Nebenerwerb im Edelmetallhandel

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Beitrag 21.01.2014, 18:49

noob67
Newcomer
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Wohnort: Duisburg
Hallo
ich möchte gern einen Nebenerwerb im Edelmetallhandel anmelden. Über das Prozedere habe ich mich ein wenig im Internet schlau gemacht. Dennoch bleiben für mich einige Fragen.
1. Was heißt überwachungsbedürftiges Gewerbe ? Wer überwacht da was ?
2. Darf man insbesondere Gold, Silber und Platin von Privat auch Bar ankaufen ? Oder ausschließlich über Kontobewegungen. Wie sieht das ganze im EU und nicht EU-Ausland aus (bei Privatankäufen) ? Sind da irgendwelche (Wert-) Grenzen zu beachten ?
3. Da man sicherlich über Materialeingang bzw. -ausgang Buch führen muss, stellt sich für mich die Frage: Prüft irgendeine Behörde in Deutschland die Herkunft des Materials genau nach. Reicht mir dann eine unterschriebene Eigentumserklärung (nebst Personalausweis) des vorherigen Besitzers.

Ich selber und mein Bruder kommen beruflich bedingt sehr viel in Europa durch alle Länder (200 Tage/Jahr vor allem Osteuropa). Als IT-Fachleute haben wir mit Firmen zu tun die u.a. Katalysatoren herstellen oder wiederaufbereiten (nebst Zulieferfirmen umfasst unser Adressbuch mehr als 250 Adressen). Hier würde sich für uns durch Ankauf vor Ort und Verkauf in Deutschland eine lukrative Gewinnspanne erzielen lassen.
Einige Firmeninhaber bieten uns sogar einen „Privatverkauf“ an. Wie diese Verkäufer dann versteuern und bilanzieren muss mich, meines Wissens, nicht wirklich interessieren. Das entsprechende Material befindet sich ja im uneingeschränkten Eigentum des Verkäufers und damit dürfte ich mich nicht der Hehlerei schuldig machen. Ich kaufe gegen bar und Quittung an und verkaufe gegen Rechnung bei heimischen Ankäufern. Über meine Gewerbeanmeldung möchte ich meine Gewinne versteuern. Grössenordnung beläuft sich im kleineren vierstelligen Bereich je Aktion.
Da wir allerdings branchenfremd sind würde es uns interessieren, ob wir da irgendwelche wichtigen Dinge übersehen. Für uns soll es lediglich ein interessanter Nebenerwerb sein und wir wollen uns da nicht strafbar machen.

Beitrag 21.01.2014, 19:29

Geldsammler
1 kg Barren Mitglied
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Mein erster Gedanke: Lass es!

Der zweite: Warum nicht? Allerdings sollte man sich nicht vornehmen, das Geschäft der inzwischen sehr zahlreichen Edelmetallhändler nachahmen zu wollen. Da gehört nämlich einiges dazu, um davon leben zu können. Allein das Hedging der Preise ist ein Thema für sich...

Was das "überwachungsbedürftige Gewerbe" angeht, kenne ich mich nicht aus. Ich habe einfach als Unternehmenszweck zusätzlich "Anlage eigenen Vermögens" angegeben. Und damit kann ich auch im kleinen Stil kaufen und verkaufen.

Übers Konto muss da gar nichts fließen, allerdings musst Du alles lückenlos durch Quittungen, Lieferscheine etc. nachweisen können.

Zum dritten Punkt: Hier kommt es unter anderem darauf an, welche Buchführung Du machen musst. Als Einzelunternehmer oder Personengesellschaft musst Du nicht unbedingt ein Warenbuch führen. Das geht einfach nach Einnahmen und Ausgaben. Natürlich darfst Du weder Buchführungspflichten noch Deine Sorgfaltspflichten als Kaufmann verletzen. Wenn Du Dir Hehlerware andrehen lässt, dann hast erst mal Du das Problem!

Ich würde dringend empfehlen, das mal nicht als Edelmetallhandel zu titulieren, sondern als Schrotthandel. Und auf jeden Fall mal beim Steuerberater und bei der IHK beraten lassen. Hier im Forum bekommst Du nur vage Tipps wie von mir!

smilie_24

Beitrag 21.01.2014, 19:43

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Goldhamster79
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siehe u.a. unter

https://forum.gold.de/existenzgruender- ... t5631.html

da habe ich vieles beigetragen, was die komplexe Situation gerade in diesem Geschäftsfeld betrifft.

Weiters darfst Du dich mit der Steuerthematik beschäftigen, Vorschriften des Geldwäschegesetz inkl Dokumentationspflichten, Buchführungspflichten, etc pp

Katalysatoren aus Osteuropa?

smilie_08

Klingt eher nach Schrotthandel + Import/Export als nach Edelmetallhandel, auch wenn Pd/Pt enthalten sind.

To-Do:
- IHK Beratung
- Steuerberatung
- Rechtsberatung
- Zollberatung
- Gewerbeanmeldung



(Nur der Vollständigkeit halber: der klassische Edelmetallhandel mit Münzen und Barren ist aktuell geprägt von weiter geschrumpften Handelsspannen, die Händlern nur mit Spezialisierung oder großem Kundenstamm oder Nischenleistungen vernünftiges Geld bescheren, entsprechende Umsatzvolimina vorausgesetzt)

Beitrag 21.01.2014, 19:57

noob67
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Katalysatoren aus Osteuropa?

smilie_08

Klingt eher nach Schrotthandel + Import/Export als nach Edelmetallhandel, auch wenn Pd/Pt enthalten sind.
[/quote]

Ja korrekt, aber nicht aus der Automobilindustrie, sondern eher chemischen Industrie, Galvanik Betrieben etc.
Also letztenendes wiederaufbereitete Katalysatormengen aus Abfällen (Gold, Silber Platin).

Beitrag 21.01.2014, 20:01

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winterherz
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EM-Handel im Nebenerwrb? 200 Tage pro Jahr im Ausland? Ich kann nicht glauben, dass daraus ein lukrativer Verdienst erwachsen soll. Mal abgesehen von den Bestimmungen der der Hamster bereits benannt hat, frage ich mich, wo die Zeit für die Logistik, die Verwaltung, das Behördliche, die Kundenaquise und -pflege, usw. usw. über bleiben soll.
Die Problematik des Gewinnspanne bei EM wurde oben ja bereits angesprochen..... klingt für mich nicht zu Ende gedacht...
winterherz

Beitrag 21.01.2014, 20:02

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eisendieter
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Wohnort: Ostseefjord Schlei und Madeira
Bei Gebrauchtwagen ist die Spanne deutlich höher
Erfolgreich gehandelt: ja

E PLURIBUS UNUM

Beitrag 21.01.2014, 21:14

noob67
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winterherz hat geschrieben:EM-Handel im Nebenerwrb? 200 Tage pro Jahr im Ausland? Ich kann nicht glauben, dass daraus ein lukrativer Verdienst erwachsen soll. Mal abgesehen von den Bestimmungen der der Hamster bereits benannt hat, frage ich mich, wo die Zeit für die Logistik, die Verwaltung, das Behördliche, die Kundenaquise und -pflege, usw. usw. über bleiben soll.
Die Problematik des Gewinnspanne bei EM wurde oben ja bereits angesprochen..... klingt für mich nicht zu Ende gedacht...
Vielleicht sehe ich das ja wirklich zu einfach, aber ich stelle mir das so vor:
Ich/Wir sind sowieso vor Ort bei den Firmen und fahren/fliegen nicht extra dafür dort hin. Wir kaufen dort kleine Mengen Gold und Platin an, natürlich gegen Lieferschein oder aber gegen Quittung und Eigentumserklärung von privat. Nehmen dieses Material mit nach Deutschland und verkaufen es hier. Damit das alles legal abläuft wollen wir einen Gewerbe anmelden und auf die Gewinne Steuern zahlen. Da bleibt bei jeder Aktion vielleicht nur 200-500 € daran hängen. Aber 20x500 € sind auch 10.000 Euro = für mich viel Geld. Ich will davon nicht leben, sondern mir nur einen Zusatzverdienst "mitnehmen".
Also Zeit für Logistik, Verwaltung, Behördliches oder Kundenaquise kann ich dann nicht wirklich erkennen...aber verbessert mich, wenn ich falsch liege.

Beitrag 21.01.2014, 21:28

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Trebbler
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Ich bin vieleicht etwas konservativ, aber ich würd EM nicht aus unbekannter Quelle kaufen.Ich bin nicht fähig zu beurteilen wie rein das Gold ist.
Oder soll ne Scheideanstalt dein Kunde sein?
Und warum verkauft jemand EM billiger als er es bei ner Scheideanstalt verkaufen kann? Die Preise sind ja international fast gleich.
Da passt was nicht
Trebbler

Beitrag 22.01.2014, 09:22

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Goldhamster79
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Wohnort: EUdSSR
Trebbler hat geschrieben:Ich bin vieleicht etwas konservativ, aber ich würd EM nicht aus unbekannter Quelle kaufen.Ich bin nicht fähig zu beurteilen wie rein das Gold ist.
Oder soll ne Scheideanstalt dein Kunde sein?
Und warum verkauft jemand EM billiger als er es bei ner Scheideanstalt verkaufen kann? Die Preise sind ja international fast gleich.
Da passt was nicht
Ich wäre hier ebenfalls vorsichtig, Trebblers zentraler Punkt ist entscheidend.
Jeder hat die Möglichkeit Material direkt an eine Scheideanstalt zu schicken, dazu muss man nichtmal ein großer Fisch sein.
Hier nennenswerte Geschäfte machen zu wollen indem man diesen einfach Schritt macht, den andere aus welchen Gründen auch immer nicht selbst machen wollen und lieber (scheinbar) mit weniger Erlös zufrieden sind, hat schon viele ganz schön auf die Schnauze fallen lassen.

Zudem hast Du das Problem der Prüfung, nicht umsonst arbeiten professionelle Ankäufer mit Röntgenspektralanalysegeräten und ähnlichem, da eine normale Säureprüfung bei Gold wirklich nicht sehr genau ist und erst recht keine Hinweise auf die Zusammensetzung liefert.

Dazu kommt noch das offenbar dünne Wissen zur Materie,
eine gefährliche Mischung, die im Geldbeutel ganz schön schmerzen kann...

Beitrag 22.01.2014, 18:02

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winterherz
500 g Barren Mitglied
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Wohnort: Niedersachsen
Da bleibt bei jeder Aktion vielleicht nur 200-500 € daran hängen. Aber 20x500 € sind auch 10.000 Euro = für mich viel Geld. Ich will davon nicht leben, sondern mir nur einen Zusatzverdienst "mitnehmen".
Vor oder nach Steuern, Zoll, usw. ? Und von EM in welcher Form sprichst du? Granulat, Barren, Scheidgut....Münzen werden es ja nicht sein, oder???
winterherz

Beitrag 22.01.2014, 22:32

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GrafZahl
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Registriert: 10.08.2012, 19:24
Warum sollte Dich jemand als Zwischenhändler akzeptieren, wenn er das Geschäft selbst tätigen könnte und mehr Gewinn einfährt?
a.) Herkunft aus dubioser Quelle
b.) Übergang der Transpotkosten des Transportrisikos auf Dich. Bist Du mit allen Ex/Im-portbestimmungen der von Dir bereisten Länder per Du?

GZ.
"Das ist Gold, Mr. Bond", sagt er.
"Mein ganzes Leben war ich verliebt in seine Farbe, seinen Glanz, seine göttliche Schwere. Ich mache jedes Geschäft, das meinen Vorrat aufstockt."

Independencia y Libertad

Beitrag 23.01.2014, 09:41

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Fortuna
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 237
Registriert: 05.09.2013, 09:13
Wohnort: Kärnten
Hört sich zu gut an um wahr zu sein, deshalb ACHTUNG!

Dein möglicher Gewinn kann sehr schnell zum Teufel sein, wenn du dich nicht genau im Dschungel der Einfuhrbestimmungen auskennst und dann plötzlich ne Prüfung ins Haus steht.
Hört sich für mich wie eine Anzeige in den Zeitungen an "Nebenjob 2000 Euro monatlich garantiert", meine persönliche Meinung, lass die Finger weg.

Aber jeder ist selbst seines Glückes Schmied, bevor du dich auf das Abenteuer einläßt, erstmal abklären, was für Vorschriften du beachten mußt, also Steuerberater, IHK, Zoll- und Finanzbehörden abklappern.
Weiterhin wäre natürlich noch das Risiko der Qualität der EM, wer garantiert dir, dass du nicht was wertloses untergejubelt bekommst? Denn Scheideanstalten gibt es auch in Russland und der Goldpreis ist weltweit ziemlich gleich, warum sollte dir jemand etwas billiger anbieten, als er problmlos bekommen kann?
Nur so mal als Denkanstoss

Beitrag 23.01.2014, 09:43

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Bockwurstmoped
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Wohnort: Tief im Westen
Kauf doch erstmal "Kleinmengen" Privat an und Verkauf sie in Deutschland wieder an die Scheideanstalt .

Entweder zu zahlst dann Lehrgeld oder du merkst, dass es sich lohnen kann das weiter auszubauen.

Musst ja nicht gleich Haus und Hof aufs Spiel setzen. Einfach mal machen....
Zuletzt geändert von Bockwurstmoped am 23.01.2014, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
Wo großzügig mit dem Eigentum anderer Leute verfahren wird, mangelt es selten an großen Worten.

Beitrag 23.01.2014, 10:29

Ishikawa
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Beiträge: 71
Registriert: 08.03.2013, 16:37
..neben den ganzen amtlichen sachen immer auch das kursrisiko beachten ! :mrgreen:

Beitrag 23.01.2014, 20:04

TiloS
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 456
Registriert: 28.02.2011, 18:25
das Interesse der Verkäufer, eben nicht an (in Osteuropa vielleicht nicht so verbreitete?) zu verkaufen, scheint mir in der Möglichkeit, diese Erlöse "privat" brutto für netto machen zu können
bzgl. Zoll usww habe ich keine Ahnung
wwurde ja eh noch nicht konkretisiert, ob EU oder nicht

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