seit einiger Zeit, wie jeder dingliche Staatsbesitz (= Allgemeinbesitz), der auch nur einigermaßen "wirtschaftlich" ist (und dazu zählt eben auch BODEN), genau denen übereignet wird, die sich zuvor schon die Verfügungsgewalt über das Geld gesichert haben. Schon komisch.
Konsumgütern ab, welche aber reproduzierbar sind, Grund und Boden
halt nicht.
@MapleHF:
Grosse Waldstücke sind natürlich eher günstiger als kleine, ab Eigenjagdgrösse
kommt aber halt der "Jagdliebhaberpreis" dazu, den Förster und Landwirt stört
natürlich das Wild eher, für den Jäger ist es dennoch interessant.
Vielfach geht es auch um das Prestige, das Jagen wird dann bald zur
lästigen Pflicht und Anderen überlassen.
Zu grosse Eigenjagden sind natürlich wieder unerschwinglich auch für
die besser situierten Herrschaften.