Lügen mit Zahlen

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Beitrag 18.01.2014, 20:40

sakasael
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Hallo,

da habe ich schon einmal etwas geschrieben.

Ich bin überzeugt die Inflation in der BRD ist viel höher.
Warum?
Einfache Zinseszinsrechnung.

Dabei setzt man die Verdoppelung des Kapitals mit der Verdoppelung der Preise gleich.
Betrachtungszeitraum 10 Jahre.

Die Zinseszinsformel ist ke= ks x (1+n/100) hoch j
ke= Endkapital
ks= Startkapital
n= Zinssatz
j= Jahre

Ich komme immer wieder zu dem Ergebnis knapp über 7%.

Liege ich falsch?

Beispiele beim Einkaufen, Kneipe, Kaffee, Restaurant
Vor Einführung des Euro:
Schinken 200g -> 0,89 DM
500g Kaffee -> ca. 7 DM
100g Käse wie Gouda, Emmentaler usw. 0,79 ..0,99 DM
Glas Bier 0,3l -> 3,50 DM
Pizzeria die Salami Käse: 6-8 DM

Heute bezahlen wir den gleichen Preis oder mehr in Euro.

Grüße
sakasael

Beitrag 18.01.2014, 21:36

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Goldistan
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Fängt die Inflation nicht schon auf der Einnahmenseite an?
Ist OT, findet sich aber eher unter "Reallohnentwicklung" als unter Inflation:

[img]http://redaktion.boerse-go.de/cms/galle ... 069821.jpg[/img]
donnyflame hat geschrieben: Da gibt es doch auch offiziell von irgendeiner Agentur ( soweit ich mich erinnern kann)
Vielleicht meinst du die Forschung des Schweizers Brachinger:
http://de.wikipedia.org/wiki/Index_der_ ... _Inflation

Er ist verstorben und ich weiß nicht, ob irgendjemand nach ihm, das VWL-Thema medial aufgedröselt hat, wie er es tat: http://www.youtube.com/watch?v=Uit5oSgYXE4

Bin selbst erst durch jemanden anders hier im Forum auf das Thema gekommen, hab aber keine vergleichbaren wissenschaftlichen Quellen mit Umgewichtung des Warenkorbs zu einem Modell gefunden, das nicht so realitätsfremd ist, wie der EU-Warenkorb o. dessen deutsche Version (zu DM-Zeiten).

Brachinger schaffte immerhin eine reale Gewichtung aus der Sicht eines Rentners, der nicht dauernd Benzin und Heizöl oder Hifi-Artikel kauft. Die Kooperation mit einer deutschen Stelle zum Thema Statistik wurde eingestellt. In der Schweiz wird das Thema meines Wissens am selben Lehrstuhl nicht fortgesetzt.

Beitrag 18.01.2014, 22:03

donnyflame
Bei der Pizza bei angenommenen 7€ heute kommt ich auch auf gut 8% das stimmt schon.

@Goldistan

Nene ich mein schon den offiziellen Warenkorb der EZB oder des Bundesamts. Ja der ist etwas realitätsfremd.

Die Frontal Dokumentation habe ich auch schon gesehen. Sehr interessant !



Grüße
DF

Beitrag 18.01.2014, 22:17

capazo
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Satte Menschen gehen nicht auf die Straße...

http://www.youtube.com/watch?v=6xQE9zoxCQA

Beitrag 18.01.2014, 22:34

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Ladon
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Vielleicht kann man das mal so zusammen fassen - sonst kommen wir mit den Einzelfällen nur vom Hundertste ins Tausendste ... oder irgendjemand bringt Gegenbeispiele (Computer, Software ...) oder rechnet vor, dass auch mit DM bei "echten" 2% Inflation alles in 12 Jahren um fast 27% teurer geworden wäre.

Einigkeit besteht doch darin, dass ...
a) die "offizielle Inflation" wenig mit der Veränderung der "Preise des Alltags" zu tun hat.
b) die "offizielle Inflation" vielleicht eine brauchbare gesamtwirtschaftliche Kennzahl ist, nicht jedoch das, was die Menschen tatsächlich "spüren".

Unter dem Titel "Lügen mit Zahlen" ist es interessant festzustellen, dass diese "Inflationszahlen" eigentlich gar keine Lüge sind - nur sind sie eben auch überhaupt kein Maßstab für die Lebenswirklichkeit der Menschen, sondern ein Maß zur Beschreibung des Zustandes einer Volkswirtschaft.
So wie Veränderungen des "BIP" auch kein individueller Mensch spürt. Der kennt nur (z.B.) Lohnerhöhung oder Entlassung - welche wiederum nicht direkt von der "Kennzahl BIP" abhängen: es wird immer jemand geben, der bei sinkendem BIP eine Einkommensverbesserung erzielt.

So entsteht die "Lüge" nämlich in der Außendarstellung der Zahlen, in der Art und Weise wie sie von Medien kommuniziert werden, oder von Politikern instrumentalisiert.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 18.01.2014, 23:36

Geldsammler
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Zunächst einmal: Einkommen gehört sehr wohl zum Thema Inflation. Ohne Preissteigerungen ist die Reallohnentwicklung nicht ermittelbar.

Was die persönliche Entwicklung der Lebenshaltungskosten angeht: hier ein guter Link von Destatis. Da könnt Ihr Euren eigenen Warenkorb realistisch gewichten und auch die Schwachstellen im offiziellen rausfinden.
https://www.destatis.de/DE/Service/Inte ... g?view=svg

Viel Spaß beim Entdecken und Aufspüren!
smilie_24

Beitrag 18.01.2014, 23:40

Geldsammler
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Hier noch ein interessanter Hintergrundartikel zum Link:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vo ... 73102.html

Beitrag 18.01.2014, 23:47

Geldsammler
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Ein letzter noch: auch wenn die individuelle Inflation vielleicht gar nicht so derb steigt, ist der Monat trotzdem länger als das Geld.Mögliche Gründe:
- Gebühren bei Behörden
- Mehrwertsteuererhöhung ( wir hatten vor Merkel mal 14%!)
- Krankenkassenkosten
- Solidaritätszuschlag (ok ist schon länger her)
- Pflegeversicherung
- Steuerprogression
Und genau diese vielen kleinen Nadelstiche tun zusammen weh.

Beitrag 19.01.2014, 00:54

donnyflame
@Geldsammler

Danke für den Rechner, sieht auf den ersten Blick sehr gut aus !!

Grüße
DF

Beitrag 19.01.2014, 06:22

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Ladon
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Geldsammler hat geschrieben:Zunächst einmal: Einkommen gehört sehr wohl zum Thema Inflation. Ohne Preissteigerungen ist die Reallohnentwicklung nicht ermittelbar.
...
Ist das eine "Antwort" auf meine Zusammenfassung? Dann verstehe ich den Satz nicht.
Oder Du interpretierst irgendwas rein, das ich jetzt nicht sehen kann.
Ich hatte eigentlich ergänzend nur angeführt, dass die persönliche Einkommensentwicklung eines einzelnen nicht ursächlich mit der Entwicklung der Inflationsrate (offiziell oder nicht) zusammen hängt.

Den "Rechner" hatten wir vor laaanger Zeit schon mal im Forum verlinkt ... da war er aber noch "woanders" - und außerdem hat keiner daran gedacht ...
Danke an den Geldsammler für den aktualisierten Link.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 19.01.2014, 21:46

Geldsammler
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@Ladon: Nein, ging eher in Richtung Goldistan, der meinte, die Einkommensentwicklung sei OT. Da allgemeine Inflationstheorien in der Inflationsentwicklung auch die Kettenreaktion zwischen Preis- und Einkommenssteigerung sehen und persönlich gesehen eine Preisinflation kein Problem ist, wenn das Einkommen zumindest mithält, meinte ich, es sei nicht OT.

Beitrag 19.01.2014, 22:26

capazo
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Natürlich man sollte an nichts blind glauben was die Propaganda täglich berichtet.


http://www.youtube.com/watch?v=Vay8lx8fgPA


aber jede Stimme die Augen und Wahrheit öffnet geht nicht verloren.

Beitrag 19.01.2014, 23:58

Tandem
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Ach du sch***e...

Beitrag 20.01.2014, 09:52

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Aufschwung durch die Hintertür
von Frank Meyer

Wir werden staunen, denn die EU-Oberen greifen jetzt zu ihrer stärksten Waffe, nicht etwa zur Überzeugung, sondern zu statistischen Tricks und passen die Wirtschaft den Notwendigkeiten an…

http://www.rottmeyer.de/aufschwung-durc ... intertuer/

Beitrag 20.01.2014, 22:57

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Goldistan
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@ Geldsammler: Ich hab den Thread nicht verstanden, als ginge es hier um allgemeine Inflationstheorien, sondern um deren Instrumentalisierung zu Zwecken, in denen sie fälschlicherweise (siehe Ladon) zur Erklärung angeblich anderer Wahrheiten als der Realität dienen. ;)

Tenor: Was habt ihr denn? Der Warenkorb steigt im Durchschnitt nur X Prozent, also regt euch nicht über die teure Butter auf!
Wilhelm Hankel hat geschrieben:Die Zentralbanken standen auf dem Standpunkt: Eine Inflation besteht erst dann, wenn das Publikum sie merkt.

Beitrag 21.01.2014, 09:19

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Datenreisender
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Neue Berechnung
So rechnet Europa seine Schulden klein

Ab September sollen die Wirtschaftsstatistiken anders berechnet werden. Einige Konsumausgaben werden künftig zu Investitionen. Und wie von Geisterhand sinkt dadurch der Schuldenstand der EU-Länder.

http://www.welt.de/finanzen/article1240 ... klein.html

Beitrag 21.01.2014, 09:49

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Goldhamster79
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Wohnort: EUdSSR
In der fortschreitenden Degeneration werden Ausgaben zu Investitionen, ich investiere nun in ein Bier...

Investitionen sind landläufig Kapitalanlagen in materielle oder immaterielle Güter mit der Intention hieraus Erträge zu erwirtschaften.


Eine Investition in Bier macht den allgegenwärtigen Wahnsinn erträglich, stellt also eine Art immateriellen Ertrag dar, ist also nun kein Konsum mehr, sondern Investition smilie_08


Schöne neue Welt der EUdSSR, wir erweitern also nun die bekannten Leitbilder

Krieg ist Frieden
Freiheit ist Sklaverei
Ignoranz ist Stärke


um
Konsum ist Investition



smilie_40 smilie_40

Beitrag 21.01.2014, 09:56

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AuCluster
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Wohnort: Auf Schalke
Goldhamster79 hat geschrieben: Konsum ist Investition



smilie_40 smilie_40
Siehe es mal positiv: Konsum führt nicht zur Fehlinvestition! In diesem Sinn, trinkt mehr Bier! smilie_29
Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

Beitrag 21.01.2014, 13:23

donnyflame
Ich versteh nicht ganz die Problematik.

Eine Investition ist doch auch nichts anderes als eine Ausgabe. Wie sie allerdings dadurch die Schuldenquote senken und das Wachstum erhöhen ist mir ein Rätsel.

Liegt wohl vermutlich daran, das sie dann einen "Investiotionsausfall" von max. 50% oder ähnliches berechnen können. Wer sich selbst so verarscht dem kann man dann auch nicht mehr helfen. Vermutlich ist das Gehalt der Leute so groß, dass es ihnen egal ist.

Das ist aber keine Europa Problem, sondern generell ein staatshaulshalts Problem. Das hätten sie genauso gut in Deutschland oder Malta allein einführen können.


Naja...


Grüße
DF

Beitrag 21.01.2014, 14:19

Geldsammler
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Wohnort: München
Ich definiere Investition so: Ich erhalte durch eine Investition das Geld, das ich ausgegeben habe zurück plus eine entsprechende Rendite.
Alles andere ist eine Fehlinvestition (wenn nur ein Teil des Geldes durch die Investition an mich zurückfließt) oder Konsum (wenn das Gut, das ich für mein Geld erhalte aufbrauche, also nicht mehr weiter verkaufen kann).

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